Gänsekot und Co.
Im Grunde ist es doch herrlich. Die Natur erwacht, die Tiere sammeln sich und fangen an, ihre Paarungsrituale zu zelebrieren.
Wie schön, wenn man dann die Möglichkeit hat, mit seinen Hunden viel Zeit draußen zu verbringen und vor allem dort, wo Natur tatsächlich auch noch alltäglich ist.
Nun, und was gibt es Lehrreicheres, als eigene Erfahrungen kund zu tun?
Ja, ich bin ein Hundehalter. Ja, ich liebe meine Jungs und ja, ich gehöre zu den Hundehaltern, die sich darüber freuen, dass Bello hört, sich frei bewegen kann, nicht ständig kontrolliert werden braucht, auch von Wild (meist) abrufbar ist.
Hier in die absolute Natur gezogen zu sein, hat wirklich ganz viele Vorteile. Auch, so haben wir positiv bemerkt, geht es unseren Hunden gesundheitlich richtig gut. Selbst der Zulu, der immer etwas erkältet war, erfreut sich bester Gesundheit seitdem wir inmitten vom Nirgendwo leben. Was macht da mal etwas Gänsekot oder Entenschiete?
So laufe ich in der Natur herum, erfreue mich an den vielen, vielen Vögeln, Hunderten – Tausenden von Gänsen und Enten hier und registriere zwar, dass mein Zulu das eine oder andere Mal einen Gutschein einlöst und sich am Büfett bedient, aber mache mir da mal gar keine weiteren Gedanken … Völlig außer Acht lassend, wie viele Gutscheine er so einlöst –
Bis …
Ja, bis er eben plötzlich eines Tages anfängt, immer mal etwas merkwürdigen Stuhl zu haben und ich mir schon mal das ganze etwas näher betrachtete. Immer wieder wurde es aber ok und darum machte ich mir auch nicht zu sehr großer Sorge – schließlich war er so ja völlig ok …
Bis …
Er vor einigen Wochen draußen etwas aufnahm – Aas – und sich damit fast vergiftete …
Bis …
Ja, bis er sich eines Tages – ziemlich aktuell – ganz plötzlich nicht mehr ablegen konnte, seinen Urin verlor, diesen auch nicht mehr halten konnte, wasserartigen Durchfall hatte …
Bis …
Ja, bis er anfing zu buckeln, zu schreien, Schmerzen hatte und nicht wusste, was er zuerst machen sollte …
Alarm! Ganz großer Alarm!
An das Offensichtliche noch gar nicht denkend, ging es ab zum Tierarzt. Das ganze Programm. Alles wurde untersucht. Natürlich wurden Blutproben entnommen.
Dem Großen wurde ein Katheter gelegt, um Urin aus der Blase zu gewinnen – gar nicht so einfach, wenn er nur noch gepullert hat und alles, was an Urin angesammelt wurde, direkt verlor.
Natürlich auch Stuhl über 3 Tage gesammelt.
Die Prostata und Niere wurden geschallt. Die Blase wurde sich angeschaut.
Das folgende Video hat eine schlechte Tonqualität.
Was kam heraus?
Nichts. Alle Untersuchungen ergaben schlicht und ergreifend NICHTS.
Dann das Gespräch mit der Tierärztin, Frau Wiese. Alles nochmal durchgegangen, über den allgemeinen Lebensstil gesprochen, Futter usw …
Und nun kommen wir zu des Pudels Kern!
Der Zulu leidet am „Schlaraffenland-Synndrom“! Klar, ist jetzt scherzhaft erzählt, lustig ist es keinesfalls. Ja, er hat mit seiner ständigen Aufnahme von Gänsekot seinen Magen – und Darmtrakt zum Erliegen gebracht.
Als ich Frau Wiese, unserer Tierärztin, von den Gutscheinen erzählte, kam ihr die Erleuchtung.
Geflügelkot im Allgemeinen ist und bleibt für unsere Hunde einfach gefährlich. Wie sagte sie? Eine Salmonelle macht sicher nichts … aber hundert – tausend?
Nun, und dann überlegen wir auch mal, was die gefiederten Freunde auch an Krankheiten haben, Keime und Bakterien – Viren – ausscheiden ….
Als mir das bewusst wurde, war mir ehrlich gesagt, etwas übel.
Die Tonqualität ist nicht so toll, ich möchte es Ihnen nur einfach mal zeigen.
Ja, sicher, ich nahm mir vor – oder wurde es auch in den vielen Jahren der Hundehaltung – etwas gelassener zu sein, aber, dass der Zulu so viele Gutscheine eingelöst hat und nach dem Motto lebte: „Eat, what you can!“ , war mir gar nicht bewusst. Er, in schon ein gutes Alter gekommen, lief eigentlich immer so mit, machte sein Ding, interagierte mal mehr oder weniger mit mir und hatte eigentlich meist ein Auge auf mich – so in meinem Kopf!
Nun, wir haben ordentlich nachzahlen müssen.
Aber was kam bei den Kotuntersuchungen raus?
Es wurden Kulturen angelegt, um zu schauen, ob anhand des Kotes eventuell noch etwas nachzuweisen wäre. Wir haben wirklich alle Checks, die machbar waren, durchführen lassen.
Anhand des Kotes konnte auch nichts Großes nachgewiesen werden, keine krankmachenden Bakterien an sich, keine Giardien oder so … alles völlig in Ordnung außer:
Das Gleichgewicht der Bakterien. Es gibt, lassen Sie mich das etwas laienhaft erklären, ein Gleichgewicht zwischen positiven und negativen Bakterien. Überall am Körper, im Körper … auch bei uns Menschen. Bei dem Zulu wurden keinerlei negativen Bakterien mehr im Darm nachgewiesen und somit stand fest: Seine Darmflora ist völlig aus dem Ruder – und ja, genau wegen des Gänsekotes. Zu viel des Guten hat seine gesamte Darmflora beschädigt und somit Magen- und Darmtrakt zusammenbrechen lassen.
Nun bekommt er eine Kur, die seine Darmflora wieder aufbaut.
Ich habe meine Lehre daraus gezogen und den Zulu nun wieder unter Kontrolle, sozusagen.
Und Sie möchte ich herzlich bitten, aus meinen Erfahrungen zu lernen und genau aufzupassen, was Ihr Hund aufnimmt. Es muss nicht immer ein Giftköder sein, dass sich ein Hund vergiftet. Es reicht auch die vermehrte Aufnahme von Kot, Gänsekot oder anderer Schiete …
In diesem Sinne …
Ihre Birthe Thompson