Stress und seine Auswirkungen
Inhalt:
Was ist Stress?
- Stressfaktoren
- Positiver Stress (Eustress)/negativer Stress (Disstress)
- Stressphasen
Stresssymptome erkennen
- Körperliche Reaktionen
- Verhaltensänderungen akut und chronisch
- Neurologische Veränderungen
Psychosozialer Stress
- Erlernte Hilflosigkeit
Lernen unter Stressbedingungen
Was tun bei Stress?
- Stressabbau akut/ langfristig
- Therapie/ Medikamente?
Was ist Stress?
Biomedizinisch betrachtet, ist Stress eine Reaktion des Organismus auf jegliche Anforderung.
Ein subjektives Bewältigungssystem von Reizen, zur Auseinandersetzung des Individuums mit seiner Umwelt.
- Stress als vermittelnder Prozess
- Stress zu Auseinandersetzung und Bewertung der Umwelt
- Stress als belastendes Ereignis (Stressoren)
Jeder Reiz (als Wahrnehmung-optisch, akustisch usw. oder als Erfahrung) löst eine chemische Reaktion im Körper aus (Ausschüttung von Noradrenalin und Cortisol) und bringt den Organismus in „Bereitschaft“.
Stressfaktoren
Äußere Stressoren
Alle Wahrnehmungen über die Sinnesorgane.
- Gerüche
- Berührungen/ Berührungsreize – z. B. Kälte, Regen, Wärme
- alles optische
- Geräusche/ Lärm
- Schmerz, Druck, Jucken
Vernachlässigung primärer Bedürfnisse.
- Hunger, Durst
- Schlaf-/ Ruhedefizit
- sich nicht lösen können
Innere Stressoren.
- Leistungsbezogen (im Training/ im Tunier/ im Umgang)
- Anspannung/ Unberechenbarkeit des Menschen
- Besuch kommt
- Über-/ Unterforderung
- Druck/ falsche Erwartungen (Vermenschlichung)
- Abbruch von Sicherheitsbeziehungen
- Brunst von Hündinnen (Stress für Rüden)
- Erwartungsunsicherheit (bei aversiven-angekündigten-Strafen)
Emotionale Stressoren
- Angst
- Trauer
- Aggression
- Mobbing
- Besitzer-/ Wohnraumwechsel
- Isolation
Der Zustand der „Stressanspannung“ ist wichtig, um adäquat auf Umweltstressoren zu reagieren – es gibt also positiven Stress.
- Fressen
- Spielen
- Freude allgemein
- Hundekontakt
- neue Erlebnisse/Reize
Eustress akuter Stress
Ist positiv – optimale Reaktionsbereitschaft durch angepasste Ausschüttung der Stresshormone – zur geistigen Energieversorgung,um körperlich reagieren zu können.
Distress chronischer Stress
Ist negativ – nicht verarbeitbarer Stress und kein Ansatz für Bewältigungsstrategien. (Erste Anzeichen von krankhaften Veränderungen)
Stressphasen bei akutem Stress
- Alarmrektionsphase – Kombination von Nervenimpulsen, Hormonausschüttung zur otimalen Reaktionsvorbereitung. (Flucht/ Kampf)
- Wiederstandsphase, wenn der Stress chronisch wird
Der Wiederstand (also die Anpassung an den Stress wird erhöht – aber für andere Reize herabgesetzt.
Ein Beispiel aus dem menschlichen Erleben:
Wenn man lange Ärger in der Familie/ im Job hat oder starken Belastungen ausgesetzt ist (z. B. Existenzängsten), „gewöhnt“ man sich an diesen Stress, da man ihn nicht abstellen kann, aber ist oft gereizt und geht bei Kleinigkeiten in die Luft.
3. Erschöpfungsphase
Chronischer Stress führt zur Schädigung des Organismus, der erhöhte Wiederstand kann nicht mehr aufrecht erhalten werden; die patholgischen Verhaltensweisen beginnen.
(Die Einteilung in aktive und passiver Opfer ist erkennbar)
Positiver Stress kann durch Überreizung in negativem Stress oder Aggression enden.
Welche Ereignisse/ Situationen ein Hund als Stressor empfindet und welche Bewältigungsressourcen er zur Verfügung hat, hängt von vielen Faktoren ab.
Genetische Disposition
Wie die Veranlagung zu Verarbeitung von Angst, sind auch die Bewältigungsstrategien von Stress, zu einem kleinen Teil vererbar.
Rassedisposition
Z. B. viele Windhundrassen verarbeiten Reize mit vermehrter Hormonausschüttung.
Aufzucht/ Sozialisierungsphase
In einem Alter von 3-14/18 Wochen (das ist rassenabhängig und individuumsabhängig), erlebt ein Welpe seine sensible Phase – die Sozialisierungsphase.
(Es gibt noch eine prägeähnliche Phase um den 9. Monat)
Physiologische (interne Regulationsmechanismen),ethologische und morphologische (anatomische) Entwicklungsschritte bilden die Grundvorraussetzungen für die Aufnahme sozialer Beziehungen.
Zu keiner anderen Zeit in seinem Leben ist die Entwicklung für Umweltoffenheit so prägend.
Diese Prozesse sind als Fundament sozialer Sicherheit und Verhaltensmuster sowie Verhaltenspräferenzen die Grundvorraussetzung.
Von diesem Fundament aus kann sich der Junghund flexibel und angstfrei entwickeln und Stressbewältigungsmechanismen erlernen.
Welpen sollten bis zur vollendeten 10. Lebenswoche bei der Mutterhündin und den Geschwistern bleiben. Sollten die Bedingungen dort aber sehr schlecht sein, wäre eine Abnahme bereits mit der 6. Lebenswoche gerechtfertigt, um Fehlentwicklungen des Tieres vorzubeugen.
Ab der 10. Lebenswoche sollte der Hund systematisch und feinfühlig mit möglichst vielen Reizen, denen er auch adult (ausgewachsen) begegnen wird, positiv besetzt in Kontakt kommen. (Kinder, Pferde, Autos, Geräusche, Wasser usw.)
Isoliert und reizarm aufgezogene Welpen entwickeln, durch schweren sozialen Erfahrungsentzug, zwangsläufig Verhaltensstörungen (Fehlende Bindung zur Mutter und den Geschwistertieren, sowie zum Menschen und Außenreizen – wie Geräusche, Gerüche und Erlebnisse).
Welpen aus Zwingeraufzuchten, die keine/ kaum ausreichende (z.B. Stummfütterung) oder hauptsächlich negative Umwelterfahrungen machen konnten/ mussten, bleiben nicht selten ihr Leben lang umweltunsicher.
Limitierende Faktoren wie Isolation, grobe Behandlung (dadurch Furcht/Angst) und Lokalisationsdefizite (Erkennung – Verarbeitung von akustischen Reizen) in der stark bindungsfähigen Zeit, bewirken auch gegenüber dem Menschen eine Abnahme der Sozialisierungfähigkeit und steigern die spätere Angriffs – und Verteidigungsbereitschaft.
Es geht auch hierbei um die Aufgabe des Menschen, die Weichen für die Qualität des Hundelebens zu stellen.
Auf eine unzureichende/ traumatische Sozialisierung lässt sich unter bestimmten Vorraussetzungen in gewissem Maße auch später noch Einfluss nehmen, jedoch lassen sich Versäumnisse und Fehler nur stark eingeschränkt umlenken.
Ein weiterer wichtiger Faktor, bei dem Verarbeiten von Stressoren ist die Bindung und das Vertrauen zum Halter.
Harmonische Beziehungen zum Sozialpartner Mensch können zu einer Umbewertung von Situationen und einer schnellen Rückkehr in die Ausganglage führen.
Hunde in harmonischen, partnerschaftlichen Beziehungen verfügen über viele Verarbeitungsressourcen und sind weniger anfällig für Stress und Angst.
Stresssymptome
Sind sehr individuell. Um einem Hund Stressanzeichen ansehen zu können, muss man viele Anzeichen verbinden und deuten, ebenso die Häufigkeit und die Reaktionsstärke, sowie die Reizdistanz.
Welche Zeichen ein Hund benutzt und in welcher Intensität ,ist sehr unterschiedlich.
Ich schreibe sie absteigend nach der Häufigkeit der Anwendung auf:
Sehr häufige akute Anzeichen:
- Stresshecheln
- Beschwichtigungssignale/Übersprungshandlungen (schnüffeln,gähnen usw)
- Schütteln
- Zittern
- Lefzen nach hinten ziehen
- Blickkontakt zu einer Bindungsperson
- Penisausschachtung
- unruhige Bewegungen
- Dinge lecken oder zerbeißen
- Winseln, jaulen, bellen
- Zähne klappern
- angespanntes oder extremes Schwanzwedeln
- mangelde Impulskontrolle (Überreaktionen)
- Angriff auf unbeteiligte (kann man oft in Hundegruppen sehen-die Menschen sagen meistens „Der hat Dir doch nichts getan“-sehen aber nicht dass der Hund ständig von anderen bedrängt wurde und somit unter großen Stress stand-hier eindeutig Aufgabe des Halters, den Hund frühzeitig aus der Situation zu holen)
Verzögerte aggressive Reaktion: Die Stressreaktionzeit kann bei einigen Fällen der Stressbewältigung (der Hund kommt nicht in die Erholungsphase) bis zu 6 Tage andauern. Stressmoment unter ungünstigen Lebensbedingungen und evtl. chronischem Stress = Auffälligkeit nach 4/ 5/ 6 Tagen.
Sehr häufige chronische Anzeichen:
- vermehrter Durst
- Aufreiten/Hypersexualität/Hyposexualität
- Krankheitsanfälligkeit/Allergieanfälligkeit
- Schlechtes Fellbild (Schuppen,stumpfes Fell,Haarausfall)
- Veränderter Sexualzyklus
Pathologische (krankhafte) Stereotypen sind Ausdruck erheblichen Leidens (Apathie – Akinese/ Depression)
Sie werden mit erhöter Frequenz und Dauer, bis zur totalen Erschöpfung ausgeführt. (dadurch Ausschüttung körpereigener Opiate)
- Kopfpendeln
- Drehbewegungen
- Autoaggression
- Schwanzjagen
- imaginäres Jagen
- Lecken bis das Fell weg und die Haut offen ist
Automutilation
- Befressen von Gliedmaßen/ Selbstverstümmelung
Alle Symptome können auch Anzeichen für Angst sein – wobei Angst auch Stress verursacht, dies ist nicht gradlinig von einander zu trennen.
Psychosozialer Stress/ soziopsychischer Stress
Alles was den Hund in seiner Sicherheit einschränkt ist psychosozialer Stress.
Dies können Gefährdungen für seine Gesundheit/sein Leben (offene Bedrohungen), aber auch seinem sozialen Rang/ seinen Platz in dem Verband sein. (versteckte Bedrohungen)
Offene Bedrohungen
Durch Fress -oder Territoriumsfeinde/ Konkurrenten oder Konkurrenten zur Paarungszeit, nicht berechenbare und/ oder gewalttätige Menschen – lösen starken Bedrohungstress aus.( Todesangst/ starke Anspannung durch die ständige Verteidigungsbereitschaft).
Versteckte Bedrohungen
Durch Probleme im Sozialgefüge innerhalb eines Verbandes. (auch durch den Menschen)
Der Hund fühlt sich durch soziale Ausgrenzung/ Bedrohung (humanwissenschaftlich Mobbing) innerhalb einer Gruppe, in seiner Existenz bedroht.
Dies wird auch durch Halterfehler wie starkem dominantem Auftreten des Menschen verstärkt bzw. ausgelöst und durch falsche Führung von mehreren Hunden begünstigt.
Psychosozialer Stress kann zum Tode führen.
Wird die soziale Position eines Individuums bedroht oder kommt es zu einer sozialen Verunsicherung, zeigten sich zwei Opfermuster:
Subdominante Hunde sind unterlegen, aber kampf-/ verteidigungsbereit. (aktiv). Sie sind häufig hyperaktiv und sehr bemüht, die Situation zu kontrollieren und die Absichten des Gegners zu deuten.
Submissive Hunde sind unterwürfig, resignieren- wehren Attacken nicht ab und flüchten nicht. (passiv)
Neurologisch: Sympathikus-Nebennierenmark-System und Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse aktiviert = das Alarmsystem des Körpers und das allg. Anpassungssystem werden parallel aktiviert.
Subdominante und submissive Tiere unterscheiden sich im physischen Bereich, hauptsächlich in den Hormonmesswerten.
Nun kommen wir zu einer gleichfalls wichtigen wie häufigen Veränderung des Wesens und der Konfliktbewältigung, der
Erlernten Hilflosigkeit
Stress ist ein dynamischer Prozess – der Organismus setzt sich mit Belastungsfaktoren auseinander – der Wechselwirkung zwischen Individuum und Umwelt.
Hat ein Hund gelernt,dass er trotz all seiner Bemühungen keinerlei Veränderungen der belastenden Stressoren erreichen konnte und seine Menschen ihm diese Hilfe nicht geben konnten,wird er auch in völlig anderen,neuen Situationen passiv bleiben. (Menschen würde man als hoffnungslos beschreiben).
Er wird nicht effektiv oder gar nicht versuchen, Lösungen zu finden – er ergibt sich den Bedingungen.
Ein Beispiel aus Seligmannversuchen:
Hundegruppe A wurde leichten aber unangenehmen Elektroreizen ausgesetzt, sie konnten diese beenden, indem sie auf einen Hebel drückten.
Das haben sie schnell gelernt.
Hundegruppe B wurde den gleichen Elektroimpulsen ausgesetzt, konnten diese aber nicht beeinflussen – sie haben auch viel versucht, hebeldrücken, an den Wänden hochspringen, bellen usw.
Danach wurden beide Hundegruppen wieder diesen Elektoreizen ausgesetzt, diesmal konnten beide Gruppen den Reiz beenden, indem sie über ein kleines Hindernis auf die stromfreie Seite springen.
Gruppe A versuchte wieder vieles und fand bald die Lösungsmöglichkeit.
Die Hunde der Gruppe B versuchten es nicht, sie hatten gelernt, dass sie keinen Einfluss haben und ihre Fähigkeit Auswege zu suchen, nicht mehr benutzt.
Sie saßen da und ließen die Elektoreize über sich ergehen.
Die Erfahrung, hilflos und ausgeliefert zu sein, hat verehrende Auswirkungen auf den Selbsterhaltungstrieb und den Eigenschutz des Hundes.
Lernen unter Stressbedingungen
Akuter, verarbeitbarer Stress ist natürlich und wichtig zur Findung von Bewältigungsstragien und Lösungsmöglichkeiten.
Er hat keine (langfristige) Auswirkung auf das Erleben der Umwelt und das Lernen des Hundes, ausschließlich in der Stressituation selbst, ist sein Gehirn nicht aufnahmefähig und je nach schwere und Verarbeitung des Stresses bis zu einer Woche danach.
Ständig akuter oder chronischer Stress hingegen führt zu einer dauerhaft erhöhten Konzentration von Cortisol und Corticosteronen im Blut. Zudem kommt eine ausgeprägte Umstrukturierung der für das Lernen relevanten Hirnregionen.
Vorallem Schädigungen der Hirnbereiche für die emotionale Verarbeitung (Wut, Angst, Schutz usw.)
Sie zeigen schlechtere Gedächtnis – und Konzentrationsleistungen,die Lernleistung ist stark vermindert, oft gar nicht mehr erkennbar.
Deshalb ist eine dominant, agrressive Erziehung kontraproduktiv, ja sogar bei stressanfälligen Hunden, die ein erhebliches Leiden erfahren durch das Auftreten ihres Ausbilders – ein Verstoß gegen das Tierschutzgesetz.
§ 2,§ 3 Ziffer 5
Mit Druck, Strafe oder sogar Angst und Panik kann man keine wirklichen Erfolge erzielen, diese Erkenntnis hat sich leider noch nicht bei allen Haltern und Ausbildern durchgesetzt.
Positiv wirkt sich dagegen eine (meist) entspannte Atmosphäre aus, mit spielerischer Ausrichtung.
Entspannt und mit klaren ,berechenbaren Grenzen im Alltag und in der Lernsituation (z. B. in der Hundeschule) Nur so ,kann man die Gedächtnis-/Konzetrations-/ und somit die Lernleistungen optimal nutzen.
Was tun bei Stress?
Foto: Birthe ThompsonDjuke, ehemaliger Nothund, reiste aus Kroatien halb tot ein. Er bekam ein Leben bei wunderbaren Menschen mit einer super Hündin, die ihm das Leben beibrachte.
1. Erkennen : Erstmal muss man den Stress erkennen ,das ist oft nicht einfach.
Die Symptomatik muss aufgrund ihrer Zusammensetzung,i hres Vorkommens/ Bedingungen und ihrer Reaktionstärke eingeschätzt werden.
2. Bindung: Die Basis ist eine harmonische, vertrauensvolle Bindung zum Menschen.
Sie ist gekennzeichnet durch überwiegend sozio-positiver Interaktionen:
- Kontakt
- Spiel
- Führung
- Schutz
durch seinen Menschen.
„Soziale Unterstützung seines Menschen ist die Hilfe!
Unsozialisierte oder schlecht sozialisierte Hunde können dem Kreis der Hilflosigkeit allein durch Menschen entkommen, die sich Ihrer annehmen und allmählich ihr Vertrauen gewinnen, so dass eine Bindung entsteht, die soziale Hilfe in schwierigen Situationen ermöglicht.“
Dr.Dorit Urd Feddersen-Petersen
3. Ursachen erkennen und möglichst abstellen
Möglichst die Umgebung, den Auslöser, die Situation abschwächen oder beenden. Ruhe bewahren, dem Hund Sicherheit vermitteln.
4. Die Lebens-/ Haltungsbedingungen anpassen
Ruhepausen verstärken, Rückzugsmöglichkeiten schaffen, Aktivitäten reduzieren oder ändern, Rituale einführen.
5. Das Selbstbewusstsein des Hundes stärken
Durch lösbare Spiele und einfach Situationen ,in denen der Hund durch seine eigenen Anstrengungen Erfolge erzielen kann.
6. Mangelnde Sozialisierung ausgleichen Im Zweifelsfall nur mit Trainer
7. Desensibilisierung ausschließlich mit Trainer
Unterstützende Therapien bei chronischem Stress:
- Telligton Touches
- Akupunktur
- und weitere
Auch eine begleitende medikamentöse Therapie kann sinnvoll sein.
Die beste Vorbeugung ist, auf die Basis zu achten (Schutz, Bindung, Kommunikation) und die Bedürfnisse des Hundes zu befriedigen sowie eine umfassende, sanfte Sozialisierunsphase.
Buchtipp:
„Stress bei Hunden“
Matina Nagel & Clarissa v. Reinhard