Das Fell des Hundes- Spiegel seines Allgemeinzustandes
Das Fell des Hundes ist immer ein Spiegel seines Allgemeinzustandes. Mangelnde Fellpflege ist auch ein Ausdruck mangelnder Aufmerksamkeit des Besitzers.
Am Fell des Hundes lässt sich so einiges erkennen. An der Beschaffenheit z. B. können sich beginnende Krankheiten schnell bemerkbar machen. Die regelmäßige Fellpflege ist für alle Felltypen notwendig.
Welche Felltypen gibt es?
Der Rauhaartyp – kennzeichnend für die Varietät ist vor allem die harte und trockene Beschaffenheit des Haares, das zerzaust ist und bei Berührung gleichsam “knistert”, z.B. bei dem Rauhaardackel und Cairn Terrier.
Beim Rauhaartyp unterscheidet man noch zwischen Drahthaar – bei diesem Typ bedecken ca. 2,5 cm lange, strohige und schön angewählte Deckhaare, die sehr kurze aber dichte Unterwolle und dem Rauhhaar – hier sind die Deckhaare eher länger als 2,5 cm, leicht oder gar nicht gewellt, auch sehr strohig und mit dichter Unterwolle.
Der Stockhaartyp – bei ihm stimmt die Rassenbezeichnung nicht ganz, denn ein eigentliches Kurzhaar trägt er nicht, sondern eher ein Stockhaar, bestehend aus einem wetterfesten Deckhaar und einer darunter liegenden, isolierenden Schicht von kurzem Wollhaar, z. B. Deutscher Schäferhund und der Border Collie.
Der Stichelhaartyp – das Fell zeichnet sich durch eine gewisse Borstigkeit aus, es ist sehr hart, z. B. Deutsch Stichelhund (ein Vorstehhund)
Für alle Typen, ob kurz, lang, borstig oder flauschig, ist jedoch die Pflege erforderlich.
So sieht ein Haar im Querschnitt aus.
Aufbau des Haares
Die Kittsubstanz (Kitt-Continuum-Masse) befindet sich im inneren eines jeden Haares. Sie trägt körpereigene Feuchtigkeits- und Pflegesubstanzen in sich und füllt die Zwischenräume der Faserschicht von der Haarwurzel bis zur Haarspitze. Dadurch werden die Schuppenringe eng an der Faserschicht gehalten.
Was passiert beim Bürsten und Striegeln?
Die Haut wird beim Bürsten und Striegeln des Fells sehr gut durchblutet und das Bürsten regt den Kreislauf an, eine Voraussetzung für ein gutes Fellwachstum.
Bei Hunden wird zwischen Oberfell aus Deckhaar und Strichhaar (Granne) und ein Unterfell aus Wollhaar, auch Unterwolle genannt, unterschieden. Das Oberfell schützt das Tier vor direkter Bewitterung mit Regen und Schnee, das Unterhaar Tier vor Wärme und Kälte. Dies kann nur reibungslos ablaufen, wenn das Fell in einem optimalen Pflegezustand ist. Das ausgiebiebige Bürsten fördert so ganz nebenbei auch noch die Beziehung zwischen Hund und Mensch. Beim Bürsten werden das abgestorbene Fell des Hundes, sowie Staub und Schmutz entfernt.
Verfilztes Fell sollte nicht am Hund bleiben, wenn es sich nicht durchkämmen und bürsten, entfilzen lässt, müssen die Verfilzungen mit der Schere herausgeschnitten werden. Ein Hund mit ungepflegtem Fell fühlt sich sprichwörtlich nicht wohl in seiner Haut. Verfilzungen bieten außerdem noch einen sehr guten Nährboden für Ungeziefer wie Milben oder Flöhe. Auch Ekzeme können sich hier hervorragend entwickeln.
Wenn das Fell von abgestorbenen Haaren befreit ist (besonders beim Fellwechsel), kann die Haut umso besser atmen und das Fell wächst gleichmäßig. Eine Vorraussetzung für ein für die Jahreszeit angepasstes Fell.
Ein besonderes Augenmerk sollte bei der Fellpflege den Stellen gelten, die als eher problematisch eingestuft werden. Dies gilt insbesondere für den Intimbereich, die Innenseiten der Schenkel (hier verklebt das Fell gern mal), am Bauch und auch an der Halspartie. Auch hier ist es zwingend notwendig, diese Bereiche sauber zu halten.
Wie sieht die richtige Fellpflege aus?
Zunächst noch als Randinformation:
Ein im Haushalt lebender Einzelhund hat mehr Fellpflege nötig, als ein Hund, der in einer Gruppe Artgenossen lebt. Hunde in der Gruppe pflegen sich meist gegenseitig, ungeachtet ihrer Sympathie zueinander. Zunächst ist sicherlich jedem klar, dass ein Hund mit langem Fell eine weitaus intensivere Pflege benötigt, als ein Hund mit Kurzhaar.
Hunde mit langem Fell sollten täglich, zumindest aber mehrmals die Woche gebürstet werden, um Verfilzungen zu vermeiden. Eine Kurzhaarer ist meistens mit einer Pflege einmal wöchentlich zufrieden. Nach dem Bürsten mit einem feuchten Fensterleder über das Fell gibt Glanz und nimmt Schuppen und Staub weg. Im Fachhandel gibt es die unterschiedlichsten “Werkzeuge”, um dem Hund ein schönes gepflegtes Äußeres zuteil werden zu lassen. Was davon für den Menschen gut zu handhaben ist oder nicht, das muss jeder einzelne für sich selbst entscheiden.
Grundlegend gilt:
Keine Bürsten mit Metallborsten und Kämme bitte immer ohne scharfe Kanten, sonst kann der Hund verletzt werden. Kämme sollten etwas breitere Zinken haben, um nicht zu viele unreife Haare mit auszureißen.
Zum guten Schluss:
Wie sieht es aus mit dem Baden von Hunden? Grundsätzlich spricht natürlich nichts gegen ein gelegentliches Bad. Aber: Wenn schon unbedingt eine Shampoo benutzt werden soll, dann ist darauf zu achten, dass es ein rückfettendes Shampoo ist.
Die Haut des Hundes ist auf natürliche Weise imprägniert. Durch die Absonderung aus Talgdrüsen werden Haut und Haarschäfte mit einer feinen Fettschicht überzogen. Dieser fetthaltige Film wirkt wasserabweisend und schützt gegen Nässe. Ein herkömmliches Shampoo zerstört diesen Fettfilm und wäscht ihn raus. Die Haut wird nicht mehr geschützt. Ab und zu ist das natürlich nicht schädlich, da die Haut sich diesbezüglich auch wieder regeneriert, aber dauernde Bäder mit Shampoo zerstören diesen Prozess. Es reicht im Allgemeinen völlig aus, den Hund mal kurz mit klarem Wasser abzuduschen, wenn er sich ordentlich schmutzig gemacht hat … und das schadet nun nicht.
Hunde die im Sommer durch Seen und Flüsse schwimmen, verlieren ihren Fettfilm auch nicht … Fett ist nicht wasserlöslich … erst mit einem chemischen Zusatz
(hier das Shampoo), ist Fett zu entfernen.
©Sabine Maack
Graphik: Sabine Maack
Fotos: Sven und Angela Hamer