Hundetraining hinterfragt, Gedanken rund um die Erziehung der Hunde
Hundetraining ist für einige Halter*innen oft ein Wort, das mit Stress verbunden ist. Für andere wiederum, ein fester Termin in der Woche, auf den sie sich freuen, denn Hundetraining wird meist mit einer Hundeschule, einem Hundeplatz oder einem Kurs verbunden.
Aber was sagt denn Hundetraining über unser Verhältnis zu den Hunden aus? Was ist denn Hundetraining? Viele Hundehalter*innen sind im Irrglauben, dass sie mit dem Training der Hunde einen loyalen Partner, der ihnen zur Seite steht, aufs Wort hört „schaffen“.
Ich ziehe Resümee – Coaching 2019
Auch in diesem Jahr hatte ich das Glück, Hundehalter*innen mit ihren Vierbeinern zu begleiten. Teilweise persönlich, zum Teil via zur Verfügung stehender Kommunikationsmittel. Die Hunde gehörten verschiedener Rassen an, alle aber im Bereich der Jagdhunde anzusiedeln. Hunde sowie Menschen zeichneten sich durch unterschiedliche Ausbildungsstufen und Alter aus. Alle haben eine Hundeschule besucht. Jede*r der Teilnehmer*innen war mit dem Ergebnis nicht ganz bis gar nicht zufrieden.
Alle Coachingteilnehmer*innen hatten ein Ziel. Bindung, Abrufbarkeit, Zuverlässigkeit und Leinenführung. Für viele war das Jagen eines der größten Probleme.
Für alle dieser Punkte habe ich größtes Verständnis, stehe ich ja selbst in der Arbeit mit meinen Hunden.
Es ist bei jedem Start stets das Gleiche. Verwirrte Teilnehmer*innen, ungläubige Gesichter … und mein geistiges Schmunzeln …
Statt Unterordnung und Training verordne ich Ruhe, Ruhe und Ruhe. Ich leite die Menschen an, zu schweigen. Ich verordne ihnen Hunderunden ohne Freunde und Bekannte. Keine ständigen Hundetreffen und ich bitte die Hundehalter*innen keine gemeinsamen Hunderunden mit Mensch und Hund zu terminieren, wenn die Vierbeiner nicht zu den Streberhunden gehören. Ich unterrichte sie in Körpersprache und – Haltung. Ich erarbeite mir Vertrauen, um etwas mehr über das private Umfeld zu erfahren und setze da an, wo der Mensch als wackelige Säule das Konstrukt (Mensch – Hund – Beziehung) zum Fallen bringt.
Wir Hundehalter*innen, die unsere Hunde zu einem verlässlichen Partner führen möchten, müssen verstehen, dass Hundetraining sowas wie Dressur ist. Im Grunde ähnlich, als sollten wir lernen auf einem Bein zu springen. Das alles ist lediglich Konditionierung, hat aber nichts damit zu tun, dass unsere Hunde uns gerne folgen. Wenn wir nicht zuerst an uns arbeiten, wir anfangen, Hund zu „sprechen“ und zu verstehen, wir unsere Mitte und Ruhe nicht finden, unsere Hunde überfordern … wird Hundetraining alleine leider nicht zum Erfolg führen.
Bis auf eine Teilnehmerin , die leider am Coaching gar nicht teilnahm, haben alle „Absolvent*innen“ hervorragend beendet und gehen nun ihren Weg gemeinsam mit ihren Schützlingen weiter. Ich bin stolz auf jede und jeden der Teilnehmer*innen, auf jeden Wutausbruch, der am Ende zu herzhaftem Lachen wurde, auf jede Träne, die getrocknet ist, auf jeden Unmut, der sich in gestärkter Brust wandelte, auf jeden Hund, der seinen Menschen gerne begleitet.
Abschließend eine Aussage meiner für dieses Jahr letzen Teilnehmerin, die ich nicht nur schön finde, sondern es auch exakt auf den Punkt bringt:
„Wir sind mit Birthe einen ungewöhnlichen Weg gegangen, aber das war der einzig richtige für unsere Hunde.“
In diesem Sinne … Ich wünsche Ihnen Menschen in der Arbeit mit Ihrem Hund, die Sie ebenfalls so unterstützen, wie es für Ihr Team richtig und nötig ist. Und bitte denken Sie auch daran: Hundetraining fängt erst bei Ihnen selbst an.
Herzlich
Ihre Birthe Thompson