Tag der nonverbalen Kommunikation: Richtig kommunizieren lernen
Tag der nonverbalen Kommunikation: Wir Hundehalter wollen uns ja gerne mit den Vierbeinern verstehen, aber wie kann man richtig kommunizieren?
Es fällt vielen Menschen schwer, den angeblich richtigen Nerv bei ihren Hunden zu treffen, damit sie sie auch verstehen. Dabei ist es eigentlich gar nicht so wahnsinnig schwer. Richtig kommunizieren kann man lernen.
An anderer Stelle habe ich bereits darüber geschrieben, dass unsere Hunde auch durch Nachahmung lernen. Es ist also eben auch unsere Aufgabe, den Hunden Lösungsvorschläge anzubieten, ihnen Lösungswege zu vermitteln, um unter anderem Interessenskonflikte weitestgehend aggressionsfrei aufzulösen.
Hier setzt die Binärsprache ein. Sie muss klar und eindeutig sein. Die Signale, Ihre Verhaltensweisen, sollen für den Hund verlässig und auch vorhersehbar sein. Das größte Problem, das die meisten Menschen haben: Ihre Gesten, Mimik, Ihre Körpersprache und Ihre Stimme müssen übereinstimmen, was es eben zu oft nicht tut! Sie können nicht erwarten, was Sie nicht kommunizieren!
Und, auch hiermit tun sich viele Hundehalter schwer oder haben dieses nicht richtig gelernt: Der Wechsel zwischen positiv und negativ muss enorm schnell sein. Vor allem muss er stattfinden!
Hunde untereinander sprechen eine ganz klare Sprache. Haben sie die Möglichkeit bekommen, sozial eben auch zu interagieren, viele Kontakte zu bekommen, lernen sie hervorragend zu kommunizieren. Und ja, auch hier haben die Hunde uns wohl mal wieder etwas voraus. Sie sind die besseren Beobachter und probieren auch aus.
Wir Menschen machen uns verbal bemerkbar. Wir sagen, was wir wollen und so ist es für die meisten Hundehalter auch selbstverständlich, die Kommunikation auf reiner Befehlsebene stattfinden zu lassen. Hunde jedoch kommunizieren über Mimik, Gesten, über Laute. Wir Menschen sind, verzeihen Sie mir diesen Satz, viel zu oberflächlich ….
Da ist es nicht verwunderlich, dass unsere Hunde die gesprochenen Worte zunächst doch gar nicht verstehen, schon gar nicht, wenn diese nicht mit entsprechenden Gesten untermauert sind. Wie also soll ein Hund denn unseren Wünschen nachkommen, wenn er gar nicht versteht?
Immer wieder werden Sie lesen, dass ich ein Verfechter der nonverbalen Kommunikation bin. Gerne beschränke ich mich auf Verhaltensmuster, Mimik, Gesten, Körperhaltung, auch bestimmte Laute. Das geht zum einen viel schneller, ist zudem viel leiser und vor allem VERSTÄNDLICHER. Reden Sie mit Ihrem Nachbarn oder Ihren Freunden am Telefon – aber bitte nicht unentwegt auf Ihren Hund ein. Bello wird sonst noch ganz kirre und irgendwann packt er sich Ohropax zwischen seine Lauscher und schaltet auf Gehirnschranke.
Der Vorteil, der Ihnen eine Kommunikation, die nonverbal verläuft bringt, ist das deutliche Zeigen dessen, was Sie verstanden wissen möchten. Schauen Sie doch mal Hunde an; sie sprechen nicht, sie „reden“ über ihren Körper, ihrer Rute … sie ziehen Lefzen, knurren, machen sich groß und klein, sie „sprechen“ mit Kopf und Ohren (ok – sie können nicht mit den Ohren wackeln? Macht nichts – ich auch nicht – lach …). Im ernst, versuchen Sie doch einfach mal, Ihrem Hund allein nur über Ihre Körpersprache, über Ihre Gesten, Ihrer Mimik verständlich zu machen, was Sie gerade sagen möchten. Hunde beispielsweise motivieren sich auch durch Verhaltensmuster und fordernder Laute. Hören Sie zu, beobachten Sie doch mal.
Wenn wir nonverbal kommunizieren ist das A und O, dass die Signale, die wir dem Hund senden, klar sind, verlässlich! Ihr Hund muss sich darauf verlassen können, dass das jetzt gezeigte Verhalten, das jetzt gegebene Signal, die Handbewegung, der Blick, der Ton, die Geste auch morgen noch genau die gleiche Gültigkeit hat wie gerade eben. Das gilt für alle Bereiche, sei es positiv oder negativ. Das Gute daran ist, dass Ihr Hund gefestigt wird, es steigert die soziale Kompetenz und die Wahrscheinlichkeit zu einem Problemhund zu werden, ist extrem gering.
Kommen wir nochmal zurück zur Binärsprache.
Hunde kommunizieren über das binäre Prinzip. Hier gilt richtig oder falsch. Die Binärsprache arbeitet also immer nach dem gleichen Prinzip. Es geht immer um entgegengesetzte Zustände. Etwas ist richtig, also positiv oder falsch, demnach negativ. Es ist eigentlich total einfach.
Diese Sprache nun richtig zu sprechen, sie zu verstehen und auch anzuwenden, gilt es für Sie zu lernen.
Positiv und negativ müssen klar unterscheidbar sein. Macht Bello etwas ganz toll, muss er es auch verstehen. Ihre Körpersprache, Ihre Stimme … alles muss lobend, positiv und freundlich sein.
Hat Bello mal daneben gelegen, müssen Sie es ihm auch ganz deutlich zeigen. Natürlich nicht, indem Sie ihm jetzt mal so richtig eine mitgeben, das versteh sich wohl von selbst!
Selbst, wenn Sie Ihre Stimme einsetzen mit Wörtern wie „Prima“,“ Super“ … was auch immer … oder „Nein“ „Lass das“ … müssen sie hier klar verständlich sein. Viele Hundehalter wissen gar nicht darum, wie gleich sich ihre Signale anhören. Ob es ein „Super“ ist oder ein „Lass das“ … es klingt alles gleich. Wie aber soll Ihr Hund verstehen? Ich kenne gerade männliche Hundehalter, die dann immer zu mir sagen: „Ich mach mich nicht zum Keks und säusele mit Frauenstimme meinem Hund zu.“ Nein, das müssen sie auch nicht. Aber auch Männer können ihre Stimme variieren – wo ist bitte das Problem?
Wie würden Sie bitte als Hund reagieren, wenn Sie abgedrängt würden, beispielsweise etwas vom Boden draußen aufnehmen wollten und dabei freundlich zugesäuselt bekämen „… Nun komm mal, das wollen wir doch nicht!“ Hääääää? Tausend Fragezeichen im Kopf Ihres Hundes. Einerseits machen Sie körpersprachlich klar: „Weg da … lass das … „, andererseits flöten Sie ihm aber liebreizende Worte zu … Das passt einfach nicht! Darum nochmal: Seien Sie eindeutig in dem, was Sie vermitteln. Einfach, klar und verständlich.
Aber auch auf die Reaktionszeit kommt es an. Der Wechsel zwischen positiv und negativ und umgekehrt muss schnell sein. Auch das fällt vielen Menschen schwer. Macht Bello einen „Fehler“ – Sie ihm daraufhin deutlich, dass es „falsch“ war und er korrigiert sein Verhalten, müssen Sie bitte auch SOFORT wieder positive Signale senden. Er muss lernen …
Um die nonverbale Kommunikation zu fördern und auch Ihnen Mut zu machen, es tatsächlich mal einen Tag auszuhalten, ohne auf Ihren Hund einzureden, ihn zu befehligen, möchte ich einen Tag der nonverbalen Kommunikation einführen.
Tag der nonverbalen Kommunikation
Hierfür lade ich Sie herzlich ein mitzumachen, vielleicht einmal ein kleines Video machen zu lassen, sich darauf einzulassen und auf Entdeckungstour zu gehen. Wie funktioniert es? Was haben Sie selbst über sich gelernt? Wie eindeutig und klar können Sie sich ohne Worte verständigen? Ist Ihnen die nonverbale Kommunikation vertraut oder gehören Sie zu unseren Lesern, die gerade erst ganz aktuell einen Hund bei sich einziehen lassen haben?
Ich rate Hundehaltern immer dazu, sich einmal vorzustellen, ihr Hund wäre nun taub und sie müssten sich nun eben nicht mehr über das gesprochene Wort verständigen. Auch könnten Hundehalter plötzlich mal extrem heiser werden, die Stimme versagt oder aber, wie kommunizieren denn Menschen mit ihren Hunden, die gar nicht sprechen können?
Besonders erstaunlich finde ich die Hundehalter, die sich einen Hund aus dem Ausland zu sich holen und nun die Standards wie Sitz, Platz und Bleib abfragen … was glauben Sie denn bei wem das funktionieren könnte?
Nun zurück zum Tag der nonverbalen Kommunikation. Machen Sie mit?
Lassen Sie uns den Wissen-Hund – Tag der nonverbalen Kommunikation ins Leben rufen und ihn auf den 1. Juli jedes Jahres legen. Was halten Sie davon? Sind Sie dabei?
Versuchen Sie es doch bitte einmal. Alle Fotos und Videos werden wir am Tag der nonverbalen Kommunikation auf einer separaten Seite, hier bei Wissen-Hund, vorstellen. Vielleicht können Sie ja auch ein paar Zeilen dazu schreiben? Ich freue mich jedenfalls schon sehr darauf.
Wenn Sie mitmachen und auch Fotos, Videos beitragen möchten/ können, dann schicken Sie es doch bitte gerne über Facebook oder an redaktion@wissen-hund.de
Im ersten Jahr sammeln wir noch „Mutmacher“ – Material. Im nächsten Jahr dann, rufen wir zum Tag der nonverbalen Kommunikation auf und versuchen dann eben – was natürlich auch schon für dieses Jahr gilt – den 1. Juli nonverbal mit dem Hund zu verbringen.
Also – ist der 1. Juli für Sie ein Datum? Machen Sie mit uns mit?
Ich beginne mal mit folgenden Videos:
- Video – mit Stimme aufgesetzt und trainiert:
- Video – ausschließlich nonverbal
Lesen Sie mehr:
- Tag der nonverbalen Kommunikation:
https://wissen-hund.de/1-tag-der-nonverbalen-kommunikation/