Feldrennen und Weidespaß- aber dürfen Hunde auf Feldern laufen?
Ach wie schön, frisches Obst und Gemüse … vielleicht durch Hunde auf Feldern … geerntet, natürlich gereift mit der Vorstellung: Alles Bio!
Haben Sie vielleicht Gemüse aus der Region? Noch besser … vielleicht wundern Sie sich etwas, dass Ihr Hund das Grünzeug näher untersucht und anfängt, zu speicheln und zu klappern? Ach, denken Sie sich, er möchte das Gemüse auch gerne fressen? Na, ich denke mal eher, dass er Informationen von Nachbars Bello abgespeichert hat, als er seinen Geruch durch sein Geheimlabor geschickt hat und irgendwo an einem Salatblatt der Gute seine Marke hinterlassen hat … Und wenn Ihnen ein Licht aufgeht, kommt es Ihnen direkt in den Sinn: Stimmt! Bello rennt ja immer auf den Feldern rum!
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Was sich jetzt so komisch liest, ist leider aber Wirklichkeit. Unabhängig davon, dass es sich einfach nicht gehört, seine Hunde auf bestellten Feldern rumrennen zu lassen, ist das auch überhaupt nicht gestattet. Hundehalter, die dem Gesetz keine Folge leisten, können hier empfindliche Geldstrafen bis zu 15.000 Euro erwarten.
Wissen Sie, ich sehe das ganze Trara um den Hundekot auf den Feldern gar nicht so krass. Meist haben die Hunde sich sowieso schon anderweitig gelöst oder aber man nimmt ihn weg. Was Sie aber nicht mitnehmen können, ist der Urin. Und leider unterliegen wir dem Irrglauben, dass es ja „nur“ unser Hund ist, der da mal im Feld rumläuft … Einmal eine Marke gesetzt, erfreut sie sich ganz sicher hohem Interesse und wer möchte nicht auch als Hund dokumentieren, dass auch beispielsweise Susi und Strolch da waren und bereits Lassy getroffen haben?
Abgesehen davon, ist es sicher schwer zu verstehen, warum unsere Hunde – mal abgesehen von dem Kot, den wir doch aber wegräumen – Schaden verursachen. Ja, ich gebe zu, nun auch ein etwas größeres Verständnis für die Landwirte entwickelt zu haben, seitdem ich tatsächlich sehr eng mit ihnen zusammenlebe und um ihre Arbeit und Nöte weiß.
Man bekommt dann schon ein anderes Bild und überdenkt die eine oder andere eigene Meinung oder Ansicht.
Die meisten Hundehalter sehen eigentlich nur, wie viel Spaß ihre Hunde haben, wenn sie über die Felder rennen, durch den Mais fegen, durch das Getreide springen und Slalom um den Grünkohl rennen.
Na klar, ist ja auch schön, unsere Hunde so ausgelassen zu sehen. Aber, wie viel Schaden entstehen kann, wenn wir alle so denken ?
Überlegen Sie bitte selbst einmal, welche Hunde Sie kennen. Da ist vielleicht dann auch mal einer dabei, der gerne Löcher gräbt und buddelt, Kaninchen jagt, die in den Feldern sitzen.
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Sie wissen doch selbst, wie viel Kraft in den Läufen unserer Hunde steckt, dann ist es auch sehr wahrscheinlich darüber nachzudenken, was sie durch das Rennen, Toben und Buddeln an Saat und/ oder Pflanzen wieder rausholen. Unabhängig mal davon, dass die Buddellöcher auch erhebliche Problem für die landwirtschaftlichen Maschinen bringen können. Nein, nicht vielleicht, weil die Maschine es nicht schafft, das kleine Loch zu bewältigen – viel, viel schlimmer. Die Maschine nimmt Erde beim Ernten mit auf, die dann in das Futter beispielsweise gelangt. Das mindert die Tiernahrung enorm. Hunde auf Feldern – muss das sein?
Gut, und nun komme ich doch auch nochmal auf den Kot zurück. Angenommen, also wirklich nur mal angenommen, Sie nehmen den Hundekot nicht auf und entsorgen ihn, lassen ihn einfach so auf den Feldern liegen, dann vermischt sich dieser eben auch mit dem Tierfutter. Ganz prima … Das Futter KANN dann zu Fehlgeburten bei Kühen und Pferden führen.
Ok, ich weiß, einige denken jetzt: Na, Moment mal, es sind ja nicht nur unsere Hunde auf den Feldern. Was ist denn mit den Wildtieren, die da auch fleißig ihre Geschäfte machen … Ja, stimmt, nur mit einem ganz wichtigen und großen Unterschied: Die Zusammensetzung des Kotes ist nun mal eine ganz, ganz andere. Und darum ist das Düngen beispielsweise mit Gülle eben auch Dünger und kein Vollgepiesel und Gekote …
In den meisten Landesnaturschutzgesetzen steht geschrieben, dass mit Beginn des Frühlings die Silage- und Heuernte begonnen hat, die Landwirte anfangen, gesunde Nahrungsmittel für uns Verbraucher zu produzieren. Hier sollen dann in einem Zeitraum von etwa 1. April bis 30. September keine landwirtschaftlichen Nutzflächen mehr betreten werden. Das gilt für Wiesen, die das Gras und Heu liefern, wie für Felder – seien es Erdbeeren, Kartoffeln, Viehfutter … usw, als auch Äcker mit Getreide und Mais …
Allerdings weiß ich, dass selbst nach einer Ernte bereits der Boden schon wieder vorbereitet wird für entweder eine Zwischenfrucht oder eben bereits schon für die nächste Erntesaison. Hunde auf Feldern – muss das sein?
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Ganz schlimm dann auch, wenn die Hunde durch das abgemähte Gras flitzen. Das liegt, um noch etwas zu trocken, wird nochmals gekehrt, um danach daraus Silo zu machen. Das Heu an sich wird dann in Siloballen eingepackt, große frische Grasflächen gehen in die Silage.
Und noch etwas möchte ich in diesem Zusammenhang zu bedenken geben.
Wo Felder, große Wiesen, Weiden und Äcker zu finden sind, betreten wir das sogenannte „Wohnzimmer“ von Wildtieren. Jungtiere wie Kitze, Hasen oder auch Fasanenküken sitzen oft im hohen Gras, zwischen Entwässerungsgräben usw. Wie furchtbar muss es sein, wenn sie durch unsere in dem Moment respektlos rumrennenden Tiere gestört, aufgeschreckt – zu Tode gehetzt werden. Hunde auf Feldern – muss das sein?
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Ich möchte Sie wirklich bitten, aufmerksam und respektvoll an Weiden, Feldern und Äckern vorbei zu laufen und mal darüber nachzudenken, wie es Ihnen gefallen würde, wenn Nachbars Katze ständig in Ihren Garten, Ihre Beete kotet, Bello von nebenan bei Ihnen die Salatgurken markiert und und auf Ihre Erdbeeren „sch…“
4 Kommentare
Bei uns gab es bisher immer 3 Möglichkeitrn, die Hunde laufen zu lassen: einen Privatpark und zwei Felder (besser Feldbereiche). Ein Feld wurde gestrichen wegen den Schafen, die dort weiden und durch den Hundekot teils krank geworden sind – Okay, das finde ich verständlich. Der Privatpark hatte irgendwann beschlossen Leinenpflicht einzuführen – Aus welchen Gründen auch immer, die wurden nicht erklärt. So bleiben nur noch die Felder.
Die Stadt hält es nicht für nötig ein Hundeauslaufgebiet zu errichten und wenn ich meinen Hund nun gar nicht mehr freilaufen lassen darf (das, was Ihr Artikel mir suggeriert), komme ich streng genommen mit dem Gesetz in Konflikt: Hund komplett an der Leine führen durch Leinenzwang, aber artgerecht halten, sprich mit Freilauf. Ach ja, und die kleinen Waldabschnitte sind natürlich durchs Waldschutzgesetz auch tabu.
Wie lösen wir das Problem also? Ganz einfach: getobt wird im Privatpark, wo wir vorher auch explizit zweimal angefragt hatten bezüglich eines Grundes und einer Genehmigung, jedoch nie eine Antwort erhalten haben; laufen und schnüffeln lassen gibt’s auf den Feldern, wo wir den vorgefertigten Wegen der Traktoren folgen (diese großen von den Landwirtschaftsmaschinen kahlen Wege mitten in den Feldern); und in der Stadt herrscht dann Leinenzwang. Beschwert hat sich noch niemand und auch wenn ich die Bauern oder Schafwirte verstehen kann, so frage ich mich doch, warum ich schon extra eher ländlich wohne, wenn mein Hund dann doch nicht artgerecht gehalten werden kann. Denn mal ehrlich: Es gibt wohl kein Feld, das nicht bestellt wird, und kein Gesetz, dass die Hunde nicht in irgendeiner Weise einschränkt. Wobei heutzutage selbst die Kühe eine größere Auslauffläche haben (sofern keine Massentierhaltung) als die Hunde auf sogenannte Hundeplätzen (sofern überhaupt vorhanden). Eigentlich dürfte Mensch somit gar keine Tiere mehr halten, die nicht zu irgendeinem landwirtschaftlichen Zweck dienen bzw. solange Mensch nicht Besitzer eines eigenen Feldes ist.
Dass Hunde auch anders ohne Freilauf ausgelastet werden können, ist wohl jedem klar, nur ersetzt dies leider nicht das gepflegte Spiel mit Artgenossen oder dem einfachen Trieb sich frei bewegen zu dürfen. Das ist ungefähr so, als würde man Menschen nicht erlauben sich frei von A nach B zu bewegen und sich nur innerhalb des Hauses aufzuhalten, in dem man auch arbeitet und gleichzeitig lebt, schließlich hat man dann seine Auslastung schon durch die Arbeit, den Haushalt, usw., eben durch Ersatzhandlungen, die aber nunmal nur Ersatz bleiben.
Fazit: Egal ob Kuh oder Hund, jedes Tier hat ein Recht seine Bedürfnisse auszuleben und dabei nicht durch andere zu Schaden zu kommen. Nur macht Mensch es ihnen leider viel zu schwer durch etliche Einschränkungen. Mehr Kommunikation und Absprachen bestimmter Gruppen wäre schonmal ein guter Anfang, ganz zu schweigen von passenden öffentlichen Plätzen (Mehrzahl!).
Hallo Roxanne (hoffe, es ist auch Ihr Name),
jo, also eigentlich wollte ich nicht suggerieren, dass Sie Ihren Hund gar nicht mehr frei laufen lassen dürfen – ganz bestimmt nicht. Ich wollte aber gerne sensibilisieren, denn wir sind ja nicht alleinige Hundehalter … Und damit geht es eigentlich los und ich muss Ihnen in vielen Dingen auch Recht geben.
Schauen wir uns die Problematik einmal im Gesamtzusammenhang an, müssen wir feststellen, dass der Trend ebne nicht zum Hund geht; er geht auch nicht zum Zweithund – er geht zum Dritthund. Immer mehr Menschen (unter)halten einen zuverlässigen Sozialpartner und die Anzahl der mit uns lebenden Hunde steigt und steigt. Hier sehe ich natürlich auch das Problem, der entspannten freien Hundehaltung und ich bin mir auch nicht ganz so sicher, ob dieser Umstand eventuell auch von den Gesetzgebern gewünscht ist, nämlich die Hundehalter mehr und mehr einzuschränken, es uns immer etwas unleidlicher zu machen, einen Hund artgerecht halten zu können. Man möge schon davon ausgehen, dass viel versucht wird, die Anzahl der Hunde durch Gesetzgebung zu reduzieren. Denn sind wir nicht mehr in der Lage, Hunde zu (unter)halten, haben wir keine Freude mehr, sind die Hunde letztlich nur noch frustriert und können sich nicht mehr arttypisch verhalten und bewegen, werden wir sicher auch die Hundehaltung überdenken.
Es ist schon „schlimm“ geworden. Aber …. es werden auch immer mehr Hunde … egal ob auf dem Land oder in der Stadt … Das ist einfach so und der vorhandene Platz für unsere geliebten Vierbeiner wird mit höherer Anzahl der Hunde leider nicht automatisch größer …
Nette Grüße
Birthe Thompson
Ich lasse meine Hunde nicht über bestellte Felder. (Mais, Erdbeeren, Getreide usw.
Wiesen dachte ich bisher sei in Ordnung zumal ich nicht über hohe Gräser mit ihnen geh. Auch Wiesen wo Heu zum Trocknen liegt sind tabu und Haufen werden gemacht bevor wir auf die Wiese zum Spielen gehen.
Bisher hat sich auch kein Bauer beschwert. Lediglich der Hinweis das das ich meine Haufen doch bitte dann „falls“ wegräumen möchte was für mich selbstverständlich ist.
Auf vieles mehr hab ich zugegeben nicht geachtet.
Hallo Frau Hampp,
es ist natürlich so, dass man vieles auch etwas zu „eng“ sehen könnte …. Es kommt auch im Grunde immer darauf an, wo man lebt, ob man die Landwirte kennt, in Kenntnis darüber ist, wie weit die Felder bereits bestellt sind usw. Aber ich wollte hier gerne einen Anstoß zum Mitdenken geben. In einigen Regionen ist es tatsächlich so, dass sich ganze Hundegruppen treffen, um gemeinsam zu laufen und dann mal eben schnell 10 – 20 Hunde über die Felder und Äcker toben …. DAS finde ich überhaupt nicht mehr lustig und es entsteht tatsächlicher Schaden.
Nette Grüße
Birthe Thompson
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