Gedanken zu dem Buch: Die Welpenmafia- Wenn Hunde nur noch Ware sind
Von Christopher Posch, Gerda Melchior, Volker Schütz
Es ist schon eine ganze Weile her, als ich das Buch im Internet fand. Ich weiß, ich schickte meinem Mann eine Nachricht mit dem Kommentar, dass ich dieses gern hätte … einfach so.
Viele Wochen später, ich kam gerade nach Hause, schaute auf meinen Schreibtisch, lag DAS Buch dort. Ich hielt es in den Händen und habe mich riesig gefreut. In meinem Stress habe ich es total vergessen, dass ich dieses eigentlich gerne hätte und lesen wollte – er hat es nicht vergessen.
Es hat 2 Tage gedauert, bis ich mich traute, das Buch aus seiner Verpackung herauszunehmen. Ich hielt es wieder und wieder in den Händen … War ich schon so weit? Konnte ich es lesen? Ich legte es nochmals weg und begann am nächsten Abend, zu lesen.
Mein Herz pochte und ich wusste nicht genau, was nun in mir vorgehen wird. Die ersten paar Seiten schilderten imgrunde, was ich bereits aus meiner Tierschutzarbeit kannte und dann … dann las ich eine an Eides Statt abgegebene Versicherung eines Zwischenhändlers … Mir rannten die Tränen nur so runter und ich war total paralysiert. Plötzlich sah ich mich an einem Ort, der mich bis heute noch verfolgt – war es der Ort? War es die Vermehrerin? Alles deutet darauf hin. Es war eine Reise in die Vergangenheit und ich fragte mich, ob ich es jemals schaffen werde, das Leid, das mich durch die Tierschutzarbeit begleitete, zu verarbeiten, ob ich dieses Buch schaffe, zu lesen.
Ich sprach mit meinem Mann darüber und wir kamen darüber ein, dass ich an dem Abend nicht weiter lesen würde. Nun wusste ich, warum ich erst JETZT das Buch zum Lesen bekam, ich es mir nicht selbst bestellte. Ich war vorher noch nicht soweit.
Nachts hatte ich wieder diese Alpträume, die mich für eine ganz lange Zeit plagten. Ich träumte wieder von vielen Hundeseelen, von Vermehrern, von misshandelten Hunden, von Vermehrerhunden, die viele schlimme Jahre ihr Dasein fristeten. Von Ronja, Bionda und Bella. Ich träumte davon, wie Gebärmaschinen in Bauwagen eingeschlossen wurden, um ihre Welpen zu bekommen – einsam und verlassen – und nach einer gewissen Zeit der Vermehrer nachsah, was überlebte … Ich träumte davon, wie ein Wurf Rhodesian Ridgebacks auf einem Parkplatz eines Baumarktes an den Mann/ Frau gebracht werden sollte …
Ich las das Buch am nächsten Tag und verschlung es. Nein, es wurde nicht schlimmer. Was darin stand, war nichts, das ich nicht wusste und das geschriebene Wort schockierte mich nicht. Im Gegenteil, es wurde klar aufgeklärt und den Menschen ganz unverblümt erklärt, warum sie keine Hunde von Billiganbietern nehmen dürfen, aber, was die Autoren und Mitschreiber beschrieben, war gut zu lesen. Ich habe gespannt die Dokumentation vom Polenmarkt gelesen und habe so gedacht – Ich habe es schlimmer erlebt, ich habe gesehen, wie diese Unmenschen, nicht losgewordenen Welpen einfach an die Wand warfen, diese Monster nach Marktschluss diese Seelen brutal töteten.
Ja, und ich habe über das Leid der Vermehrerhunde gelesen. Und ja, auch ich habe diese Gebärmaschinen gesehen, in den Tierschutz genommen.
Und ja, auch ich kannte die Organisation mancher Tierschutzvereine und Orgas, die den Vermehrern die Hunde abnahmen. Die einen unwissend, die anderen mit Absicht. Und dann dachte ich so, wenn die Autoren wüssten, wie viele sogenannte Tierschützer den Vermehrern bewusst, also im Wissen, dass diese Vermehrer Tierquälerei betreiben, ihnen dennoch die Hunde abnehmen, ohne Anzeige zu erstatten, weil sie ja sonst keine Hunde mehr bekämen – erschütternd. Einfach nur erschütternd. Was habe ich für Hass-Anrufe bekommen, wenn ich wieder mal Anzeige erstattet habe – ja, von Tierschutzvereinen. Und manche Menschen werden es einfach nicht begreifen, Sie wollen nicht begreifen und da werden diese Bücher nicht helfen. Aber ich bin mir sicher, dass je mehr Menschen dieses Buch lesen, umso sensibler werden sie bestimmte Vermittlungsangebote, Welpenverkäufe betrachten und hoffentlich erkennen, dass so das Leid der Tiere durch uns Hundeleute verstärkt wird, wenn wir nicht umdenken.
Bitte passt auf. Nur wir können das Leid eindämmen. Nur wir werden die Menschen aufhalten können, weiterhin kranke und gestörte, zum Tode verurteilte Welpen zu produzieren, Hündinnen zu Gebärmaschinen zu machen, nur wir können die Menschen aufhalten, die den Vermehrern die Hunde abnehmen, um sie dann mit großem Tamm Tamm in die Vermittlung zu geben. Nur wir werden den Unmenschen aus den (nicht nur) osteuropäischen Ländern Einhalt gebieten, nur wir sind in der Lage, die Mitleidsschiene zu durchbrechen.
Auch in diesem Jahr wurden Hunde von einer mir bekannten Vermehrerin übernommen und mit viel Trara und Medienunterstützung in die Vermittlung gegeben. Ich war absolut fassungslos, hatte diese Übernahme doch keine Konsequenzen. Damals haben wir alles getan, um dieser Frau das Handwerk zu legen und waren streckenweise auch erfolgreich. Und genau ein Mensch, der diesen Kampf nach Außen hin mitbegleitet hat, hat diese Vermehrerin jetzt unterstützt. Einen Rüden von den Hunden kannte ich, habe ihn damals selbst gesehen – dieser Rüde war der Vater unserer todkranken und gerade verstorbenen Hündin, Tochter von der Tierschutzhündin Ronja, die viele, viele Menschen unterstützen.
Ich bitte euch alle – wirklich sehr. Denkt um, denkt mit eurem Kopf – helft den Hunden, haltet das Leid mit auf! Und bitte, lest das Buch!
Hier geht es zur Rezension des Buches.