Wodurch werden Hunde beim Koten beeinflusst?
Haben Sie sich schon mal Gedanken darüber gemacht, warum Sie Ihr Hund eigentlich anschaut, wenn er sich löst? Und warum andere Hunde sich bei ihrem „Geschäft“ entfernen, gar verstecken? Verhalten sich Hunde beim Koten unterschiedlich?
Nun, es geht die Aussage durchs Netz, gerade auf den US-amerikanischen Seiten, dass uns Hunde beim Koten stets anschauen. Ja, einige schon, aber nicht alle. Das hat mich dazu veranlasst, hierüber mit Ihnen zu „fachsimpeln“.
Ich hoffe, hier heute mal ein wenig Licht ins Dunkel zu bringen und die ultimative Frage der Fragen zumindest ansatzweise beantworten zu können – *lach*.
Ihr Hund schaut Sie beim Koten an.
Nun, gehört Ihr Vierbeiner zu den Hunden, die sie während ihrer Darmentleerung anschauen, dann ganz sicher nicht, weil er irgendwie das Ganze nun etwas unangenehm findet und sich vielleicht geniert. Auch fordert er Sie nicht auf, wegzuschauen. Ganz im Gegenteil.
Er sucht ganz bewusst den Augenkontakt zu Ihnen, denn in dieser Zeit geht er ein Risiko ein. Sie fragen sich wieso? Naja, die Tiere sind nun mal stark in ihre Umwelt gebunden und sichern ihr Überleben in jeder Lebenslage. So eben auch während ihrer Darmentleerung.
In dieser Zeit sind sie nicht zu 100 % in der Lage zu fliehen oder zu kämpfen – sich zu verteidigen. Ihr Hund ist also genau in dem Moment „schwach“. Er fühlt sich wehrlos.
Sie allerdings sind ein Teil seiner Gruppe, ein Teil seines „Packs“ und somit dafür verantwortlich, ihm direkt zu zeigen, wenn Gefahr lauert. Er verlässt sich auf Sie, dass Sie ihm anhand Ihrer Körpersprache oder eines Signals den Hinweis darauf geben, dass Gefahr droht. Er sichert sich also bei Ihnen durch das Anschauen ab und verlässt sich darauf, dass Sie ihn absichern.
Dieses Verhalten ist hauptsächlich bei Hunden beim Koten in fremden Umgebungen zu erkennen. Auch noch jüngere Hunde agieren oftmals so. Reviere, die Ihren Hunden fremd sind, können von den Vierbeinern nicht sehr gut eingeschätzt werden. Sie kennen halt nicht jeden Grashalm und die Duftmarken überall. Wissen nicht, wo Gefahren lauern könnten.
Darum ist es wenig klug, in dieser Situation Spielchen zu machen, auf einmal zur Seite zu springen oder dergleichen, Ihr Hund würde sicherlich sofort darauf reagieren. Lassen Sie ihn nicht nervös werden, sondern ihn in Ruhe seine Geschäfte machen, während Sie über die Umwelt wachen und Ihren Hund absichern.
Hunde, die sich in Ihrer Anwesenheit nicht lösen.
Es gibt aber auch die Vierbeiner, die sich an der Leine oder aber bei Fremden nicht lösen. Das kennen beispielsweise viele Nothundebesitzer. Sie warten krampfhaft mit Sorge darauf, dass ihre Schützlinge endlich ihre Geschäfte verrichten.
Erinnern wir uns daran, dass sich Hunde im Moment ihres Geschäftes wehrloser fühlen, können wir das Ganze sicher besser verstehen. Das hat nichts mit Verweigerung oder Ähnlichem zu tun, sondern schlicht und ergreifend mit Überlebenswillen. Sie wissen nicht, wer Sie sind, sie wissen nicht, dass Sie ihn sichern, sie wissen nicht, in welche Gefahr sie sich vielleicht begeben, wenn sie sich ihren „Geschäften“ widmen. In dieser Zeit wären sie angreifbar!
Oftmals ist es bei Hunden, die im Beisein von uns Menschen ihren Bedürfnissen nicht nachkommen können auch so, dass sie sich wahrscheinlich sicherer fühlen, wenn sie nicht die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Was dann eben auch für die Hunde gilt, die sich immer „verstecken“. Ja, es sind dann eben nicht wie vermutet die Hunde, die sich „schämen“ in der Öffentlichkeit zu „verhandeln“, sondern wohl eher diejenigen, die sich einfach sicherer fühlen, wenn sie so wenig wie möglich beachtet werden … Risiken somit versuchen, aus dem Weg zu gehen. Denn bitte vergessen Sie nicht, Hunde beim Koten fühlen sich während dieser Zeit schutz – und hilflos.
Hier auch ein sehr schönes Beispiel einer Hündin, die sich immer versteckt, um zu koten. Sie sucht tatsächlich das Weite. Diese Hündin, Ronja, war tagelang im tiefsten Winter draußen in der Natur auf sich allein gestellt, tragend musste sie das eigene und auch das (Über)Leben ihrer Welpen sichern.
Videos: Britta Pillau mit Hündin Ronja Räubertochter
Hunde, die sich einfach irgendwo hinsetzen, wenn es drückt.
1. Die sehr selbstbewussten Hunde mit Kenntnis ihres Reviers
Und klar, dann gibt es die ganz selbstbewussten Hunde, die sich ein ihr Plätzchen suchen und einfach ihre Geschäfte machen. Sie sind immer „bereit“ und würden auch mit der „halben Wurst“ sofort und direkt zeigen, dass man sie bei dieser Aktivität besser nicht stört …
Meist richten sie den Blick in die Ferne, haben ein überschaubares Areal vor sich, das ihnen jede „Umweltveränderung“ direkt meldet. Diese Hunde kennen ihr Revier. Kennen jeden Strauch und Halm, sind Experten ihres Territoriums.
2. Die Hunde, die sich bei uns und im Revier sicher fühlen
Und dann gibt es die Hunde, die sich einfach hinsetzen – auch mitten auf den Gehweg. Sie wissen, wir wachen über sie, sichern sie zu allen Seiten ab. Sie brauchen sich eigentlich keine Gedanken machen. Das haben sie lange vorher schon mehrfach getestet. Sie wissen, wir bleiben stehen und warten, schauen … Haben Blickkontakt. Und ja, sie kennen ihr Revier, das sie mit ihren Verbündeten zusammen durchstreifen.
Wie sieht es unter den Hunden aus? Schützen sie sich untereinander?
Vor Jahren habe ich einmal die Aussage einer Kollegin gehört, die meinte, ein Hundeführer würde nicht warten, bis ein Hund seine Geschäfte erledigt hätte; er würde einfach voran laufen – der Hund müsset zusehen, dass er hinterherkommt. Hunde unter sich würden schließlich auch nicht daneben stehen und warten.
Nun, das widerlege ich hiermit, denn schon alleine mit den vorangegangenen Ausführungen, aber auch aus eigener Hundehaltung. Stets und immer war einer unserer Hunde in der Nähe des Geschäftemachers, wenn keiner von uns Menschen zugegen war, um entsprechende Sicherung zu bieten. Das ist nach wie vor immer noch so und natürlich beweise ich das auch mit einem entsprechenden Foto.
Wie dem auch sei und wie unsere Hunde beim Koten auch sind, bitte schauen Sie doch mal, wie das Verhalten Ihres Hundes so ist. Schaut er Sie an, sucht er Blickkontakt, dann geben Sie ihm ein sicheres Gefühl. Braucht er dem Anschein nach „Privatsphäre“ ist es nicht das, wonach es aussieht, er schützt sich halt – bleiben Sie in der Nähe … und nun, wenn Ihr Hund sich einfach überall absetzt und so gar keine Anzeichen von „Sorge“ zeigt, tja, dann ist er einfach mal gut drauf, ne?
Mich würde interessieren, wie differenziert Sie das Puuuuuhhhh-Verhalten Ihres Hundes beobachten können.
Und auf die Frage, ob das ein Thema Hunde beim Koten eines ist, das man echt zu einem machen muss: Ja, ganz sicher, wenn Sie Ihren Hund lernen und verstehen möchten! Ich bin mir sicher, dass ein sehr hoher Anteil der Leserschaft sich darüber bislang überhaupt keine Gedanken machte – genauso, wie viele eben auch den Kot ihres Hundes nicht ab und an mal auch kontrollieren …
Ich bin sehr gespannt auf Ihre Beobachtungen und Reaktionen, wäre schön, wenn Sie hierzu Ihre Erfahrungen mal kund tun würden.
2 Kommentare
Das ist ja mal ein schönes Thema. Klasse. Und auch wichtig, weil auch dieses Detail zu einen gelungenen Mensch-Hundbeziehung gehört.
Wir haben einen tollen und ausgeglichenen Junhrüden. Französische Bulldogge. Er verkrümelt sich immer ein Stück entfernt von mir und schaut meist nur kurz zu mit. Ich schau dann auch kurz zu ihm und lass ihn in Ruhe machen. Er kommt danach immer ganz freudig zurück gelaufen. Wir haben ein sehr vertrauensvolles Verhältnis, vielleicht traut er sich deshalb, in einiger Entfernung sein Geschäft zu verrichten. Grundsätzlich macht er aber überall wenn er dringend muss, auch ohne sich einen netten Platz zu suchen.
Hallo Stefanie,
es freut mich wirklich sehr, dass Sie genau diese Aussage getroffen haben: “Und auch wichtig, weil auch dieses Detail zu einen gelungenen Mensch-Hundbeziehung gehört.”
Vielen Dank – ja, so ist es!
Nette Grüße
Birthe Thompson
Kommentarfunktion ist ausgeschaltet.