Hundeerziehung einfach erklärt
Artikelserie
Einleitung: Gedanken zur Hundeerziehung
Kein Thema beschäftigt die Gemüter der Hundehalter so sehr wie das der Hundeerziehung. Und ja, es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher Methoden und Empfehlungen zu bestimmten Erziehungsrichtungen.
So viel Hundetrainer es geben mag – so viele unterschiedliche Meinungen gibt es darüber. Verschiedene Methoden und Techniken und auch die Menschen, die hinter diesen stehen, polarisieren oft durch ihre Ansätze und Aussagen. Gerade dann eben auch, wenn es um wissenschaftliche Erkenntnisse und Studien geht – die sich oftmals eben auch widersprechen und durch keine Abhandlung nachweisbar als das Non Plus Ultra gilt.
Es gibt die unterschiedlichsten Schubladen, in die man bestimmte Anhänger verschiedener Trainingsmethoden steckt. Ganze Shitstorms müssen einige Menschen über sich ergehen lassen, nur weil sie aus Überzeugung praktizieren- viele dieser aus Erfahrung, einige, weil es gerade In ist. Und hier fragt man sich natürlich, was ist denn nun richtig oder falsch? Ganz ehrlich? Nichts von alledem. Es gibt keine Methode, oder lassen Sie es mich so formulieren: Keine alleinige Methode funktioniert für sich allein und ist somit richtig oder falsch. Und vieles, was augenscheinlich angeboten wird, gibt es schon lange, gab es bereits (wenn vielleicht in anderer Form) und wird abgewandelt oder mit tollen Namen vermarktet, natürlich auch, das wäre der Optimalfall, nach modernen, uns zugänglichen Erkenntnissen. Aber eines muss uns klar sein, das Rad wird doch nicht täglich von vielen Menschen neu erfunden.
In unserer heutigen modernen Hundeerziehung berufen wir uns auf wissenschaftliche Erkenntnisse. Und ja, na klar: Gut so! Diese sind natürlich enorm wichtig und für uns von großer Bedeutung, denn wir möchten doch unsere Hunde besser verstehen. Aber vorsichtig sollten wir dennoch sein, wenn es um Studien usw. geht. Eine Theorie, die nicht als bewiesen gilt, kann nicht als Grundlage dienen. Und wenn an 10 Hunden eine Studie durchgeführt wird, in der 9 von 10 Hunden ein bestimmtes Verhalten unter bestimmten Bedingungen zeigen, ist es immer noch einer, der es nicht tut … usw.
Ich werde eine Artikelserie anbieten, in der Sie sich nach und nach viele unterschiedliche Methoden anschauen können. Hundeerziehung stressfrei, soll das Ziel sein. Einiges von dem ist Ihnen sicher bekannt und haben Sie eventuell auch schon probiert. Aber diese Berichte sollen auch Hundeanfänger weiter bringen. Es wäre schön, wenn wir gemeinsam eine gute Mischung aus allem für uns herausarbeiten könnten, nach dem Motte: Hundeerziehung einfach erklärt.
Täglich werden wir uns nun einige Themen rund um die Hundeerziehung anschauen und erklären, Vor- und Nachteile herausarbeiten. Dabei sollen Sie die Möglichkeit erhalten, für Sie selbst und Ihren Hund herauszufinden, welcher Weg in der Hundeerziehung ohne Stress für Sie der richtige sein kann. Und was auch ganz wichtig ist, mit welchen Methoden und Ansätzen Sie sich wohl fühlen; was für Ihren Hund richtig sein kann, muss für Sie nicht zutreffen. Für Sie beide soll die Hundeerziehung Spaß bringen, erfolgreich sein, und vor allem soll sie Ihnen dabei helfen, diese unterschiedlichen Möglichkeiten in Ihren Alltag unterzubringen. Wir alle haben unsere täglichen Aufgaben und ein Pensum, das es zu bewältigen gilt: Haushalt, Arbeit, Kinder usw. Aber wie schaffen wir es, in diesen Tag die Hundeerziehung ohne Stress einzubringen, ohne, dass sie ein erneuter Stressfaktor darstellt?
Und so könnte man eigentlich schon ein Kapitel beginnen, das man Selbsterziehung nennen könnte.
Denn hier beginnt doch imgrunde die Hundeerziehung. Was wäre wohl Ihrer Meinung nach der erste Schritt in die richtige Richtung, nämlich zur optimalen Hunderziehung?
UNS zu erziehen, nämlich UNS zu unterrichten im Thema HUND! Körpersprache, Kommunikation, Strukturen, Regeln, bei Mehrhundehaltung noch ein ganz anderes Thema, in Aufstellung im Verband (die meisten leben nicht in einem Rudel!!!), mögliche Stellungen und Aufgaben., Mimik, Gestik, und ja, die Kontrolle der eigenen Energie!
Und zur Selbsterziehung gehört natürlich das Lernen. Was sollten wir denn grundlegend wissen? Naja, zunächst vielleicht auch mal, wie ein Hund lernt. Denn Hundeerziehung hat im weitesten Sinne nichts damit zu tun, dem Vierbeiner „Sitz“, „Platz“ und „Fuß“ beizubringen. Hundeerziehung ist viel komplexer. Eines wissen wir alle, nämlich, dass Hunde sich von Menschen unterscheiden. Ja, und darum geht es eben auch. Wir sollten lernen, verstehen, wie Hunde unsere Umwelt wahrnehmen. Dazu gehört es zu wissen, wie sie sehen, agieren, wie Hunde eigentlich untereinander zusammen leben, uns als Mensch auch als Mitglied sehen, uns also verhundlichen, wie sie fühlen, sich verhalten, riechen, kommunizieren und warum sie bestimmte Dinge einfach tun. Eine sogenannte Vorstufe zur Hundeerziehung einfach erklärt!
Im nächsten Schritt muss man sich einfach mal klar machen, dass jeder Hund, egal welcher Rasse oder Mischrassen, ein HUND ist! Mit dieser Tatsache allein hätte man dem Vierbeiner schon genug Respekt und Achtung entgegen gebracht. Denn, wenn uns mal bewusst ist, dass wir einen HUND im Sozialgefüge einbinden oder eingebunden haben, wüssten wir auch um seine Bedürfnisse und naturbedingtes Verhalten.
Und zur Hundeerziehung ohne Stress gehört zu vielen Menschen auch die Wahl einer geeigneten Hundeschule.
Es ist grundsätzlich sehr vernünftig, sich darüber zu informieren, in welche Hundeschule Sie gehen können oder welcher Trainer für Sie und Ihren Hund wahrscheinlich am besten sein wird. Dabei ist auch entscheidend, wie Sie und Ihr Hund mit der Schule und dem Trainer auskommen. Hier hat sich der Markt leider sehr verändert. Ja, das muss ich ganz deutlich sagen. LEIDER! Es gibt nicht sehr viele richtig gute Hundetrainer.
Auch die Vermarktung der Schulen und Trainer ist für uns Hundehalter ein manchmal großes Problem, das mit der finanziellen Leistung schon einhergeht. Früher ging man auf den Hundeplatz, den man zu unterschiedlichen Zeiten, je nach Lust, Bedarf und Möglichkeiten aufsuchen konnte – ohne Anmeldungen usw. Die Angebote waren gleich, je nach Alter, Bedürfnis, Erziehungs- oder Ausbildungsstand usw; es wurden verschiedene Trainer zu verschiedenen Zeiten eingesetzt. Und was hat man bezahlt? 5,00 DM – pro Besuch, bei dem man bleiben konnte, so lange man wollte. Man hatte Spaß auf dem Platz, hat viel gelernt, die Hunde konnten toll spielen, hatten Sozialkontakte und die Menschen haben auch untereinander voneinander gelernt. Gleichgesinnte trafen sich schon früher und blieben länger. Das war großartig. Es gab keinen Zwang, man konnte bestimmte Übungen mitmachen oder eben auch nicht, je nach Bedürfnis des eigenen Hundes. Im Laufe der Zeit und mit Zunahme der Hunde, aber auch dem Interesse der Hundehalter an sich, haben viele, viele sich berufen gefühlte Menschen als Hundetrainer angeboten. Viele Mobile Trainer schossen auf den Markt.
Was uns bei allem aber eben auch klar sein muss ist die Tatsache, dass selbst eine zertifizierte Hundeschule, ein gut ausgebildeter Hundetrainer mit sämtlichen Nachweisen für 70 Hunde und ihre Halter genau richtig ist, für 30 aber vielleicht nicht. Wir Deutschen lieben Papiere. Wir brauchen für alles eine Bescheinigung und auf der Suche nach einem guten Hundetrainer, einer guten Hundeschule, schauen wir erstmal nach, was denn für Ausbildungen durchlaufen wurden, was derjenige/ diejenige für Nachweise erbringen kann, um sich durch diese als Trainer zu qualifizieren. Aber nur, weil diese Ausbildungen abgeschlossen wurden, die Seminare besucht wurden, muss noch lange nicht zwangsläufig das Prädikat: „Sehr gut“ ausgestellt werden. In einer Besprechung dieses Artikels bin ich auf einen sehr guten Vergleich aufmerksam gemacht worden und möchte diesen hier anbringen:
Nicht jeder, der einen Führerschein besitzt, in Theorie und Praxis bewiesen hat, dass er in der Lage ist, ein Fahrzeug zu führen, muss zwangsläufig ein guter Autofahrer sein. Das klingt irgendwie logisch, oder?
Und nicht jeder Arzt, der keinen Doktortitel vor seinem Namensschild hat, wird schlechter sein, als einer, der promovierte.
Das nur mal als Gedankenanstoß!
Und somit starten wir nun mit der Artikelserie: Die verschiedenen Methoden in der Hundeerziehung – Hundeerziehung ohne Stress!
Hinweis: Nächster Beitrag in dieser Artikelserie: Wie lernt ein Hund?