Borreliose beim Hund – So klein und doch so gefährlich, die Zecke !
Das heutige Thema ist die Borreliose beim Hund. Die Vögel zwitschern, die Sonne scheint, Menschen sowie Tiere werden wieder aktiver, aber nicht nur diese, sondern auch die Gefahr, die in den Sträuchern lauert, die Zecke.
Beim Menschen überträgt die Zecke die gefürchtete FSME, die eine virale Erkrankung darstellt, aber auch die Borreliose, die bakteriellen Ursprung hat.
Aber nicht nur für den Menschen besteht die Gefahr, sondern auch Hunde sind einem gewissen Risiko ausgesetzt.
Erkrankungen, die beim Hund durch die Zecke ausgelöst werden.
- Borreliose
- Anaplasmose
- FSME
- Ehrlichiose
- canine Babesiose
- Zeckenparalyse
Borreliose beim Hund
In meinem heutigen Artikel möchte ich kurz auf die erstgenannte Erkrankung eingehen, die Borreliose beim Hund.
Wie kommt nun der Hund zu dieser Erkrankung ???
Zecken werden zwischen 4 – 8° C aktiv, sie wandern dann vom Boden an den Sträuchern und Büschen hoch.
Dort warten sie, anheftend mit dem Hinterteil am Gras/ Strauch und ausstreckend mit den Vorderbeinen, auf den Hund, den sie anhand vom Geruch, Vibration und veränderten Lichtverhältnissen erkennen.
Bei den kleinen, schwarzen „Tierchen“, die durch das Fell wandern, handelt es sich um 6-beinige Larven, die sich erst zur erwachsenen Zecke auf dem Hundekörper entwickeln.
Bei der Wanderung ist sie auf der Suche nach einem geeigneten Saugort für die erste Blutmahlzeit.
Das Blut gelangt 24 -48 Stunden später in den Darm der Zecke und aktiviert dort die Borrelien, die dann an den Hund abgegeben werden.
Kommt es zum mehrmaligen Saugakt der Zecke, werden die Borrelien ohne die „Schonzeit“ von 24 – 48 Stunden direkt abgegeben.
Zecken, die beim Hund die erste Blutmahlzeit eingenommen haben, können die Nächste beim Menschen einnehmen und die Borrelien werden sofort abgegeben.
Wie sieht die Borreliose beim Hund nun aus im Gegensatz zum Menschen ???
Beim Menschen tritt eine typische ringförmige Rötung um die Bissstelle der Zecke auf, die auch Erythrema migrans genannt wird und beim Hund in dieser Form nicht vorkommt. Lediglich eine kleine Rötung, die auf einen Entzündungsprozess hinweist, kommt beim Hund vor.
In der Praxis werden die Hunde vorgestellt mit einer Lahmheit, die immer wiederkehrend auftritt.
Meist berichten die Hundebesitzer, dass die Lahmheit „springt“, d. h., immer mal wieder ein anderes Bein betroffen ist.
Zusätzlich leiden die Hunde oft an Fieber, Abgeschlagenheit und Appetitlosigkeit.
Neurologische Symptome, wie beim Menschen, die an Borreliose leiden, treten beim Hund nicht auf. Die Symptomatik bezieht sich lediglich auf die Gelenke.
Hunde haben oft zig Zecken, der eine Hund mehr und der andere weniger. Jedoch erkranken nur circa 1 % der Hunde auch an der Borreliose, da sie eine natürliche Immunität gegen die Borrelien entwickelt haben.
Anhand von Feldstudien, die in Zeckengebieten durchgeführt wurden, konnte dies nachgewiesen werden.
Borreliose beim Hund – Falschdiagnose ???
Was hat es nun damit wieder auf sich ?
Hierzu ein Fall aus der Praxis:
5 – jähriger Ridgeback wird in der Praxis von seiner Besitzerin vorgestellt.
Erkennbar sind deutlich veränderte Gelenke, die sich durch Schwellung, Schmerzen und Wärme auszeichnen sowie einer erhöhten Temperatur.
Weiterhin berichtet die Besitzerin über Appetitlosigkeit, Mattigkeit sowie Lahmheit.
Auf Nachfragen ist ein Zeckenbefall in der Vergangenheit bekannt.
Diagnose : Borreliose ???
Neben der klinischen Befunderhebung wird zur Absicherung eine Blutuntersuchung veranlasst, hierbei werden Testverfahren angewendet zum Bordellen – Antikörpernachweis.
Und siehe da, der Test ist positiv.
Die Behandlung erfolgt mit einem Antibiotikum und einem weiteren Medikament, das entzündungshemmend sowie schmerzstillend wirkt.
Nach einiger Zeit stellt sich ein Behandlungserfolg ein, dem Rüden geht es wieder gut und die Besitzer sind glücklich, dass die Borreliose therapiert wurde.
Soviel zum Fallbeispiel Simba und zurückkommend zur Behauptung „Fehldiagnose/ überdiagnostiziert“ .
Nachdem wir nun wissen, dass viele Hunde zwar Antikörper besitzen, aber nicht erkranken, stelle ich mir nun die Frage, wie aussagekräftig der jeweilige Antikörpernachweis zur alleinigen Diagnosestellung ist ??!!??
Hinzu kommt, dass die obig angewandte Therapie ebenfalls eine Wirksamkeit erzielt bei Erkrankungen, die die gleiche Symptomatik auslösen z. B. bakterielle ( Streptokokken, Staphylokokken) Entzündungen der Gelenke.
Müssten zur weiteren Diagnosestellung nicht noch andere diagnostische Verfahren angewandt werden, um mögliche andere Erkrankungen, die eine ähnliche sogar gleiche Symptomatik auslösen, ausgeschlossen werden?
Wie sieht nun die Zeckenprophylaxe aus ??
Jegliche Prohylaxe sowie auch Therapie sollte auf den jeweiligen Hund abgestimmt sein.
Jeder Hund ist EINZIGARTIG und reagiert anders auf die Prophylaxe und was bei dem einen wirksam ist, muss noch lange nicht bei dem anderen wirken.
Sind sie unsicher, dann wenden sie sich an einen Tierarzt, der Ihnen beratend beiseite steht.
Einige Tierbesitzer schwören auf „kleine“ Hausmittelchen ( Kokosöl, Ziststern, Knobloch …), andere sind überzeugt von der Wirkung des Bernsteins.
Probieren sie es einfach aus!
Auch die Pharmaindustrie hat Wirkstoffe auf dem Markt gebracht, die auf unterschiedliche Weise angewendet werden.
Eine tierärztliche Beratung empfehle ich vor Gebrauch dieser Wirkstoffe, da jedes Medikament nicht nur eine Wirkung zeigt, sondern evtl. auch Nebenwirkungen.
Seit vielen Jahren gibt es einen Borreliose – Impfstoff hier in Deutschland, der verhindern soll, dass die Borrelien abgegeben werden.
Einerseits besteht bei der Impfung die Gefahr, dass Nebenwirkungen in unterschiedlicher Form auftreten können, andererseits gibt der Hersteller an, dass im Vorfeld eine Blutuntersuchung erfolgen soll, damit Hunde nicht geimpft werden, die schon Antikörper besitzen.
So, nun sind wir am Ende ………………. ich bin nicht nur Tierärztin, sondern auch stolze Besitzerin von 2 Rhodesian Ridgeback und einer Dalmatinerhündin.
Ich selber habe für mich und meine Hunde entschieden, dass wir auf Chemie verzichten und die einfachste Form der Borrelioseprophylaxe durchführen, indem ich die Zecken so FRÜH wie möglich entferne!