Die Lautsprache der Hunde
Die Ausdrucksmöglichkeiten des Hundes sind vielfältig.
Er bemüht sich sehr, dem Menschen kommunikativ entgegenzukommen und hat sich durch jahrhunderte der Domestikation auch in seiner Vokalisation dem Menschen angepasst. Dies ist nur ein Baustein eines komplexen Zusammenspiels von Ausdrucksmöglichkeiten, aber einer der auch beachtet werden sollte.
Die Lautsprache
Hier die meist angewandten Vokalisationen der Hunde:
- Das Bellen
- Das Heulen
- Das Winseln
- Das Fiepen
- Das Schreien
- Das Knurren
- Das Seufzen
Das Bellen
Hunde bellen, um eine Reaktion beim Gegenüber (das kann auch eine Situation sein) hervorzurufen. Das Bellen hat immer eine kommunikative Funktion und ist Ausdruck von Gefühlen.
Hunde haben sich in ihrer Ausdrucksfähigkeit über Laute dem Menschen angepasst – der Mensch sollte das Bellen im Kontext der Mimik, der Körpersprache und der Situation betrachten. Außerdem muss das individuelle Bellverhalten (das allgemeine Lautverhalten) des Hundes beachtet werden. Dies kann durch Veranlagung, Prägung und Erziehung (aktiv und passiv) ganz individuell ausgeprägt sein. Das Bellen muss als Ganzes betrachtet, die Ursache erkannt und daran gearbeitet werden, wenn es unerwünscht ist.
Warum bellen Hunde?
- Aufregung/Freude
- Vorfreude vor einem Spaziergang, Treffen mit Artgenossen oder Menschen,
- freudige Erwartung beim Türklingeln, Stimmungsübertragung
Akustik = hoch, schnelle Tonfolge
Körper = starkes Schwanzwedeln, hohe Bewegungsaktivität, kleine Sprünge
(Ausschüttung von Endorphinen und Stresshormonen)
- Frustration
Z. B. bei unterforderten Hunden oder Hunden mit zu wenig Ansprache – oft bei Zwinger-/ Kettenhaltung
Akustik = monotones Klangbild
Körper = stereotype Bewegungen, kurzes angespanntes Schwanzwedeln
Sehr ähnlich dazu ist das Bellen bei:
- Isolierung/ Einsamkeit/ Kontaktaufnahme
Hunde, die vom Verband getrennt sind, bellen gegen die Isolierung an, wenn sie diese nicht durch Prägung, Training und auf der Basis einer sicheren Verbindung als überbrückbar erfahren haben.
- Aufmerksamkeitsbedürfnis
Das Aufmerksamkeitsbellen wird schnell zum Problem. Hunde verbinden die Zuwendung, die sie beim Bellen erhalten und manipulieren so ihre Menschen.
Das kann sowohl positive Zuwendung sein, durch einen Beruhigungsversuch oder negative durch Schimpfen/ Bestrafung.
- Informationsbellen/Aufforderungsbellen
(Bewachung eines Objektes/einer Gebietes)
Hunde riechen oder hören “Feinde/ Eindringlinge” oder erkennen Ereignisse sehr früh und wollen ihren Verband aufmerksam machen.
Oft machen sie beim Informationsbellen Pausen und lauschen, beobachten oder suchen den Blickkontakt zum Menschen.
- Warnbellen/ Abwehrbellen/ Drohung
Z. B. Anzeigen von Eindringlingen, Abwehren von Gegnern, Verteidigung
Akustik = Warnwufflaute, kurzes tiefes Bellen, oftsmal mit Knurren ,beim Stellen Belltonfolgen
Körper =umherspringen, umkreisen, Abwehr mit Rückwärtstendenz
Manche Hunde schnauben in einer Warnsituation oder wuffen nur kurz.
- Angst
Erschreckungsmomente, passive Unterwerfung
Akustik = hoher Ton, hysterisch, oftmals mit Übergang ins Heulen.
Körper = schnelle Bewegungen mit Fluchttendenz, eingeklemmte Rute, angelegte Ohren
sehr ähnlich:
- Stress
Bei akuter Reizüberflutung und Überforderung
- Spielaufforderung
Dies wird meist in der Vorderkörpertiefstellung gezeigt oder beim Aufforderungsumkreisen des gewünschen Spielpartners.
- Jagdimpulse
Das Bellen hilft beim Treiben und Hetzen des Wildes und ist bei einigen Meutehunden/ Jagdhunden erwünscht und wird durch die Zuchtauslese gefördert.
Hunde bellen nicht unmittelbar vor einem Angriff.
Daher auch die Redewendung Hunde die bellen, beißen nicht – allerdings kann sich dieser Zustand innerhalb von wenigen Sekunden ändern.
Das Heulen
Hunde gebrauchen das Heulen nur noch stark eingeschränkt. Einige Rassen können aufgrund von anatomischen Veränderungen der Stimmbänder und des Kehlkopfes, gar nicht heulen, andere nutzen diese Lautsprache nur in Ausnahmesituationen oder gar nicht. Besonders heulfreudige Rassen sind alle nordischen Hunde und einige Jagdhunderassen.
Warum heulen Hunde?
- Einsamkeit
Das Trennungsheulen (Lonelinesscry) beim Zurücklassen/ der Isolierung des Hundes.
- Stärkung des Zusammenhaltes (selten bei Hunden)
Es festigt den Verband,die Bindung und die Hierarchie.
- Revierdemonstration (selten bei Hunden)
Das Revier wird durch den weithörbaren Heulton als besetzt signalisiert und abgerenzt.
Hunde, die nicht initiativ mit dem Heulen beginnen, steigen auf fremdes Heulen oftmals ein, oder heulen bei tonähnlichen Lauten.(z. B: Musik, Sirenen usw. in einem ähnlichen Frequenzbereich).
Das Winseln
Das Winseln soll beschwichtigen und ist oft Ausdruck von Leid (psychisch oder physisch) oder Unterwerfung.
Akustik = leise/ mäßig laute langezogene klagende Töne, oftmals mit Fiepen und manchmal in ein Heulen übergehend.
sehr ähnlich:
Das Fiepen
Ist ein Ausdruck von Ungeduld (z. B: vor dem Spaziergang), Unterwerfung, Kontaktlaut mit Protestcharakter.
Akustik = hohe Tonkette, oft mit langem Endton.
Körper = angespannt, unruhig
Rüden fiepen auch oft, wenn sie sich ungeduldig einer Hündin nähern.
Das Schreien
ist Ausdruck von Angst und Panik, in Situationen, die in der Regel von dem Hund mit einem Schmerzerlebnis in Verbindung gebracht werden.
Auch hier gibt es Hunde, die das Schreien eher anwenden als andere.
Einige schreien auch schon, wenn eine Situation ähnlich einer anderen, vielleicht schmerzhaften ist, – dann schreien sie schon bevor sie Schmerz spüren (erlerntes Schreien). Außerdem nutzen einige Hunde diesen Laut auch öfter als Manipulationslaut, wenn sie erlebt haben, dass der Mensch darauf mit Pflegemaßnahmen und/ oder Zuwendung anderer Art reagiert hat.
Akustik = hoher lauter kurzer Ton, manchmal Tonkette
Körper = Angstausdruck mit Fluchttendenz, Beschwichtigung, Geht manchmal in Abwehr/ Angriff über.
Wann schreien Hunde?
- Bei Bedrohungen/Angriffen
Egal ob durch Menschen oder Tiere
- Bei Erschrecken
Durch neue nicht berechenbare Situationen oder welchen, die als ängstigend erlebt wurden.
- Bei Verletzungen des Körpers
Egal, ob dies passiv duch Gegenstände, Menschen oder Hunde zugefühgte Verletzungen sind. Selbst die Eingriffe beim Tierarzt sind mit inbegriffen.
Das Schreien eines Hundes kann das Beutegreifverhalten bei anderen Hunden auslösen – die den schreienden Hund dann angreifen.
Das Brüllen
gehört zum Kommentkampf, um eine körperliche Auseinandersetzung zu verhindern. Es ist eine Mischform aus Schreien und Knurren.
Das Knurren
Das Knurren ist immer ein natürliches Anzeichen von Abwehr. Es soll sensibilisieren für eine Grenzüberschreitung vom Gegenüber.
Ein Hund, der knurrt ist nicht gefährlich, er kommuniziert!
Dr. D. U. Feddersen-Petersen
Wann knurren Hunde?
- Bedrohung
Die Bedrohung kann real aber auch eingebildet/ befürchtet sein – durch Menschen, Artgenossen oder andere Tiere aber auch von Gegenständen.
- Durchsetzung
von Rechten/ Ressourcen
Diese müssen nur subjektiv beim Hund liegen – er verteidigt diese Rechte und Ressourcen. (Futter, Individualabstand usw.)
- Unsicherheit
In Situationen, in denen der Hund unsicher bis ängstlich ist, die Lage nicht einschätzen und/ oder kontrollieren kann.
Das Seufzen
ist meist beim Hinlegen zu hören und ein Ausdruck von Wohlbehagen. Manchmal einhergehend mit Stöhnlauten, die durch das langsame Ausatmen entstehen.
©Kathrin Danielowski
1 Kommentar
Grüße dich,
ich bin durch Zufall auf diese HP gek0mmen und deine Artikel gelesen und das gibt mir die Möglichkeit dir zu danke. Ich möchte gerne einige deiner Artikel auszugsweise in unserer Ortszeitung (5000 Einwohner) mit auffassen. Würdest du mir evtl. dein (C) geben?
Bitte mach weiter so und gib uns Hunderer wie es in Bayern heißt noch viele deiner guten Tipps.
Viele Grüße
Xaver P. Moritz mit Tiger Jack Russell
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