Ich behaupte, Trainer tragen Verantwortung.
Ich schreibe heute diese Zeilen, die sich an die Hundetrainer richten, die sich ihrer Verantwortung nicht bewusst sind.
Natürlich gibt es sehr viele richtig gute Hundetrainer, das möchte ich gleich vorwegschicken und es werden auch sicher diejenigen sein, die mich in meiner Aussage unterstützen, denn auch sie müssen immer wieder die Kohlen aus dem Feuer holen.
Wir alle wissen, wie groß der Markt ist, wie auch bewusst Trainingsmethoden und Schnick Schnacks eingesetzt werden, um Folgeaufträge zu bekommen, denn vieles im Training hat seine Wirkung – nicht immer die, die sich Hundehalter wünschen …
Dennoch, so langsam werde sogar ich mal wütend. Immer wieder muss ich Menschen aus ihrer Ohnmacht abholen, immer wieder feststellen, dass es Hundetrainer gibt, die nicht nur Träume platzen lassen, sondern sogar auch Leben zerstören.
Wie viel Verantwortung tragen denn Hundetrainer?
Einerseits behaupten diese Trainer immer, dass sie eigentlich die Menschen trainieren und nicht die Hunde – letztlich aber nehmen sie die Menschen überhaupt gar nicht wahr!
Ja, mir ist bewusst, dass ich mit Sicherheit wieder diese Menschen, für die ich diesen Beitrag schreibe, nicht erreichen werde, aber vielleicht Sie, ja, Sie Hundehalter, der Hilfe sucht und durch diesen Beitrag etwas aufmerksamer wird?
Es ist frustrierend, Menschen da abholen zu müssen, wo ihr Leben mit einem Hund als gescheitert gilt. Wissen Sie, wie viele Kommentare, Postings ich täglich lese, um zu filtern, wer unbedingt und ganz dringend mehr als nur Hundehilfe braucht? Wissen Sie, wie viel Leid hinter manchen anonymen Kommentaren steckt?
Aktuell auch wieder. Ein junges Paar, das sich zur Unterstützung einen Hundetrainer buchte. Sie haben gespart, alles Geld zusammengekratzt, ihre eigenen Bedürfnisse hintenangestellt, damit sie die 500 Euro für den Trainer aufbringen können. Dieser präsentierte sich im besten Licht …
Was gefestigter und vielleicht sogar auch anders/ besser werden sollte, endete in einem Fiasko. Auf die Details möchte ich hier gar nicht eingehen.
Hier sehe ich meine Verantwortung!
Ich habe die junge Frau angeschrieben, denn ich las sofort zwischen den Zeilen, dass hier 5 nach 12 war. Sicher mag man nun sagen, ich hätte dafür einen Blick wegen meines beruflichen Backgrounds. Das sehe ich aber nicht so, denn ich lese neutral und sehe IMMER auch den Menschen hinter einem Hund, einer Story … ich lese, wie geschrieben wird, was ausgesagt wird und hänge mich gar nicht daran auf, was der Inhalt ist … Alles auch immer eine Frage der Interpretation.
Ich war froh, dass die junge Frau geantwortet hat und ich mit ihr in einen Dialog treten konnte. Was hier zutage kam, hat mich noch viel mehr erschüttert, als ihr eigentlicher Kommentar und natürlich und selbstverständlich helfe ich so gut wie ich es nur kann.
Alles das, was total schiefgegangen ist, ist auf alle die Aussagen des Hundetrainers zurückzuführen. Man kann einfach nicht nach Schema „F“ (ab)arbeiten. Es kann nicht jedes Training für jeden Hund empfohlen werden. Sie können niemals eine „So geht das“– Methode auf jeden Hund anwenden.
Und wenn man vielleicht noch in der Lage ist, den Hund einschätzen zu können – werden die Menschen vergessen. Emotionale Distanz schaffen, einen Hund stets und ständig ignorieren, ihn wegschicken, ihn mit Missachtung zu strafen … einen gaaanz jungen Hund, hat bei dieser Halterin zu Gefühlen und Reaktionen geführt, die aus ihren eigenen Traumata – unter anderem durch emotionale Übergriffe– resultierten. Alle Signale, die von der jungen Frau an den Trainer gesendet wurden, hat er ebenso ignoriert, wie auch seine Empfehlung an den Hund war. Hat der Hundetrainer das erkennen müssen, lag es in seiner Verantwortung, diese Signale auch zu empfangen? Hätte er sich etwas Zeit für die Halterin nehmen sollen/ müssen?
In Hundeschulen mag das alles gehen, da wird Wissen vermittelt! Wird aber ein Trainer gebucht, der auch nach Hause kommt, dann muss man das gesamte Umfeld in sein Training einbeziehen. Das liegt in seiner Verantwortung! Dazu gehören die Menschen! Erst, wenn ich als Trainer verstanden habe, wie die Menschen ticken, wie ich an sie herankommen kann,wo vielleicht schon das Problem beim Menschen liegt, erst dann profitiert der dazugehörige Hund!
Ich bin es dermaßen leid, für die Dilettanten stets und ständig die Kohlen aus dem Feuer zu holen. Ich möchte gerne, dass Sie genauer hinschauen. Ist der Trainer, den Sie beauftragen möchten, tatsächlich an Ihnen interessiert oder NUR an Ihrem Auftrag?
Das passt auch zu den Aussagen vieler Menschen, die im Bereich Tierschutz/ Hundevermittlung ihr Unwesen treiben. Aussagen wie: „Mich interessieren die Menschen nicht, es geht hier nur um den Hund!“, haben mich zu meinen Tierschutzzeiten schon wahnsinnig gemacht und waren unter anderem ein Grund dafür, mich zurückzuziehen.
So, das musste jetzt einfach mal sein.