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Habituation und Gewöhnung

  • 18. Dezember 2021
  • Birthe Thompson

Immer wiederkehrende Begriffe in der Hundeerziehung

Kapitel 3.4.

Habituation und Gewöhnung

Die einfachste Form des Lernens ist Habituation und Gewöhnung. Habituation ist Gewöhnung. Durch sie wird gelernt, einen Reiz in bestimmten Situationen, in denen er unbedeutend ist, zu ignorieren. Das heißt aber auch, dass Gewöhnung nur eintreten kann, wenn das sogenannte Überhören oder Ignorieren dessen, keine negativen Konsequenzen nach sich zieht, also für den Hund tatsächlich überhaupt gar keine Bedeutung hat.

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Foto: Mit freundlicher Genehmigung von kennel-waithaka.de

Das ist bei allen Lebewesen so. Eigentlich ist das ganz einfach zu erklären. Wir messen einem Reiz, z. B. einem Geräusch, das wir nicht kennen, eine gewisse Aufmerksamkeit bei. Bei Hunden ist es genauso. Am einfachsten ist es wohl zu erklären, anhand einer Türklingel:

Die Türklingel läutet. Ihr Hund hört sie und ist sehr aufmerksam, läuft in Richtung Tür, bellt oder jault. Je nachdem, was dann passiert, hat Einfluss auf den Hund. Kommt Besuch, den der Hund begrüßen kann und meist auch will, der ihm Aufmerksamkeit gewollt oder ungewollt schenkt, ist es immer spannend. Nun aber wollen wir ja, dass der Hund sich an die Türklingel gewöhnt und kein Theater mehr veranstaltet. Gehen Sie also von folgendem Szenario aus. Es klingelt, Sie gehen an die Tür und nichts weiter passiert. Es kommt niemand, es hat keinen weiteren Einfluss mehr auf das Folgegeschehen für Ihren Hund. Das heißt, das Türklingeln wird für Ihren Hund uninteressant. Das bedeutet, der Reiz der Türklingel wird für Ihren Hund unbedeutend und die Reaktion auf diese schwächt ab bis er gar nicht mehr reagiert. Dann tritt Habituation und Gewöhnung ein.

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Foto: Mit freundlicher Genehmigung von kennel-waithaka.de.

So lernt Ihr Hund imgrunde täglich, Reizsituationen angemessen einzuordnen.  Sie werden permanent mit Reizsituationen konfrontiert und müssen entscheiden, ob so ein Reiz wirklich gefährlich, der Aufmerksamkeit würdig oder völlig irrelevant ist. Wären Hunde dazu nicht in der Lage, wären sie ununterbrochen überfordert.

Man beginnt bereits im Welpenalter, mit der Sozialisierung, mit der Habituation und Gewöhnung an die unterschiedlichsten Umweltreize. Hunde müssen in diesem Zeitraum so viel wie möglich kennen lernen, wo vor sie später vorzugsweise keine Angst haben sollen.  Auch hier entsteht natürlich ein Muster, denn Bekanntes macht keine Angst, aber Unbekanntes bringt Unwohlsein und äußerste Vorsicht.

Auch die medizinische Vorsorge sollte von Anfang an geübt werden. Die Körperkontrolle, das Anfassen an den Pfoten, die Begutachtung der Ohren, das Fummeln in den Ohren, Zähne zeigen, Maul öffnen – das sind alles Dinge, an die sich ein Hund gewöhnen kann und sollte. Das muss man aber immer wieder machen, damit sich der Hund eben auch daran gewöhnt und Habituation eintritt.

Auch der Umgang mit Artgenossen und Menschen muss geübt werden. Die Hunde sollen keine Angst vor ihnen haben, sondern sich daran gewöhnen, dass sie nicht mit Ihnen alleine auf der Erde  leben.

Gewöhnung
Foto: Britta Pillau

Ich möchte noch ein Beispiel geben – den Staubsauger.

Wenn ein Hund keine Erfahrungen mit Staubsaugern machte, daran also nicht gewöhnt ist, wird wahrscheinlich, wenn Ihr Hund nicht vor Selbstbewusstsein oder Neugier strotzt, weg laufen, sich verstecken, ihn angreifen, anbellen. Um ihn nun an den Staubsauger zu gewöhnen, stellt man ihn im Allgemeinen erstmal hin. Der Hund wird ihn inspizieren – keine Gefahr. Er wird anfangen, ihn zu ignorieren, wann immer sie ihn irgendwo hinstellen. Dann lässt man ihn laufen, ohne ihn zu bewegen. Hier wird Ihr Hund aufmerksam, denn Sie fügen dem alten Reiz einen neuen zu. Das heißt, Ihr Hund lernt neu. Das wiederholt man einige Male, bis der Hund dieses Geräusch des Staubsaugers gar nicht mehr zur Kenntnis nimmt; das ist dann Gewöhnung un dem Hund ist das Geräusch nicht mehr fremd, es ist für ihn nicht weiter von Bedeutung, wird also also uninteressant. Dann geht man darin über, mit dem Staubsauger auch zu saugen. Das wird für den Hund erstmal wieder etwas stressig. Aber auch daran wird er sich gewöhnen, wenn Sie nicht gleich anfangen, den Hund damit zu jagen oder gar absaugen zu wollen. Verlässt Ihr Hund seinen Platz nicht mehr, wenn Sie anfangen zu saugen oder geht in einen anderen Raum, weil es ihn vielleicht auch nur mal nervt, dann ist hier die Gewöhnung eingetreten.


Gewöhnung
Mit freundlicher Genehmigung von Iris Frohn.

Für Menschen, die Halter eines ängstlichen Hundes sind, ist dieses Thema ebenfalls von großer Bedeutung.  Bei leichten Ängsten, kann man den Hund an die Angst einflößenden Reize so gewöhnen, dass er sie nicht mehr beachtet. Nehmen wir also mal einen Hund, der den Straßenverkehr nicht kennt. Er wird sicher sehr ängstlich mit Ihnen die Straßen passieren, vielleicht sogar verweigern oder sich panisch aus dem Halsband/ dem Geschirr ziehen wollen. Die Angst wird bestimmt auch immer größer, wenn Sie an Bundesstraßen laufen. Aber, wenn Sie Ihren Hund auf einer nicht viel befahrenen Straße führen, auf der ab und an mal ein Auto in angemessener Geschwindigkeit vorbei fährt, wird sich Ihr Hund daran gewöhnen und es ihm bald nichts mehr ausmachen. So kann man die Reize langsam steigern, bis der normale Straßenverkehr keine Ängste mehr auslöst.  Allerdings müssen Sie schon darauf achten, dass Sie die Landstraße nicht einfach nur zu Trainingszwecken nutzen und der Hund dann über einen langen Zeitrum wieder ohne Straßenreize ländlich lebt. So ist die Chance gegeben, dass er rückfällig wird. Also, wenn es wichtig ist, den Hund an den Straßenverkehr zu gewöhnen, dann bitte immer  Wiederholungen einbinden.

Das beste, was Ihrem Hund passieren kann ist, dass er aus einem tollen Umfeld in Ihr Leben tritt. Aus einem Umfeld, in dem er schon sehr viel Reize aus der Umwelt kennen gelernt hat. Sollten Sie schwere Tierschutzfälle mit bis zu gar keinen Umweltreizen bei sich aufnehmen, gehen Sie einfach mit kleinen Schritten täglich an die Gewöhnung dieser heran. Wir alle, alle Lebewesen, gewöhnen uns an bestimmte Geräusche oder ähnliches, wenn sie immer wiederkehren. Oft sogar so weit, dass wir sie nicht einmal mehr registrieren. So geht es Hunden auch.

Man kann dieser Habituation/ Gewöhnung auch eine einfache Formel geben:

Vor der Habituation/ Gewöhnung

Reiz–>  Sinnesorgan –>  ZNS (Verarbeitung) –>Reaktion

Nach Habituation/ Gewöhnung

Reiz –>  Sinnesorgan –> ZNS ( Verarbeitung + Neubewertung) –> // Keine Reaktion

 

Weitere Begriffserklärungen:

3.1. Das Abbruchsignal

3.2. Konditionierungen

3.3. Systematische Desensiblisierung


Birthe Thompson

Birthe Thompson ist Tierpsychologin, Journalistin, Autorin, Coach und Bloggerin. Jahrelang Mehrhundehalterin, lebt sie heute mit ihrem Mann und derzeit zwei Rüden der Rasse Rhodesian Ridgeback im Norden Deutschlands. Über viele Jahre hat sie sich im aktiven Tierschutz verdient gemacht. Selbst war sie immer wieder Pflegestelle für Tierschutzhunde. Zu ihren Aufgaben gehörte es auch, Hunde einzuschätzen, um Vermittlungsprofile zu erstellen. Birthe Thompson ist Ansprechpartnerin für viele Bereiche zum Thema Hund. Gerade auch, wenn es um Tierschutz geht, brilliert sie durch ihre kompetente Vorgehensweise und ihr Wissen.

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