Zerstörungswut bei Hunden, Mülleimer- Stalking und Wäschedienst
Wenn sich Ratlosigkeit breit macht.
An einigen Hundehaltern ist der Kelch vorbeigegangen. Andere wiederum können Ihnen viele, viele, auch sehr unschöne Geschichten über Zerstörungswut und andere nicht gewünschten Erfahrungen mit Hunden berichten.
Wie ist das nur möglich, dass es Hunde gibt, die anscheinend so ausrasten, dass sie alles Mögliche in ihrer Wohnung, Ihrem Haus zerlegen, zerkauen, kaputt machen, umräumen? Ja, es gibt sogar Hunde, die Türzargen rausreißen, Holztreppen zerstören und zum Einbruch bringen, sich durch Zementwände und Böden beißen.
Derartiges Verhalten kommt nicht von ungefähr. Es hat einen Ursprung, einen Grund, einen Auslöser. Diesen nun aber zu finden – ja, das ist im Allgemeinen nicht so einfach.
Es gibt, wie gesagt, verschiedene Gründe, warum Bello ausrastet oder sich vergnügt!
Für Welpen ist es ganz normal, das sie an Objekten herumkauen. Das werden Sie sicher kennen. Da ist dann oft auch kein Halt vor Ihrem Stuhlbein usw. Sie erkunden so ihre Welt. Überhaupt junge Hunde kauen, was das Zeug hält. Auch darum, um Schmerzen zu lindern, die mit der Zahnung einhergehen. Sie sollten also immer für Welpen/ Junghunde natürliches Kauzeug bereithalten. Eine Idee hierzu ist die Torgas Kaufwurzel.
Aber auch ältere Hunde begeistern sich für das Kauen. Meist liegt der simple Grund einfach darin, dass sie ihre Zähne sauber halten und den Kiefer auf natürliche Weise stark halten.
Was wir nicht unterschätzen dürfen, ist das Kauen aus Langeweile, Frust und Angst. Sich durch Ihr Haus zu kauen wie ein Biber, kann aus diesen Gründen ihre Ursache finden.
Schauen wir uns doch mal ein paar Möglichkeiten an, warum Hunde zerstören, knabbern, umräumen usw. :
Hunde, die aufgrund von Trennungsangst unter Stress geraten, neigen oft dazu, sich am Mobiliar zu vergreifen. Dem gehen in der Regel andere Verhalten voraus wie jammern, bellen, Unruhe, Hin- und Herlaufen, urinieren, heulen …
Das Thema Trennungsangst ist besonders und hier reicht es nicht, Wertgegenstände sicher zu verstauen. Hier müssen Sie erst mal erkennen, dass es sich um Trennungsangst handelt und mit Ihrem Hund arbeiten, damit er diese auch verlieren kann. Einen weiteren Artikel zum Lesen finden Sie HIER und weiterführend dann Trennungsangst Teil 2 HIER .
Und Sie werden sicher einen Hundeprofi benötigen, der Ihnen bei dieser Arbeit zur Seite steht.
Hunger wegen Diät oder auch, weil Ihr Hund einfach ein Fresssack ist:
Ja, auch das gibt es. Manche Hunde sind so frustriert und schieben echten Hunger, wenn sie plötzlich von Null auf Hundert einer strikten Diät unterzogen werden.
Nicht nur, dass sie alles nach Futter absuchen, Schränke öffnen und Mülleimer umwerfen, den Futtereimer finden und plündern – nein, sind sie ergebnislos unterwegs, können sie sich an Objekte heranmachen, die nur ansatzweise nach Nahrung riechen.
Erst mal im Kauwahn gefangen, ist dann bald auch nichts mehr sicher. Dazu müssen Sie eben auch wissen, dass das auf etwas Kauen zu einem hündischen Verhalten gehört. Hunde mögen gerne ihr Futter auch KAUEN!
Zahnende Welpen:
Wie eingangs schon geschrieben, brauchen Welpen etwas zum Kauen. Sie nehmen ihre Umwelt mit ihrem Maul wahr und knabbern, kauen und lutschen an Allem herum, was sie in ihr süßes Maul bekommen. Sicher, nicht immer Grund zur Freude und oftmals auch gefährlich, warum Sie ja auch Ihre Wohn- und Lebensräume welpensicher machen. Gerade dann auch, wenn die Kleinen ihre ersten Zähne verlieren. Ja, auch die Welpen haben beim Zahnen Schmerzen. Hier können Sie Ihrem Schützling mit entsprechenden Welpenkauzeug helfen, beispielsweise der Kaufwurzel oder auch mit gefrorenen Lappen, auf denen sie rum kauen können … Ihrer Phantasie soll keine Grenzen gesetzt sein. Meist endet diese Phase des Kauens durch Zahnwechsel mit etwa 6 Monaten.
Angstkauen:
Es gibt Hunde, die auffallend kauen, wenn sie von Angst heimgesucht werden. Dann versuchen sie, dieses Gefühl der Angst umzulenken und kauen, kauen, kauen … leider manchmal auch an sich selbst. Hierauf sollten Sie wirklich ein besonderes Augenmerk legen und schauen, ob es ein Angstverhalten ist. Manifestiert sich dieses Verhalten und es wird zwanghaft, haben Sie am Ende ganz andere Probleme, als nur mal ein angeknabbertes Stuhl – oder Tischbein.
Bewegungsmangel oder psychische Stimulation:
Auch, wenn die meisten Hundehalter sich die größte Mühe geben, ihre Hunde auszulasten, schaffen es nicht alle. Das kann verschiedene Gründe haben, auf die ich jetzt nicht eingehen möchte. Aber, Fakt ist eben, dass Hunde physisch und psychisch ausgelastet werden müssen und ihr Seelenheil im grünen Bereich sein muss.
Gelangweilte Hunde, Hunde, denen es nicht möglich ist, Neugier zu stillen, Energie zu verbrennen, loszuwerden, Instinkten folgen zu können, neigen dazu, Aktivitäten, denen sie gerne draußen nachkommen würden, in irgendeiner Weise nach drinnen zu verlagern. Gut, ist in der Form nicht machbar – aber irgendwas finden die Vierbeiner ganz sicher in Ihren Wohnräumen, das spannend genug ist, sich damit zu beschäftigen. Ja, so können sie Zimmer für Zimmer ganz genau untersuchen, Telefonbuchsen näher beschauen und versuchen, diese aus der Wand zu ziehen … oder auch mal zu gucken, wie stabil das eigene Hundebett ist und vor allem, was in so eine Couch alles verbaut ist. Küchen werden näher inspiziert, Regale untersucht, und sie vermessen auch mal, wie lang so eine Toilettenpapierrolle ist.
Achten Sie also bitte auch darauf, dass Ihre Hunde ausgeglichen sind. Das muss nicht immer im 20 km Hindernislauf gipfeln. Gemeinsame Aktion ist das beste Rezept, das für Sie, Mensch, und Ihren Hund nicht besser zusammengestellt werden könnte.
Stress und Frustration:
Man kann es sich fast gar nicht vorstellen, aber auch Stress und Frust sind Auslöser dafür, dass Ihr Haus, Ihr Auto, Ihr Garten zerstört werden.
Hier können mögliche Auslöser beispielsweise ein Hund gewesen sein, an den er nicht ran kam, möglicherweise kennt er Auto nicht gut und Sie lassen ihn allein in diesem – kommen Sie wieder, ist alles von Sitzen bis Schalthebel usw. zerlegt.
Stressabbau im Garten, auch immer wieder gesehen. Da wird nicht nur gebuddelt, da wird gegraben was das Zeug hält, Pflanzen abgeknickt, rausgezogen, Äste von Bäumen gerissen. Ist das bei Ihrem Hund so, sollten Sie dieses Verhalten hinterfragen.
Aber auch andere Stressauslöser oder Frustrationen führen zur Zerstörung, zur Wut!
Stellen Sie sich einen Hund im aktiven Hundesport vor. Ach, und nun haben Sie vielleicht auch 2 Hunde im Sport. Können aber immer nur mit einem trainieren, der andere muss zusehen und warten. Nicht jeder Hund ist gut darin, auszuhalten, dass der Hundekumpel jetzt rennen, springen, suchen kann … Da entsteht oft Frust, was meist im Zerbeißen der Leine endet und wenn er losgelassen wird, dann unter anderem (die gnädigste Variante) etwas ins Maul nimmt und kräftig schüttelt, kautt macht!
Oder aber, Ihr Hund sieht im Garten ein Objekt der Begierde, kommt aber wegen des Zauns nicht ran. Er ist so nah, so kurz davor … aber alle Bemühungen verlaufen ergebnislos – das ist der Zaun!!! Das kann extrem frustrierend sein. Gut, wenn Sie eine solche Aktion beobachten können und Ihrem Hund helfen, die aufgestaute Energie nun umzulenken und ihm helfen können, wieder runterzufahren.
Zu lange alleine:
Ja, werden Hunde zu lange alleine gelassen, können sich einige der genannten Ursachen hier vereinen. Hier kann es zu Frustration kommen, Ihre Hunde vielleicht unter Stress geraten, sie können Trennungsangst aufgrund dessen entwickeln, sie können Angst empfinden, stellt sich während der Zeit ein donnerndes Gewitter ein oder aber sie bekommen einfach Hunger.
Grundsätzlich gilt, dass Hunde nicht zu lange alleine bleiben sollten und das Alleinsein an sich, gut aufgebaut werden muss. Dazu gehört natürlich, dass Sie nicht mal eben vor der Arbeit kurz vor die Tür gehen, um Ihren Hund ganz schnell seine Geschäfte machen zu lassen und dann mit wehenden Rockschürzen losjagen. Sie sollten sich auch morgens schon etwas Zeit nehmen. Gut, verständlich, wenn Sie sagen, ich stehe ja nicht um 3 Uhr auf, schleife meinen müden Hund raus und wir traben noch halb schlafwandelnd und lustlos in der Gegend rum. Nein, das ist auch nicht anzuraten. Dennoch gibt es Hunde, die morgens schon fitt sind. Auch ich habe eine so „schwere“ Zeit während eines Studiums hinter mir. Da ging es um 4:00 Uhr aus dem Bett, um mit den Hunden an den Strand zu fahren. Dort liefen wir morgens und waren nach 3 Stunden endlich wieder zuhause. Angekommen hieß es dann füttern und los zur Uni. Von der Uni zurück, schnell die Tasche in die Ecke und ab nach draußen und Spaß haben … Ja, das war eine sehr harte Hundehalterzeit, zugegebenermaßen, und ich wünsche sie mir auch nicht zurück. Dennoch habe ich es diszipliniert durchgezogen, damit meine Hunde die knapp 6 Stunden ohne Schaden überstanden. Was sie auch taten, denn sie haben schlicht und ergreifend tief und fest geschalfen.
Nützliche Tipps
Kommen Sie nach Hause und Ihre Wohnräume sehen aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen, können Sie erst mal gar nichts weiter machen, als ganz tief zu atmen. Sind Sie geschockt und könnten ausrasten, dann sollten sie zunächst doch nochmal an die frische Luft und erneut nach Hause kommen – *lach*. Es bringt Ihnen überhaupt gar nichts, jetzt Stress zu machen. Ihr Hund hat ihn allemal sowieso schon und Sie werden an der Situation nichts ändern, nur sich selbst schaden, Ihren Nerven noch mehr schaden.
Bleiben Sie also ruhig. Nehmen Sie Ihren Hund und gehen laufen. Das entspannt ihren Hund und Sie auch. Zuhause angekommen, können Sie dann erst mal aufräumen und darüber nachdenken, warum das passierte, was da eben los war. Auch sollten Sie bei Wiederholung und keine Ursache findend, eine Kamera aufstellen, um dann nachvollziehen zu können, wann Ihr Hund denn anfängt, Ihre Wohnung auf den Kopf zu stellen.
Das machen Hunde ja aus ganz unterschiedlichen Gründen, wie bereits geschrieben.
Einige Beispiele aus der eigenen Hundehaltung:
- Lady Spice konnte hervorragend alleine bleiben. Immer über ein bestimmtes Zeitfenster. Dabei achtete ich immer darauf, in der dunklen Jahreszeit schon mal Licht anzuschalten, bevor ich ging, damit sie nicht im Dunkeln sitzt. Das machte ich einfach immer und immer automatisch – es wurde ein striktes Ritual. Einmal habe ich mich in der Zeit verplant und sie saß etwa 90 Minuten im Dunkeln – es war kein Licht an! Das Resultat war ein beschädigtes Ledersofa, in das sie biss, es aushöhlte. Der Grund, warum sie das Sofa zerstörte, erschließ sich sofort. Schon auf dem Weg nach Hause hatte ich ein ungutes Gefühl.
- Amali hat unter Trennungsangst gelitten, wie wir herausfanden. So ging sie, war sie alleine (alleine war sie nie, es waren immer Hunde an ihrer Seite), ins Büro, um dort zu urinieren. Es war das Büro meines Mannes, die absolute Bezugsperson von Amali.
- Tango verstand es in ganz jungen Jahren, so richtig aufzumischen, wenn er alleine blieb. Leider ging er eben auch an Steckdosen usw. sodass wir schauen mussten, wann er und aus welchem Grund er so ausrastet. Durch die Videoaufnahmen der Kamera konnten wir feststellen, dass er die ersten 15 Minuten des Alleinseins fast panisch rumrannte und ziellos seiner Zerstörungswut freien Lauf ließ. Danach legte er sich erschöpft hin und schlief, bis wir wieder zuhause waren.
- Rabea hat sich an meiner Wäsche vergriffen. regelmäßig hat sie das Haus nach dreckiger Wäsche durchsucht, um Kleinteile dann auch leider zu fressen.
Sie sehen, es kann nützlich sein, beim Herausfinden, warum der Hund, ist er alleine, das eine oder andere tut ,sich eine Überwachung zuzulegen, um dem Hund helfen zu können.
Räumen Sie wichtige Dinge weg. Schuhe, Taschen usw. sollten nicht in Reichweite der Hunde sein. Sind sie ordentlich und räumen wirklich alles weg. Auch das Spielzeug Ihrer Kinder.
Speziell dreckige Wäsche sollten Sie nicht rumliegen haben!
Nun gibt es sicher auch Hilfen, die Sie vorbereiten können für Ihren Hund.
Stellen Sie Spielzeug für Ihre Hunde bereit. Vielleicht eine Kiste, aus der sie alles auskramen können mit Holzutensilien, Kauknochen, Kuh – Ohren usw. , einem gefüllten Kong ... Alles ist möglich. Vielleicht auch eine kleine Decke, die Ihr Hund rumschleppen kann, eventuell auch zerreißen … Ein T-Shirt oder Socken von Ihnen, die Ihr Hund nicht frisst!
Es gibt aber auch noch andere Möglichkeiten, Ihr Mobiliar zu schützen. Hierzu müssen Sie einige Dinge ausprobieren. Viele Hundehalter sprühen bestimmte Objekte der Begierde einfach ein, reiben ein etc. Geht Ihr Hund dann daran, mag er es nicht und lässt davon ab. Einige häufig verwendete Abschreckung sind
- Gran Nicks Bitter Apple ® Spray
- oder Tabasco ® Sauce.
Probieren Sie es einfach aus.
Hinweis:
Einige Hunde entwickeln eine Vorliebe für Ihre dreckige Unterwäsche. Dabei gerät die Wäsche der Frauen immer wieder in den Focus. Das kann extrem gefährlich sein. Auch wir hatten 2 Hündinnen, ich schrieb bereits etwas darüber, die sich regelmäßig über meine Unterwäsche hermachten. Anfangs suchend, aber immer wieder vergessend, erbrachen sie dann regelmäßig die fehlenden Stücke aus. Bei Rabea war es noch schlimmer, sie fraß auch meine Strumpfhosen, die mal vorne oder hinten raus gezogen werden mussten – das ist richtig gefährlich!
Also hilft hier nur Ordnung zu halten und die Wäsche gut zu verschließen.
Das gilt auch für Badartikel, speziell Hygieneartikel. Auch hier wieder bevorzugt, die der Frauen. Lassen Sie am besten Ihre Hunde gar nicht ins Bad. Erklären Sie Ihre sanitären Räume zur Tabu-Zone. Das tut den Hunden nicht weh und Sie brauchen keine Sorge haben, dass Ihr Hund vielleicht Ihren Sanitäreimer leert! Denn das Fressen von Tampons & Co. kann große Probleme im Verdauungssystem bringen. Diese Artikel werden sich nämlich im System schön ausbreiten.
Was dürfen Sie überhaupt nicht?
Wie bereits schon angedeutet, sollten Sie erst mal atmen, bevor Sie explodieren, sollte Ihr Hund aus Ihrem Haus eine mexikanische Würfelbude gemacht haben.
Auf gar keinen Fall jedoch dürfen Sie strafen – egal in welcher Form. Das klingt so einfach, ja, ich weiß!! Aber bitte reißen Sie sich zusammen. Weder ist Ihr Hund anzuschreien, noch auf ihn einzuprügeln. Und wenn Sie glauben, er weiß genau, was er gemacht hat, weil er ja schon so guckt … NEIN! Er weiß es nicht und hat auch keine Moralvorstellungen, kein Unrechtsbewusstsein. Lediglich erkennt er an Ihrer Stimmung, Körperhaltung, Energie, das bei IHNEN was im Busch und somit nicht in Ordnung ist. Mit seiner Handlung jedoch wird er dieses nicht in Zusammenhang bringen (können). Also, werden Sie nur das Vertrauen Ihres Hundes zu Ihnen schädigen, bestrafen sie ihn nun.
Ich habe schon von Hundehaltern gehört, die ihrem Hund einen Maulkorb anlegten, wenn sie das Haus verließen. Nein! Bitte nicht! Das ist nicht in Ordnung und da muss ich mal sagen, die Menschen sind unfähig, Probleme zu lösen, Ursachen zu finden, Zusammenhänge herzustellen und sollten in dem Fall dann bitte keinen Hund haben.
Fazit!
Halten Sie durch! Die meisten Hunde, gerade junge Hunde, wachsen auch aus dieser Phase raus. Für ernstere Probleme, wie beispielsweise Trennungsangst, brauchen Sie Hilfe, für andere hausgemachte Zerstörungsursachen, können nur Sie alleine Abhilfe schaffen.
Wie dem auch sei. Fast alles ist abstellbar und in ein gutes Maß zu bringen. Die meisten Hundehalter werden nach Jahren darüber lachen.