Da Sie nun dieses Artikel lesen, ist davon auszugehen, auch Sie gehören zu den Hundebesitzern, die sich des Ekels nicht entziehen konnten und entsetzt feststellten: Mein Hund frisst Kot! Ja, viele Hundebesitzer haben dieses Schreckerlebnis durchlebt, sich kaum getraut, andere Hundebesitzer danach zu fragen, ob ihr Hund auch schon mal Scheiße gefressen hat oder sie davon jemals gehört haben. Und Gedanken wie: Na toll, jetzt frisst du Scheiße und nachher spielst du mit meinen Kindern oder kommst zu mir schmusen, gehen durch Ihren Kopf und Sie bekommen den Ekel schlecht wieder los. Und Sie fragen sich: Mein Hund frisst Kot. Ist DAS NORMAL? Nun, diese Frage mit einem klaren Ja oder nein zu beantworten ist unmöglich. Dazu muss man zunächst einige Faktoren abklären und sich bestimmte Zusammenhänge anschauen.
Aber eines kann ganz klar für Ihren Hund beantwortet werden. Aus Sicht Ihres Hundes ist die Frage mit Ja zu beantworten. Für ihn ist das Fressen von Kot, wenn er es denn tut, unter verschiedenen Voraussetzungen und Gegebenheiten normal.
Beginnen wir mal von vorn. Das Kotfressen nennt man fachlich Koprophagie.
Es gibt unterschiedliche Kothaufen, auf die unsere Vierbeiner zugreifen (können). Zum einen sind es die der Pflantenfresser und zum anderen die der Fleischfresser.
Zu den für Hunde zugängliche Haufen der Pflanzenfresser gehören die der: Rinder, Pferde, Schafe, Hasen, Rehe, Kaninchen …
Aber was finden die Hunde nun daran und wo stecken die Gefahren?
Im Allgemeinen gilt die Aufnahme von Kot pflanzenfressender Tiere als relativ unbedenklich. Die Hunde mögen diese Ausscheidungen einfach und es müssen nicht gleich Tiernotrufe, Krankenwagen und Verhaltenspsychologen alarmiert werden. Dennoch, ganz unbedenklich sollten Sie Ihren Hund diese Aufnahme nicht gestatten. Auch, wenn die Krankheitsübertragung durch Kot von Pflanzenfressern im Vergleich zu Fleischfressern geringer ist. Bedenken wir, dass Nutztiere unter anderem Kraftfutter zugefüttert bekommen, das chemische Inhalts- und Zusatzstoffe enthält und sie auch medikamentös behandelt werden, dürfen wir davon ausgehen, dass diese Ausscheidungen unseren Hunden nicht uneingeschränkt bekommen.
Zu den für Hunde zugängliche Haufen der Fleischfresser gehören die der: Menschen, Hunde, Katzen …
Und hier ist absolutes Verbot durchzusetzen! Und zurecht sagen Sie: Hilfe! Mein Hund frisst Kot!
Dieser Kot kann Krankheiten übertragen. Auch Salmonellen, Wurmeier, Giardien oder andere Parasiten, Bakterien und Viren werden übertragen.
Achten Sie unbedingt nach unerwünschter Kotaktaufnahme auf ausreichende hygienische Maßnahmen. Denn viele dieser übertragbaren Erreger und Keime werden auch auf Menschen übertragen.
Wie bereits geschrieben, machen Hunde auch vor Menschenkot nicht halt. Nun, wir Menschen sind wohl parasitenfrei, aber der Menschenkot ist doch recht oft mit Medikamentenrückständen belastet. Und daher ist diese Aufnahme für unsere Vierbeiner so gar nicht ungefährlich. Was aber finden Hunde denn so toll am Kot anderer? Nun, Menschenkot gilt für Hunde als ausgesprochen attraktiv, da er sehr geruchsintensiv ist. Was für uns stinkend und eklig ist, finden Hunde absolut super und toll, es sind phantastische Duftmarken. Gleiches gilt auch für Katzenkot, der für Hunde ebenso super gut riecht. Die Attraktivität der Hinterlassenschaften soll mit den flüchtigen Fettsäuren zusammenhängen, die bei den bakteriellen Verdauungsprozessen entstehen und mit dem Kot ausgeschieden werden.
Was aber ist nun, wenn Hunde den Kot anderer Hunde aufnehmen? Und wieder schütteln Sie sich und haben im Kopf: Mein Hund frisst Kot!
Dieses unerwünschte Fressverhalten kann mehrere Gründe haben. Möglich ist zum einen, dass Ihr Hund den Kot anderer Artgenossen verspeist, weil er die Markierung anderer Hunde in seinem Revier entfernen will. Eine weitere Möglichkeit kann eine ungenügende Nahrungsaufnahme in der Welpenzeit sein. Wurden nicht ausreichend Nährstoffe über das Futter gegeben, greifen Hunde oft auf den eigenen oder den Kot anderer zurück, um das Defizit auszugleichen und fingen an, Kot zu fressen und fressen ihn immernoch. Diese Möglichkeit einmal näher zu betrachten, könnte das eine oder andere Rätsel von Hundehaltern lösen, die einen Tierschutzhund aus schlechten Verhältnissen oder Ausland usw. übernahmen oder im Begriff sind, zu übernehmen.
Grundsätzlich aber muss Kot anderer Hunde schon etwas Unwiderstehliches haben, dass einige Vierbeiner nicht davon ablassen können. Seien es die flüchtigen Fettsäuren oder die Analsdrüsensekrete, die ausgeschieden werden … Richtig aufgelöst ist das Rätsel um das Kotfressen wissenschaftlich noch nicht ganz.
Dennoch, es bleibt im Kopf: Mein Hund frisst Kot. Aber warum?
Grundsätzlich kann man Koprophagie als normales und natürliches Verhalten bei Hündinnen bezeichnen, die gerade einen Wurf haben. Sie fressen in den ersten Tagen nach der Geburt die Ausscheidungen ihrer Nachkömmlinge, ihrer Welpen.
Auch kann man davon ausgehen, dass Koprophagie ein ursprüngliches Verhalten ist. Überlegt man, dass auch Wölfe und Kojoten Innereien mit allem Drum und Dran, inklusive des Kots, fressen – verständlich.
Aber, die Aufnahme von Kot fleichfressender Säuger kann auch ganz andere Gründe haben, die genauer analysiert werden müssen und Probleme darstellen können.
Einige davon können sein:
– Der Hund hat schlicht und ergreifend einfach Hunger!
– Eine einseitige Ernährung ohne Abwechslung könnte ein Auslöser sein.
– Das Futter kann nicht optimal verwertet werden. Sie könnten auf anderes Futter zugreifen oder auch Futter selbst zubereiten.
– Möglicherweise ist der Hund ein Vielfraß und ständig auf de Suche nach was Essbarem, etwas Verdaulichem, Verwertbarem. Versuchen Sie mehrere kleine Portionen am Tag zu füttern.
– Der kotfressende Hund ist ein Hochleistungssportler, ein richtiges Arbeitstier mit erhöhtem Energiebedarf. Man hat gerade bei Schlittenhunden beobachtet, dass diese ihren eigenen Kot fressen, um den Energiemangel auszugleichen.
– Geschmacksverstärker im Futter können das Kotfressen begünstigen. Lockstoffe, die unverdaulich sind, werden mit dem Kot ausgeschieden und rufen förmlich “vernasch mich”! Ganz extrem wird dieser Umstand durch das Futter Frolic veranschaulicht. Sie haben sicher schon mal diese breiigen, “künstlichen”, roten Haufen gesehen?!
– Aber auch eine gestörte Funktion der Bauchspeicheldrüse kann die Ursache sein. Hier begünstigt die Unterfunktion die Koprophagie.
Mein Hund frisst Kot. Warum?
– eventuell steht eine verhaltenspsychologische Thematik dahinter. Bekommt der Hund genug Aufmerksamkeit? Beschäftigung? Bewegung? Oder versucht er Ihre Aufmerksamkeit durch Kotfressen zu erlangen? Denn schnell hat Hund verstanden und gelernt: Die Menschen reagieren – wie auch immer – wenn ich Scheiße fresse. Sie beachten mich! Sie nehmen Notiz! Sie treten mit mir in Kommunikation.Und ganz schnell ist dieses Verhalten auch dann leider konditioniert.
– Koprophagie beobachtet man häufig in Zwingern und Anlagen mit schlechten hygienischen Bedingungen.
– Auch Hunde, die oft und lange alleine bleiben, zählen vermehrt zu den Kotfressern.
– Ebenso ist ein starker Wurmbefall als Auslöser zu betrachten.
– Ja, und auch Überfütterung kann zu Koprophagie führen. Denn dieses ständige Futterreichung kann zu einem übermäßigen Bakterienwachstum im Dickdarm führen und somit die Verdauungsprozesse stören. Nun, und die unverdauten Nahrungsbestandteile findet Hund dann wieder wohlwollend, wohlriechend im Kot!
Ganz sicher gibt es noch einige andere Möglichkeiten und Ursachen, für die Feststellung: Mein Hund frisst Kot! Beobachten Sie Ihren Hund. Seien Sie wachsam. Schauen Sie, welche Art des Kots, wenn er denn welchen frisst, er zu sich nimmt und schreiten sie ggf. wirklich ein. So oder so – ist Ihr Hund gesund, bekommt er auf ihn zugeschnittenes und entsprechend des Alters und Aktivitäten gutes Futter, führt er ein artgerechtes Leben, besteht kein Grund zur Aufnahme irgendwelchen Kots. Unterbrechen Sie ihn in der Aktion und lassen Sie es gar nicht erst zu, dass er auf den Geschmack kommt.