Der Mensch–Hund–Code
Selbstbewusst durch den Dschungel der Hundeszene
Autoren:
Günther Bloch
Elli H. Radinger
Verlag:
Franckh – Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG Stuttgart
ISBN 978-3-440-13410-8
„Der Mensch – Hund – Code“ versucht das Zusammenleben zwischen unseren Vierbeiner und uns, dem Menschen, zu entschlüsseln. Dabei wird auf überholte Informationen zu und über die Hunde aufmerksam gemacht und anhand von den Beobachtungen und Erfahrungen der Autoren gegen neue Erkenntnisse ersetzt. Natürlich sind die immer wiederkehrenden, wichtigen Aspekte wie Bindung und „was ist vom Wolf übrig geblieben“ Bestandteil. Wichtig auch, was Hunde tatsächlich für Bedürfnisse haben und wie wir Hundehalter diese erkennen bzw. auch bedienen können.
Es ist ein ziemlich interessant aufgebautes Buch. Inhaltlich mit einigen Dingen, die bereits schon mehrfach beschrieben wurden und somit auch in der Wiederholung, kennt man die anderen Bücher der Autoren, („Wölfisch für Hundehalter“, „“Der Wolf im Hundepelz“, „Affe trifft Wolf“), aber dennoch mit wirklich neuen Informationen und Erkenntnissen, die uns sehr wohl interessieren werden. Andersrum aber werden wir „Lesezeuge“ einer Abrechnung mit den unendlich vielen sogenannten Hundegurus und Neumethodenverfechtern.
Die Autoren erzählen aus eigenen Erfahrungen mit Hunden, auch geben sie gemachte Fehler zu und erklären, wie es besser geht oder zu handhaben wäre.
Ihre Freilandbeobachtungen an freilebenden Hundegruppen sind interessant. Ihre Beobachtungen sind stark mit Statistiken untermauert. Lesenswert, weil man sich so doch ein wenig mehr unter den „wilden“ Hunden vorzustellen vermag. Dabei erhalten wir doch den einen oder anderen AHA-Effekt, da wir uns ihr Leben doch sicher anders vorstellten.
Für viele Hundehalter wird die genauere Beschreibung der A – und B-Typen unter den Hunden absolut hilfreich sein. So werden sie wahrscheinlich ihre Hunde doch nochmal mit anderen Augen sehen und sicher auch oft besser verstehen.
Ein großer Teil des Buches “Der Mensch-Hund-Code” wird der Gruppenbildung und dem Zusammenleben von mehreren Haushunden gewidmet. Super klasse und sehr gut erklärt, lernen wir über und zu Hundegruppen. Wie man am besten Gruppen zusammenstellt, worauf zu achten sei und welche Hundetypen eher geeignet sind, in eine Gruppe Stabilität zu bringen. Diese Informationen sind nicht nur hochwertvoll für Menschen, die Vierbeinern ein zeitlich begrenztes Zuhause geben, Mitarbeiter und Betreiber von Hundepensionen – wohl auch Tierheimen und ganz klar, für die Hundehalter, die eine Mehrhundehaltung bevorzugen. Hier gibt es tatsächlich richtig viele und gute, sehr, sehr wertvolle Informationen dazu. Ein Highlight des Buches.
Neben dieser wirklich sehr verständlichen Informationsübermittlung, die zudem äußerst verständlich geschrieben sind und nachzuvollziehen, rechnen die Autoren aber knallhart mit den Hunderten von Dienstleistern ab, die die Menschen regelrecht abzocken. Sie geben Hinweise darauf, wie diese zu erkennen sind und wie man sich diesen entziehen kann.
Selbst, wenn die Autoren letztlich im “Der Mensch-Hund-Code” einräumen, dass auch sie uns versuchen, mit ihren Aussagen zu beeinflussen, so machen sie genau eben auch in diesem Zusammenhang darauf aufmerksam, wie die ganze Hundeszene uns versucht, manipulativ in ihre Taschen zu wirtschaften.
Eine solche „Abrechnung“ kann aber auch zu mehr Hemmung, statt zu kritischem Hinterfragen führen, da gerade Hundeanfänger durch diese “Abrechnung” ein wenig mehr irritiert sind. Wem sollen sie noch glauben? Wenn sie ja Hilfe suchen in der Erziehung ihrer Vierbeiner, dann wollen und müssen sie sich auf die Hundetrainer verlassen. Nach dem Lesen dieses Buches aber scheint es doch so, dass die Mehrheit der Dienstleister für die Hunde unseriös arbeiten.
Fazit:
“Der Mensch-Hund-Code” ist definitiv empfehlenswert für Anfänger und Fortgeschrittene. Jeder Hundehalter wird aus diesem Buch etwas für sich herausziehen können, was ihn aktuell in seiner Entwicklung fördert.