Die Dominanztheorie bei Hunden
Eine wissenschaftliche Betrachtung
Erschienen im:
Verlag: animal learn
ISBN-10: 3936188211
ISBN-13: 978-3936188219
Nicht mehr ganz neu auf dem Markt, aber dennoch ein Muss für Hundefreunde, die es etwas genauer wissen möchten. Hundehalter, die aus den „Kinderschuhen“ der Hundeerziehung herausgewachsen sind und nun doch ein wenig die eigene Komfortzone verlassen möchten, um seinen vierbeinigen Freund etwas besser kennen zu lernen und natürlich auch sich selbst und die eigene Sichtweise zu korrigieren.
Die Dominanztheorie bei Hunden ist ein Sachbuch, dass wissenschaftlich und fundiert auf die soziale Rangordnung und ihre Anwendbarkeit auf unsere Haushunde eingeht. Wieder einmal geht O'Heare an ein kontrovers diskutiertes Thema heran und überzeugt mit seiner Argumentation.
Immer wieder werden wir Hundehalter mit dem Begriff der Dominanz konfrontiert und setzen uns oft auch immer wieder mit deren Bedeutung auseinander. James O’Here erklärt in seinem Buch „Die Dominanztherorie bei Hunden“ nicht nur Begriffe und Theorien rund um das Thema Dominanz, sondern setzt sich auch mit der Frage auseinander, ob die Dominanztheorie aggressive und feindselige Beziehungen zwischen Menschen und ihren Hunden begünstigt. Er erklärt, woher die Dominanztheorie eigentlich kommt, wann diese als solche benannt wurde und auch, warum sie immer wieder in Frage gestellt wird.
„Die Dominanztheorie bei Hunden“ ist eine wissenschaftliche Lektüre und als solche aufgebaut. Seine Ausführen hat der Autor aufgeteilt in eine Einleitung, einem dreiteiligen Hauptteil, der Schlussfolgerungen sowie dem Fazit. Selbstverständlich ist seinem Buch eine detaillierte Bibliothek zu entnehmen.
James O’Here erklärt unter anderem in seinem Buch, was die Dominanztheorie eigentlich ist und vor allem was sie eben nicht ist und welchen Stellenwert sie hat. Der Autor beschreibt die Begrifflichkeiten Dominanzstatus, Dominanzrang und Dominanzordnung. Er geht darauf ein, warum die Dominanztheorie bei vielen Wissenschaftlern und Fachleuten in der Kritik steht. Zudem geht er auch darauf ein, ob Dominanz als solche, als Eigenschaft vererbbar ist.
Spannend wird es für uns Hundehalter bei dem Thema Dominanz bei Haushunden. Dabei geht der Autor sowohl auf den innerartlichen als auch auf den zwischenartlichen, also Hund-Mensch, Zusammenhang ein.
O’Here lässt in seinem Fazit wissen, dass die Dominanztheorie schon aus ethischer Sicht in ihrer jetzigen Form für die Anwendbarkeit auf unseren Haushund unbrauchbar ist. Er vertritt in die Meinung, dass man sich entweder von dieser Dominanztheorie verabschieden sollte oder aber diese besser erforschen und so abwandeln müsse, dass sie eben auch für die Haushunde anwendbar- brauchbar ist. Das beinhaltet auch die moralischen, ethischen und lerntheoretischen Bereiche.
Persönliches Fazit:
Ein wissenschaftliches Buch, das nicht nebenbei mal so gelesen werden kann. Für dieses Buch benötigen Sie volle Aufmerksamkeit und der eine oder andere wird es sich mehrfach in die Hand nehmen müssen, um es entweder lesen zu wollen/ können, und auch um es letztlich zu verstehen.
Dieses Buch ist wirklich lesenswert und gibt uns allen einen Einblick in die tatsächlichen Inhalte von Wörtern und Begrifflichkeiten, die wir zu leichtfertig nutzen oder benutzen, ohne den wahren Kern der Aussagen zu kennen. Zudem macht dieses Buch nachdenklich und lässt hoffentlich viele Hundehalter umdenken, die meinen, die Dominanz ihres Hundes mit eigener Dominanz beikommen zu können. Es macht bewusst, dass Strafen und Einsatz von Gewalt in Form von Dominanz große Nebenwirkungen mit sich ziehen. Diese führen zu erhöhter Aggression (gegenüber Artgenossen, Menschen und anderen Tieren), verstärken vorhandene Angst und schwächen auch die Bindung und das Vertrauen zu uns Hundehaltern.
Die Dominanz, die wir als solche werten, ist in unseren Köpfen nicht richtig verknüpft!
Wissenschaftler der Universität Bristol, Clinical Veterinary Science, kommen auf Grund ihrer Studienresultate an Tierheimhunden zu folgenden Aussagen:„Hunde sind nicht davon motiviert, ihren Platz in der Rangordnung ihres Rudels zu behaupten. Trainingstechniken, die als „Rangreduktion“ bekannt sind, sind nicht hilfreich. Sie variieren von wirkungsloser Behandlung bis gefährlich und können ein Verhalten sogar verschlimmern.“