Die Leptospirose ist im Vormarsch.
Dieser Artikel soll Sie bitte nicht in Panik versetzen. Es ist auch kein Beitrag, der Sie verunsichern soll. Ich möchte Sie lediglich dafür sensibiliesieren, auf Ihre Familie und Ihre Hunde aufzupassen. So, wie Sie ihre Kinder nicht mit krankheitsfördernden Lebensmitteln, also auch beispielsweise mit Krankheitserregern versetztes Wasser versorgen, so achten Sie doch auch bitte auf Ihre Hunde.
Der Klimawandel bringt so einiges mit sich. Nicht etwa nur, dass wir vielleicht erkennbar – fühlbar, höhere Temperaturen hier in Europa erzielen, damit verbunden, besteht aber auch Gefahr, dass sich einige Krankheiten dann doch wieder mehr als normal verbreiten.
So wurde bereits in vergangenen Jahren darüber informiert, dass die Leptospirose im Vormarsch ist, sie wieder vermehrt auftritt.
Die Leptospirose ist auch unter „Stuttgarter Hundeseuche“ bekannt, die natürlich nicht nur in Stuttgart auftritt. Die „Stuttgarter Hundeseuche“ wird durch eine Infektion mit einer speziellen Leptospiren-Art hervorgerufen.
Nun sagen Sie, Ihr Hund ist geimpft und erhält regelmäßig seine Fünf – oder Sechsfachimpfung? Ja, gut. Aber, der Impfstoff, so Tierärzte, ist nicht so sicher wie der Schutz gegen Tollwut beispielsweise.
Warum nicht? Das ist wie mit vielen Impfstoffen, die gegen bakterielle Erreger hergestellt werden. Leider handelt es sich bei den Leptospiren, die für die Leptospirose verantwortlich sind, um eine Gruppe von Bakterien.
Lassen Sie gegen die so genannte „Stuttgarter Hundeseuche“ impfen, dann mag Ihr Hund gegen diese Art geschützt sein, aber leider nicht gegen andere Erreger beispielsweise, die die Leptospirose hervorrufen.
Nebeninfo: Darum ist eine Impfung oft auch kein wirklicher Schutz gegen Borreliose. Da die Herstellung gar nicht zeitnah auf die verschiedenen Bakterien Rücksicht nehmen kann.
Wie können sie Ihre Hunde nun infizieren? Wie kann Ihr Hund an Leptospirose erkranken?
Stehende Gewässer sind in den warmen Monaten eine große Gefahr!
Mäuse und Ratten
Gehören Ihre Hunde nicht zu den Vierpfotlern, die Mause jagen, auch fressen, Ratten zu Tode schütteln? Glückwunsch! Das gibt Ihnen aber leider keine Sicherheit, dass Ihr Hund nicht dennoch durch sie erkranken kann. Denn ihr Urin beherbergt eine große Menge an diesen Bakterien. Nun, und irgendwie werden sie den ja auch wieder los, nicht wahr? Die Bakterien, die ausgeschieden werden, können beispielsweise über Wochen im Wasser überleben. Das heißt, kleine Pfützen und immer wieder Regen, dazu noch warme Temperaturen, so dass sich die Bakterien so richtig wohl fühlen und sich auch vermehren, sind ganz ideal für eine Infizierung, säuft Ihr Hund aus einer solchen Pfütze. Erst, wenn diese durch Trockenheit verschwindet, sind auch die Bakterien tot. Also müssen Sie leider sehr große Obacht in den Jahreszeiten legen, in denen es schon warm ist, aber noch häufig Regen fällt und sie überall kleine Pfützen auf Straßen und Feldwegen vorfinden.
Achten Sie bitte besonders dann darauf, wenn Sie mit Ihren Hunden an Feldern spazieren gehen. Sie wissen ja, gerade in diesen Gegenden sind viele, viele Mäuse unterwegs. Und nicht wenige Hunde finden ja auch die Mäuselöcher, nicht wahr? Das heißt aber dann eben auch, dass der Urin dieser vielen kleinen Mäuse in den kleinen Pfützen am Feldrand vorzufinden ist.
Viele Hunde saufen zwischendurch aus diesen Pfützen und glauben Sie, es hat ja gerade geregnet, somit ist das Wasser doch frisch … nein, leider nicht … mit frischem Regenguss haben sich die Bakterien leider nicht verabschiedet und sind an Sauerstoffzufuhr abgestorben … Die Übeltäter sind leider noch da …
Stehende Gewässer sind also für unsere Hunde tabu!
Ein kerngesunder Hund wird nicht so leicht an Leptospirose erkranken. Wird ein gesunder Hund aus einer solchen Pfütze saufen, und die Leptospiren gelangen irgendwie, vielleicht durch verletzte Schleimhäute (kleine Kauwunde im Maul) in den Körper, tut sein Organismus natürlich eben auch seinen Job. In dem Fall greift die Magensäure zu und tötet die Erreger ab.
Aber es gibt dann schon doch einige Vierbeiner, die hier wesentlich gefährdeter sind:
Gleiches Szenario, nur eben bei keinem adulten Hund, sondern einem Welpen. Wie bereits geschrieben, können Erreger über die Schleimhäute in den Organismus gelangen. Stellen Sie sich nun zahnende Welpen vor … Hier besteht zudem ein erhöhtes Infektionsrisiko, da der junge Welpe noch über kein gestärktes Immunsystem verfügt. Erkrankt ein Welpe an Leptospirose, endet die Krankheit häufig tödlich. Extrem gefährdet sind Welpen unter sechs Monaten, die nicht gegen Leptospiren geimpft sind.
Andere Wildtiere
Nicht nur Ratten und Mäuse sind Überträger. Auch Kaninchen und Feldhasen sind hier nicht ausgenommen.
Weitere Möglichkeiten einer Infizierung
Die Leptospiren gelangen über
- die Schleimhäute der Augen
- des Verdauungstrakts
- Geschlechtsorgane
- über Verletzungen der Haut
- in die Blutbahn des Hundes.
Ansteckung Hund – Hund
Hunde stecken sich vor allem durch Beschnuppern an. Auch das (Ab)lecken ist eine Möglichkeit der Ansteckung.
Und natürlich, auch über Bisswunden stecken sich Hunde mit Leptospirose an.
Ansteckung Hund – Mensch
Ja, die Leptospirose ist ansteckend. Halten Sie bitte immer Hygiene. Achten Sie bitte besonders auf Ihre Kinder.
Leptospirose ist meldepflichtig!
Wie schädigen die Leptospiren?
Sind die Erreger aufgenommen und über die Blutbahn in den Körper gelangt, vermehren sie sich und zerstören die roten Blutkörperchen. Außerdem schädigen sie vorzugsweise die Nieren, aber auch die Leber sowie andere Gewebe.
Welche Symptome sollten Sie alarmieren?
Die ersten Anzeichen für eine eventuelle Erkrankung treten etwa nach ein bis drei Wochen auf. Leider lässt sich eine Leptospirose nicht immer gleich diagnostizieren, da der Krankheitsverlauf sehr unterschiedlich sein kann.
- Appetitlosigkeit
- Schwäche
- Fieber
- Erbrechen
- Durchfall
- Gelbsucht
- Gestörte Nierenfunktion
- Einblutungen in die Lunge
- Blutiger Urin
Oftmals wird die Leptospirose erst gar nicht erkannt und nur durch Zufall entdeckt.
Behandlung
Gegen einige Leptospiren-Arten gibt es einen wirksamen Impfstoff für Hunde. Dieser beugt auch der „Stuttgarter Hundeseuche“ vor. Allerdings ist der Hund damit nicht gegen andere Arten des Erregers geschützt.
Ziel der Behandlung ist, die Bakterien abzutöten. Dafür ist ein Antibiotikum nötig. Organe wie Nieren und Leber werden kontrolliert, um zu sehen, ob diese bereits von Leptospirose betroffen sind.
Besteht eine schwere Form der Leptospirose, wird der Tierarzt den Hund mit Infusionen versorgen. Durch das Erbrechen und den Durchfall sind diese nötig.
Ist der Hund an Leptospirose erkrankt, spricht man von einer schwerwiegenden Krankheit, die, wird sie rechtzeitig erkannt und therapiert, etwa 50 % der Hunde überleben. Junge Hunde haben eine geringere Heilungschance.
Folgen:
Obwohl Hunde die beste medizinische Betreuung erhalten, ist es doch möglich, dass einige Hunde trotz Behandlung eine Niereninsuffizienz oder auch bleibende Leberschäden davon tragen.
Ich hoffe, sie jetzt nicht in „Angst und Schrecken“ versetzt zu haben. Das war nicht meine Absicht. Ich bitte Sie nun aber nochmals darum, zu schauen, woraus Ihr Hund säuft,