Hundeerziehung
Hinweis: Vorangegangene Berichte zu dieser Artikelserie:
- Einleitung: Hundeerziehung ohne Stress
- Kapitel 1: Wie lernt ein Hund
Kapitel 2: Fehler vermeiden
Sind wir dabei, uns damit auseinander zu setzen, wie ein Hund vorzugsweise erzogen wird, müssen wir uns auch dem Kapitel: „Fehler vermeiden“ widmen.
Es ist völlig normal, dass wir Fehler machen. Aber einige können wir vermeiden, wenn wir um sie wissen, und diese bewusst ausschließen. Nur wissen müssen wir natürlich um eventuelle Fehlerquellen.
Ich bin der Meinung, dass es keinen Hundehalter gibt, der nicht schon mal den einen oder anderen Fehler in der Hundeerziehung machte. Das darf auch unter dem Aspekt als gegeben hingenommen werden, da auch unter den Hunden selbst, Fehler gemacht werden, aus denen die Hunde eben ihr angemessenes Verhalten lernen.
Gehen wir auf die meisten Fehler ein. Diese sogenannten Fehler machen beispielsweise die meisten Ersthundehalter fast grundsätzlich. Erst später, wenn wir gelernt haben, mit einem Hund zu leben, mit ihm zu kommunizieren, verstanden haben, wie ein Hund „funktioniert“, wie er lernt, folgsam, nicht dressiert, wird, erst dann schließen wir bestimmte Fehlerquellen ebenso fast automatisch aus, wie wir sie zunächst machten.
Ihr Hund kennt seinen Namen nicht
Fehler vermeiden in der Hundeerziehung. Manchmal wird vernachlässigt, seinem Hund seinen Namen beizubringen. Damit sollte man aber von der ersten Minute schon beginnen. Es ist ganz einfach, ihm beizubringen, auf seinen Namen zu hören. Bei jedem Blickkontakt, einer Interaktion, die mit seinem Namen verbunden ist, wird er belohnt. Im späteren Verlauf ruft man ihn bewusst, reagiert er: Belohnung. Im Hundetraining ist es z. B. von Vorteil, spricht man seinen Hund mit Namen an – er ist aufmerksam; Sein Name wird genannt, etwas wird folgen – und ja richtig, jetzt sagen Sie Ihrem Hund, was Sie von ihm wünschen, nämlich das auszuführende Kommando.
Beispiel:
- Zulu (Name) – er guckt
- Schau! Schau wird genau in dem Moment gesagt, quasi zeitgleich, in dem der Hund tatsächlich schaut
- Er tut es
- Belohnung
Anderes Beispiel
- Tango (Name)
- Sitz
- Ausführung
- Belohnung (Bestätigung)
So lernt Ihr Hund, dass Sie ihn meinen, wenn etwas zu tun ist. Diese Methode ist natürlich enorm wertvoll in der Mehrhundehaltung. Weiß doch dann jeder Hund, wer gemeint ist. (Natürlich wird sich der eine oder andere Vierbeiner auch gerne angesprochen fühlen – das ist ja nicht wirklich schlimm, oder?)
Das Kommando “Komm” oder “Hier”
Fehler vermeiden in der Hundeerziehung. Komm und Hier führt zu ganz vielen Missverständnissen. Hunde sind oft völlig damit überfordert. Denn überlegen Sie selbst bitte einmal, wie oft Sie im normalen Sprachgebrauch zum Beispiel „Komm“ nutzen … (Ach komm … das gibt’s doch gar nicht … Auch komm schon ….) Komm nutzen Sie auch für andere Sozialpartner. Mir selbst passiert es, dass ich hoch ins Büro rufe und sage: Komm mal
Das ist die eine Seite. Aber die Verwischung zwischen Komm und Hier passiert in der Hundeerziehung eben auch sehr leicht. Sie rufen Ihren Hund mit dem Wort Komm, weil Sie möchten, dass er aufschließt, er aber setzt sich vielleicht vor Sie und Sie belohnen ihn dafür … Oh, aber was macht er bei dem Kommando Hier?
Wichtig ist für Sie herauszuarbeiten, wann Sie welches Kommando nutzen, damit Ihr Hund auch wirklich weiß, was er zu tun hat, sich verhalten soll.
Vorschlag:
- Komm: Der Hund soll aufschließen, sich mit Ihnen voran bewegen, sich bei Ihnen im Radius bewegen
- Hier: Ihr Hund soll unverzüglich und zwar SPFORT zu Ihnen kommen und vorsitzen. Das ist deshalb so wichtig, weil Sie ihn dann auch Gefahrensituationen raus rufen können.
Meinen sie also „Komm“ oder „Hier“. Seien Sie bitte sehr genau! Sonst nimmt es Ihr Hund auch nicht so genau, Ihnen Folge zu leisten – nicht unbedingt, weil er keine Lust hat, sondern der Inhalt Ihres Kommandos nicht ausreichend verstanden wird.
Bleiben wir bei dem Kommando Komm oder Hier in einem anderen Kontext.
Einige Hunde, und das ist ein absolut typischer Anfängerfehler, verknüpfen mit dem Kommando Komm oder Hier etwas Unangenehmes.
Beispsiel:
Sie rufen Ihren Hund ab und es kümmert ihn so gar nicht. Ihr Hund geht noch mal ne Runde, entfernt sich immer mehr und macht alles andere, außer zu Ihnen zu kommen. Sie werden langsam sauer, rufen energischer, werden lauter … sie brüllen und Ihre Nerven fangen an, zu versagen … Was passiert? Irgendwann, gefühlte Stunden später bequemt sich Ihr Hund und nimmt den Weg in Ihre Richtung auf. Dabei spürt er schon Ihre Energie, hebt 1, 2 mal sein Bein vor lauter Demut und Unterordnung, fängt an, einen Bogen zu laufen, wendet seinen Blick ab, schnüffelt vermeintlich und signalisiert Ihnen, dass er merkt, etwas stimmt nicht, weiß aber nicht was, will Sie besänftigen und irgendwann ist er dann ENDLICH da! Und was machen Sie? Es sprudelt förmlich aus Ihnen heraus. Sie sind so ungehalten sauer, schimpfen und meckern auf Ihren Hund ein, manche neigen sogar dazu, ihren Hund zu schütteln, ihn auf den Rücken zu werfen und bombardieren ihn mit einem Wortschwall von Pfui bis … „wenn ich dich rufe, hast du gefälligst zu hören!“ Und Ihr Hund? Der weiß gar nicht was los. Aber, er hat seine Lektion gelernt! Er weiß nun, wenn er zu Ihnen kommt, heißt es nichts Gutes! Man nehme Abstand! Es bedeutet: Jetzt gibt’s Ärger!
Tja, und beim nächsten Heranrufen kann es Ihnen dann eben auch sehr gut passieren, dass Ihr Hund hört, Sie rufen ihn und er gibt erstmal Gas, aber nicht in Ihre Richtung, nein, er haut erstmal ab, denn Hunde sind eigentlich konfliktvermeidend.
Hinweis: Bitte bestrafen Sie Ihren Hund NIEMALS!, wenn er zu Ihnen kommt, egal wie schwer es Ihnen in dem Moment fallen mag. Dazu kommt, dass Bestrafung in der Hundeerziehung meist der falsche Ansatz ist. Der Hund hat auch schon längst vergessen, was er zuvor machte, bevor er zu Ihnen kam und kann keinen kausalen Zusammenhang mehr herstellen. Und erinnern Sie sich, was ich unter, „Wie lernt ein Hund“ schrieb, er kann nicht zwischen Richtig und Falsch unterscheiden.
Zusammenfassend: Kontrollieren Sie die Verwendung von Komm und Hier. Kontrollieren Sie sich selbst, beherrschen Sie sich und Ihre Energie, dann wird auch Ihr Hund die Ausführungen Ihrer Kommandos lernen, zu beherrschen.
Ihr Hund verzögert das Lösen immer weiter nach hinten
Fehler vermeiden in der Hundeerziehung. Sie haben noch keine Routinen entwickelt, konnten noch nicht richtig einschätzen, wie viel Zeit Sie am Morgen für Ihren Hund einplanen müssen. Sie timen Ihre Zeit morgens eh schon immer sehr knapp. Ja, der Hund muss noch raus, er muss noch mal Gassi, bevor Sie zur Arbeit gehen. Das klappte anfangs auch schon gar nicht schlecht und sobald Ihr Hund seine Geschäfte verrichtet hat, ging es schnurstracks zurück, eiligen Fußes, denn Sie haben ja keine Zeit.
Und plötzlich, ganz schleichend dauert dieser morgendliche Gang immer länger und Sie schwitzen mangels Zeit immer schneller. Sie meinen, Ihr Hund müsse sich erstmal den geeigneten Ort suchen, schnüffelt hier, riecht da … und Sie werden immer nervöser: Sie müssen doch zur Arbeit!
Aber was ist hier passiert? Wahrscheinlich können Sie die Antwort nach diesem einführenden Text bereits selbst geben: Er weiß, er hat keine Zeit für einen entspannten Spaziergang. Er weiß, sobald er sein Geschäft erledigt hat, wird er SOFORT wieder nach Hause gebracht. Er versucht, den Zeitpunkt einfach hinauszuzögern.
Hinweis: Planen Sie sich ausreichend Zeit für Ihren Hund und auch für sich ein. Ein entspannter Spaziergang (das Beispiel lässt sich natürlich auf alle Tageszeiten anwenden, fand es in diesem Zusammenhang einfach nur anschaulicher) wird Sie beide in einen zufriedenen Zustand versetzen. Und mal ehrlich, haben Sie ausreichend Zeit, dann können Sie auch gemeinsam den Tag schon freudig beginnen und Ihre gemeinsame Zeit genießen.
Stubenreinheit
Fehler vermeiden in der Hundeerziehung. Wie wird ein Hund stubenrein? Und vor allem die große Frage, stimmt es, dass man die Nase des Hunde in den Kot steckt? Nein!!! Nein, nein, nein! Um Gottes Willen, bitte nicht. Nein, niemals und unbedingt NEIN! Er könnte unter anderem anfangen, sich vor Ihnen zu verstecken, wenn er doch so bestraft wird, wenn er seine Notdurft verrichtet. Es kann passieren, dass Sie dem Geruch nach suchen werden, wo Ihr Hund denn seine Hinterlassenschaften, unentdeckt versteckt platzierte. Es könnte auch sein, dass er in Ihrem Beisein sich nicht mehr löst.
Effektiv ist es, im Welpenalter die Stubenreinheit zu trainieren. Dafür gibt es viele Möglichkeiten, die gerne an anderer Stelle unter den Methoden erklärt werden. Nur vorab schon mal:
Hinweis: Sollten Sie Ihren Hund dabei erwischen, wie er gerade anfängt, seine Notdurft im Haus zu verrichten, korrigieren Sie ihn DIREKT. Zischen Sie ein NEIN, unterbrechen ihn, nehmen ihn und bringen sie ihn raus, dorthin, wo er sich lösen darf und kann. Verrichtet er dann sein Geschäft, wird er gelobt. (Und ja, auch wenn Hunde untereinander sich nicht für ihre gemachten Geschäfte auf die Schulter klopfen – in der Konstellation Mensch-Hund darf hier gelobt werden, denn Hunde im freien Rudel erledigen sich ihrer Geschäfte wann immer und wo auch immer sie wollen. Wir Menschen dagegen, finden es doch nicht nur höflicher, suchen sie sich ihren Platz außerhalb der Wohnräume ….)
Inkonsequenz
Fehler vermeiden in der Hundeerziehung. Inkonsequenz ist die größte Fehlerquelle in der Hundeerziehung. Sie toppt im Ranking fast alles. Inkonsequenz lässt nicht nur Spielraum und Interpretationsmöglichkeiten offen, sie führen auch dazu, dass Hunde nicht lernen können, falsch verknüpfen, manchmal auch unerwünschte Verhaltensweisen zeigen.
Wenn Sie etwas von Ihrem Hund möchten, dann muss dieses immer, zu jedem Zeitpunkt umsetzbar sein, Sie müssen in der Lage sein, dieses jederzeit durchzusetzen.
Machen Sie sich im Vorfeld Gedanken darüber, was ein Hund darf und was absolut Tabu ist. Seien Sie nicht nachlässig. Oft erwischt man sich selbst nämlich dabei, dass das eine heute ein absolutes No Go ist und übermorgen ist es gar nicht so schlimm, weil man auch gerade selbst abgelenkt ist, es einem nicht so gut geht, man auch mal seine Ruhe haben will. Falsch und Nein ist und bleibt nein. Darf Ihr Hund etwas nicht, was Sie vordefiniert haben, darf er das grundsätzlich nicht, niemals, auch in einem anderen Zusammenhang nicht.
Ihr Hund darf nicht auf Ihre Couch? Dann darf er das auch nicht bei Ihren Nachbarn, auch wenn es sie nicht stören würde. Ihr Hund darf Sie nicht anspringen? Dann darf er es auch nicht bei Ihrem Freund, der ihn dazu auffordert. Ihr Hund bekommt nichts vom Tisch? Dann bekommt er es auch nicht im Urlaub, auch wenn Ihre Kinder alles dafür tun, unauffällig etwas tolles am Tisch fallen zu lassen. Ihr Hund soll das Kommando „Sitz“ ausführen? Er sitzt fast? Stopp! Er sitzt nur fast!!! Lassen Sie es nicht durchgehen. Ihr Hund bekommt das Kommando „Steh“. Er führt kurz aus und läuft weiter … STOPP! Es heißt Steh und steh heißt stehen bleiben, bis SIE das Kommando wieder aufheben.
Ein anderes Beispiel aus unserer eigenen Fehlerquelle (mit der wir aber leben können und uns immer ein Lächeln ins Gesicht zaubert):
Es gibt bei uns das Kommando „An Platz“, wenn die Hunde auf ihre Plätze gehen sollen. Insbesondere dann, wenn wir in der Küche essen möchten. Wir haben keine Tür zwischen Küche und Wohnzimmer. In der Küche liegt ein Hundekissen an den bodenlangen Fenstern, das die Hunde auch nutzen können, wenn ich selbst rumtödder. Aber, wenn wir essen wollen, wünschen wir keine Belagerungen der Hunde. Darum heißt es „An Platz.“ Tango mochte aber oft nicht folgen und fand das nicht angemessen, die Küche zu verlassen. Also haben wir neu eingeführt: „Raus aus der Küche!“ Was machte der Schlingel? Ging ganz schnell auf die Matte in der Küche und machte sich unsichtbar. Wir haben gelacht und nicht korrigiert. Jetzt geht er immer auf die Matte, wenn es heißt: „Raus aus der Küche!“ Nun ja, nicht das, was wir eigentlich wollten – falsch verknüpft. Gut, wir können damit leben, aber richtig ist es nicht und war völlig inkonsequent!
Auf den Hund einreden
Fehler vermeiden in der Hundeerziehung. Hier muss ich schon etwas lachen. Denn ich meine, man könnte, ohne polarisieren zu wollen sagen, dass Frauen mit ihren Hunden viel mehr sprechen als Männer. Frauen, wenn Sie sie beobachten, reden imgrunde den ganzen Tag auf ihre Hunde ein. Haben Sie schon mal einen Mann erlebt, der pausenlos redet – und das mit seinem Hund? Klar gibt es Männer, die mit ihren Hunden reden, ist doch klar, aber auf sie einreden? Wohl weniger. Je weniger Sie im Allgemeinen mit Ihrem Hund sprechen, der sowieso nicht versteht, was Sie sagen, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass er ganz aufmerksam wird, wenn er Laute von Ihnen vernimmt. Denn dann ist ja was. Ich kann mich an keinen Augenblick meines Lebens mit Hunden daran erinnern, dass Hunde untereinander einen Gesprächskreis bildeten, um sich auszutauschen, mitzuteilen … Aber ich habe immer sehr ruhige Hunde gesehen, die mit Mimik, Gestik, Körpersprache agierten und Laute dann einsetzten, um unterstützend über Hörsignale Informationen weiter zu geben, sich mitzuteilen. Darüber sollten Sie sich klar werden. Weniger ist in diesem Fall wirklich mehr. Bombardieren Sie Ihren Hund auch auf Ihren Hunderunden nicht mit einer Fülle von Informationen. Einige lieben es, ihre Selbstgespräche mit ihren Hunden zu führen und wenn sie dann wirklich etwas von ihren Hunden möchten, haben die schon längst auf Durchzug bei dem für sie ganzen Bla Bla geschaltet.
Welpenschutz!
Fehler vermeiden in der Hundeerziehung. Die meisten Hundeanfänger und die, die sich einen Welpen ins Haus holen, sitzen immer noch dem Irrglauben auf, weil es auch immer noch zu oft propagiert wird, dass Welpen einen Welpenschutz hätten.
Bitte, dem ist nicht so. Und wenn man hier vielleicht von einem eventuellen Schutz, einer erhöhten Toleranz Welpen gegenüber sprechen kann, dann existiert er nur in einem Rudel, also einer tierischen Vollfamilie! Es gibt auch welpengewöhnte Hunde, die eine höhere Toleranz Welpen gegenüber zeigen. Aber einen Welpenschutz im eigentlichen Sinne gibt es nicht!
Es wäre fatal, davon auszugehen, dass Welpen von jedem erwachsenen Artgenossen so einfach toleriert werden. Der Umgang mit Welpen hat auch immer etwas damit zu tun, wie der andere Hund aufgewachsen ist, sozialisiert wurde und welche Erfahrungen er machte und ob er überhaupt Welpen kennt!
Und kein adulter (erwachsener) Hund ist zwangsläufig asozial, verhaltensauffällig, gefährlich, wenn er einen Welpen angreift. Das gehört zu einem normalen Hundeverhalten und hat Hintergründe wie zum Beispiel das Verteidigen von Ressourcen. Auch eine territoriale Aggression kann ein Grund dafür sein.
Also erziehen Sie Ihren Hund, Ihren Welpen gleich so, dass er sich nicht alle Narrenfreiheiten herausnehmen darf.
Falsch getimtes Belohnen
Fehler vermeiden in der Hundeerziehung. In der Belohnung, wenn wir unseren Hunden also den Erfolg seiner Aktion bestätigen möchten, kommt es auf das richtige Timing an. Das ist zugegebenermaßen nicht gleich einfach. Das müssen Sie wirklich trainieren und zwar SIE! Hierzu müssen Sie, bis das richtige Timing stimmt und automatisch richtig ausgeführt wird, hoch konzentriert sein. Falsch getimt, ist falsch verknüpft oder im besten Fall gar nicht.
Es macht wenig Sinn, wenn Sie beispielsweise Ihren Hund heran rufen, er kommt, sitzt vielleicht noch vorbildlich vor und Sie kramen erstmal in ihren Taschen nach einem Leckerli. Bis er es dann endlich hat, weiß er schon lange nicht mehr, warum er es bekommt. Im schlimmsten Fall verknüpft er das vor Ihnen Sitzen und Sie Anhimmeln mit Bettelaktionen und fängt an, Sie zu belagern.
Ein vielleicht noch anschaulicheres Beispiel ist die Belohnung bei „Platz“. Ihr Hund führt aus, Sie kramen und kramen und der Hund steht schon wieder auf und ist im Begriff zu gehen. Dann folgt die Belohnung. Aber wo für? Sicher nicht mehr für das „Platz“, sondern für das Aufstehen oder Weggehen. Was haben Sie also erreicht? Gute Frage! Jedenfalls nicht das erwünschte gefestigte Verhalten bei Kommando „Platz!“ Wenn Sie also mit Leckerli arbeiten, halten Sie es griffbereit. Führt der Hund aus, folgt SOFORT und umgehend die Belohnung, so lange er noch weiß, wo für.
Verbindung von einigen aufeinanderfolgenden Kommandos
Fehler vermeiden in der Hundeerziehung. Ein sehr menschlicher Fehler, über den ich schon etwas in „Wie lernt ein Hund“ schrieb, ist das Einsetzen unseres großen Wortschatzes. Das kann einem Hund schon ordentlich zusetzen. Gerade heute haben wir wieder gelacht, als mein Mann und ich uns gegenseitig beobachtet haben. Das machen wir öfter mal, um immer wieder unsere Kommandos und die Kommunikation mit unseren Hunden zu überwachen, um eventuelle eingeschlichene Fehlerquellen zu beseitigen und wieder konzentrierter zu werden. Denn auch hier gilt: Betriebsblindheit. Wenn man über viele Jahre mit Hunden zusammen lebt, nimmt man manchmal einiges doch easy. Aber um dem vorzubeugen, kontrollieren wir uns oft gegenseitig.
Und dabei passiert es eben auch, dass man dem Hund, der eigentlich ganz genau weiß, was man von ihm will und man ihm imgrunde gar nichts mehr sagen müsste, plötzlich einen Schwall an verschiedenen Kommandos um die Ohren ruft.
Z. B.
- Kommhierwarte
- Stehwartebleib
- Hierkommfuß
- Stehleine
- BeiFußlangsam
In diesem Sinne wünsche Ich Ihnen viel Spaß in der Hundeerziehung. Weitere Artikel zu Themen rund um die Erziehung finden Sie auf unseren Seiten
Hinweis: Vorangegangene Berichte zu dieser Artikelserie:
- Einleitung: Hundeerziehung ohne Stress
- Kapitel 1: Wie lernt ein Hund