Graue im Glück – Chance auf einen schönen Lebensabend
Gerade schrieb ich noch im letzten Artikel darüber, dass es leider nicht so sehr viele Menschen gibt, die einem Senior ein Heim bieten, da erzähle ich doch heute, dass es sie aber gibt, Graue im Glück und die Menschen, die unsere Grauschnauzen zu schätzen wissen, sie lieben (lernen) und ihnen einen super schönen Lebensabend bieten.
Aber warum ist es eigentlich so, dass sich nicht viele Hundehalter dazu entscheiden können, selbst diejenigen, die die Vorzüge eines älteren Hundes kennen? Sie sich davor scheuen, einen Grauen aufzunehmen?
In den vielen Gesprächen im Bereich der Nothundevermittlung bekam ich eigentlich stets die gleichen Gründe genannt.
Zum einen wisse man nicht, was dieser Hund schon alles erlebt hat.
Nein, das weiß man wohl nicht, es sei denn, man hat direkten Kontakt zu den Vorbesitzern und vorausgesetzt, sie sind ehrlich. Aber, das weiß man auch nicht, wenn ein Hund eventuell 2-5 Jahre jünger ist.
Angst davor, nicht mehr viele gemeinsame Jahre zu haben
Natürlich, ein Grund, aber … Hier steht nicht der Hund im Vordergrund, sei er auch der tollste und beste auf der ganzen Welt. Leider sieht es doch so aus, dass man eine Lebensgarantie niemals erhalten kann … auch bei einem Welpen nicht. Hier steht die Angst vor einem schnellen Abschied im Vordergrund.
Hohe Tierarztkosten verbunden mit zunehmender Krankheit
Ja, das stimmt. Graue KÖNNEN natürlich durchschnittlich doch schon mehrere kleinere und größere Baustellen haben. Oftmals gibt es bereits in der Vermittlung schon Auflistungen von vorhandenen Krankheiten nebst Tierarztkosten.
Und ja, gehören Hunde zu den Senioren, reicht es oftmals nicht mehr nur, einmal im Jahr für einen Check beim Tierarzt vorbeizuschauen, da sind dann doch schon halbjährliche Untersuchungen angeraten. Nun, und diese sind in der Regel dann auch noch umfangreicher. Zusatzpräparate wie Collagen usw. schlagen auch zu Buche. Ja, insoweit kann es stimmen. Nimmt man einen jüngeren Hund auf, kann es aber genauso sein – auch er kann erkranken oder lassen Sie es mich so formulieren: Aufgeschoben ist nicht aufgehoben … Im besten Fall werden viele Hunde zu Grauschnauzen, die dann ein wenig mehr medizinische Betreuung benötigen. Und dann gibt es auch die Hunde, die bis ins hohe Alter fit sind und einfach mal ganz normal von uns gehen, weil sie ihre schöne Zeit bei uns hatten … die endlich ist.
Wir sind zu aktiv für einen alten Hund
Ja, das gilt zu 100 %. Wenn Sie das von sich behaupten, dann machen Sie eigentlich alles richtig. Möchten Sie einen Hund als Begleiter, mit dem Sie ausgiebige Wanderungen, ggf. auch mit Übernachtungen in der Natur unternehmen, sind Sie Sportler und laufen kilometerweit – vorzugsweise mit Ihrem Hund, fahren Sie Meilen über Meilen mit dem Rad, zu gerne aber mit Ihrem Hund … ja, dann macht es wenig Sinn darüber nachzudenken, sich einen Senior ins Haus zu holen und ich gebe Ihnen hier absolut recht!
Warum entscheiden sich Menschen für eine Grauschnauze?
Viele wissen, dass es ausgerechnet die Grauen etwas schwieriger in einer Vermittlung haben. Wer keine Scheu oder Angst vor einem Nothund hat, hat sie in der Regel auch nicht vor einem älteren. Hier stehen Qualität des gemeinsamen anstatt der Quantität der Lebensjahre im Vordergrund.
Zudem haben die Grauen ein beeindruckendes Wesen. Sie sind schon ruhiger, bringen eine Menge „Lebenserfahrung“ mit, wirken weise, in sich ruhend … Sie vermitteln Ruhe und füllen nicht nur unser Herz mit Wärme, sondern auch unsere Räume mit einer Art Zufriedenheit.
Graue im Glück merken schnell, dass wir es gut mit ihnen meinen. Sie können sich hervorragend eingliedern, sind froh, bekommen sie einen Platz, zu fressen und Aufmerksamkeit. Der Moment, in dem sie das Eis brechen und den Körperkontakt zu uns Menschen suchen, ist unbeschreiblich. Sie schauen einen mit ihren wissenden Augen an und natürlich kommen wir nicht daran vorbei, sie zu betüddeln und ganz schnell schon zu lieben.
Die Streicheleinheiten gewinnen an Bedeutung und die Liebe, die wir zu geben vermögen, kommt bei den Grauen zu 100 % an – sie genießen und ziehen die Zeiten „liebender Ruhe“ denen, der hektischen, aufregenden Spielen vor.
Wer gerne spazieren geht und dieses auch so versteht, was heißt, dass es keine riesigen Marathonrunden sein müssen, wird dieses gemeinsame Laufen der Hunderunden genießen. Denn Graue im Glück ziehen uns in der Regel nicht bei jeder Situation aus unseren Schuhen. Sowieso begegnen die Grauschnauzen vielen fremden Situationen und auch Hunden souveräner … Alles ist eben schon etwas gesetzter.
Wer Graue im Glück beobachtet, sieht, wie ihre Bindung zum neuen Partner förmlich sichtbar eng wird. Sie sind dem neuen Partner sehr zugetan und haben die Gabe, sehr schnell eine gewisse „Loyalität“ zu bekunden.
Gerade Hunde aus Tierheimen haben ein solches Aufmerksamkeitsdefizit, dass sie bereit sind, sich schnell an einen Menschen zu binden.
Die Qualität des Zusammenlebens, hat man einen Senior bei sich aufgenommen, ist unbeschreiblich. Wir sollten versuchen, die Angst vor einem Abschied in den Griff zu bekommen. Diese Erfahrungen, diese gemeinsamen Tage, Wochen, Monate, Jahre … kann uns niemand nehmen.
Neben all den schönen Punkten, die es zu benennen gibt, haben Graue im Glück – seien es Nothunde oder auch in einer Familie gewordene Grauschnauzen, einige „Ansprüche“. Darüber möchte ich im nächsten und letzten Beitrag dieser Artikelserie schreiben: In Liebe, mein treuer Freund
Zu dieser Artikelserie gehören folgende Beiträge:
- Grauschnauzen – Einleitung -Teil 1
- Hundesenior – Anpassungsfähigkeit
- Wenn Graue Schnauzen in Not geraten
Anmerkung. Die wundervollen Fotos, die uns eingegangen sind, wurden teilweise in Galerien eingebunden. Sie können diese in ihrer vollen Größe und Schönheit betrachten, wenn Sie auf die jeweiligen Bilder klicken. Und auch hier nochmal meinen Dank an alle Leser, die Fotos ihrer fantastischen Grauschnauzen geschickt haben.