Hundeerziehung ja – aber für ein Training keine Zeit?
Ach ja, wie ist das denn eigentlich bei Ihnen so? Ich gehe davon aus, dass Sie sehr wohl Ihren Hund erziehen (möchten), oder? Wissen Sie aber, wie oft ich höre, dass für eine Ausbildung/ ein Training keine Zeit ist?
Nun, manchmal frage ich mich tatsächlich, was einige Menschen dazu bewogen hat, sich einen Hund anzuschaffen. Ja, anschaffen ist hier wohl das richtige Wort. Denn lässt man ein vierbeiniges Familienmitglied bei sich einziehen, ist irgendwie auch das Verhältnis zu diesem anders. Da gibt es Aussagen wie: „keine Zeit“ – nicht.
Hundeerziehung. Faktisch gesehen, muss doch jeder Zeit haben, sich um seinen Hund, um seine Ausbildung, sein Training, seine Erziehung zu kümmern, oder nicht? Weil, wenn nicht, käme ein Mensch gar nicht darauf, dass er einen Hund wünscht, diese Menschen wünschen sich einfach mal etwas Zeit oder aber mehr Geld für ihre Arbeit, die sie gefühlte 36 Stunden am Tag leisten.
Also, was ist denn nun mit der Hundeerziehung, dem Training, der Ausbildung?
Ach, und dann frage ich mich natürlich auch, wie ist es bei den Menschen, die erfolgreich ein Kind groß-erzogen haben? Lief das einfach so nebenher? Konnte das Kind von Geburt an schon alles, oder haben diese Menschen dem kleinen Nachwuchs nach und nach vieles beigebracht. Wie zum Beispiel das Sprechen, das Laufen, nicht auf die Herdplatte fassen, nicht alles in den Mund nehmen, nicht zu nerven, mal auch alleine in seinem Zimmer zu spielen, wann es etwas zu essen gibt, wie man sich ruhig verhält, dass nicht dazwischen geplappert wird … und, und, und …
So, also wie war das jetzt noch gleich mit der Zeit?
Wie viel Zeit ist denn nötig, seinen Hund zu erziehen? Ich wage die Prognose aufzustellen: Keine. Keine Zeit, die außerhalb der liegt, in der ich sowieso Zeit mit meinem Hund verbringe. Und das ist ja wohl klar, dass diese Zeit uns nichts kostet, also das Zusammensein mit unserem Hund keine Zeit kostet, sondern uns Zeit schenkt, oder sehe ich das irgendwie verkehrt? Auch die Teilnahme an einem Training in der Hundeschule gehört zur gemeinsamen Zeit!
Vielleicht sollten einmal die Prioritäten neu sortiert werden. Vielleicht sollten sich einige Menschen einmal überlegen, was sie da so erklären. Denn, mal ganz ehrlich: Äußere ich, keine Zeit zu haben, meinen Hund auszubilden, ihn zu trainieren, ihn zu erziehen, dann muss ich auch damit rechnen, „angeklagt“ zu werden wegen „Vernachlässigung“.
Allerdings und auch das stimmt, verwechseln einige Hundehalter Erziehung, Ausbildung und Training vom Beibringen von „Sitz und Platz“ mit der tatsächlichen Erziehung. Denn dabei geht es ganz sicher nicht darum, dass Hund auf Kommando sitzen kann …. es geht doch vielmehr um ein gutes gemeinsames Leben, in dem sich alle wohlfühlen, jeder weiß, was er vom anderen nicht nur hat, sondern auch erwarten kann. Es geht darum, Bindung, Sicherheit und Stabilität in das gemeinsame Leben zu bringen. Dem Hund beizubringen, dass er gut damit fährt, an unserer Seite mit uns zusammen Hürden zu nehmen, um eben auch die Annehmlichkeiten zu erfahren. „Sitz und Platz“ ist in der Skala von 1 – 100 vielleicht 97 … Das ist nicht Erziehung.
Nun soll es aber mal gut sein mit den Vorwürfen. Es gibt auch die anderen Hundeleute, die, wenngleich ihr Tag auch voll mit Arbeit ist, ihre Zeit mit ihren Vierbeinern mit Spaß verbringen. Ja, auch bei vielen Arbeiten, die zu erledigen sind, können unsere Hunde dabei sein – und, und darauf kommt es an, nicht nur lernen, sondern auch richtig Spaß haben.
Von daher wünschte ich mir für dieses Jahr und natürlich auch für die weiteren, mehr Hundehalter, die Erziehung und Training als keine Notwendigkeit, ein zeitfressendes Übel und ein MUST DO, eine Einschränkung sehen, sondern die Spaß haben, ihrem Hund mit einer Leichtigkeit bestimmte Dinge zu zeigen, die das Zusammenleben noch schöner machen.
2 Kommentare
Die Hundererziehung benötigt wirklich nicht viel Zeit.
Klar braucht ein Hund viel Aufmerksamkeit und beansprucht viel Zeit.
Aber die Erziehung an sich ist eigentlich nicht Zeitaufwendig.
Jeden Tag ein bisschen reicht schon, um regelmäßige Fortschritte zu machen.
Das hat bei mir bisher immer so geklappt.
Was ich beobachten konnte, ist dass viele Hundebesitzer ihr Hund zur Kompensation nutzen. Dies kann sich positiv sowie negativ auswirken. Wird ein ungeschulter Hundebesitzer von seinen Mitmenschen schlecht behandelt, kann sich das leider schnell auch auf das Tier auswirken.
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