Dieser anatomische Beitrag lehnt sich an einen ausgeglichenen Hundekörper an, der keinerlei Degeneration aufweist.
Die Anatomie des Hundes näher erläutert:
Der Rücken bildet eine Brücke zwischen der Vor- und Hinterhand.
Er wird aufgeteilt in:
- Widerrist
- eigentlicher Rücken
- Lende
- Kruppe
Der Widerrist ist der vordere Teil des Rückens. Er soll hoch und lang sein, damit die Rücken- und Schultermuskeln gut angelagert werden können und ermöglichen dem Schulterblatt eine breite und schräge Anlagerung und damit gute Schrittweite.
Der eigentliche Rücken beginnt nach dem Widerrist er soll kurz und fest sein, so kann er seiner Hauptaufgabe, der Übertragung der Kraft aus der Hinterhand auf die Vorderhand, nachkommen.
Die Lende und die Kruppe bilden die Verbindung zur Rute und sorgen für Stabilität. Daher sollten sie nicht abfallend sein, sondern im natürlichen Winkel angesetzt.
Rumpf
Der Rumpf umschließt alle lebenswichtigen Organe zwischen Wirbelsäule und Brustbein. Das Zwerchfell unterteilt in Brust- und Bauchhöhle. Die Brusthöhle bietet Herz und Lunge Raum, deshalb muss die Brustbildung ausgeprägt sein Sie ist unterteilt in Vor- und Unterbrust.
Den sich an den Hals anschließenden Teil ab Brustbeinspitze bis zwischen die Vorderläufe bezeichnen wir als „Vorbrust“. Sie soll von der Seite gesehen, gut sichtbar sein, denn sie deutet dann auf eine gut gewinkelte und richtig gelagerte Schulter hin.
Die Unterbrust schließt sich an die Vorbrust an und soll möglichst weit zurückreichen und nur sanft ansteigen. Eine kurze, aufgezogene Unterbrust bietet den inneren Organen zu wenig Platz.
Die Brusttiefe soll die Hälfte der Widerristhöhe nicht erreichen, dann bietet die Brust dem Hund genügend Raum für die inneren Organe und gleichzeitig besitzen die Laufknochen auch die erforderliche Länge.
Gliedmaßen
Die Gliedmaßen übernehmen die Fortbewegung des Körpers.
Die Hinterhand leitet die Bewegung ein, der Rücken überträgt die Kraft nach vorne und die Vorhand fängt die Last auf.
Der Vorderlauf besteht aus: Schulterblatt, Oberarm, Unterarm, Vordermittelfuß und Vorderzehen. Diese Knochen werden über das Schulter-, (oder Bug-) Ellenbogen-, Vorderfußwurzelgelenk verbunden. Das Schulterblatt bildet die feste Verbindung zwischen Rumpf und Lauf. Es ist durch Muskeln und Bänder fest mit dem Genick, Hals und Wirbelsäule verbunden (Widerrist).
Der Oberarm, der lang und schräg angelagert sein soll, bildet mit dem Schulterblatt die Schulter. Der ideale Winkel zwischen Schulterblatt und Oberarm beträgt 90°.
Die Unterarme (Elle und Speiche) sollen von allen Seiten gesehen gerade sein. Das Ellenbogengelenk soll kräftig sein und weder im Stand noch in der Bewegung angedrückt oder ausgedreht werden.
Die Vordermittelfüße oder Fesseln sollen zu den Unterarmen einen Winkel von etwa 20° einnehmen, sind sie länger (und bilden dadurch einen größeren Winkel), so ermüdet das Tier rascher. Ist der Vordermittelfuß steiler und somit kürzer, so kann der Hund die Wucht der Stöße nicht so gut auffangen. Dies belastet den Körper zu stark und die Gelenke nützen sich schnell ab.
Die Pfoten sollen kurz und geschlossen sein, um die Kräfte gut abfedern zu können und so Verletzungen vorzubeugen.
Die Vorhand hat die Aufgabe, die Wucht der vom Rücken übertragenen Hinterhandaktion aufzufangen und nach vorne zu tragen. Die kräftigen Schulter-, Ellenbogen-, Vorderfußwurzelgelenke, verbunden mit spannkräftigen, langen Muskeln federn die Kräfte ab.
Die Hauptaufgabe der Hinterhand ist es, den Hund vorwärts zu schieben. Es werden drei Stellungen unterschieden:
- Unterständig
- Rückständig
- Leicht rückständig
Steile Winkelungen verringern die Standfestigkeit.
Die Hinterhand wird aus Darmbein, Oberschenkel, Unterschenkel (Schienbein innen, Wadenbein außen), Hintermittelfuß und Hinterzehen gebildet, die über das Hüftgelenk, das Kniegelenk und das Sprunggelenk verbunden sind.
Sie leitet jede Bewegung ein. Durch Streckung der Gelenke und Abstoßen vom Boden wird der Körper nach vorne geschoben. Bei richtigem Längenverhältnis der einzelnen Knochen können lange, kräftige Muskeln mit viel Hubhöhe angelagert werden, die Hinterhand hat eine große Schrittweite und Sprünge, bzw. die Bewegung kann weich abgefedert werden.
Das Darmbein soll, so wie das Schulterblatt, lang und schräg gelagert sein.
Bei einem gut gebauten Hund liegt das Darmbein am günstigsten, wenn es annähernd gleich verläuft wie der Oberarm des Vorderlaufs (ca. 45° zu einer Waagrechten). Es bildet dann mit dem Oberschenkel einen Winkel von etwa 90°.
Darm- und Kreuzbein bilden die knöcherne Grundlage der Kruppe. Muskeln und die Decke runden sie ab. Liegt der höchste Punkt der Kruppe höher als der Widerrist, so ist der Hund überbaut.
Die Oberschenkelknochen sind mit den oberen Gelenkköpfen in der Gelenkpfanne der Hüfte eingelagert. Am unteren, vorderen Ende ist die Kniescheibe angelagert. Die Unterschenkelknochen sind annähernd gleich lang wie die Oberschenkelknochen und mit diesen im Kniegelenk verbunden. Dem Sprunggelenk schließen sich das sehr kräftige Sprungbein, die Hintermittelfuß -und Zehenknochen an.
Das Hüftgelenk ist ein Nussgelenk. Oberschenkelkopf bildet zusammen mit der Hüftpfanne das Gelenk.
Im Gegensatz zum Ellenbogengelenk (Scharniergelenk – nur Beugung und Streckung) sind viele Bewegungsrichtungen möglich. Das Gelenk ist vollständig von Muskulatur umgeben, die dem Gelenk Halt gibt. Eine zusätzliche Haltefunktion erwirken verschiedene Bänder. Der Pfannenrand wird durch eine Knorpellippe verbreitert und vergrößert und stärkt die knöcherne Gelenkpfanne.
Das Kniegelenk ist eines der wichtigsten Gelenke der Hinterhand, da es die Bewegung einleitet und weitergibt. Es muss daher kräftig sein.
Das Sprunggelenk bringt zusammen mit dem Kniegelenk den Körper nach vorne in Schwung. Es muss daher entsprechend lang, kräftig und breit sein. Es besteht aus einzelnen, durch Bänder zusammengehaltene Knochen und Sehnen und soll trocken, fest und fein ausgemeißelt, aber nicht wackelig sein.
Kathrin Danielowski