Hundeerziehung
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Kapitel 1: Wie lernt ein Hund?
Optimalerweise beschäftigen Sie sich natürlich mit der Hundeerziehung, bevor ein Vierbeiner Ihr Leben auf den Kopf stellt und Sie zugleich unbeschreibbar bereichern wird.
Haben Sie dann erstmal verstanden, dass Sie einen Hund und somit ein Lebewesen Ihren Freund nennen, werden Sie verstehen, dass jeder Hund ein Individuum ist und somit eben „anders“.
Hundeerziehung -beschäftigt man sich mit ihr intensiv- ist eigentlich ganz einfach. Maßgeblich beteiligt ist der Mensch. Hundeerziehung hat mit Geduld und Disziplin zu tun, was dem Menschen oft schwer fällt. Seien Sie sich sicher, die Hunde sind im Gegensatz zu uns Menschen sehr ausgeprägt diszipliniert, wenn ich das mal so sagen darf.
Die Hundeerziehung an sich ist ein sehr großes, aber auch durchaus sehr spannendes Thema. Hier geht es nicht darum, unseren Vierbeinern, Sitz und Platz beizubringen. Erziehung ist etwas Anderes, sehr viel Komplexeres. Erziehung beginnt mit dem ersten Zusammentreffen. Von diesem Moment an, nehmen wir Einfluss auf das Verhalten des Hundes und natürlich auch andersrum. Dieser Umstand macht es so wichtig, Informationen über Erziehung und Umsetzung selbiger einzuholen.
Wie lernt ein Hund?
Wir wissen, dass der Hund unsere Sprache nicht versteht., dennoch ist er in der Lage bis zu 300 unterschiedliche Begriffe zu unterscheiden. Üblicherweise benennt man sie als Laute oder Wortphrasen. Der Vierbeiner verknüpft diese mit immer wiederkehrenden Situationen. Das heißt, Ihr Hund verbindet diese unterschiedlichen Begriffe dann, wenn sie in immer gleicher Bedeutung, Handlung, Aktion, Situation benannt werden.
Hier beginnt Ihre Aufgabe. Sie müssen sich klar zunächst darüber werden, welche Begriffe, Laute oder Phrasen Sie einsetzen möchten. Vorzugsweise die, die Ihr Hund in Verbindung mit bestimmten Handlungen zu koordinieren lernt. Seien Sie sehr sorgsam und sehr genau, denn wir Menschen neigen dazu, aufgrund unseres Wortschatzes, für die gleiche Handlung oder Situation unterschiedliche Begriffe zu verwenden. Das ist nicht hilfreich und Ihr Hund wird nicht verstehen können.
Wie lernt ein Hund? Gleiche Laute, Kommandos oder Wortphrasen sollten für jede Person, die den Hund betreut oder mit ihm arbeitet, selbstverständlich sein. (Hilfreich ist ein kleines Kärtchen, auf das man die bestimmten Kommandos und ihre Bedeutungen schreibt). Und bitte beachten Sie, dass die Hunde weder unsere Sprache verstehen noch logisch denken können.
„Freude an einem Hund haben Sie erst,
wenn Sie nicht versuchen, aus ihm einen halben Menschen zu machen.
Ziehen Sie stattdessen doch einmal die Möglichkeit in Betracht,
selbst zu einem halben Hund zu werden.“
Edward Hoagland
Kleiner Hinweis:
Hunde können nicht bewusst zwischen Richtig und Falsch unterscheiden.
Womit beginnen Sie, wenn ein Hund einzieht?
Zunächst erarbeiten sie innerhalb des Personenkreises, in dem das Tier leben wird, klare Regeln und Grenzen. Dinge, die Ihr Tier tun darf und Dinge die Tabu sind. Regeln sind ein Muss, die der Hund für ein glückliches Leben zwingend benötigt. (Auf dieses Thema gehe ich noch mal separat ein)
Konsequenz und Disziplin sind das A & O, wobei alle menschlichen Sozialpartner diese einhalten müssen.
Es ist nichts Neues, dass ein Hund, der bestimmte Regeln für sich noch nicht annehmen kann, bei einem anderen Mitglied in Ihrem Sozialgefüge versuchen wird, Regeln zu brechen.. (Vielleicht kennen Sie das auch von Ihren Kindern?) Knickt das betreffende Mitglied ein, ist das äußerst kontraproduktiv.
Beachten alle die vordefinierten Regeln, Strukturen, Routinen, schaffen Sie für Ihren Hund die erste Grundlage eines entspannten und unaufgeregten Verhaltens in Ihrem Verband. (Für Sie natürlich auch!)
Wie lernt ein Hund? Beginnen Sie mit den ersten Erziehungsschritten, so kann man sagen, dass die Grundlagen einer Erziehung imgrunde immer gleich sind, dennoch sollte man sich im Umgang mit einem Hund seiner rassespezifischen Eigenschaften bewusst sein. Was ich damit meine ist, dass alle Hunde , alle Rassen im Training gleich sind, aber sie auch triebgesteuert reagieren. Die Triebe sind bei den Hunden unterschiedlich ausgeprägt und das auch rassepezifisch. Trotzdem folgen die Übungen der sogenannten Grunderziehung stets dem gleichen Muster und machen in der Wahl der Rasse keinen Unterschied.
Sind Ihnen also Regeln klar, haben Sie Ihre Laute oder Phrasen – Ihre Kommandos – definiert, geht es ans Erziehen und an das Training,, das wie bereits geschrieben, direkt und sofort beginnt.
Wie lernt ein Hund? Um eine gute Interaktion und Kommunikation mit Ihrem Hund aufzubauen, ist es enorm wichtig, dass der Hund lernt, durch seine eigene Kreativität und sein Dazutun zu lernen und zu begreifen, was Sie von ihm wollen. Geben Sie ihm genug Zeit, Ihnen einiges anzubieten und belohnen sie ihn, wenn er einen Treffer hat. Dieses Verhalten wird er versuchen, nochmals zu „erwischen“ . Ist dem dann so, können Sie genau dieses Verhalten dann gezielt trainieren. Sie fangen dann an, genau dieses Verhalten zu benennen, nämlich mit dem Laut, dem Kommando, den/ das Sie dafür vorgesehen haben. Wie das im Einzelnen geht ,beschreiben wir bei den entsprechenden Erziehungsmethoden.
So beginnt eigentlich das Lernen des Hundes. Durch Ausprobieren, Erfolg, und der dadurch entsprechenden Verknüpfung. Klingt einfach und logisch, oder? Ist es auch, wenn wir nur nicht so sehr Mensch wären und oft nachlässig und unpräzise. Das ist das größte Problem in der Hundeerziehung. Der Hund ist zu oft irritiert durch UNSER Verhalten!
Um nun seine Lernfreude aufrecht zu erhalten gilt:
– Wenn Ihr Hund das Erlernte zeigt
– wenn sein Verhalten genau in die Richtung abzielt die Sie von ihm wünschen
… dann wird exakt in dem Moment das Wortsignal, der Laut, der Begriff, den Sie dafür verwenden, benannt. Und zwar grundsätzlich, weil er es tut.
Er wird dann dafür belohnt und ausgiebig bestärkt. Das schafft die Basis für ein gutes Training.
Ein wichtiger Aspekt ist die Motivation.
Wie lernt ein Hund? Überfordern Sie Ihren Hund nicht mit 100 neuen Begriffen jeden Tag. Halten Sie das Pensum gering. Gehen Sie mit kleinen Schritten voran. Versuchen Sie auch, mit Ihrem Körper zu arbeiten. Zeigen Sie anhand der Körpersprache, was Sie von Ihrem Hund wollen. Bitte denken Sie daran: Ihr Hund muss selbst herausfinden, mit welcher Aktion er zum Erfolg kommt, was bedeutet, die begehrte Belohnung zu bekommen. Das kann ein Leckerchen sein oder etwas anderes „Heißbegehrtes“.
Jeder Hund lernt anders und unterschiedlich schnell. Sollte Ihr Hund Ihr Ziel nicht gleich erreichen, seien Sie nicht traurig oder böse. Schimpfen Sie nicht und werden Sie nicht mutlos. Er hat es noch nicht verstanden. Versuchen Sie es an einem anderen Tag noch mal. Er wird es lernen. Damit der Hund lernt, halten Sie seine Motivation aufrecht. Das gestaltet sich am besten, wenn Sie immer dann aufhören, wenn Ihr Hund noch Spaß hat. Kleine Trainingseinheiten sind am effektivsten und ihr Hund verliert nicht die Lust.
Ein Hund lernt eigentlich durch ein „sich Erinnern“, also durch Verknüpfungen. Dabei ist wichtig zu wissen, dass Hunde, wenn sie auf die Welt kommen, zunächst einmal erst die Nase, danach die Augen und später erst die Ohren einsetzen. Am stärksten ist bei einem Hund der Geruchssinn ausgeprägt.
Man könnte einem Hund auch eine Sprechblase anheften, in der steht: Ich glaube, was ich rieche. Deshalb beginnt man mit dem Hundetraining – oder zunächst in der Hundeerziehung – auch mit Futterbelohnungen, um dem Hund zu signalisieren, dass er etwas richtig gemacht hat.
Eine durchaus spannende Sache in der Hundeerziehung:
- Man bringt einen Hund dazu, etwas zu tun.
- Er tut es wieder.
- Er wird belohnt.
- Er bekommt ein Markerwort (Markerwort erklären wir noch) für das Verhalten.
- Er zeigt es wieder.
- Er wird belohnt, hat wieder ein positives Erlebnis.
- Er wird sicher und zeigt das Verhalten zuverlässig weil:
Dieser Ablauf sich so fest in das Gehirn des Hundes manifestiert hat durch das Training mit positiven Erlebnissen
Wenn wir also möchten, dass der Hund lernt, sollten wir in der Anfangszeit immer 2 bis 3 Sinne des Hundes gleichzeitig ansprechen. So setzen wir unsere Benennung des auszuführenden Kommandos mit der Stimme ein, das heißt, der Hund hört ein Signal (Markerwort). Dazu untermauern wir das Signal mit unserem Körper. Sprich, sein Auge sieht eine für dieses Kommando typische Körperhaltung und ein Handzeichen, eine Handbewegung (es muss immer gleich sein, immer das selbe!), damit lösen wir beim Hund ein weiteres Signal aus. Und, das verstehen Hund sehr schnell, nämlich das 3. Signal: Belohnung durch Futter. Das alles zusammen ist hohe Motivation und bringt Sie zum Erfolg.
Es ist immer das gleiche Muster und Hunde lernen verdammt schnell.
Lernen Sie nun, sich zu disziplinieren. Lernen Sie Hund. Lernen Sie die Körpersprache. Lernen Sie, wie Sie sich nonverbal mit Ihrem Hund verständigen können. Sie werden sehen, es ist so einfach. Führen sie Ihren Hund, führen sie ihn in ein stabiles Gefüge, damit er glücklich sein kann und sich frei entfalten und entwickeln kann.
Damit ein Hund mit Ihnen glücklich leben kann und er motiviert ist, auch lernen kann, bedarf es abschließend noch einen Hinweis.
Ein Hund braucht:
1. Bewegung,
2. Disziplin (Regeln und Grenzen)
3. Zuneigung.
Wenn Sie das verinnerlichen, Sie es genau auch in dieser Reihenfolge sehen können, steht einer guten Hundeerziehung nichts im Wege.
Leitsätze
- Wahrnehmungen des Hundes: Nase – Augen – Ohr
- Positives, auch zufälliges, erwünschtes Verhalten SOFORT belohnen
- Hund muss selbst herausfinden, was zum Erfolg führt
- Kurze Trainingsphasen – aber mehrer täglich (in den Alltag einbauen. Im Haus, Garten, auf Hunderunde )
- Nicht zu viele Kommandos auf einmal
- Klare immer wiederkehrende Kommandos bei immer gleichen Situationen und Handlungen
- Hunde brauchen Routinen und Grenzen
- Bewegung – Disziplin – Zuneigung
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