Die Läufigkeit der Hündin
Kommen Hündinnen aus ihrem Welpenalter, tritt nicht nur die Pubertät, nein, auch die Läufigkeit ein. Je nach Rasse und Größe variiert das Einsetzen der ersten Läufigkeit. Man geht imgrunde bei der Geschlechtsreife mit dem 6. bis 12. Monat aus. Da große Rassen Spätentwickler sind, kann man auch damit rechnen, dass die Läufigkeit der Hündin erst mit dem 9. bis 12. Lebensmonat eintritt und bei mittelgroßen Rassen ist mit dem Eintreten ab etwa dem 8. bis 9. Lebensmonat zu rechnen. Zumindest können wir davon ausgehen, dass die Hündinnen ab dem 6. Lebensmonat ihre Geschlechtsreife erhalten und dann gibt es einige Dinge zu beachten.
Die erste Läufigkeit der Hündin beginnt mit der Pubertät , das heißt, dass die hormonelle Umstellung des Körpers auf die Geschlechtsreife hin auch die eine oder andere Sonderheit mit sich bringt. Die Hündinnen können in dieser Zeit durchaus eine Wesensveränderung durchleben, die sich in vielfältiger Weise zeigen kann, je nach der Veranlagung der Hunde. Hündinnen können empfindlicher, unsicher, ängstlicher, aber auch anhänglicher werden. Sie zeigen manchmal auch Fehlreaktionen im Verhalten, beispielsweise inform von Schreckhaftigkeit, Fressunlust oder Fressgier. Auch können sie unfolgsamer, unkonzentriert, etwas gereizter sein; es kann sogar vorkommen, dass Hündinnen „griffig“ werden, kommen sie in Bedrängnis.
In dieser Zeit ist es also sehr wichtig, dass der Halter ein Gespür für die Hündin entwickelt. Sie sollten sehr feinfühlig mit Ihrer Hündin umgehen, sie liebevoll und vor allem rücksichtsvoll und entschuldigend behandeln. Wie sagt man so schön? Sie ist halt unpässlich!
Das Verhalten während der Läufigkeit deckt sich selten mit dem eigentlichen. Darum ist es auch nicht ratsam, in dieser Zeit einen hohen Leistungsanspruch an die Hündin zu stellen und sie stark in ein leistungsbezogenes Training zu nehmen, das schließt Hundesport mit ein.
Die Zeit in der ersten Läufigkeit der Hündin ist genauso spannend und anstrengend wie für Sie, als Mensch. Diese Zeit prägt und daher sollten Sie nicht zu streng sein, zwingen Sie Ihre Hündin nicht, seien Sie sanft. Nehmen Sie bitte Rücksicht, denn sonst wird die Hündin eventuell diese schlechten Erfahrungen speichern und Ihr Verhältnis kann gestört sein.
Es gibt die Aussage, dass die Geschlechtsreife auch die 2. Prägungsphase ist. Bitte beachten Sie das sehr genau!
Woran erkennen Sie, dass die Läufigkeit eingesetzt hat? Sie erkennen imgrunde eine eintretende Läufigkeit der Hündin bereits am Verhalten der Hündin. Sie fängt an, auf Ihren gemeinsamen Runden nicht mehr nur Urin abzusetzen, sondern es wird Ihnen auffallen, dass die Hündin sich stets setzt; sie markiert! Wenn Sie denken: “Wie ein Rüde”, … jawohl, dann dürfen Sie sicher sein, die Läufigkeit der Hündin ist im Anmarsch! Des Weiteren schwillt die Vulva an und Sie entdecken später blutiges Sekret. Dieses Sekret ist mit Duftstoffen angereichert.
Die Läufigkeit der Hündin wird in 2 entscheidenden Phasen unterteilt, möchte man genauer sein, betrachtet man 4 Phasen:
1. Phase Läufigkeit der Hündin: Proöstrus
– Die ersten Läufigkeitstage bei Hündinnen
Man geht in dieser Phase der ersten Läufigkeitstage davon aus, dass diese ca. 7 bis 10 Tage (auch bis zu 18 Tagen) dauert. In dieser Zeit reinigt sich die Hündin eigentlich selbst, sie entfernt das Blut durch häufiges Lecken und ist sehr reinlich. Rüden, die den Geruch bei Läufigkeit aufgenommen haben und sich äußerst interessiert zeigen, werden von den Hündinnen gnadenlos abgewiesen. Hündinnen im Proöstrus wehren die „Herren“ der Schöpfung energisch ab, schnappen weg, beißen weg.
2. Phase Läufigkeit Hündinnen: Ostrus
Nun kommen wir zu den kritischen Läufigkeitstagen bei Hündinnen. Ab jetzt heißt es „aufpassen“, wenn Sie keinen Nachwuchs wünschen und keinen Zuchtauftrag angenommen haben.
Der Ostrus schließt sich dem Proöstrus etwa zwischen dem 10. Und 20. Tag nach dem ersten Blutungstag an. Sie erkennen auch an dem blutigen Sekret die kritische Phase, nämlich dann, wenn das Blut von einer roten in eine hellrosa Farbe wechselt. Es erscheint dann auch wässriger. Und nun ACHTUNG!!!! Jetzt ist die Zeit gekommen, in der Hündinnen deckbereit sind, das heißt, Ihre so „verhaltene“ Hündin wehrt die Rüden nicht mehr ab, ganz im Gegenteil.
Als ganz deutliches Zeichen für eine Paarungsbereitschaft erkennen Sie, wenn Ihre Hündin die Rute bereitwillig zur Seite nimmt, manchmal auch das Hinterteil gezielt vor den Rüden dreht, Rute zur Seite und quasi auffordert.
Es kann Ihnen auch passieren, dass Ihre Hündin sich aus dem Staub macht. Ist der Fortpflanzungstrieb so groß, dann geht sie hinaus, um sich einen Rüden zur Paarung zu suchen. Hier ist also absolute Vorsicht geboten, lassen Sie die Türen nicht offen, lassen Sie Ihre Hündin nicht einfach ohne Leine spazieren, lassen Sie sie nicht unbeaufsichtigt und ungesichert im Garten rum laufen! … Hüten Sie und bewachen Sie Ihre Hündin wie einen Schatz!
Ist diese Phase vorbei und die Hündin ist nicht mehr paarungsbereit, werden Sie es ganz schnell wissen. Sie wehrt wieder energisch jeden Rüden ab, sie ist dabei sehr, sehr deutlich und kann es überhaupt nicht leiden, wenn ihr dann ein Rüde noch zu nahe kommt. Allmählich findet sie wieder in ihr normales Verhalten zurück und alles ist wie es war . Es beginnt die Phase 3.
3. Phase Läufigkeit der Hündin: Metöstrus
Dem Östrus, der heißen Phase, schließt sich der Metöstrus an. Diese Zeitspanne dauert 2 bis 3 Monate. In dieser Zeit wird der Hormonhaushalt durch das Progesteron, das Schwangerschaftshormon, dominiert. Ist Ihre Hündin gedeckt worden, entwickeln sich dann die befruchteten Eier zu Embryonen. Diese können ab dem 20. Tag nach dem Deckakt per Ultraschalluntersuchung in der Gebärmutter nachgewiesen werden.
Das Hormon Prolaktin lässt das Gesäuge anschwellen, anwachsen bis zu dem Zeitpunkt der Geburt. Dann ist auch die Milch eingeschossen ist. Die Geburt der Welpen erfolgt etwa zwischen dem 56. Und 64. Tag nach dem Deckakt.
Aber auch, wenn die Hündin nicht gedeckt wurde, wo von wir hier jetzt ausgehen, kann das Gesäuge stark anschwellen und Milch einschießen. Die Hündin ist in diesem Fall scheinträchtig. Auf das Verhalten scheinträchtiger Hündinnen und den gesundheitlichen Aspekt, wird in einem weiteren Artikel eingegangen.
Bei Hündinnen, die nicht gedeckt wurden, gehen nach und nach, wie oben bereits beschrieben, die Läufigkeitszeichen allmählich deutlich zurück. Die Vulva schwillt wieder ab und die Rüden werden zurückgewiesen.
Und so sind wir schon in Phase 4 angekommen:
4. Phase Läufigkeit der Hündin: Anöstrus
Diese Phase nennt man auch „geschlechtshormoneller Ruhestand“. Diese Phase ist die beste für alle Dinge, die Sie mit Ihrer Hündin machen möchten, w. z. B. entspannt reisen, die Hündin erfolgsorientiert ausbilden oder auch Prüfungen, speziell körperlich anspruchsvolle, sind in dieser Zeit optimal. Diese Phase dauert etwa 90 Tage.
Und dann beginnen wir schon wieder mit Phase 1 … Und Ihre Hündin ist nun schon erfahrener … Sie auch!
Wenn Sie mit einer Hündin leben, ist ein sogenannter Zykluskalender sehr hilfreich. So können Sie den Hormonhaushalt gut überprüfen. Sie schreiben sich einfach den ersten Tag der Blutung auf und können somit auch überblicken, in welcher der 4 Phasen sich Ihre Hündin befindet.