Der Zwingerhusten, was genau ist das?
Als Zwingerhusten bezeichnet man fälschlicherweise ein Symptombild aus verschiedenen viralen und bakteriellen Infektionen der oberen Luftwege.
Fälschlicherweise deswegen, weil sich die Erkrankung nicht nur auf Hunde, die im Zwinger leben, beschränkt, sondern jeder einzeln gehaltene Haushund ebenso davon betroffen sein kann. Besser wäre zu sagen: Eine ansteckende Entzündung des Kehlkopf-Luftröhren und Bronchienbereiches.
Wie die Erkältung des Menschen, werden die Erreger des Zwingerhustens durch Husten und Niesen von Hund zu Hund übertragen. Ihr vierbeiniger Freund kann sich schon anstecken, wenn er nur in die Nähe eines an Zwingerhusten erkrankten anderen Tieres kommt.
Die Erkrankung ist sehr anstrengend für den Hund, aber verläuft in der Regel mittelschwer, ohne Fieber und ohne das Immunsystem des Hundes zu sehr zu schwächen. Bei schweren Verläufen kann es jedoch auch zu Fieber, Appetitlosigkeit und einem stark gestörten Allgemeinbefinden kommen.
Anfänglich befallen die Erreger die Schleimhaut des Nasen-Rachen-Raumes und der Luftröhre. Die ersten Symptome einer Zwingerhusten – Erkrankung sind lauter Husten, Niesen und Würgen, häufig begleitet von Nasenausfluss. Der Husten ist im Allgemeinen trocken und stoßweise. Die quälenden Hustenanfälle können sich lange hinziehen und so werden Hund und Besitzer nicht selten die ganze Nacht wach gehalten.
Die Symptome können wenige Tage bis zu mehreren Wochen anhalten, je nach Schwere der Erkrankung.
In Mitteleuropa ist mit folgenden Viren als alleiniger oder beteiligter Auslöser zu rechnen:
- Parainfluenza-2-Viren (SV-5)
- Reoviren 3
- menschliche Influenzaviren Typ A2
- Canines Adenovirus 2 (CAV 2) als Laryngotracheitisvirus
- Canines Herpesvirus.
Alle genannten Viren schädigen die Schleimhäute der oberen Luftwege und bereiten die Wege für mögliche bakterielle Sekundär (Zweit-) Infektionen vor, wobei besonders der Erreger Bordetella bronchiseptica die Erkrankung erschwert.Bordetella bronchiseptica ist aber in der Lage, bei einzelnen Ausbrüchen als alleiniger Verursacher aufzutreten.
Die Behandlung:
Es gibt verschiedene Behandlungsformen für eine Zwingerhusten – Erkrankung. Häufig werden Antibiotika, Antitussiva, Schleimlöser und antientzündlich wirksame Präparate allein oder in Kombination verabreicht. Da das Ansprechen der Erreger einer infektiösen Tracheobronchitis auf eine Behandlung wenig vorhersehbar ist, kann sich die Therapie bis zur Ausheilung der Erkrankung über Wochen hinziehen.
Tierheilpraktikerin Pia Kabierske aus Forchheim erklärt: Eine auf das Einzeltier abgestimmte homöopathische Behandlung lässt den Husten meist innerhalb von drei Tagen verschwinden. Zur Auswahl des geeigneten Medikaments sollte ein erfahrener Therapeut hinzugezogen werden. Während der akuten Erkrankungsphase, muss dem Tier Ruhe gegönnt werden und die Raumluft sollte nicht zu warm und auf alle Fälle befeuchtet sein.
Die Ansteckung:
Die Ausscheidung der Viren und Bakterien erfolgt über die Luft. Es kommt zu einer gegenseitigen Tröpfcheninfektion oder Infektion durch direkten Kontakt. Wichtig ist zu wissen, dass die Erkrankung hochgradig ansteckend ist. Hunde, die unter Stress oder unter Leistungsanforderung stehen, sind besonders gefährdet. Die Erkrankung breitet sich rasend schnell, gerade bei Mehrhundehaltung, aus. Die Inkubationszeit (Zeit von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Erkrankung) beträgt zwischen 2 – 30 Tage (je nach auslösendem Virus).
Auch wenn keine Symptome mehr erkennbar sind, bleibt der Hund über einen längeren Zeitraum latent infiziert und stellt eine Ansteckungsquelle dar. Genau wie bei Menschen mit Schnupfen, wird der Husten schlimmer, wenn Ihr Hund herumrennt, sich aufregt oder kalte Luft atmet. Sie sollten ihn so gut es geht im Warmen halten und ihn nicht zu sehr anstrengen. Vermeiden Sie Situationen, in denen er üblicherweise zu bellen anfängt, da dies den Husten noch verschlimmert. Nehmen Sie ihm sein Halsband ab und benutzen stattdessen ein Geschirr. Denken Sie daran, dass andere Hunde von Ihrem Hund angesteckt werden können. Vermeiden Sie jeden Kontakt zu anderen Hunden, gehen Sie z. B. nicht auf den Hundeplatz, solange Ihr Hund noch hustet, und warten Sie noch ein paar weitere Tage ab, nachdem Ihr Hund keinen Husten mehr zeigt.
©Sabine Maack und Birthe Thompson