Brustgeschirr vs Halsung
Ein gut sitzendes Brustgeschirr schont die Wirbelsäule des Hundes. Diese ist ebenso aufgebaut wie die menschliche Wirbelsäule.
Sind Halsungen schädlich?
Dies hängt natürlich von der Handhabung der Leine ab und der Bewegungsintensität des Hundes.
Ein Hund, der durch ruckartige Bewegungen der Leine „erzogen“ wird, oder die Leinenführigkeit noch ausbaufähig ist, er sich in die Leine „schmeißt“ – kann erhebliche Deformierungen und auch akute Verletzungen davontragen. Der vom Halsband ausgehende Druck wird (bei schmalen Halsungen häufiger) zwischen zwei Wirbeln abgefangen, was je nach Stärke der Einwirkung zu Bandscheibenverschiebungen führen kann.
Die meisten Erkrankungen der Halswirbelsäule (akut oder nach Jahren auftretend) haben ihren Ursprung im Umgang mit Halsungen.
Der Kehlkopf und die Halsmuskulatur werden ebenfalls stark belastet. Der Hund spannt die Halsmuskulatur stark an, um die Atemwege und den Kehlkopf auch unter dem Druck frei zu halten. Dadurch kommt es oftmals unbemerkt vom Halter zu Verspannungen der Halswirbelsäule mit den gleichen Folgen wie beim Menschen:
- Kopfschmerz
- Schwindelgefühl
- Schmerzen in der Wirbelsäufe
- Verschiebung des Bewegungsapparates usw
Diese Beeinträchtigungen können unberechenbares Verhalten auslösen.
Der Hals ist wichtig bei der taktilen Kommunikation der Hunde. Berührungen an der Oberseite drücken Dominanz aus, an der Unterseite Subdominanz (Unterwerfung). Die Seiten des Halses gehören zum Pflegeverhalten und werden in der Regel nur engen Verbandsmitgliedern zugänglich gemacht.
Trägt der Hund eine Halsung, so stumpft die Empfindsamkeit für diese Signale ab, da der Hund ständig irgendwo am Hals Impulse empfängt.
Viele Hunde haben den Drang, vor dieser Enge am Hals zu flüchten und ziehen mehr an der Leine, als mit einem Geschirr.
Traumatisierte Hunde können bei Berührungen der Halsunterseite panisch reagieren und somit eine positive Lernatmosphäre verhindern.
Durch das Tragen eines Brustgeschirrs wird dieser Druck vom Hals des Hundes genommen. Für den Hund ist das Halten am Rückensteg eines Brustgeschirrs viel angenehmer, als an einer Halsung.
Das Brustgeschirr:
- sollte aus einem leichten Material sein
- es darf nicht einschneiden oder drücken
- es sollte waschbar sein
- die Verschlüsse sollten strapazierfähig und abgerundet sein
- die Handhabung sollte einfach sein (ausprobieren im Geschäft)
- es sollte idealerweise etwa eine Handbreit Platz sein, zwischen Ellenbogen des Hundes und den Seitenteilen des Geschirrs (bei Welpen etwas weniger)
- die Breite der Gurte sollten dem Gewicht des Hundes angepasst sein
Während der Gewöhnungsphase an ein Geschirr sollte der Hund es nur unter Aufsicht tragen, viele Hunde knabbern zu Anfang daran rum. (Bei der Halsung hätten sie es auch gemacht – geht nur nicht).
Fazit:
Wenn ein Hund absolut leinenführig ist – auch in Spannungssituationen – kann er ohne Verletzungsgefahr an einer Halsung geführt werden.
Ansonsten ist das Tragen eines Brustgeschirrs eindeutig vorzuziehen.
©Kathrin Danielowski