3.8. Verstärker in der Hundeerziehung
Begriffe in der Hundeerziehung
3.8.1. Primärverstärker (nächster Beitrag)
3.8.2. Sekundärverstärker (Folgebeitrag)
In der Psychologie unterscheidet man bei den Verstärkern zwischen Primären Verstärker und Sekundären Verstärkern. Das Wissen um die Verstärker erstreckt sich ebenfalls auch über die Hundeerziehung und das Hundetraining.
Das heißt, eine Reaktion auf primäre Verstärker ist von Geburt an in jedem Hund angelegt und wirksam. Dabei geht es um eine Reaktion auf einen physiologischen Reiz bzw. ein physiologisches Bedürfnis.
Das Prinzip des Verstärkens wenden wir also auch bei unseren Hunden an. Als Primäre Verstärker verstehen wir weitläufig jene Verstärker, die Grundbedürfnisse befriedigen. Zu diesen gehören beispielsweise Hunger, Durst, Sicherheit, Ruhe, Entspannung, Sozialkontakte, Körperliche Bewegung, Anschluss oder sexuelle Bedürfnisse. Sekundäre Verstärker können, treten sie zusammen mit primären Verstärkern auf, schon alleine als Verstärker dienen – sie sind quasi Stellvertreter der Verstärker und dieser Vorgang wird aus diesem Grund auch oft als stellvertretende Verstärkung bezeichnet.
Im Hundetraining kommen wir also nicht an den sogenannten Verstärkern vorbei. Ihr Hund lernt einfach schneller, oft auch besser, manchmal auch nur, wenn ein Verstärker direkt mit einem Verhalten gekoppelt wird.
Wir können also sagen, dass Signale, die zusammen mit einer Verhaltensreaktion stehen, und die darauf Einfluss haben, quasi wie oft zukünftig ein Verhalten gezeigt wird, Verstärker sind. Wir sagen zu diesen Signalen in der Hundeerziehung ganz einfach „Belohnung“ oder „Strafe“. Und hier fassen wir noch mal zusammen:
Erfolgt eine Belohnung als Reaktion auf ein Verhalten, also verstärken sie das Verhalten, wird Ihr Hund vermutlich dazu ermutigt, genau dieses Verhalten öfter zu zeigen.
Erfolgt allerdings eine Strafe als Ergebnis einer Reaktion, wird wohl die Wahrscheinlichkeit größer sein, genau dieses Verhalten seltener zu zeigen oder im besten Fall gar nicht mehr. (Zu Strafe folgt ein separater Artikel).
Verstärker sind nichts anderes als Streicheleinheiten, Spielzeuge, gemeinsame tolle Aktionen, Leckerbissen, fröhliche Worte und alles, was ein Hund als Belohnung wertet. Und ja, je öfter und perfekt getimt Sie verstärken, umso wahrscheinlicher ist es, dass Ihr Hund ein Verhalten wieder zeigt.
Bei der operanten/ instrumentellen Konditionierung sorgen Verstärker dafür, dass das Auftreten einer bestimmten Reaktion begünstigt oder erschwert wird. (Beispiele für Operative Konditionierung: Das Erlernen von Sitz: Der Hund soll Sitz ausführen und wird daraufhin belohnt. Die Chance, dass sich der Hund beim nächsten Mal wieder setzen wird, ist groß, da er dieses Kommando mit etwas Positivem verknüpft hat. Er weiß, sitzt er, bekommt er ein Leckerlie. Er war erfolgreich. Sehr hilfreich! So funktioniert es auch mit dem Betteln. Bettelt Ihr Hund und Sie ignorieren dieses Verhalten, Ihr Hund bleibt also erfolglos, wird er immer weniger dieses unerwünschte Verhalten zeigen. Allerdings funktioniert das natürlich auch mit unangenehmen Erlebnissen. Man kann operante Konditionierung auch mit Strafen besetzen, wie zum Beispiel das Entfernen etwas Angenehmen. Lesen Sie mehr dazu unter folgendem Link: Konditionierung).
Im grunde, sieht man es mal ganz einfach, kann man sagen, dass die Verstärker das Zeigen einer gewünschte Reaktion erhöhen. Hier müssen Sie Ihren Hund kennen, denn jeder Hund hat nun mal, individuell als auch rassespezifisch andere Wertigkeiten in der Annahme von Verstärkern. Bei dem einen ist es tatsächlich am einfachsten über Futter zu verstärken, während ein anderer nicht mal mit Futter abzulenken, umzulenken ist. Da sind es dann vielleicht gemeinsame Rennspiele, Suchspiele, ein Ball, oder Kong und wieder anderen reicht eine tolles Zureden, ein Lob, ein richtiges Durchknuddeln. Also, was als Verstärker funktioniert, entscheidet Ihr Hund. In der Arbeit mit Verstärkern ist es wichtig, dass diese unmittelbar erfolgen. Sie müssen für Ihren Hund auch erkennbar sein, also eine Belohnung darstellen, etwas Tolles sein. Verstärker sollten auch unbedingt der Motivation angepasst sein. Zu einer Handlung motiviert ist ein Hund dann, wenn er erwartet, dass dadurch ein für ihn wichtiges Bedürfnis befriedigt wird. Setzen Sie den Verstärker zu spät ein, also nicht im direkten Zusammenhang mit einem gewünschten Verhalten, einer Reaktion, ist er für Ihren Hund nicht mehr erkennbar, wo für er stand, wo für Ihr Hund quasi belohnt wurde, welches Verhalten Sie bestätigt haben. Ein nicht unmittelbarer Verstärker verpufft also, hat keinerlei Wirkung. Und vor allem, sollten Sie mit Ihrem Hund arbeiten und schon unzählige Leckerchen in ihn reingestopft haben, vergessen Sie bitte nicht: Er wird auch irgendwann mal satt sein!!! Beenden Sie rechtzeitig das Training. Überstrapazieren Sie das Gehirn Ihres Hundes nicht. Enden Sie mit Erfolg und knüpfen später an diesem an.
Seien Sie also kreativ. Und auch hier gilt wie allgemein in der Hundeerziehung: Machen Sie sich bitte einen Plan. Überlegen Sie bitte VORHER, wie Sie und womit Sie verstärken, wann Sie es tun und vor allem, tun Sie es so, dass Ihr Hund Sie auch verstehen KANN! In kleinen Schritten immer wieder Richtung Erfolg, aber systematisch und planvoll. Haben Sie klare Ziele, definieren Sie die. Machen Sie sich ruhig die Arbeit und erstellen einen Trainingsplan und vor allem, dokumentieren Sie diesen auch – für sich selbst. Dann haben Sie Kontrolle darüber, wie weit Ihr Trainingsstand ist, was noch besser oder öfter trainiert werden sollte. Auch können Sie dann sehen, bei welchen Verstärkern Ihr Hund am besten reagierte, was Sinn macht, um mit ihm erfolgorientiert zu arbeiten.