Das Clickertraining
Inhalt:
Was ist Clickertraining? Grundlagen
Vorteile des Clickertrainings
Klassische Konditionierung auf den Click: Der Anfang
Antrainieren eines Kunststückes: Der Touch
Was ist Clickertraining?
Clickertraining (“Click and Treat”) ist eine Erziehungsform oder eine Unterstützung der Erziehung von Tieren. Das Clickertraining ist mit allen Wirbeltieren umsetzbar. Kynologisch definiert, ist es eine operante Konditionierung mit systematischer Verwendung eines konditionierten, sekundären Verstärkers.
Das Werzeug ist ein Clicker ähnlich, eines “Knallfrosches”. Meist aus Metall – durch das Drücken und Lösen eines Metallplättchens erzeugt man ein doppeltes Knackgeräusch. Ebenso könnte das Werkzeug auch eine Pfeife sein oder etwas ähnliches, dass immer einen Ton in der selben Frequenz/ Dauer erzeugt.
Grundlagen:
Konsequenzen beeinflussen das Verhalten! Dies können verstärkende (positive und negative) und “bestrafende” (positive und negative) Konsequenzen sein.
Das Clickertraining nutzt die operante Konditionierung (nach B.F. Skier), dass ein Verhalten umso öfter gezeigt wird ,wenn auf das Verhalten eine positive Konsequenz erfolgt, die für das Tier angenehm und erstrebenswert ist (Lernen durch positive Verstärkung in Form von Belohnung, bzw. „Lernen am Erfolg“ nach Thorndike).
Auf der Grundlage der klassischen Konditionierung (nach Pawlow)
Erstrebenswert ist die Befriedigung von Bedürfnissen, insbesondere von Defizit- und Grundbedürfnissen biologischer Notwendigkeit (z.B. Futter, Aufmerksamkeit).
Hunde lernen kontextbezogen – Verhalten wird mit allen Eindrücken in dieser Situation verknüpft. (riechen, sehen, hören, fühlen usw.) Er bringt es mit seinem Verhalten in eine direkte Verbindung.
Lernbedingungen
Den Zusammenhang zwischen Verhalten und Konsequenz (die Verknüpfung) kann nur durch ein begrenztes Zeitfenster von 1/2 Sek. erfolgen. (zu Beginn des Trainings, später max 3 Sek)
Ein anderer Denk-und Arbeitsansatz
- Beim Clickern wird von dem Hund eine aktive Mitarbeit gewünscht – es gibt keine Korrektur und keine “Strafe”.
- Es gibt vorerst kein Kommando, der Hund soll durch das Ausprobieren selbst den Weg zum Click (der Belohnung) finden.
- Grundsätzlich liegt es jedem Hund, seinen Menschen zu beobachten und er findet nach kurzer Zeit Wege durch Eigeninitiative, um an Ressourcen zu gelangen.(Belohnung durch Futter oder Spiel)
- Durch eine aufgedrängte herkömmliche Dressur, verlieren viele Hunde diese Eigeninitiative – wenn sie bei Fehlverhalten falsch oder massiv korrigiert wurden.
- Durch Trainingspiele können aber auch diese Hunde wieder zur spielerischen aktiven Mitarbeit motiviert werden.
Vorteile des Clickertrainings
Zeitnahe Verstärkung
Das Belohnungssignal (Click) kann in der exakten Situation auf Distanz oder in “unzugänglichen” Situationen (Sprung, Apportieren usw.) angewandt werden.
Dies könnte man durch das Zuwerfen einer Belohnung nicht – aber durch den Click – dem Belohnungsignal, dass heißt: “Jetzt machst Du es richtig und wirst dafür belohnt”!
Emotionsloser Click
Der Click klingt immer gleich (Tonart, Tonhöhe und Tondauer) und kann nach der klassischen Konditionierung von dem Hund sofort zugeordnet werden.
Der Click kann von unterschiedlichen Menschen übernommen werden – wobei ein Wortkommando von jedem Familienmitglied neu konditioniert werden müsste.
Ausschließlich positive Verstärkung
Die Hunde haben keine Angst vor Strafen bei einem Fehler, sondern sind offen auszuprobieren, was zur Belohnung führt.
- Steigerung der Selbstsicherheit des Hundes
- Entwicklung von Lösungstrategien
- Freudiges Zusammenarbeiten
- Der Ausbilder konzentriert sich auf das richtige Verhalten, nicht auf die Schwächen des Hundes.
Klassische Konditionierung auf den Click
Der Anfang
Der Hund soll den Click mit einer angenehmen Konsequenz in Verbindung bringen – er soll das Belohnungssignal erkennen.
Dies geschiet am einfachsten mit Futter. (Aber ist auch mit dem Überlassen von Spielzeug/ Beute oder einem Kurzspiel möglich).
Zu Beginn der Konditionierung sollte das Futter besonders lecker sein, z. B. gekochtes, kleingewürfeltes Hühnerfleisch.
Außerdem recht klein (erbsengroß) und weich, da es kaum gekaut wird.
Die Situation sollte ruhig, entspannt und ohne Ablenkung sein- und einen Kontakt mit dem Hund möglich machen. (Z. B. sich mit ihm auf den Boden setzen)
Das Prinzip ist ein Click und, zu Anfang, fast zeitgleich das Futter.
Click-Futter
->Egal was der Hund macht – bei unsicheren Hunden den Clicker in der Hosentasche benutzen um das Geräusch zu dämpfen oder die Clickerhand in ein Handtuch wickeln.
->In dieser Phase niemals clicken ohne Belohnung!
Auch wenn er den Click scheinbar nicht mitbekommen hat – er bekommt das Futter – den Click hat er auch ohne Reaktion registriert.
->Das Futter erst nach dem Click greifen und übergeben.
Wenn der Hund erwartungsvoll nach dem Clicken guckt – dann hat er das Prinzip verstanden, die Einheit sollte beendet werden.
Am zweiten Konditionierungstag:
->Die Konditionierung sollte in verschiedenen Positionen des Hundes weitergeführt werden (ohne Kommando), nicht nur, wenn er sitzt – und auch in anderen Räumen – am besten ist, sich mit dem Hund nach den ersten Clicks durch die Wohnung zu bewegen.
Am dritten Konditionierungstag:
->Die Zeitspanne zwischen dem Click und dem Griff zum Futter bzw. der Futterübergabe, kann langsam verlängert werden. (zu Beginn zwei Sek. bis max 10 Sek.-der Hund sollte sich solange konzentrieren können, sonst muss die Zeitspanne wieder verkürzt werden).
Antrainieren eines Kunststückes
Um ein ganzes Kunststück zu erreichen, muss man diese Bewegungskette in ihre einzelnen Glieder aufteilen.
Wir bieten dem Hund immer eins dieser Glieder passiv an, und er soll fast zufällig das richtige tun – später wird der Hund aktiv verschiedene Bewegungen ausprobieren, um den Click auszulösen.
Der Click bedeutet: Das ist richtig!
Ein einfaches Kunststück der Touch.
Der Hund soll einen Gegenstand berühren (mit der Schnauze oder der Pfote):
Den Hund absitzen lassen und diesen Gegenstand (ein Tuch, eine Pappe o.ä.) legen wir vor die Augen des Hundes in dessen Reichweite. Damit ist dieser Gegenstand interessant. Nach dem Sitzauflösungswort wird der Hund
-aufstehen und zu dem Tuch gehen, daran schnuppern – click
Wenn er uninteressiert scheint, wird der Gegenstand bewegt und schon für einzelne Glieder der Bewegungskette (aufstehen, hingehen, dran schnuppern/ dran stubsen) belohnt.
Z. B. den Blick zum Tuch – click, hin laufen zum Tuch – click
Der Gegenstand kann auch die Hand des Menschen sein, ein Target oder ähnliches.
Dieser Ablauf ist übertragbar auf alle anderen Bewegungsketten.
Z. B. bei der Gewöhnung an eine Autorampe
Diese wird zunächst eben auf den Boden gelegt – zeigt der Hund Interesse, schnuppert oder berührt diese – click
Lässt er sich später einfach drüber führen – click
Danach kann man am Auto trainieren. (Die Rampe muss absolut sicher liegen, bei einem Wegrutschen o. ä. ,erschreckt sich der Hund und das Training beginnt von vorn). Den Hund sichern, durch den Griff in das Geschirr/ die Halsung und die Rampe herunter führen – click, wenn er den letzten Teil der Rampe berührt.
Der Click beendet das Verhalten
Der Click bedeutet ja “Das ist richtig”, dann erhält der Hund seine Belohnung. Dadurch wird die Situation unterbrochen. Außerdem ist die Aufgabe für den Hund erstmal erfüllt.
In der Anfangszeit wird noch geflickt, wenn der Hund das positive Verhalten zeigt – später, wenn er fertig ist und alles richtig gemacht hat.
Belohnungs-/Bestärkungsmuster
Bestärken – Belohnen mit System
Positive Bestärkung ist beim Clickertraining die Methode der Wahl, mit dem Clicker präzise, den Moment des richtigen Verhaltens zu erfassen, und den Hund für sein Verhalten zu bestärken.
Im Alltag ist eine dauernde Belohnung kaum umzusetzen – auch der Griff zum Clicker kann in vielen Situationen nicht erfolgen, außerdem erhöht eine Veränderung in der Bestärkung die Motivation des Hundes.
Die 100 % -Bestärkung
Für jedes richtige Verhalten gibt es Click und Belohnung. Der Hund lernt hier ein neues Verhalten am schnellsten. Sie wird solange durchgeführt, bis das Lernziel für die Übung/ Kunststück erreicht ist.
- Richtiges Verhalten-Click-Belohnung Futter
- Richtiges Verhalten-Click-Super-Belohnung
- Richtiges Verhalten-Click-Belohnung Spiel
- Richtiges Verhalten-Click-Belohnung Futter
- Richtiges Verhalten-Click-Belohnung Spiel
Die variable Bestärkung
Nur jedes 2. richtige Verhalten wird bestärkt. (2:1)
Das Verhalten ist gefestigt, der Hund zeigt es zuverlässiger und meistens auch schneller. Einführung des auslösenden Signals (Kommando/ Sichtzeichen/ Ton) eingeführt.
(Sollte der Hund bei der variablen Verstärkung unkonzentrierter/l ustloser erscheinen, “entschärft” man diese nochmal und belohnt 2 mal nach richtigem Verhalten und einmal nicht – also 3:2).
Richtiges Verhalten-Click-Belohnung Futter
Richtiges Verhalten-
Richtiges Verhalten-Click-Super-Belohnung
Richtiges Verhalten-
Richtiges Verhalten-Click-Belohnung Spiel
Die Zufallsbestärkung
Nur noch ab und zu eine Belohnung.
(Lob, Futter, Spiel, Superbelohnung werden zufällig und unvorhersehbar eingesetzt).
Das verhindert, dass das Verhalten gelöscht („verlernt“) wird und erhöht dauerhaft die Motivation des Hundes.
Manchmal kann es passieren, dass die Umsetzung beim Hund etwas nachlässt, der Grund ist meistens mangelnde Anwendung im Alltag. Dann sollte die Bestärkung für ein/ zwei Tage wieder erhöht werden.
Richtiges Verhalten-Click-Belohnung Futter
Richtiges Verhalten-
Richtiges Verhalten-
Richtiges Verhalten-
Richtiges Verhalten-Click-Belohnung Spiel
Wichtig: Wenn geflickt wurde, muss auch die Belohung folgen. Reduziert werden nur der Click und die Bestärkung gemeinsam.
Um gewünschtes Verhalten zu erreichen, muss man diese Bewegungskette in ihre einzelnen Glieder aufteilen.
Das Shaping – Verhalten formen
Woher weiß der Hund, was er tun soll, ohne Berührung ohne Kommando? Er weiß es schlicht nicht – er soll das richtige Verhalten durch reine Aktionsbestärkung selbst herausfinden. Dazu braucht man das Shopping, es “zerlegt” das Verhalten in so kleine Schritte, dass sie der Hund ohne große Probleme bewältigen kann. Die Schritte müssen in der Größe gewählt werden, dass sich das erwünschte Verhalten daraus entwickeln kann.
Bestärkt wird nun immer eine Verbesserung des Verhaltens, jede Veränderung in die gewünschte Richtung. Die Schritte sollten für den Hund gut umzusetzen sein.
Ein Beispiel: Das Ablegen
Hier könnte schon ein Schnüffeln am Boden der erste Schritt sein. Dieser Schritt wird trainiert, bis dieses Verhalten nicht mehr zufällig kommt, sondern bewusst vom Hund eingesetzt wird, um den Click zu erreichen. (Er wiederholt das Verhalten – meist schon nach wenigen Minuten)
Nächster Schritt:
Nun gibt es für das bloße Schnüffeln keinen Click mehr – der Hund wird verwundert sein – und verschiedenes Verhalten ausprobieren. Nun könnte der zweite Schritt die Beugung nach unten sein (Bodenberührung mit dem Brustkorb). Dieser Schritt wird trainiert, bis dieses Verhalten nicht mehr zufällig kommt, sondern bewusst vom Hund eingesetzt wird, um den Click zu erreichen. (Er wiederholt das Verhalten – meist schon nach wenigen Minuten).
Nächster Schritt:
Auch für Schritt zwei gibt es keinen Click mehr, sondern nur für das Ablegen der Vorderkörpers. Dieser Schritt wird trainiert, bis dieses Verhalten nicht mehr zufällig kommt, sondern bewusst vom Hund eingesetzt wird, um den Click zu erreichen. (Er wiederholt das Verhalten – meist schon nach wenigen Minuten).
Nächster Schritt:
Das vollständige Hinlegen. Dieser Schritt wird trainiert, bis dieses Verhalten nicht mehr zufällig kommt, sondern bewusst vom Hund eingesetzt wird, um den Click zu erreichen. (Er wiederholt das Verhalten – meist schon nach wenigen Minuten). Wenn das Verhalten erlernt wurde, sollte man an verschiedenen Orten und bei größerer Ablenkung trainieren. (Das Signal – Ton, Kommando, Sichtzeichen – kann eingeführt werden).
Nach dem Click steht der Hund meist sofort wieder auf – denn der Click beendet ja das Verhalten.
Um ein Ablegen bis zum Lösungskommando zu erreichen, öffnet man sog Zeitfenster – der Hund lernt in der Position zu bleiben.
Z. B.: Erster Schritt: “Down” 5 Sek, zweiter 10 Sek, dritter 15 Sek usw.
Zweites Beispiel: Der Touch: Der Hund soll einen Gegenstand berühren (mit der Schnauze oder der Pfote). Den Hund absitzen lassen und diesen Gegenstand (ein Tuch, eine Pappe o. ä. ) vor die Augen des Hundes,i n dessen Reichweite legen ,damit ist dieser Gegenstand interessant nach dem Sitzauflösungswort wird der Hund
1. aufstehen und zu dem Tuch gehen, daran schnuppern – click
Wenn er uninteressiert scheint, wird der Gegenstand bewegt und schon für einzelne Glieder der Bewegungskette (aufstehen, hingehen, dran schnuppern/ dran stupsen) belohnt. (Shaping)
2. den Blick zum Tuch – click
3. hin laufen zum Tuch – click
4. Schnauzenkontakt mit dem Tuch – click
Der Gegenstand kann auch die Hand des Menschen sein, ein Target oder ähnliches.
Danach kann man am Auto trainieren. (Die Rampe muss absolut sicher liegen, bei einem Wegrutschen o. ä. erschreckt sich der Hund und das Training beginnt von vorn).
Den Hund sichern durch den Griff in das Geschirr/ die Halsung und die Rampe herunter führen – click, wenn er den letzten Teil der Rampe berührt.
Aufbau des Shoppings:
1.Schritt – trainieren bis der Hund diesen bewusst ausführt.
—-1. Schritt ohne Zielclick—-
2. Schritt – trainieren bis der Hund diesen bewusst ausführt
—-2. Schritt ohne Zielclick—-
3. Schritt – trainieren bis der Hund diesen bewusst ausführt
—-3. Schritt ohne Zielclick—-
usw.
Die Einteilung der Schritte:
Wie groß diese Schritte sind und wie genau diese aussehen, sollte individuell jedem Hund angepasst werden.
Je nachdem wie der Hund bisher neues Verhalten vermittelt bekam und wie experimentierfreudig er ist – bzw. welchen Aktionsweg er geht – kann der Weg zum Verhaltensaufbau ganz unterschiedlich sein.
Ich beschreib mal wie ich meinen Hund Blue beibrachte, auf die rechte Hand die linke Pfote zu geben und auf die linke Hand die rechte Pfote:
Blue war drei Monate alt, sie kannte das Clickern schon und erarbeitete sich damit oft ihr Abendessen … so saß sie nun aufmerksam vor mir und
-i ch hielt ihr meine rechte Hand hin ….. und wartete – es ist recht schwer – dem Hund nicht zu “helfen”, also seine Pfote auf die Hand zu legen oder ähnliches –
Blue versuchte erstmal alles bisher Gelerntes: hinlegen, hinsetzen …
Dann (nach zwei, drei Minuten) stupste sie voller Ungeduld mit der linken Pfote eher zufällig gegen meine ausgestreckte Hand. 1. Schritt
Wir haben das wiederholt und nach kurzem wollte ich, dass sie die Pfote direkt auf meine Hand legt (und zwar nur die linke Pfote, bei der anderen habe ich nicht reagiert) 2.Schritt
Ich habe einen Tag Pause gemacht, am nächste Tag noch mal das gleiche wiederholt, um es zu festigen.
Dann streckte ich ihr plötzlich die linke Hand hin und wollte, dass sie auch die Pfote wechselt – sie hat es natürlich erstmal mit der rechten versucht – ohne Erfolg.
Nach kurzer Zeit versuchte sie es, mit der rechten (also passenden Pfote) 3.Schritt
Dann habe ich diese Seite durch Training gefestigt und dann abgewechselt – erst in groben Schritten (fünf mal rechts, fünf mal links) und später in kleinen. 4. Schritt
Mitterweile kann sie zügig reagieren.
rechts, links, rechts, rechts ,links, links, links, rechts usw.
©Kathrin Danielowski