Jagdhund ohne Jagdschein
Der Weg zum glücklichen und gehorsamen Begleiter
Verlag: Kynos Verlag, Dr. Dieter Fleig GmbH
ISBN-10: 3938071672
ISBN-13: 978-3938071670
Wenn ein Nicht-Jäger einen Jagdhund in sein menschliches Gefüge intergrieren möchte, merkt er oftmals erst hinterher, dass er sich besser hätte informieren sollen.
Oft werden sich erst Gedanken gemacht, wenn der Hund dann angeschafft wurde oder aus dem Tierschutz aufgenommen ist. Meist jedoch kommen dann die Sorgen, wenn genau dieser Hund sich anders verhält, als der vorherige Hund, der keiner Jagdhunderasse oder ein Mischling mit Jagdhundegenen war.
So ist es nicht erstaunlich, dass sich immer mehr Hundeliebhaber mehr oder weniger freiwillig mit den Besonderheiten eines Jagdhundes beschäftigen (müssen).
Jagdhund ist nicht gleich Jagdhund, aber jeder Hund ist und bleibt ein Beutefasser.
Die Autorin, Sabine Middelhaufe, greift dieses Thema auf und hat in ihrem Buch: Jagdhund ohne Jagdschein versucht, zu erklären, warum einige Jagdhunderassen in Jägerhände gehören und warum es möglich ist, ein doch recht entspanntes Leben mit einem „Jäger“ führen zu können, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt werden.
Die Voraussetzungen, einen Hund einer Jagdhunderasse oder einen Jagdhund-Mischling zu führen, sind ganz klar: Beschäftigungen anzubieten, die dem Naturell des Hundes entsprechen und natürlich auch das unerwünschte Jagdverhalten umzulenken oder aber so einzusetzen, dass die Hunde nicht wildern und dennoch zu ihrem Recht kommen. Dabei geht Frau Middelhaufe aber auch darauf ein, dass man mit bestimmten Übungen ebenso Nicht-Jäger für das Jagen, Aufspüren etc. begeistern kann.
Sehr verständlich erklärt die Autorin, wie man eine adäquate Beschäftigung anstelle eines unkontrollierten Jagdverhaltens anbieten kann. Dabei beschreibt sie, dass es zunächst eine genaue Beobachtung seines Hundes bedarf und natürlich auch einiger Beschäftigungsangebote.
Da die Aurorin auch immer wieder den Bezug auf den Tierschutz herstellt, ist dieses Buch aktueller denn je. Und wie sie trefflich schreibt: “Mischlinge aus dem Tierschutz sind oft wahre „Überraschungspaket““. So nicken doch jetzt sicher die Hundehalter, die vielleicht gerade einen Hund, beispielsweise aus dem Auslandstierschutz zu sich aufgenommen haben.
Interessant gestaltet Frau Sabine Middelhaufe den Einblick in die Welt des Seelenlebens eines Jagdhundes. Und absolut treffend beschreibt sie, wie die Hunde entscheiden, ob und vor allem warum- oder auch nicht – ,sie sich an Sie, Mensch,, binden – oder auch nicht. Diese Bindung lässt sich nicht erzwingen und wie sie schreibt, auch nicht mit Extrahäppchen erschleichen.
Jagdhund ohne Jagdschein
In dem Kapitel Ausbildungsstand – und Methoden schreibt die Autorin sehr verständlich, wie Sie Ihrem Hund die Welt zeigen können. Dabei lernen Sie Ihren Hund kennen, seine Vorlieben und Interessen. Sie erfahren, wie sich Ihr Hund verhält bei verschiedneen Ansprachen, bei hektischen Bewegungen. Sie lernen, welchen Prioritäten Sie setzen können, bevor Sie wissen, welche Prioritäten Ihr Hund selbst hat.
Jeder Hund muss erzogen werden, jeder Hund sollte lernen. Für Vierbeiner der Jagdhunderassen ist dieses besonders wichtig, da sie nicht nur den „normalen Grundgehorsam“ beherrschen, sondern auch draußen in der Natur meist verlässlich und mit Spaß mit Ihnen die Gegend erkunden sollten.
In dem Kapitel “Die Ausbildung” geht die Autorin, Sabine Middelhaufe, Schritt für Schritt auf die unterschiedlichen Übungen und Ausbildungsstufen ein. Ein großes Spektrum an Trainingsübungen gibt uns Lesern einen Einblick in die Arbeit mit Jagdhunden.
Dieses Kapitel ist sehr ausfürlich und wertvoll für alle Nichtjager mit Jagdhunden. Während Sie in Hundeschulen mit Ihren vierbeinigen Freunden das Sitz, Platz und Bleib trainieren, werden Sie beim Lesen dieses Buches verstehen, warum bestimmte Ausbildungen, bestimmtes Training so wichtig für Jagdhunde sind.
Sehr anschaulich beschreibt Frau Miuddelhaufe besipielsweise „Wie „Fuß“ von der Pflichtübung zur Faszination wird“.
Höchst interessant stellt die Autorin die Arbeitsweisen der verschiedenen Rassegruppen vor. Das Lesen dieses Kapitels gibt eine Vorstellung dessen, was Hunde zu leisten bereit sind und was sie aber auch brauchen. Es wäre nicht verwunderlich, wenn Hundehalter bestimmter Rassen sich nach dem Lesen des Buches ermutigt sehen, sich mit ihren Hunden nochmals neu auseinanderzusetzen und nach Wegen suchen, ein noch besseres, ausgeglicheneres, glücklicheres Miteinander zu führen.
Klasse vorgestellt werden Jagdbegleithunde im aktiven Dienst. So erfahren wir, was diese Hunde in den verschiedneen Jahreszeiten leisten, leisten können und wollen.
Und abschließend bekommen wir, sehr geehrte Leserschaft, auch noch einen Überblick über die Paarungs-und Wurfzeiten der Wildtiere.
Jagdhund ohne Jagdschein
Persönliches Fazit:
Ein wirklich gelungenes Buch , das unter anderem durch zahlreiche, wirklich wunderschöne Fotos besticht. Eine Lektüre für uns „normale“ Hundehalter, Nicht-Jäger, die einen Hund mit Jagdblut unseren Schatz nennen. Nach dem Lesne dieses Buches ist es möglich, dass der Eine oder Andere seinen Hund noch mal mit ganz anderen Augen sieht. Auch bekommen wir verschiedene Ideen zu Arbeitsangeboten und wir lernen, festzustellen, was unseren Hunden wirklich Spaß macht. Wer zuvor ein kleines Wissensdefizit verzeichnet hat, kann dieses nun nach dem Lesen füllen und bekommt wohl auch mehr Vertrauen zu seinem Hund und dessen Fähigkeiten.
Die Fähigkeiten, die Jagdhunde haben, die verschiedenen Arbeitsbereiche sind so vielseitig und die Erkenntnis daraus, dass alles mit System passiert und auch gelenkt wird/ werden kann, wird ein großer AHA-Effekt und Wendepunkt im Leben einiger Menschen sein, die sich als Nichtjäger für einen Hund einer Jagdhunderasse entschieden oder aber ungeplant, eventuell über den Tierschutz, an einen Jagdhund geraten sind.