Pferdeäpfel – viele Hunde lieben sie.
Immer wieder kommt die Frage nach Pferdeäpfeln auf. Dürfen diese von Hunden gefressen werden oder nicht? Dabei gibt es wohl kaum einen Vierbeiner, der desinteressiert an einem so frischen von Pferden hinterlassenen Haufen vorbeikommt.
Viele Nachrichten sind im Internet hierzu zu lesen und gerade auch Ersthundehalter sind oftmals verunsichert. Darf ihr Hund nun oder nicht? Sind die Pferdeäpfel gefährlich oder nicht?
Nun, diese Frage allgemein zu beantworten, geht leider nicht.
Im Grunde gilt: Haben Sie einen gesunden Hund, wird ein Häufchen Pferdemist Ihren Hund sicher nicht gleich umbringen. Und Sie müssen auch sicher nicht in Panik geraten, wenn Ihr Hund diese Hinterlassenschaft geradezu inhaliert. Dennoch gilt auch hier: Vorsicht! Der Kot eines Pferdes, das gerade entwurmt wurde, ist nicht ganz ohne. Überlegen Sie bitte einmal, wie sehr Ihr eigener Hund unter einer Wurmkur leidet – wenn es Ihnen auffällt und nun setzen Sie bitte mal diese Kur in ein Verhältnis mit einem Pferd, das in der Regel schon so seine 500 kg hat. Ja, gut – Sie meinen, diese Arznei sei dann ja auch bereits im Organismus des Pferdes aufgespalten, und hinten kommt nur noch das „Endprodukt“ heraus. Aber wie viel von dem Medikament mag da noch mit ausgeschieden werden?
Was aber allgemein gesagt werden kann ist, dass Pferdeäpfel an sich nicht schädlich sind. Es sind die Arzneimittel, die Wurmkuren, die Pferden verabreicht werden und somit Pferdeäpfel auch zu einer tickenden Zeitbombe werden lassen – zumindest für unsere Hunde.
Besonders betroffen sind hier Hunde mit dem MDR 1 – Gendefekt.
Hunde, die MDR 1-Defekt Träger sind, dürfen definitiv nicht vom offenen Bufett naschen. Über diesen Gen-Defekt haben wir bereits an andreer Stelle geschrieben; bitte lesen Sie entsprechend im Beitrag: Horrortrip wegen eines möglichen Gen-Defekts?
Pferde werden mittels Medikamenten entwurmt, wie z. B. Ivermectin- oder Moxidectinhaltige Präparate. Das heißt, Hunde mit einem MDR 1 – Gendefekt können durch Aufnahme bestimmter Arzneimittel gravierenden Schaden nehmen und der Verlauf kann tödlich enden.
Aber auch für gesunde Hunde, wie bereits geschrieben, können Pferdeäpfel schon auch bedrohlich werden. Sie können beispielsweise durch die Aufnahme des Kots, von frisch entwurmten Pferden an Nierenschäden leiden. Nierenversagen ist auch des Öfteren die Folge. Sollte Ihr Hund sich also nach Aufnahme von Pferdeäpfeln irgendwie anders verhalten, richten Sie doch bitte einen Tierarztbesuch ein. Einmal mehr geschaut, ist besser als den Hund leiden zu sehen.
Im Grunde muss man sagen, und das eigentlich auch ganz deutlich:
Pferdeäpfel, kontaminierter Kot, Hinterlassenschaften von frisch entwurmten Pferden ist GIFT! Und bitte bedenken Sie, dass auch Pferde nicht nur Wurmkuren verabreicht bekommen; es sind auch andere Medikamente, an denen die großen Hufer nicht vorbeikommen.
Jegliche Aufnahme dieser Pferdeäpfel sorgt bei unseren Hunden für Gesundgeitseinträchtigungen. Und wenn Ihr geliebter Vierbeiner an Durchfall leidet, erbricht oder ähnliches, wechseln Sie vielleicht nicht gleich das Futter oder stopfen ihn mit Medizin voll, bevor Sie nicht ausschließen können, dass er wieder mal am offenen Bufett Schlange stand, weil es frische Pferdeäpfel gab.
Mein Tipp: Haben Sie einen gesunden Hund, werden Sie nicht panisch, aber trainieren Sie Ihren Hund dahin, seine Schnauze von diesen Leckerein zu nehmen.
Haben Sie natürlich einen vorbelasteten Hund gilt: STOPP! Nein, er darf die Pferdeäpfel nicht einmal probieren – Niemals!
Und an alle Pferdefreunde, die die Verantwortung für die sogenannten Giftköder noch nicht übernommen haben. Bitte lassen Sie Ihre Pferde auf Ihrem Gelände, wenn Sie ihnen Medikamente verabreicht haben und das für einen Zeitraum von wenigstens 2 – 3 Tagen! Sie sind nicht diejenigen, die die Hinterlassenschaften der Pferde beseitigen, Sie lassen jeden einzelnen Pferdeapfel liegen, wo auch immer er abgesetzt wird. Welche fatalen Folgen diese aber für unsere Hunde haben können, muss unbedingt begriffen werden.
Leider weisen Tierärzte weder uns Hundehalter darauf hin, noch kenne ich persönlich keinen (vielleicht gibt es sie), der Pferdehalter darauf aufmerksam macht, keine Ausritte während beipsielsweise Wurmkuren zu unternhemen.
Und wenn Sie regelmäßig auf einem Reiterhof sind und auch Ihren Hund bei sich haben … Bitte, Vorsicht ist geboten. Lassen Sie Ihren Vierbeiner nicht unbeaufsichtigt. Selbstbedienung kann schlimme Folgen haben.
Fazit:
Panik ist für allgemeine Hundehalter unangebracht, Vorsicht aber ganz sicher geboten. Es macht dem Hund nichts, wenn man ihm beibringt, draußen nichts vom Boden aufzunehmen. Gefressen wird eben zuhause – das gilt dann für Pferdeäpfel wie auch alle anderen vermeintlich gut fressbaren Dinge, die sich so vor der Nase unserer Hunde darbieten, weil sicher ist sicher!
Die Frage ist also bei Pferdeäpfeln: Sind sie “sauber” oder aber sind es Pferdeäpfel von frisch entwurmten Hufern? Wenn Sie das nicht mit Bestimmtheit beantworten können, muss die Antwort lauten: Nein, der Hund darf sie nicht fressen!