Was ist ein Trieb?
Ein Trieb ist im Grunde nichts anderes als ein innerer Antrieb, der ein bestimmtes Verhalten auslöst. Und dieses Verhalten zeigt sich bei entsprechenden Reizauslösern. Man kann also sagen, so auch der Duden, er ist ein (oft vom Instinkt gesteuerter) innerer Antrieb, der auf die Befriedigung starker, oft lebensnotwendiger Bedürfnisse zielt. Zum Teil überlagern die Triebe sich.
Einen Trieb könnte man also auch als Instinkt bezeichnen, aber das stimmt nicht ganz, denn genauer sind Instinkte angeborene, im Erbgedächtnis verankerte Regulationsmechanismen. Durch die Instinkte ist es einem Hund möglich, dass er auch ohne vorheriges (Er)lernen seine Triebe befriedigen kann. Die Hunde reagieren ohne „nachzudenken“, sie folgen einfach aus einem Instinkt heraus, aus dem ein Trieb entsteht, der sie antreibt oder naturbedingt handeln lässt. Dabei steht jeder Trieb für sich oder jeder Trieb löst einen anderen ab. Bei meinen Recherchen habe ich immer wieder festgestellt, dass sich Verhaltensforscher, Ausbilder, Wissenschaftler unterschiedlich zum Thema Triebe äußern und gegenseitig Thesen widerlegen. Dabei wird zum Teil das Wort Trieb an sich, als nicht mehr zeitgemäß betrachtet. Auch wird von Trieben und Untertrieben berichtet. Nicht ganz eindeutig sind die Triebzugehörigkeiten und auch die Triebbenennung. So kommt es vor, dass für ein und denselben Trieb unterschiedliche Begriffe genannt werden. Da ich selbst nun aber nicht den Anspruch auf DAS wissenschaftliche Non Plus Ultra erhebe, zeige ich Ihnen ganz einfach auf, was interessant für uns als Hundehalter ist. Um nachfolgende Triebe zu verstehen, gebe ich Ihnen eine Formel, nach der der Hund im Grunde agiert: REIZ –>HANDLUNG –> BEFRIEDIGUNG
So las ich beispielsweise, dass es gerade, wenn es um Triebe in der Hundeausbildung geht, eine andere Vorgehensweise, um Hundeverhalten definieren zu können, bedarf. Das macht Sinn, wenn man sich überlegt, dass es oft gar nicht erklärbar ist, aus welcher Motivation heraus ein Hund eine bestimmte Verhaltensweise zeigt. Eines jedoch ist sicher: Das primäre Bestreben liegt in der Selbst- und Arterhaltung, sprich, zu überleben und unverletzt zu bleiben. Ein Hund möchte satt werden, will nicht dursten. Er benötigt einen Schlafplatz sowie auch einen Ruheplatz und will sich vermehren. Wir alle haben schon gehört: Der Hund lebt in der Gegenwart, im Hier und Jetzt. Ja, und genau das zeigt er mit seinem ausschließlichen Interesse an der Befriedigung seiner Bedürfnisse – nicht mehr und nicht weniger.
Einige Triebe schlummern permanent im Inneren der Hunde und werden erst durch geruchliche, optische oder akustische Reize geweckt. Daraus ergeben sich die damit verbundenen Triebhandlungen.
Die Bezeichnungen der Triebe werden oft als Beschreibung für unerwünschtes Verhalten, wie zum Beispiel der Ungehorsam eines Hundes in Zusammenhang gebracht. Verhaltensbiologisch ist das allerdings nicht richtig. Verhaltensbiologen erklären, dass bei Hunden und auch bei Wölfen tatsächlich nur zwei echte Triebe existieren. Diese sind Hunger und Durst und der Sexualtrieb.
Alle anderen, so habe ich es verstanden, ergeben sich aus verschiedenen Reizen und Erfahrungen.
Fassen wir also noch mal zusammen: Die verschiedenen Triebe sind je nach Rasse und Individuum verschieden stark ausgeprägt.
Was beinhaltet das Wort Trieb?
- Bedürfnis
- Begierde
- Drang
- Hunger
- Innere Regung
- Leidenschaft
- Passion
- Verlangen
- Neigung
Im nächsten Teil: Appetenzverhalten
Teil 1: Die Triebe der Hunde – Einführung
Teil 2: Was ist ein Trieb?
Teil 3: Das Appetenzverhalten
Teil 4: Der Selbsterhaltungstrieb