Ab wann ist man zu alt für einen Hund?
Hand aufs Herz! Haben Sie sich schon einmal Gedanken darüber gemacht, ab wann jemand zu alt für einen Hund sein mag? Überlegen Sie auch schon mal das eine oder andere Mal, wenn Sie die 50/ 60 Jahre überschritten haben sollten, ob es noch ein Welpe oder überhaupt ein Hund sein muss?Was glauben Sie, ab wann ist so eine Grenze erreicht, an der man tatsächlich tiefer in sich gehen sollte und ernsthaft darüber nachdenken, ob man einem, vielleicht auch großem, Hund noch gewachsen ist – ob man das Laufpensum noch bedienen kann, einen Hund noch wirklich gut halten – auch körperlich – aufmerksam und agil genug ist, die liebenswerten Geschöpfe zu erziehen? Ab wann man vielleicht zu alt für einen Hund sei?
Als Tango in unser Leben trat, überlegte ich, wie alt ich wohl sei, wenn auch er zu den Senioren gehöre. Ausgegangen von seinem Alter von 12 Jahren, wäre ich dann 57 Jahre alt und somit dachte ich, das wäre mein letzter junger Hund gewesen.
Nun gut, nun ist aber jeder Mensch halt auch so alt wie er sich fühlt und es gibt sie, die rüstigen Menschen, die auch bis ins hohe Alter den Jungen noch was vormachen. Will man ihnen einen Hund versagen? Nein, sicher nicht, oder?
Aber ich glaube auch, dass man vielleicht mit zunehmendem Alter nicht unbedingt an einer Rasse festhalten muss. Und ich glaube auch, dass man vielleicht darüber nachdenken sollte, ob es wirklich Sinn macht, in einem beachtlichen Alter noch einen Welpen aufzunehmen, den man mit einer guten Wahrscheinlichkeit vielleicht nicht mehr überleben könnte. Klar, nun mögen Sie sagen, wenn dieser Hund nun aber ein Familienhund wäre und die Aufnahme durch selbige garantiert wäre, dann ist doch alles prima. Ja, das wäre es, wenn es doch in den meisten Fällen leider im Ernstfall eben nicht so ist. Das Leben ist Veränderung und was ich heute noch denke, in 10 Jahren machen zu können, also diesen Hund sicher aufzunehmen, muss genau dann auch nicht mehr zutreffen. Und was passiert dann mit dem Hund?
Gut, jetzt könnten Sie einwerfen, Sie würden Fälle kennen, bei denen junge Hundehalter plötzlich aus dem Leben schieden – durch Krankheit, Unfall … Natürlich! Auch das kommt vor und ist mir sehr wohl bekannt. Aber das sind Umstände, mit denen man sicher nicht täglich zu tun hat und auch gar nicht darüber nachdenken möchte. Während man vielleicht doch ab einem bestimmten Alter sehr wohl und gut überlegen sollte, ob es wirklich eine gute Idee sei.
Ich gebe Ihnen dazu mal ein Beispiel.
Ein rüstiges Ehepaar mit 2 Hunden, lebt ein aktives Leben. Täglich wird im Garten gearbeitet, gemeinsam Wanderungen unternommen. Klingt alles prima. Auch mit den Hunden wird recht regelmäßig gelaufen.
Nun hat sich der Mann, 77 Jahre, in einen sehr groß werdenden Herdenschutzhund verliebt. Er findet die Rasse schön, beeindruckend; er mag große Hunde.
Er wollte unbedingt einen Welpen dieser Rasse und obgleich sein nahes Umfeld davon abriet, war sein Wunsch nach einem großen Hund einfach so groß, dass er entgegen aller Ratschläge einen Rüden auswählte. Die bereits vorhandenen Hunde, Rüde und Hündin, Mischlinge, werden von der Frau – ebenfalls über 70 Jahre alt – versorgt. So, und nun musste es unbedingt ein 3. Hund sein. Ein Welpe. Ein Herdenschutzhund!
Da frage ich mich ernsthaft, ob das wirklich sein muss. Warum tut der Mann das seiner Frau und dem Hund an? Verstehen Sie, was ich meine?
Meine erste Aussage war direkt: „Was ist das denn für ein Züchter? Das geht doch gar nicht!“
Ich möchte das einmal erklären. Was heißt das jetzt?
Zunächst einmal, einen Welpen zu haben. Wer bereits einen aufnahm, weiß, dass er ganz schön viel Aufmerksamkeit braucht. Ja, und sozialisiert werden muss er auch unbedingt.
In diesem Zusammenhang heißt es, die 3 Hunde zu vergesellschaften. Für diese spezielle Rasse werden auch gute Kenntnisse gebraucht.
Der Hund wird größer und größer. Wird schwerer und kräftiger. Da sind dann eben mal 65 – 75 cm (Standard) und 45 – 60 kg (lt. Standard!) zu kontrollieren; auch die Skepsis Fremden gegenüber, wobei tatsächlich sogar bei diesen Hunden darauf aufmerksam gemacht wird, dieser Skepsis Achtung zu schenken.
Nun stellen wir uns einfach mal vor, wie die eigene Physis so ist, die eigene Fitness sich verändert. Ich behaupte einmal, dass sich die körperlichen Voraussetzungen verändern. Vergleichen wir doch mal – überlegen wir mal, wie sich diese im Laufe der Jahre verändern kann. Mit Mitte 70 darf man sicher noch anders davor sein wie beispielsweise mit 85 Jahren, oder? Also, selbst, wenn man zusammen mit dem Hund alt wird, verändert sich doch aber in genau diesen Jahren mit ganz hoher Wahrscheinlichkeit die eigene Gesundheit und damit auch die körperlichen Möglichkeiten, einen solchen Hund tatsächlich auszulasten und somit artgerecht zu halten. Oder sehe ich das verkehrt?
Dazu muss man sich natürlich auch anschauen, was es bedeutet, einen Herdenschutzhund zu unterhalten. Das schaffen ganz oft schon junge Menschen nicht.
Es ist ja im Allgemeinen sowieso so, dass man sich gut überlegen sollte, welche Rasse überhaupt zu einem passt, oder aber zu welcher wir Menschen auch passen. Meiner Meinung nach ist es unbedingt erforderlich, auch mit zunehmendem Alter zu erwägen, ob man dem Traumhund auch „noch“ gewachsen ist und gewachsen sein könnte.
Ich persönlich kann mir ein Leben ohne Hund auch nicht vorstellen. Dennoch glaube ich ganz fest daran, dass jeder irgendwann einfach seine Grenzen erkennen muss und sein Ego hintenanstellen. Dass man sich vor lauter Tierliebe auch mal gegen einen Hund entscheiden muss. Dabei denke ich nicht unbedingt daran, ich wäre zu alt für einen Hund – aber vielleicht für mehrere?
Ja, auch ich überlege ernsthaft, wie es mit meiner Hundehaltung weitergehen soll. Ich selbst werde in 2017 50 Jahre alt. Das ist in der heutigen Zeit tatsächlich kein Alter und ich fühle mich bei Weitem nicht so „alt“. Dennoch weiß ich, wo meine Grenzen sind, habe hier das eine Zipperlein und dort kommt was Neues dazu. Ob bei uns nochmal ein Welpe einziehen sollte, wenn auch unser Zulu seine Sachen packte und hinter die Regenbogenbrücke gezogen ist, vermag ich nicht zu sagen. Ein Ridgeback möchte gearbeitet und unterhalten werden. Kann ich das immer zur Zufriedenheit des Hundes leisten? Oder wird es ein älterer Nothund? Oder wird es vielleicht eine ganz andere Rasse …?
Was denken Sie? Wie sehen Sie das Thema? Ist man auch irgendwann zu alt für einen Hund?
Nochmal zur Klarheit: Ja, auch ältere Menschen können selbstverständlich einen Hund haben. Das ist gesund, gut für die Seele und auch zu begrüßen. Dennoch sollte man schauen, ob sich wirklich jeder Hund, jede Rasse, für jeden Senior eignet und ab wann man ganz bestimmt vernünftig sein muss. Ob man zu alt für einen Hund sei, sollte man sich ganz genau überlegen und dabei auch ehrlich sein. Selbst, wenn es weh tut.
2 Kommentare
Liebe Birthe, mal wieder ein gutes Thema! Ich war 52 Jahre alt und mein Mann 62 als wir überlegten noch einmal einem Welpen unser Herz zu schenken. Bevor die endgültige Entscheidung fiel, haben wir mit unseren Kindern gesprochen. Was wäre wenn wir nicht mehr können……Kind 1 mit Famile:Wir können uns vorstellen den Hund aufzunehmen, Kind 2: (Tierarzthelferin) : Ich verspreche für Überbrückung und einen guten Platz zu sorgen, Kind 3: Ich sage nichts zu, weil ich nicht weiß wo ich leben werde, unterstütze aber die Geschwister nach Kräften. 3 ehrliche Anworten, ohne die wir die Entscheidung nicht getroffen hätten.
Und der Hund tut gut…..Uns allen! Auch im Alter. Unser Paul ist jetzt 3 Jahre alt und begleitet uns hoffentlich noch die nächsten 10 Jahre mindestens. Er hat uns manches mal an unsere Grenzen gebracht, aber das haben wir noch gut gemeistert und uns gefreut “nur”27 Kilo Hund am anderen Ende der Leine zu haben. Das Gute ist, dass wir zusammen älter werden. Das Problem ist, das ich mir ein Leben ohne Hund nicht gut vorstellen kann. Aber man wächst an seinen Aufgaben und noch ist es nicht so weit.
Ich habe erleben dürfen wie gut unserer Mutter im Alter ihre kleine alte Bordercollie Hündin tat. Was waren die beiden für ein Team und wie hat die Mutter gelitten als ihre Susi über die Regenbogenbrücke ging. Sie hat sich danach sehr nach einem Hund gesehnt, sich aber dagegen entschieden, weil sie nicht mehr mobil genug war. Wir haben versucht mit unseren Hunden in der Familie die Lücke ein wenig zu füllen. Das letzte Jahr ihres Lebens hat sie in der Familie meiner Schwester verbracht, begleitet von Familie und zwei damals jungen Hunden, die sie oft zum Lachen gebracht haben. Ich glaube aber, dass sie froh war , das die Verantwortung nicht mehr bei ihr lag. Gute Lösung!
Ich finde das Thema sehr spannend und sehr wichtig. Zuletzt habe ich mich fürchterlich aufgeregt, dass Nachbarn meiner Schwiegereltern im Alter von fast 80 Jahren einen Tibet Terrier Welpen bekommen haben. Welcher Züchter verkauft den leuten in diesem Alter einen Welpen? Sie werden meiner Meinung nach den Ansprüchen des Hundes gerecht. Von der Fellpflege ganz zu schweigen. Mittlerweile ist die Frau schwer erkrankt. Ich bin traurig, dass die beiden, die immer mit Hunden lebten sich nicht auch einen Senior geholt haben, der zu ihnen passt.
Ich bin ein wenig jünger als Du und würde mit einem Welpen sicher auch an meine Gernzen kommen. Niht, weil ich krank bin, sondern, weil der Alltag einfach anstrengender wird.
Ich würde gerne mal einen Tibi-Welpen haben, hätte aber nur viel Zeit, wenn ich in Rente gehe, also in fast 20 Jahren. Da komme ich dann aber auch ins Grübeln, ob ich dann einem jungen Hund gerecht werden könnte. Wir werden sehen, aber ich werde sicher an die Sache herangehen, denn wenn der Hund da ist, dann muss ich auch die volle Verantwortung übernehmen.
Zurzeit bin ich froh unsere lieben Socke an meiner Seite zu haben. Möge das noch lange so bleiben….
Viele liebe Grüße
Sabine mit Socke
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