Die BIG FIVE oder das OCEAN-Modell
Die Big Five sind ein bekanntes und weit verbreitetes Modell zur Beschreibung von Persönlichkeitsmerkmalen in der Psychologie. Das Modell ist auch als das Fünf-Faktoren-Modell oder das OCEAN-Modell bekannt, da es fünf Hauptdimensionen der Persönlichkeit beschreibt:
- Offenheit,
- Gewissenhaftigkeit,
- Extraversion,
- Verträglichkeit und
- Neurotizismus.
Im Englischen wird es auch als OCEAN-Modell bezeichnet (nach den entsprechenden Anfangsbuchstaben Openness, Conscientiousness, Extraversion, Agreeableness, Neuroticism)
- Offenheit bezieht sich auf die Bereitschaft, neue Ideen und Erfahrungen zu akzeptieren. Menschen mit hohen Werten in dieser Dimension sind oft kreativ, neugierig und haben eine Vorliebe für Abenteuer.
- Gewissenhaftigkeit bezieht sich auf die Fähigkeit, Verantwortung zu übernehmen und hart zu arbeiten. Menschen mit hohen Werten in dieser Dimension sind oft organisiert, zuverlässig und konzentriert auf ihre Ziele.
- Extraversion bezieht sich auf die Neigung, in sozialen Situationen energisch und gesellig zu sein. Menschen mit hohen Werten in dieser Dimension sind oft kontaktfreudig, extrovertiert und aktiv.
- Verträglichkeit bezieht sich auf die Fähigkeit, mit anderen Menschen umzugehen und Empathie zu zeigen. Menschen mit hohen Werten in dieser Dimension sind oft freundlich, mitfühlend und kooperativ.
- Neurotizismus bezieht sich auf die Tendenz, emotional instabil und anfällig für Angst und Stress zu sein. Menschen mit hohen Werten in dieser Dimension sind oft ängstlich, unsicher und empfindlich.
Ist das Modell auch auf Hunde anwendbar?
Während diese Dimensionen traditionell auf die menschliche Persönlichkeit angewendet wurden, haben Forschungsstudien gezeigt, dass sie auch bei Hunden anwendbar sein können. Zum Beispiel haben Studien gezeigt, dass Hunde, die als „offen“ eingestuft wurden, neugieriger und experimentierfreudiger waren. Vierbeiner, die als „gewissenhaft“ eingestuft wurden, waren oft gut trainierbar und arbeitswillig. Bellos, die als „extravertiert“ eingestuft wurden, waren oft freundlicher und kontaktfreudiger mit Menschen und anderen Hunden. Hunde, die als „verträglich“ eingestuft wurden, waren oft sanftmütiger und weniger aggressiv. Hunde, die als „neurotisch“ eingestuft wurden, waren oft ängstlicher und unsicherer.
Es ist wichtig zu beachten, dass die Anwendung der BIG FIVE auf Hunde nicht ohne Einschränkungen ist. Hunde haben ihre eigene Persönlichkeit und können nicht immer durch die gleichen Maßstäbe bewertet werden wie Menschen. Darüber hinaus kann die Umgebung und die Erfahrung eines Hundes seine Persönlichkeit stark beeinflussen, so dass sich seine Merkmale im Laufe der Zeit ändern können. Trotz dieser Einschränkungen zeigt die Anwendung der Big Five auf Hunde jedoch das Potenzial für eine tiefere Verständnis der Persönlichkeitsmerkmale von Tieren und wie diese ihre Interaktionen mit Menschen und anderen Hunden beeinflussen können.
Ein paar Beispiele zum besseren Verständnis.
Offenheit: Ein Hund mit einem hohen Maß an Offenheit könnte beispielsweise schnell auf neue Menschen, Geräusche oder Umgebungen reagieren. Er könnte auch gerne mit neuen Spielzeugen oder Gegenständen spielen, die ihm bisher unbekannt sind. Im Gegensatz dazu könnte ein Hund mit geringerer Offenheit dazu neigen, schüchtern oder vorsichtig gegenüber neuen Dingen oder Situationen zu sein.
Gewissenhaftigkeit: Ein Hund mit einem hohen Maß an Gewissenhaftigkeit könnte ein treuer und verlässlicher Begleiter sein, der gerne Kommandos/ Signale/ Arbeitsanweisungen befolgt und seinen Besitzer begeistert. Während ein nicht so gewissenhafter Bello, schon mal verweigern könnte oder auch nicht so gut „hören“.
Extraversion: Ein Hund mit einem hohen Maß an Extraversion könnte ein lebhafter und kontaktfreudiger Begleiter sein, der gerne mit anderen Hunden und Menschen interagiert. Er könnte auch dazu neigen, in sozialen Situationen dominant zu sein und Aufmerksamkeit zu suchen. Im Gegensatz dazu könnte ein Hund mit geringerer Extraversion eher zurückhaltend oder introvertiert sein.
Verträglichkeit: Ein Hund mit einem hohen Maß an Verträglichkeit könnte ein sanfter und freundlicher Begleiter sein, der gut mit anderen Hunden und Menschen auskommt. Er könnte auch dazu neigen, anderen Tieren und Menschen gegenüber empathisch zu sein und ihnen zu helfen, wenn sie in Not sind. Im Gegensatz dazu könnte ein Hund mit geringerer Verträglichkeit dazu neigen, aggressiver oder territorialer zu sein.
Neurotizismus: Ein Hund mit einem hohen Maß an Neurotizismus könnte ängstlich und nervös sein und schnell gestresst oder besorgt reagieren. Er könnte auch dazu neigen, unvorhersehbare oder ungewohnte Situationen zu vermeiden. Im Gegensatz dazu könnte ein Hund mit geringerem Neurotizismus ruhiger und gelassener sein und sich besser an neue Situationen anpassen können.
Diese Beispiele zeigen, wie die BIG FIVE auch auf Hunde angewendet werden können. Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass die Persönlichkeit von Hunden komplex ist und dass die Anwendung der Big Five auf Hunde nur eine Möglichkeit ist, um ihr Verhalten besser zu verstehen. Es gibt noch viele andere Faktoren, die die Persönlichkeit von Hunden beeinflussen können, wie ihre Rasse, ihre Erfahrungen und ihre Umgebung.