Wolf-Hund-Hybriden bald ein normales Bild in Deutschlands Fauna?
Schon am Ende des letzten Jahres berichtete die Schweizer Zeitung „20 Minuten“ über Wolfshybriden.
Ausschlaggebend für diesen Bericht war die Befürchtung des Schweizer Nationalrat Roland Rino Büchel, dass sich in seinem Land Hunde verstärkt mit Wölfen paaren könnten.
Büchel hob hervor, dass bei den Verpaarungen Tiere heraus kämen, die den Jagdinstinkt des Wolfes hätten und zugleich die Nähe zu den Menschen suchen würden.
Derartige Wolf–Hund–Hybriden werden bereits in Osteuropa und in den italienischen Abruzzen gesichtet.
Die Gefahr, dass derartige Tiere einwandern, sei gegeben, so Büchel. Wie aber die Koordinierungsstelle für Raubtierökologie in Bern bekannt gab, sieht sie hier keine Gefahr.
Nun lese ich diese Nachrichten und überlege mir, wie es bei uns in Deutschland aussieht. Auch wir haben Wölfe in Deutschland – gewollt oder ungewollt – die einen freuen sich, die anderen ziehen es vor, Panik zu verbreiten.
Aber, liebe Leser, was haben wir in Deutschland auch? Und zwar vermehrt –täglich – ausgebückste Hunde. Und zu diesen Hunden zähle ich jetzt nicht die Silvesteropfer, sondern die täglich nach Deutschland verbrachten Hunde, die nicht entsprechend gesichert und Menschen anvertraut werden, die mit entweder traumatisierten Hunden oder aber Straßenhunden keine Erfahrungen haben.
Es ist nicht schwierig, an Informationen zu kommen, um nachzuvollziehen, wie viele Hunde täglich entlaufen, wie viele Hunde gesichtet und gesichert wurden, nach denen aber keiner sucht. Und schaut man sich die Hunde einmal an, sieht man sehr oft und erkennt: Das sind Hunde aus dem Ausland.
Nun denke ich nach. Das, was ich vor Jahren schon sagte, das, worüber ich mit Tierschutzkollegen vor Jahren schon sprach: Was, wenn diese Hunde, eventuell unkastriert, sich mit Wölfen paaren?
Wolf-Hund-Hybriden
Ich habe derartige Hunde auch schon in Portugal gesehen. Gigantisch, diese Tiere zu sehen, leben in den Wäldern, kommen relativ dicht an den Menschen, sind neugierig, wenngleich auch scheu. Wunderschöne Tiere.
Aber im Ernst, wie soll das bei uns weiter gehen? Lese ich Artikel, wie den, auf den ich mich am Anfang dieses Berichtes bezog, kommt mir ein ungutes Gefühl. Denn die Angst davor, dass wir bald zu den Ländern gehören, die Straßenhunde haben und wir den ausländischen Tierschutz bitten, uns die Hunde abzunehmen, wird größer – und dazu haben wir vielleicht dann auch noch ein anders Problem. Denn was machen wir mit den Wolf – Hund – Hybriden?
Nun betrachte ich das Ganze mal „fachfrauisch“ und muss dann doch nach reiflichen Recherchieren Folgendes lesen:
Wolf-Hund-Hybriden
1. “ Wolf-Hund-Mischlinge bezeichnet man auch als Hybriden, doch letzteres ist falsch, denn Hybriden zeichnen sich dadurch aus, dass sie nicht fortpflanzungsfähig sind, und die Wolf-Hund-Mischlinge sind es ohne Ausnahme, denn Wolf und Hund sind eine Art. Wolf-Hund-Mischlinge sind die ersten 4 Filialgenerationen bzw. Folgegenerationen nach einer Verpaarung eines Wolfes mit einem Hund.“ (http://www.wolfshunde-wolfhunde.de/hundezucht/hybride.html)
Wolf-Hund-Hybriden
2. “ Wolfshunde und Wolfsmischlinge sind keine Hybriden! Der Begriff Hybride ist historisch gewachsen. Er wird fälscherlicher Weise immer noch benutzt, obwohl der weltweit führende Caniden Genetiker Robert – Bob – Wayne von der University of California schon 1993 festgestellt hat, dass die DNS von Wolf und Hund zu 99,8 % gleich sind – http://www2.fiu.edu/~milesk/Genetics.htm , Molecular evolution of the dog family, Institute of Zoology, Zoological Society of London, 1993 june, 9 (6): 218 – 24. Seit dem heißt der Hund nicht mehr canis familiaris sondern canis lupus familiaris und ist damit eine Unterart des Grau Wolfs, canis lupus. Das Compact Oxford English Dictionary definiert einen „Hybriden“ als den Nachwuchs von zwei Pflanzen oder Tieren von unterschiedlicher Art oder Sorte“. Darum ist technisch gesehen ein Tier, das sowohl Wolf als auch Hund in seinen Ahnen hat kein Hybride oder Cross von zwei unterschiedlichen Arten, sondern einfach nur eine Mischung aus Individuen, die das Extreme in einer Art darstellen. Darum ist die korrekte Bezeichnung „Wolfshund“. So auch J. Addams und A. Miller (Biologin und Wildtierwissenschaftler) in Between Dog and Wolf aus 2012. Die genetische Wissenschaft klärt auf und verändert die bisherige Biologie in rasanten Schritten.“ (http://www.wolfdogs-siouxtala.de/6.html)
Wolf-Hund-Hybriden
3. Lese ich bei Frau Dr. Dorit Urd Feddersen – Petersen in ihrem Werk: „Hundepsychologie“ nach.
Sie schreibt auf Seite 69 unter der Überschrift:
Hybriden zwischen Haushund und Wolf und Anmerkungen zu „Gehegewölfen“
„… Wölfe und Hunde verpaaren sich dann, wenn die ökologischen Bedingungen ersteren ein Leben neben menschlichen Siedlungen abverlangen und wenn ihr Rudelleben gestört ist, am häufigsten dann, wenn als Ergebnis der Verfolgung durch den Menschen die Struktur der Wolfspopulation zusammenbricht. (Okama 1997). Die Anzahl der Wölfe verringert sich drastisch, damit die Möglichkeit, einen Partner zu finden. So kommt es zu Verpaarungen mit Wolfsfähen, wenn diese zur Zeit der Ranz auf streunende Hunde treffen. Die Hybriden werden auch von Okarma (1997) als eine unvorhersagbare Mischung von Eigenschaften des Wolfes wie des Hundes charakerisiert. …“
So, also, wenn ich das richtig verstanden habe, habe ich
I. Erkenntnis : Vieles nicht verstanden, denn:
1.1. sind alle Nachkommen einer Verpaarung zwischen Wolf und Hund vor der 4. Generation Wölfe. Und ab oder nach der 4. Generation sind es dann Wolf – Hund- Mischlinge.
Und unter diesen Mischlingen finden wir dann also auch Hybriden? Gut, diese sind dann also nicht fortpflanzungsfähig? Ok. So kann man ja also davon ausgehen, dass die Koordinierungsstelle für Raubtierökologie in Bern Recht hat, dass Wolf – Hund – Hybriden keine Gefahr darstellen.
Aber, lassen Sie mich noch mal weiter überlegen. Bis zur 4. Generation sind alle Nachkommen Wölfe. Danach Wolf – Hund – Mischlinge. Ein Weg zurück in die Natur? Ein Schritt zum Anfang? Ein Schritt zu einem gesunden Hund, der nicht überzüchtet ist, keine Qualzucht ?
Moment, Frau Thompson, Sie schweifen ab!
2.1. Nein , Hybriden können diese Verpaarungen nach dem Gelesenen unter Punkt 2 ja auch nicht sein. Das konnte ich nun auch nachlesen, denn der Hund stammt vom Wolf ab. Also haben beide die gleichen Ahnen – Hund und Wolf. Was kommt denn also nach den möglichen Verpaarungen raus? Noch mehr Wölfe? Oh, da werden sich die Gegner aber freuen, denn dann reden wir nicht mehr über die eingewanderten Wölfe, sondern über unsere eigenen, in Deutschland deutschen Wölfe.
3. Schauen wir, was Frau Dr. Feddersen-Petersen meint. Sie schreibt nun auch über Hybriden. Und sie macht gleich auf 2 Dinge aufmerksam. Ich bin im Besitz der 4. Auflage von 2004. Die erste Auflage erschien bereits 1986. Jede Auflage wurde überarbeitet. Aber es entzieht sich meiner Kenntnis, inwieweit dieses Kapitel überarbeitet wurde. Dennoch, sie spricht auch in 2004 von Hybriden und so denke ich, dass der Koryphäe unter den Wolfskennern, hier Gehör und Glaube geschenkt werden kann. Aber zurück zu meinen eigentlichen Gedanken. Schon definitiv in 2004 schreibt sie, wie sich Wölfe und Hunde verpaaren. Erst ein paar Jahre danach, wurde massiv auf Sichtungen von Wölfen hingewiesen. Auch erst Jahre danach verzeichneten wir einen rasanten Zuwachs von streunenden Hunden.
Unter dem Aspekt sollten wir einmal nachdenken, was das heißt.
Wolf-Hund-Hybriden
Wölfe werden von unseren deutschen Wolf – Gegnern gejagt. Wölfe werden tot aufgefunden. Sie haben einen großen Feind: Der Mensch. (Sie erinnern sich? „ … Verfolgung durch den Menschen die Struktur der Wolfspopulation zusammenbricht…“
Und nun überlegen wir uns in diesem Zusammenhang, wie viele Hunde da draußen wirklich schon leben. (Sie erinnern sich? „…kommt es zu Verpaarungen mit Wolfsfähen, wenn diese zur Zeit der Ranz auf streunende Hunde treffen“).
II. Erkenntnis: Kurzum: Ich sehe bei uns in Deutschland so einige Probleme auf uns zu kommen.
Wir sollten uns Gedanken zu unserer Einstellung machen. Einstellung zu den Wölfen und Einstellung zu den Hunden. Wenn wir uns nicht besser informieren, nicht sorgsamer mit den Tieren umgehen, werden wir uns mit den Konsequenzen konfrontiert sehen.