Diagnose HD … und wie geht es weiter? Können Traumeel und Zeel helfen?
Immer mehr Hundehalter stehen vor der Frage: Wie kann ich meinem Hund bei HD. ED, Arthrose oder Spondylose helfen? Gibt es unterstützende Mittel, die Schmerzlinderung bringen? Was ist zu beachten?
Erklärung zum Foto:
Hüftdysplasie_des_HundesRöntgenaufnahme einer HD beim Hund. Der Femurkopf ist bereits subluxiert, das Acetabulum(Hüftgelenkspfanne) umgreift ihn nicht mehr (rote Pfeile). Die Femurköpfe zeigen Abweichungen von der Halbkugelform (gelbe Pfeile); rechts im Bild sind deutliche arthrotische Veränderungen des Femurkopfes erkennbar.
HD und ED sind die häufigsten Gelenkerkrankungen beim Hund. Allerdings lassen sich nur 20 – 30% der Erkrankungen erblich erklären.
HD = Hüftgelenksdyspalsie bedeutet, dass das Tier keine ausreichend ausgebildeten Hüftegelenke hat ( oft fehlen die Hüftpfannen sogar ganz) und somit durch die Bewegung Schmerzreize entstehen.
Optisch ist häufig ein leicht schaukelnder Gang zu beobachten, die Tiere kommen schwer hoch und laufen sich mühsam ein, lahmen, leiden unter einer geringeren Belastbarkeit.
ED = Ellenbogendysplasie bedeutet, dass die Ellenbogengelenke miss- oder fehlentwickelt sind, sozusagen nicht zusammen passen. Dies führt unweigerlich zu einer Erkrankung des Gelenks.
HD und ED sind voneinander unabhängig, beide Krankheiten können einzeln oder zusammen auftreten. Vor allem die größeren Hunderassen sind betroffen. Wegen der Belastung durch die Körpermasse und der höheren Stoffwechselintensität während der Wachstumsphase, ist das Skelettsystem dieser Tiere anfälliger für Entwicklungsstörungen, als das von kleineren Rassen.
Bei beiden Krankheiten tritt aber unweigerlich im Verlauf auch die Arthrose ein.
Arthrose = als Arthrose bezeichnet man die Abnutzung des Gelenkknorpels, die Folge ist eine Verformung des Gelenks durch bereits “verformte” Gelenke wie bei HD/ED tritt sie als Folgeerkrankung auf.
Da doch einige Hunde mit diesen Krankheiten leben müssen, werde ich das Thema umfassend verständlich darstellen und auch Möglichkeiten der Hilfe sowie die verschiedenen Möglichkeiten der Medikamente (chemisch wie homöopathisch) aufzeigen.
Die Diagnosen treffen die Hundehalter meist völlig überraschend und unvorbereitet, ist ihnen doch in der Vergangenheit nichts an der Bewegung ihrer Hunde aufgefallen. Das hat natürlich Gründe. Zum Einen ist es für das ungeübte Auge fast unmöglich, aus dem Gangbild des Hundes auf eine derartige Erkrankung zu schließen, zum Anderen kündigen sich diese Erkrankungen schleichend an. Meist ist es ein Vorfall, der den Hundehalter zum Gang zum Tierarzt veranlasst, weil der Hund plötzlich humpelt.
Ein Sprung von Sofa, nachdem der Hund ungünstig aufgekommen ist oder eine Verrenkung in einem Spiel können ausschlaggebend dafür sein, dass der humpelnde Hund (weil es nicht wieder nachlässt) beim Tierarzt geröngt wird. Bei vielen Tieren wird die HD/ED erst sehr spät diagnostiziert, weil sie sich nicht “bemerkbar” gemacht hat.
MERKE: HD und ED lassen sich zweifelsfrei nur über ein Röntgenbild diagnostizieren!
Bei Arthrose liegt der Fall ein wenig anders, je nach Sitz ist es durchaus möglich, dass der Tierarzt diese ertasten kann, da die Gelenke i. d. R. auch eine Schwellung sowie Verhärtungen aufweisen.
HD / ED sowie Arthrosen sind nicht altersabhängig und können jeden Hund treffen.
Die Diagnose ist gestellt … und nun?
Noch vor vielen Jahren bedeutete diese Diagnose das Todesurteil für den Hund. Nun, das ist heute alles ganz anders und Hunde mit diesen Krankheitsbildern können ebenso sehr alt werden, wie gesunde Hunde.
Was kann man nun tun und wie soll man sich als Hundehalter mit seinem Hund bewegen?
Zunächst mal gilt:
Das Tier keinesfalls in Watte packen und weiterhin bewegen, um die Gelenke in Gang zu halten. Ruhe kann für ein paar Tage in akuten Schmerzfällen angebracht sein, aber das entscheidet der Tierarzt.
Wie soll sich das betroffene Tier bewegen und was ist Tabu?
Absolut tabu sind ab sofort alle Sprünge sowie das Treppenlaufen. Der Hund sollte ins Auto gehoben werden und auch das Anspringen von Besuchern muss unterbunden werden, um nur 2 Beispiele zu nennen. Auch Stop- and Go- Spiele sind nicht mehr erlaubt. Ein “sich in die Leineschmeißen” sollte ebenfalls vermieden werden.
Was aber ist nun gut und richtig?
Was der Hund nun noch darf und vor allem sollte, hängt sehr stark von der Erkrankungsschwere und dem Allgemeinzustand ab. Grundsätzlich ist zunächst mal das Schwimmen eine sehr sehr gute Maßnahme.
Ein Tier mit einem soliden Muskelaufbau hat es sehr viel “leichter” bei Gelenkserkrankungen, als ein Tier ohne nennenswerte Muskeln. Diese müssen mühsam aufgebaut werden, denn sie gleichen einiges aus, was das Gelenk nicht mehr leistet. So erklärt sich auch, dass sich bei sportlich aktiven und durchtrainierten Hunden erst im Alter die Erkrankung zeigt, bzw., dass es bei jüngeren Hunden länger dauert, bis erste Anzeichen sichtbar werden.
Den Hund im gemäßigten Tempo am Fahrrad laufen lassen ist auch erlaubt … natürlich nicht unendlich lange.
Sozialkontakte mit anderen Hunden sind auch erlaubt (und notwendig); auch hier sollte die Zeit des Spielens nun deutlich kürzer ausfallen.
Fährtenarbeit (hier scheiden sich die Geister der Veterinärzunft) ist ebenfalls in Maßen erlaubt.
Für sportbegeisterte Hunde ist sicher Obedience ein Ausgleich, HD Hunde dürfen auch die Begleithundeausbildung ablegen.
Es gilt: Weniger ist mehr! Das bedeutet, dass der Hund seine z. B. gewohnten zwei Stunden Auslauf durchaus haben kann und soll … aber nicht mehr wie bisher an einem Stück, sondern dosiert über den Tag verteilt. Bei Gelenkerkrankungen zählt die Qualität der Bewegung mehr, als die Quantität der einzelnen Abläufe.
Für Hundehalter, die aus organisatorischen Gründen Vieles vielleicht nicht machen können, empfiehlt es sich, eine qualifizierte Physiotherapiepraxis aufzusuchen mit dem Ziel der Schmerzlinderung, Muskelentspannung, Muskelkräftigung, Ausdauer- und Konditionsaufbau, sowie Belastungsphasen beüben.
In der Vorbeugung kann die Physiotherapie den Hund so lang wie möglich symptomfrei beziehungsweise bestehende Beschwerden auf einem geringen Level halten.
Auch kann ein Muskelaufbautraining unter Umständen in Verbindung mit Massagen wahre Wunder wirken und dem Hund eine möglichst lange beschwerdefreie Zeit ermöglichen. Das bedeutet weiterhin eine hohe Lebensqualität des Tieres und damit Ausgeglichenheit und Zufiedenheit bei Hund und Halter.
Futterzusätze und Medikamente.
Futterzusätze, die bei Gelenkserkrankungen unterstützend helfen: Alle Zusätze sollte zu 100% rein sein, um eine uneingeschränkte Wirkung zu erzielen.
Grünlippmuschelextract (überwiegend bei Arthrose sinnvoll): Gewonnen wird das Pulver aus der Grünlippmuschel, die ihr Vorkommen in Neuseeland hat.
Sinn und Zweck des Einsatzes dieses Präperates: Der Wikstoff Glukosaminglykane (GSG), der in der Muschel (neben einigen weiteren) vorhanden ist, verbessert den Stoffwechsel, der noch vorhandenen Knorpelsubstanz und verzögert das Fortschreiten der Arthrose.
Zum Produkt gelangen Sie durch einen Klick auf das Foto.MSM ( Methylsulfonylmethan ): MSM Ist eine organische Schwefelverbindung. Schwefel kommt im Körper hauptsächlich in Nägeln, Haaren und Knorpelsubstanz in hochkonzentrierter Form vor. MSM unterstützt aktiv den Stoffwechsel und regeneriert die Knorpelmasse…angegriffene Knorpelmasse hat gerade mal ein drittel der Schwefelkonzentration eines gesunden Knorpels.
Teufelskralle: Die Teufelskralle benötigt zwischen drei und sechs Wochen, um die volle Heilwirkung zu erzeugen. Das Indikationsspektrum von Teufelskralle umfasst deshalb hauptsächlich chronisch-entzündliche Prozesse des Bewegungsapparates, wozu auch in Studien untersuchte Erkrankungen wie durch Spondylosen (knöcherne Zubildungen an den Wirbeln), chronisch-entzündliche Polyarthritis (PCP) oder der therapeutisch oft nur schwer zu erreichende Weichteilrheumatismus (Fibromyalgie) gehören. Die stark bittere Wirkung der Teufelskralle stärkt und stimuliert auch das Verdauungssystem. Da viele arthritische Beschwerden mit einer schlechten Verdauung und einer mangelhaften Aufnahme der Nahrung verbunden sind, trägt die anregende Wirkung der Pflanze auf Magensäure und Gallenproduktion zu ihrem Wert bei der Behandlung von Arthritis bei.
Homöopathische/ pflanzliche Medikamente
Traumeel und Zeel:
Traumeel (von Heel) ist ein pflanzliches Schmerzmittel und wirkt bei Verletzungen wie Verstauchungen, Verrenkungen, Prellungen, Blut- und Gelenkergüssen, Knochenbrüche, postoperative und posttraumatische Schwellungszustände und Weichteilschwellungen. Ferner wirkt Traumeel bei allen entzündlichen und mit Entzündungen einhergehenden degenerativen Prozessen an den verschiedensten Organen und Geweben (Stütz- und Bewegungsapparat) wie z. B. Schleimbeutelentzündungen, Sehnenscheidenentzündung, Abnutzung an Hüft- Schulter- Knie- und kleinen Gelenken. Traumeel erzielt ein gutes Ergebnis und ist ohne nenneswerte Nebenwirkungen. Traumeel gibt es als Salbe, Tabletten, Tropfen und Ampullen. Es ist rezeptfrei aber apothekenpflichtig. Die Tropfen enthalten 35 % Alkohol, die Tabletten werden mit Milchzucker versetzt und lösen sich so hervorragend im Maul auf.
Zeel ( von Heel): anzuwenden bei: Rheumatischen Gelenkbeschwerden, sowie Arthrosen, HD/ED. Zeel ist ein homöopathisches Komplexmittel und erhältlich als Tablette, Salbe und Ampullen. Zeel kann hervorragend als Kur gegeben werden. In Kombination mit Traumeel bewirkt es kleine Wunder. Traumeel gibt man bei Schmerzen, Zeel jedoch als Kur bei chronischen Erkrankungen, eben gerade bei Arthrose. Viele Hundebesitzer schwören auf diese Kombi.
Vermiculite D6 : Anzuwenden bei Tieren mit: Hüftgelenks-Dysplasien, Arthrosen, Arthritis. Kur etwa für die Dauer von 3-4 Wochen. Bei Bedarf eine zweite oder dritte Kur anschließen. Nebenwirkungen sind bisher keine bekannt. Als nette Beigabe wurde in Versuchsreihen festgestellt, daß die Personen oder die Tiere Zahnstein verloren oder wackelige Zähne wieder fest wurden.
Rhus toxicodendron C 30: Anzuwenden bei: Gelenkschmerzen, aber auch bei Schmerzen in den Bändern und Sehnen. Da es sich hier um C Potenzen handelt, muss die Dosierung mit einem Homöopathen abgestimmt werden.
Merke: Auch bei homöopathischen Mitteln gilt…niemals über einen längeren Zeitraum ohne ärztliche Kontrolle!
Die Mittel der Schulmedizin:
Rimadyl: Rimadyl ist eines der am häufigsten verwendeten Schmerzmittel bei Hunden. Es ist mit ca. 1 € pro Tablette auch nicht gerade günstig. Die Nebenwirkungen sind bei einer Langzeitgabe auch nicht unerheblich, denn Rimadyl greift Magen, Leber und Nieren an. Dennoch ist es oft das einzige Mittel, das den Hund schmerzfrei hält. Rimadyl ist nicht in Versandapotheken erhältlich, es ist nur auf Rezept oder beim Tierarzt erhältlich. Rimadyl ist von der Fa. Pfitzer und auch als Kautabletten erhältlich
Alternativ gibt es ein Generika zu Rimadyl.
Rimifin ( von der Fa. Albrecht): Das ist ein nichtsteroidales Antiphlogistikum (entzündungshemmendes Medikament), das den Wirkstoff Carprofen ebenso wie das Rimadyl enthält. Rimifin gibt es in 20 mg / 50 mg und 100 mg Carprofen je nach Körpergewicht. Die Nebenwirkungen sind bei einer Langgzeitanwendung die selben wie bei Rimadyl. Rimifin soll deutlich günstiger sein als Rimadyl.
Metacam: Metacam ist wie Rimadyl und Rimifin auch, ein schmerzlinderndes und entzündungshemmendes Medikament mit dem Wirkstoff Meloxicam. Es ist als 1 mg und 2,5 mg Kautablette erhältlich. Auch Metacam kann Magen, Darm, Nieren und Leber bei Langzeitgaben angreifen.
Phen Pred: Phen Pred ist ein Schmerzmittel, das Cortison enthält. Auch dies ist nicht frei von Nebenwirkungen. Zu Phen Pred werde ich nichts weiter schreiben, das muss im Einzelfall mit dem Tierarzt besprochen werden … eben weil es ein Corticoid ist.
Diese Liste ist eine Beispielliste und ganz sicher nicht vollständig. Es ist eine kleine Auswahl, der gängigsten Medis und Arzneien.
Alle Dosierungen müssen vom Tierarzt selbstverständlich auf das einzelne Tier angepasst werden!
Mein abschließendes Fazit:
Gelenkerkrankungen, wie auch immer sie aussehen, sind nicht schön, aber durchaus mit vielen Maßnahmen in den Griff zu bekommen, sodass der Hund ein großes Maß an Lebensqualität zurückbekommt, was zunächst einmal bedeutet, ihn dauerhaft schmerzfrei zu bekommen.
Ich möchte aber auch nicht verhehlen, dass auch diese Maßnahmen möglicherweise alle nicht mehr greifen, weil die Erkrankungen nicht geheilt werden können, sondern nur verzögert und eingedämmt. Dann ist es an der Zeit, dass der verantwortungsvolle Hundehalter entsprechend handelt.
Hinzufügen möchte ich noch, dass ich sehr, sehr gute Erfahrungen gemacht habe mit den Futterzusätzen MSM, Teufelkralle und Grünlippmuschelextrakt.
Ich bekam eine Hündin (12 Jahre) mit schwerer Arthrose, die sich nur sehr schwerfällig bewegen konnte. Nach der regelmäßigen Gabe der Zusätze trat nach ca. 4 Wochen eine deutlich bessere Bewegung ein und noch einige Wochen später lief sie zeitweise wie ein Junghund und war ihrem Alter gemäß völlig beweglich. Es gelang mir, sie noch lange schmerzfrei zu halten. Mit 13 Jahren musste ich ab und zu mal Traumeel geben, da ging es nicht mehr ganz ohne Schmerzmittel.
Dies ist natürlich der Idealfall …
Grundsätzlich kann ich nur empfehlen, alles erdenklich Mögliche zu tun, um das betroffene Tier so lange als möglich, ohne chemische Schmerzmittel auskommen zu lassen, denn je länger das geht, umso später treten die Nebenwirkungen auf.
Wenn es gelingt, ein Tier durch Gabe der Zusätze und durch ein gutes Allgemeinbefinden ohne oder mit minimalen Schmerzmittelgaben stabil zu halten, ist sehr, sehr viel gewonnen, denn die Nebenwirkungen sind nicht unerheblich bei Dauereingabe.
Allen betroffenen Patienten auf diesem Wege…Gute Besserung!
©Sabine Maack