Oder von gegenseitigen Ansprüchen
Geht es Ihnen vielleicht auch manchmal so, dass Sie diesen ganzen Hipe um das Hundetraining nicht mehr ertragen können?
Täglich erscheinen mehr und mehr so genante Gurus auf dem Bildschirm. Ein Trainer/ Coach nach dem anderen, scheint die ultimative Lösung vieler Probleme zu kennen.
Dabei sind es nicht immer sie selbst, die sie zu den so genannten Gurus erklären, oft werden sie von außen auf ein Podest gestellt, das ganz schwierig ist, wieder zu verlassen. Durch solchen Status allerdings werden sie eben auch angreifbar und können sich oft gar nicht wehren. Einmal in eine solche Mühle geraten, entpuppt es sich aber oft auch als recht lukratives Geschäft, mit Emotionen der Menschen zu handeln.
Schauen wir uns mal an, was über die Medien propagiert wird. Das Geschäft mit den Hunden muss so lohnend sein, dass mittlerweile ein Sender nach dem anderen Folgen abdreht, in denen es um Hundeerziehung geht. Was ist der Sinn dahinter?
Da gibt es zum Beispiel Cesar Millan, der angibt, Menschen für Hunde zu coachen, zu trainieren und mit seinen Praktiken geradezu polarisiert. Er ist einer der erfolgreichsten Trainer und dennoch umstritten und auch angefeindet wie kein anderer. Seine Methoden wurden tierschutzrelevant. Dabei liegt oder lag sein Focus auf der Arbeit mit Hunden, die zum Einschläfern verurteilt waren, deren letzte Chance die Arbeit mit Cesar Millan waren/ sind. Die Medien haben seine Arbeit in Szene gesetzt, und so nach und nach wird er kritisiert wie derzeit niemand anderer in der Hundeerziehungswelt.
Wir haben in Deutschland den „Saubermann“ Martin Rütter. Genau das Gegenteil von Herrn Millan. Herr Rütter, der in das deutsche Bild eines „seriösen“ „Schwiegermuttertraums“ passt. Ja, auf einen solchen Hundetrainer stürzen sich die Medien, um das „gemeine“ Hundehalterherz zu erreichen. Aber auch er polarisiert, auch er wird angefeindet. Nicht zuletzt doch, weil man dem smarten Rütter nämlich keine „Granaten“ zutraut. Unseren Gentleman unter den deutschen Hundeverstehern, meint eine Gruppe von vermeintlichen Hundekennern, gäbe man nur leichte Fälle, gut vorbereitete Chi-Chi Hunde, die unser Fernehvergnügen und Sucht nach milde und sanfte Unterhaltung befriedigt. Ja, sicher, kennt man die Arbeit hinter den Kulissen und hat schon mal Einblick in die Arbeit von Storyboardschreibern eines Senders erhalten, mag da tatsächlich etwas dran sein, dass diese Hundeprofisendungen vorbereitet sind, sie nichts dem Zufall überlassen und selbstverständlich Herrn Rütter nicht vorführen werden. Ja, aber ist das schlimm? Ich denke nicht, dass man ihm eine Professionalität absprechen darf.
Und dennoch gilt auch hier: Man mag ihn oder nicht. Und ja, neben dem fast ähnlich ankommenden Mario Barth, der sich auf Beziehungsebene vor 100-en von Zuschauern für gutes Geld zum Clown macht, passt Herr Rütter mit seiner humorvollen, sehr belustigenden Art hervorragend in die derzeitige Unterhaltungsindustrie. Und unsere Storyboardschreiber schaffen es, wunderbar Herrn Rütter in die bestehenden Fernsehformate einzuarbeiten und zu vermarkten.. Unser Hundeprofi ist eben genau der Mann, der in unsere Familien passt – der Mann wie du und ich – oder?
Ja, und dann lasen wir kürzlich von einem neuen Format eines anderen Senders, eines öffentlich rechtlichen, der mit einem Angebot für uns verrückten hundesüchtigen Deutschen nicht nachstehen möchte. Der Kampf um die Einschaltquoten weitet sich also erneut aus und was erhitzt unsere großen Hundeliebhaberherzen mehr als Tiersendungen, Programme, in denen gezeigt wird, wie wir am besten mit den Problemen unser Hunde umgehen können oder sollten. Doch, was ist jetzt in diesem Fall passiert? Diese Hundesendung, die schon bald Ausstrahlung finden sollte, wurde mit Michael Grewe besetzt und plötzlich lesen wir, die verehrte Hundeleserschaft, dass Herr Grewe nicht mehr dabei ist, dass sich die Produktionsfirma von ihm distanzieren würde, nachdem man von seinen praktischen Trainingsmethoden erfuhr. Aha? Also bitte, das möge man mir erklären. Man will über Michael Grewe im Vorfeld nichts gewusst haben – verpflichtet ihn aber für eine derartige „Profi“-Sendung? War es vielleicht doch nicht eher so, dass der Druck zu groß war, als unter anderem auch die Onlinepetition gegen eine Produktion mit Herrn Grewe sehr großen Anklang fand? Wir werden es wohl nicht erfahren, dürfen uns aber doch unsere Meinung bilden, nicht wahr?
So können wir eigentlich beibleiben, denn die nächsten befürchten, dass der Sender auf ihre altbewährte Hundetrainerin Frau Nowak zurückgreifen wird. Aber auch hier, man mag es kaum glauben, liegt auch eine dunkle Wolke über der Idee. Denn derzeit ist die Dame massiv in Kritik geraten als Verfechterin der Rudelstellungsstheroie.
Man mag es sehen und drehen wie man will. Es wird wahrscheinlich keinen Hunde-Guru geben, der nicht auf einem Minenfeld arbeitet, nicht in Kritik geraten wird. Das ist völlig unmöglich. Denn so viele unterschiedliche Methoden, Trainingsansichten, Erziehungsrichtungen es geben mag, so unterschiedlich sind eben nicht nur die Trainer, sondern auch die Menschen hinter den Hunden, die ebenfalls unterschiedlich gelagerte „Problem-Fall“- Hunde haben.
Für Hundehalter, die sich bereits seit Jahren mit der Hundeerziehung beschäftigen, mag das eine oder andere etwa lächerlich sein, wiederum aber auch für Aufregung sorgen. Dennoch, wir „ Alt-Hunde“-Besitzer kommen noch ganz gut klar im Dschungel der Überangebote auf dem Markt der Hundeerziehung.
Schlimmer allerdings sieht es doch schon aus, wenn Sie Ersthundebesitzer sind. Womöglich haben Sie sich dann auch noch dazu entschlossen, einem Nothund ein Zuhause zu geben. Und bei der Thematik in meinem Kopf gerade entstehende Alptraum- ein Nothund, mit unbekannter Vergangenheit, womöglich ein seit Jahren auf der Straße lebender Hund, der keine guten Erfahrungen mit Menschen machte. Vorsicht! Falle! Sie sind absolut geeignet dafür, als Emotionsopfer in die Fängen von unendlich therapierenden Hunde-Profis zu gelangen. Sie selbst, Opfer Ihrer eigenen Emotionen, bieten nun so viel Raum und Möglichkeiten, den Markt mal so richtig auszuschöpfen. Gehen Sie zum ersten Trainer, könnten Sie recht schnell feststellen, dass er Sie nur bis zu einem bestimmten Punkt begleiten kann und tatsächlich werden Sie sehen, dass Sie beide, oder drei, ganz schnell an Ihre Grenzen kommen. Natürlich suchen Sie nach weiterführender Hilfe und werden letztlich feststellen, dass auch nun wieder nicht das ultimative Patent-Erziehungsrezept speziell für Sie und Ihren Hund erfunden wurde. Aber, Sie haben bereits gelernt, dass viele weitere Trainer Ihnen bestätigen, es richtig gemacht zu haben, ihn/ sie aufzusuchen und diese werden Ihnen versichern, zu versuchen, Ihnen zu helfen. Einige jedoch erklären Ihnen auch, dass der vorherige Trainer Ihnen gar nicht helfen konnte und nicht selten werden Kollegen schlecht gemacht. Das sollte der Zeitpunkt sein, dass Sie nochmals überdenken, ob sich so Hilfe einstellen kann.
Letztendlich jedoch dürfen wir alle nicht vergessen, dass das Thema Hundeschule mittlerweile einen ganzen Markt abdeckt. Während man früher Hundeplätze hatte, Vereine, in denen man seine Freizeit mit seinen Hunden mit Gleichgesinnten verbrachte, sind es heute Schulen, auch mobile Hundeschulen, die viel Geld für ein begrenztes Zeitfenster verlangen, um Ihnen das Thema Hund zu verkaufen. Diese Hundeschulen arbeiten selbstverständlich gewinnorientiert. Sie, diejenigen, die sich im Vorfeld wenig bis gar kein Wissen über die Spezies Hund angeeignet haben, decken diesen Markt und bedienen das Geschäft mit Emotionen. Viele der jahrelangen Hundehalter dagegen, entwickeln aufgrund der gemachten Erfahrungen mit ihren Hunden ein enormen Wissenshunger und wollen mehr und mehr und immer tiefgründiger lernen. Auch für diesen Markt ist und wird gesorgt.
Es ist dem Menschen eigen, sich auch in Selbstzweifeln zu wägen. Wir überdenken neu, orientieren uns neu, hören oder lesen von neuen Methoden in der Hundeerziehung. Wir erhalten Kenntnis zu neuen wissenschaftlichen Studien und ertappen uns dabei, zu reflektieren (was natürlich immer eine gute Grundlage darstellt, um besser zu werden – und das gilt für jeden Bereich des Lebens). Haben wir alles richtig gemacht? Sind wir mit unseren Hunden immer artgerecht umgegangen, haben sie stets richtig verstanden, waren wir auch wirklich immer fair und unserem Hund ein verlässlicher, verständlicher Partner? Haben wir unseren Hund immer gut behandelt?
Genau, und hier setzen viele Menschen, die mit Hunden arbeiten, an. Dahinter steckt dann nämlich auch Methodik. Unsere Emotionen, unsere Selbstzweifel sind der Nährboden für zum Teil dubiosen Erziehungsangeboten.
Aber was ist es denn, was wir eigentlich von Hundeschulen, Hundetrainern erwarten (sollten)? Ist es tatsächlich so, dass selbst unter Berücksichtigung neuer wissenschaftlicher Studien und Erkenntnissen die Hundeerziehung immer wieder neu aufgestellt und einige Methoden neu entdeckt werden? Oder bekommen bestimmte Dinge einen neune Namen und wird vermarktet? Unterscheiden sich heutige Hundefreunde, lassen wir neue Kenntnisse mal außer Betracht, so anders, als die Hundeliebhaber vor 100 Jahren? Waren die Menschen vor etlichen Jahren weniger besorgt als wir und haben sie mehr Fehler gemacht? Oder kann es vielleicht auch sein, dass wir mit unseren permaneten Klimmzügen zur Perfektion mehr Frust als Lust in der Hundeerziehung und Haltung erfahren?
Schauen wir uns mal an, was Hundehalter doch für das Halten eines Hundes mitbringen sollten, oder sagen wir mal, für eine gute Erziehung. Und stellen wir dem gegenüber, was wir von Hundeschulen erwarten und wie Trainer ihre Arbeit mit den Menschen und Hunden sehen oder/ und (be)werten.
Was erwartet der „normale“ Hundehalter von einer Hundeschule oder einem Hundetrainer?
Welche Ansprüche haben Menschen an einen Trainer? Was sind primäre Ziele? Und welche Motivationen stehen hinter dem Besuch bei einem sogenannten Profi?
Die Hauptanliegen sind, neben dem geselligen Aspekt:
• Beseitigung von Problemen und Unterstützung bei Schwierigkeiten in der Erziehung.
• Notfallbremse , wenn sich schon über einen bestimmten Zeitraum gewisse Schwierigkeiten im Umgang mit dem Hund zeigten und Situationen zu eskalieren drohen.
• Maximale Ergebnisse bei minimalem Aufwand. Anleitungen, wie aus einem salopp gesagt, Rezeptbuch.
Aber so einfach ist es nun mal auch nicht. Schon lange hat sich die Klientel der Hundebesitzer in unterschiedliche Gruppen geteilt, das heißt, wir können gar nicht mehr von der Klientel der Hundebesitzer sprechen. Zu groß ist der Unterschied, der soziale wie auch der der Gruppe, die ein Grundwissen mitbringen. Es gibt heute eben nicht mehr „nur“ die Hundeleute, die sich einen Hund anschaffen und mit ihm eine Hundeschule oder einen Hundeplatz besuchen. Ein, zwei Kurse absolvieren und dann eigentlich denken, klar zu kommen oder aber dann eine Hundeschule besuchen, wenn sie mit ihrem Latein am Ende sind.
Heute kommen eben auch Menschen dazu, die sich traumatisierte Hunde nach Hause holen, Hunde aus Qualzuchten kaufen, Hunde von Vermehren kaufen und somit das Leid der Hunde unterstützen, die erblich bedingt oft einen an der Klatsche haben, Hunde aus dem Ausland, von der Straße aufnehmen, Angsthunde etc.
Die Vielzahl an verschiedenen Problemen ist enorm gestiegen. Der Wunsch und auch das „Must have“ einer wirklich guten Hundeschule oder eines hervorragenden Hundetrainers gewachsen.
Bei diesen Voraussetzungen auf das richtige Angebot zu stoßen und eben aus dem zahlreichen Angebot das Entsprechende selektieren zu können, erscheint in der heutigen Zeit schon fast wie ein Sechser im Lotto.
Gehen wir davon aus, dass Hundetrainer in der Regel auch ausgebildet sind, liegen wir hier schon mal verkehrt. Nein, dem ist leider nicht immer so.
• Viele Hundetrainer arbeiten instinktiv, intuitiv, geben das gesammelte Wissen, meist durch die Erfahrungen mit ihren eigenen Hunden nun weiter. Über die Qualität dieser Angebote möchte ich hier nicht schreiben und urteilen. Dabei besuchen diese Hundetrainer sicher auch Seminare und bilden sich fort. Jedoch fehlt sehr viel Basiswissen und im Grunde verkaufen Sie Ihnen nur die Informationen, die selbst erfahrungsgemäß sammelten. Reicht das?
• Dann gibt es Hundetrainer, die sich in einer Ausbildung, dessen Umfang auch oft genug nicht nachzuvollziehen ist, befinden, aber schon munter los praktizieren. Verläuft das Trainimg fruchtlos, geht es eventuell nach hinten los, ist es nicht an den jeweiligen Hund angepasst, weil sie es ja noch nicht gelernt haben – ja, was dann? Pech gehabt? Wer? Sie? Der Trainer oder Ihr Hund?
• Dann gibt es Hundetrainer ohne fundierte Ausbildung, die sich ein umfassendes Wissen aus Fachliteratur aneigneten, in Theorie hervorragend sind und Ihnen auch wirklich viele hilfreiche Tipss und Ratschläge geben können. Für einen, sagen wir mal, ganz normalen Hund, bestimmt nicht schlecht. Aber, diese Personen verfügen oft nicht über ausreichende Praxis, gerade auch mit Hunden, die etwas schwieriger im Handling sind. Das fällt dann auch schon auf, wenn verschiedene Rassen, die sich nicht nur äußerlich unterscheiden, sondern von Natur nicht unterschiedlicher sein können. Es gilt ein Trainingsziel umzusetzen aber nicht von jedem Hund – Mensch-Team gleich verstanden wird. Da werden dann schon einige unsicher, unhöflich, ungeduldig. Und wer ist Schuld? Damit man nicht zugeben muss, dass man hier etwas überfordert ist und Hund vielleicht doch nicht ausreichend versteht – Sie, Sie als Halter sind schuld. Sie haben Ihren Hund einfach nicht im Griff, setzen nicht um oder aber sind unkooperativ. Ja – Die wenigsten Trainer, aber natürlich gibt es diese auch, verweisen Sie an Kollegen mit mehr Berufserfahrung.
Vergleicht man über die Jahre verschieden Hundetrainer und auch Schulen, erkennt man eine Tendenz. Das kynologische Fachwissen und auch die Erziehung zuzüglich artgerechter Beschäftigung des Hundes treten in den Hintergrund. Vielmehr wird heute Wert auf eine Mensch-Hund Beziehung gelegt, auf gemeinsame Interaktion und die Kommunikation zwischen beiden. So kann man sagen, dass die Hauptaufgabe der Trainer in der heutigen Zeit darin besteht, die Bindung zwischen Mensch und Hund zu verbessern.
Betrachtet man nun die Wünsche von Hundehaltern und setzt sie den Ansprüchen von Hundetrainern entgegen, fällt es nicht schwer, hier eine erhebliche Diskrepanz zu entdecken.
Auch die Einstellung der Hundetrainer zu ihren Schülern, hier mag man als dieses gerne den Mensch als solchen definieren, ist oft erheblich negativ. Woran liegt das? An den unterschiedlichen Ansprüchen? Erwarten Kunden zu viel? Sind ihre Wünsche unrealistisch? Oder verstehen Hundetrainer nicht, den Menschen in eine gute Lernrichtung zu führen?
Hundetrainer stecken ihre Kunden manchmal zu gern in eine Schublade. Im Umgang mit Menschen (und natürlich ihren Hunden) überfällt auch sie eine gewissen Betriebsblindheit und in der ersten Einschätzung vor einem jeden Kurs, müssen sie sich natürlich auch zunächst ein Bild von ihren Schülern machen. Nicht selten wird dieses negativ ausfallen und den Hundehaltern Faulheit, Unwissen (warum geht man in eine Hundeschule?), ungenügend Verantwortungsbewusstsein attestiert Aber ist dem wirklich immer so?
Betrachtet man das ganze über einen langen Zeitraum genauer, fällt auf, dass der eigene Anspruch eines Hundetrainers an seine Ausbildung in Wirklichkeit mit der Umsetzung in die Praxis zu oft nicht übereinstimmen. Ihre Erwartungen, ihre Zielgebung sind zu selten deckungsgleich mit ihren in die Praxis umgesetzten Angebote.
Machen Sie einen Selbstversuch und konsultieren verschiedene Hundetrainer, die Sie und Ihren Hund zuvor einschätzen, werden Sie sehen, wie unterschiedlich Sie wahrgenommen, gedeutet und verschiednen Ihr Hund gelesen wird. Liegt das an der unterschiedlichen Ausbildung?
Neben den unterschiedlichen Trainingsmethoden sind aber auch die Trainer an sich sehr unterschiedlich und verstehen ihren Auftrag als Coach eben auch entsprechend ihrer eigenen Anlagen und Anliegen verschieden.
Wer bereist Erfahrungen mit Hundetrainern und Hundeschulen sammelte, kann erkennen, dass die Menschen, die mit Hunden arbeiten, oder sagen wir doch besser mit dem Mensch-Hund-Team arbeiten, vom Ansatz her unterschiedlich heran gehen. So gibt es die Trainer, die am liebsten in Gruppen arbeiten. Dabei wird ein Hundetrainer das größte Augenmerk auf Ihren Hund richten und in der Gruppe die gesteckten Ziele an einer einheitlichen Ausübung der geforderten Aufgabenstellung messen. Dabei geht es weniger um die Individualität eines jeden Hundes. Ziel ist es, zu leisten, der Hund soll eine Aufgabe positiv beenden.
In einer anderen Hundeschule oder bei einem Hundetrainer werden Sie auf einen anderen Typ Mensch treffen, der seine Arbeit mit Ihnen und Ihrem Hund als beratende und unterstützende Aufgabe sieht. Er zeigt Ihnen auf, was passieren kann, wenn … und dem möchte er vorbeugen und arbeitet selten an dem IST-Zustand und dessen positiven Ausbau, als mehr an dem Zeigen, wie man ungewünschte Verhaltensweisen gleich unterbindet.
Aber gefährlich sind die Trainer, die Ihnen alles bieten können. Die in ihrem Leistungssprektum alles bedienen. Mit Sicherheit gibt es eine Handvoll berufene Trainer, Spezialisten, richtige Profis, die das fast auch tatsächlich können. Diese Menschen werden Sie aber kaum in der medialen Werbung finden. Sie suchen nicht nach ihren Kunden, sie werden gefunden!
Nochmal zurück zu den Menschen, die Ihnen in dem nicht begrenzten Angebot Leistungen auf allen Gebieten anbieten. Diese Trainer sind gefährlich. Sie arbeiten nach dem Motto: „Ahnung haben sie ja von vielem, aber nicht genug im Speziellen!“.
Daher kann ich Ihnen nur wärmstens empfehlen, dass Sie sich selbst im Vorfeld darüber im Klaren sind, was Sie zu dem Zeitpunkt, an dem Sie einen Hundetrainer als Unterstützung „kaufen“, was Sie und Ihr Hund JETZT benötigen. Versuchen Sie ganz klar zu definieren, worin ein Problem besteht oder aber was Ihr tatsächlicher Wunsch ist. Auch, wohin es einmal gehen soll. Haben Sie dieses wirklich deutlich für sich und auch Ihre Familie definiert, erst dann suchen Sie bitte nach einem geeigneten Trainer. Leider werden Sie in den seltensten Fällen diesen genau an Ihrem Wohnort finden, auch das sollte Ihnen bewusst sein.
Was aber auch zurecht viele Hundetrainer bemängeln, ist die Tatsache, dass zu viele Menschen erst nach Rat und Unterstützung suchen, wenn wenn sich bereits unter anderem Erziehungsfehler eingeschlichen haben.
Sie sehen, es ist schwierig eine wirklich gute Hundeschule zu erkennen, einen Trainer als qualifiziert zu betrachten. Unter anderem auch aus diesem Grund sollte es eine richtige qualifizierte Ausbildung zu einem Hundetrainer geben. Diese Ausbildung muss eine einheitliche Ausbildungsrichtlinie aufzeigen und es muss eine Berufszulassung erteilt werden. Der Deckung zwischen Wunsch und der tatsächlichen Umsetzung im Hundetraining darf nicht mehr so weit klaffen. Zudem wäre es wünschenswert, wenn Hundetrainer ihr Leistungsangebot überdenken und sich wirklich nur darauf konzentrieren, worin sie nach Wissensstand leisten können, um auch den Frust unter den Hundefreunden zu senken.
Diesem Wunsch nach einer nachgewiesenen Qualifikation kommt der Gesetzgeber nun nach. Nun ja, zumindest ist der Wille da, denn an der Umsetzung scheitert auch dieses Projekt wieder einmal. Eine gute Idee, die sich wieder mal der Willkür einiger Stellen beugen muss.
Mit der Einführung der Erlaubnispflicht für Hundetrainer nach § 11 I S. 1 Nr. 8 f) TierSchG handeln Behörden leider nicht einheitlich.
Die Handhabung und Erfüllung von Nachweisen wie zum Beispiel die Sachkunde werden unterschiedlich anerkannt. Während die einen ihre Sachkunde durch jahrelange Praxis nachweisen konnten und können, müssen andere wiederum diese dennoch, unabhängig von Qualifikationen unter den Prüfstand stellen.
Dies betrifft auch andere Bereiche in dem Nachweis zum Erhalt der Erlaubnispflicht. Da nun aber Kommunen auch unterschiedlich „prüfen“, die Prüfer an sich auch aus unterschiedlichen Bereichen, zum Teil auch praxisfremd über das Schicksal von Hundetrainern richten, kommt es nun auch vor, dass es einige Hundeschulen und Trainer gibt, die ihren Ausübungsort, ihr Unternehmen, Firma, in eine bequemere bspw. Kommune verlegen. Das heißt, wer seinen Sitz oder die schwerpunktmäßige Ausübung des Hundetrainings in eine entsprechenden Kommune verlagert, nimmt auch Einfluss auf die Erteilung der Erlaubnispflicht, unabhängig von Qualifikation und tatsächlicher Eignung.
Sie sehen, liebe Leser, dieses Thema ist brisant wie wohl noch nicht zuvor.
Darum möchte ich Sie wirklich bitten, bei der Wahl Ihres Trainers genau zu schauen. Sympathie kann hier wirklich nicht alles sein. Sie arbeiten in der Hundeschule mit einem Lebewesen und Sie gehen in ein Training mit Ihrem Hund, weil Sie ihn unter anderem verstehen möchten und möglichst fehlerfrei ein tolles Miteinander für einige Jahre sicherstellen möchten. Ein Hundetrainer, der nicht ausreichend über die vielen Möglichkeiten eines sanften und dennoch klar strukturierten Trainings verfügt, kann Ihren Wunsch in einen Alptraum enden lassen. Stellen Sie sicher, dass Ihr Wunschtrainer sein Konzept als einen Komplex von kontrollierenden Mechanismen, sozialer Fürsorge und Zuneigung unter Berücksichtigung einer gesunden Mischung von autoritärer und permissiver (zwangsfreier) Erziehung versteht.
Gehen Sie bitte nicht nach Telefonbuch, fragen Sie sich durch. Schauen Sie, was andere Menschen für Erfahrungen machten. Befragen Sie auch Ihren Trainer genau. Lassen Sie sich bei der Wahl und Suche Zeit und beginnen Sie natürlich rechtzeitig mit der Auswahl, denn auch das stimmt, man muss nicht erst nach Soforthilfe und Strohhalm greifen, wenn es schon im Argen liegt, man kann auch sehr gerne vorsorglich ein entspanntes miteinander Lernen beginnen.
Es gibt sie, die wirklich berufenen und qualifizierten Hundetrainer – ja, aber diese müssen Sie tatsächlich auch suchen.
Ich wünsche Ihnen eine gute Wahl!