Ein Hund hat das Recht auf ein sachkundige Halter
Sind sachkundige Halter die Hundefreunde, die eine behördliche angeordnete Sachkunde nachgewiesen haben? Die Sachkunde an sich, müssen nicht alle Hundehalter ablegen. In NRW beispielsweise müssen Halter und Pflegestellen eine solche nachweisen, wenn sie einen 20/ 40 Hund halten. Ansonsten gilt für die Hundehalter, die einen sogenannten Listenhund führen, in den entsprechenden Bundesländern eine Sachkunde abzulegen bzw. nachzuweisen.
Was aber ist denn eine solche behördliche Sachkunde?
Es ist ein Befähigungsnachweis, der dem Halter seine theoretischen Kenntnisse über das Halten von Hunden nachweist. Aha … hier haben wir ja wieder die Geschichte von Theorie und Praxis, nicht wahr? DAs Ergebnis sollen dann also sachkundige Halter sein?
Und dann gibt es auch Berufsgruppen, die als von vornherein sachkundig gelten, wie zum Beispiel:
- Tierärzte, Jäger oder Polizeihundeführer.
Auch Personen, die eine Erlaubnis zur Zucht oder Haltung von Hunden oder zum Handel mit diesen besitzen, sind bereits sachkundig. Sie sind also automatisch sachkundige Halter.
Hierzu könnte man direkt wieder ein neues Thema beginnen, denn ich denke, dass viele von Ihnen genau zu diesem eine Menge zu sagen hätten. Ja, glauben Sie mir bitte: ICH AUCH!
Gut, wenn also nachgewiesen wird, dass zukünftige Hundehalter sachkundige Halter sind, wie geht das vonstatten?
Bei der Prüfung handelt es sich um einen „Multiple Choice Test“, der in drei Teilbereiche A, B und C gegliedert ist. Der Hundehalter kreuzt dann die richtige Antwort aus den vorgeschlagenen Alternativen an. Na, da kann man schon mit einer Trefferquote rechnen, nicht wahr? So schnell bekommen das „Gütesiegel“: sachkundige Halter
Aber was heißt es denn, ein sachkundiger Besitzer eines Hundes zu sein? Hundehalter sollten das Verhalten eines Hundes kennen oder auch immer wieder weiter lernen, sie sollten schon auch ein Grundwissen zur Gesunderhaltung, Ernährung und Pflege eines Hundes vorweisen. Das Wunschgeschlecht – Rüde oder Hündin – sollte eben nicht nur eine Geschmackssache sein, sondern Hundehalter sollten dann auch schon um die Konsequenzen der Haltung von Rüde oder Hündin wissen. Ansprüche und Auslastung der jeweiligen Rasse sind unbedingt in Erfahrung zu bringen.
Bevor man sich also einen Hund anschafft, mit ihm leben und seine Zeit verbringen möchte, sollten sich alle zukünftigen Hundehalter genau darüber informieren, ob die jeweilige (Misch) Rasse auch zu einem passt. Es macht wenig Sinn, den Hund nach seinem Äußeren zu wählen.
Ist der Hund dann eingezogen, geht es unweigerlich an die Erziehung. In diesem Punkt sind sich irgendwie alle einig:
Ja, der Hund muss erzogen werden!
Um seinem Hund eine artgerechte Trainingsmethode zuteil kommen zu lassen, bedarf es aber doch eines detaillierten oder sagen wir mal, guten Wissensstandes, was dem „Neuhundehalter“ nicht unbedingt zu unterstellen ist. Intuition und Respekt sind die weiteren Zugaben für eine sachkundige Haltung von Hunden. Gerade aber auch, wenn es um Erziehung geht, gibt es so viele Methoden und Modelle wie es auch Meinungen gibt. Hier das Richtige für den eigenen Hund herauszufinden, ist oft nicht so leicht!
Und dann gibt es Rassen, die ein wenig „anders“ sind, die nicht ganz so easy going zu sein scheinen, für die man vielleicht ein spezielles Händchen braucht. Dazu gebe ich Ihnen natürlich gerne wieder ein Beispiel aus der eigenen Hundehaltung.
Leben Sie mit einem Rhodesian Ridgeback zusammen – also so wie ich – lernen Sie sehr schnell, dass Sie Ihren Hund in der Regel nicht so trainieren können, dass er „funktioniert“. Wer tatsächlich mit seinem Ridgeback rassespezifisch zusammen lebt, ist mit ihm eine stark emotionale Beziehung eingegangen. Ridgeback-Halter werden schnell verstehen, dass ein Hund eben nicht nur ein HUND ist, sondern ein wirklich selbständig „denkendes“ und handelndes Lebewesen, mit einem starken Willen und dem unnachgiebigen Wunsch, partnerschaftlich zu leben, aber nicht den Hampelmann zu spielen.
Der Hund im Allgemeinen hat ein biologisches Grundbedürfnis, das der Hundehalter zu berücksichtigen hat Das bedeutet aber auch, dass man wissen muss, was im Interesse des Tieres liegt und welche Interessen das Tier hat.
Das Kurioseste, das ich immer wieder erlebe, ist die Tatsache, dass viele Hundehalter „verlangen“, dass ihr Hund sie doch nun endlich mal verstehen soll. Aber, es ist ja ganz toll, dass dem Hund ganz viel beigebracht werden soll, dem geliebten Hund, „Mensch“ nähergebracht wird. Und? Wie sieht es denn umgekehrt aus? Können Sie „Hund“? Sprechen sie „Hund“? Bewegen Sie sich wie ein „Hund“? Kommunizieren Sie wie ein Hund? Verstehen Sie seine Körpersprache? Kennen Sie, vielleicht nicht in vollem Umfang, aber doch in groben Zügen die Lautäußerungen von Hunden (bellen, murren, knurren, fiepen, schreien, winseln, heulen)?
Hunde brauchen Strukturen, eine tiergerechte Kommunikation und vor allem UNS, den VERLÄSSLICHEN Sozialpartner, da sie ihr Ausdrucksverhalten für das Zusammenleben mit uns Mensch verändern.
Ein Hund hat ein Recht auch sachkundige Halter. Ja, genau, sie möchten artgerechtes Futter, sich artgerecht verhalten, ohne jedes Mal dafür gerügt zu werden. Sie haben ein Recht darauf, verstanden zu werden, ein Recht darauf, Regeln auferlegt zu bekommen, Strukturen zu erkennen. Sie haben ein Recht auf ein verlässliches Leben, auf Sicherheit und Geborgenheit. Hunde haben ein Recht darauf, geliebt zu werden und auch das Recht dazu, uns Menschen zu lieben, ohne dafür mit Ekelausbrüchen weggeschickt zu werden.
Hunde haben das Recht auf sachkundige Halter – genau, sie haben auch ein Recht darauf, mit ihrem Maul zu kommunizieren, ihre Zunge einzusetzen, und auch mal vor Freude ganz aus dem Häuschen zu sein. Ja, und wenn sie einen dann aus diesen Emotionen heraus anspringen, muss man ihnen nicht aus erzieherischen Maßnahmen heraus auf die Hinterpfoten treten.
Bevor Sie sich also einen Hund anschaffen, tun Sie sich selbst und dem Hund den Gefallen und machen Sie bei der Sachkunde nicht nur die Kreuze, sondern machen Sie sich tatsächlich sachkundig.