Welche Erkrankungen durch Zecken bei unseren Hunden beschäftigen uns hier in Deutschland?
Wir schreiben momentan ziemlich viel über den Sommer. Wir geben Tipps und Ratschläge zu den Themen, wie wir am besten und gut vorbereitet den Sommer mit den Vierbeinern verbringen können. Dazu gab es allgemeine Tipps unter:
Hunde im Sommer und auch gaben wir Ratschläge und Tipps zum Wandern mit Hund im Sommer.
Zunächst möchte ich vorab nochmals auf den “Backofen Auto” eingehen. Da wir aktuell schon wieder über den grausamen Hitzetod von Hunden im Auto erfuhren und wir natürlich absolut fassungslos darüber sind, möchten wir Ihnen ein Video zeigen, das richtig gut veranschaulicht, wie der Hund im Auto um Luft ringt. Dabei verdeutlicht ein Mensch, anstelle eines Hundes den Kampf um das Überleben.
Sprechen wir über den Sommer, darüber, wie wir mit unseren Hunden in dieser Jahreszeit umgehen, wie wir uns selbst und unsere Schätze schützen, müssen wir natürlich auch über Erkrankungen durch Zecken bei Hunden reden. Zecken sind in jedem Jahr ein Thema und doch gibt es immer wieder Bedarf an Aufklärung. Ja, auch wir, die wir vielleicht schon lange mit Hunden leben, überprüfen bewusst oder auch unbewusst mit der Sichtung der ersten Zecke auf unserem Hund unser Wissen. Wir rufen es ab oder suchen im Internet noch mal nach neuen Informationen. Und das ist auch gut so, denn neben unseren „normalen“ Zecken, die es regional unterschiedlich gibt und die auch immer aggressiver werden, haben wir natürlich auch bereits in unseren Breiten Zeckenarten, die früher hier gar nicht heimisch waren, aber eine erhöhte Gefahr für unsere Hunde – aber auch für uns Menschen – darstellen.
So reden wir heute nicht mehr nur von Erkrankungen durch Zecken bei Hunden über die Borreliose, sondern auch immer öfter über Babesiose und leider auch über FSME und eben nicht mehr nur im Zusammenhang von Auslandshunden.
In diesem Artikel geht es also um diese Erkrankungen.
Die Borreliose – eine Erkrankung durch Zecken bei Hunden
Die Borreliose ist eine Infektionskrankheit, die durch Zecken übertragen wird. Hauptsächlich macht sie uns in den Sommermonaten zu schaffen. Dabei werden bestimmte Bakterien, die im Magen- und Darmtrakt einer Zecke leben, von eben dieser übertragen. Diese können dann übertragen werden, wenn sich die Zecke mindestens 24 – 48 Stunden festgesaugt hat. Hat sich die Zecke dann ordentlich festgebissen, gelangen die so genanten Borrelien mit dem Speichel in die Blutbahn des Hundes und verteilen sich im Körper. Daraufhin wird eine Entzündung hervorgerufen. Entgegen noch vieler Meinungen, fallen die Zecken nicht von Bäumen, sondern gelangen von Gras und Büschen auf den Hund.
Der Verlauf der Borreliose ist meist beschwerdefrei. Manchmal jedoch können Hundehalter bei ihren Vierbeinern Symptome wie Fieber, Lähmungserscheinungen und geschwollene Lymphknoten bemerken.
Kann man eine Borreliose frühzeitig erkennen?
Erste Anzeichen können bereits nach Tagen erkennbar sein. Nach einem Zeckenbiss können Hautrötungen auftreten. Man muss etwas genauer hinschauen, denn diese sind nicht sonderlich auffällig. Erst nach zwei bis etwa fünf Monaten äußert sich die Borreliose beim Hund. So folgen beispielsweise Entzündungsreaktionen, die mit Fieber, Appetitlosigkeit, Gelenk- und Muskelschmerzen einhergehen. Zudem beobachten Sie möglicherweise geschwollene Lymphknoten.
Einige Hunde leiden zudem auch unter Nierenentzündungen. Tierärzte haben herausgefunden, dass gerade Hunde der Rassen Labrador, Golden Retriever und Berner Sennenhund hiervon betroffen sind. Was erschwert hinzu kommt, sind die teilweisen wechselnden Lähmen von Gliedmaßen. Man kann beobachten, dass dann zunächst das Gelenk betroffen ist, das dem Zeckenbiss am nähesten ist. Leider ist bereits beobachtet, dass Lähmungen trotz ausgiebiger Behandlung anhalten.
Um eine Borreliose zu behandeln, verschreibt der Tierarzt ein Antibiotikum.
Die Babesiose – eine Erkrankung durch Zecken bei Hunden
Die Babesiose galt lange Zeit als Infektionskrankheit, die lediglich nur bei südeuropäischen Hunden auftrat und so im Grunde nur die Hunde aus dem Ausland darauf untersucht wurden. Dabei ist das leider nicht mehr richtig und aktuell, denn In Deutschland sind vor allem die Auwaldzecke und die Braune Hundezecke als Überträger der Hunde-Malaria mittlerweile in den Mittelgrund geraten. Diese Infektionskrankheit hat ganz Mitteleuropa mittlerweile erreicht.
Was aber ist nun eine Babesiose?
Die Babesiose wird auch als Hunde-Malaria bezeichnet und wird durch Parasiten übertragen. Der größte Feind hierbei sind die Zecken. Darum ist es unerlässlich, unsere Hunde immer nach Zecken absuchen.
Die Babesiose ist eine von Blutparasiten, die Babesien, hervorgerufene Infektionskrankheit. Gehen wir also von den verschiedenen Zeckenarten aus, wissen wir, dass die Parasiten über sie übertragen werden . Dabei zerstören sie die roten Blutkörperchen. Haben sich Hunde also infiziert, haben Hunde Babesiose, kommt es zu einer fortschreitenden Blutarmut. So, wie es verschiedene Zeckenarten gibt, gibt es auch verschiedene Unterarten von Babesien. Diese verursachen unterschiedliche Krankheitsverläufe.
Meist tritt die Babesiose ganz plötzlich auf, also akut. Das Komplizierte ist daran, die Babesiose zu bekämpfen, ist die Tatsache, dass man oft die Parasiten nicht vollständig entfernen kann. Dadurch kommt es zu einem chronischen Krankheitsverlauf.
Woran erkennt man eine Babesiose?
Da zunächst keinerlei Symptome auftreten können, bleibt diese Krankheit leider oft unerkannt. Treten aber Beschwerden auf, dann machen sich diese meist 7 – 21 Tage nach der Infektion bemerkbar. Ihr Hund reagiert mit hohem Fieber. Er wirkt teilnahmslos, verweigert das Fressen. Sie verzeichnen bei Ihrem Hund Gewichtsverlust. Neben der Blutarmut tritt auch Gelbsucht auf.
Weitere Symptome können dunkel gefärbter Urin sein, Bluten aus der Haut und den Schleimhäuten. Zudem entwickelt Ihr Hund Wassereinlagerungen. Einige Tierschützer kennen sicher auch die blassen und gelblich verfärbten Schleimhäute. Ist die Babesiose ausgebrochen, sind Leber und Milz oft teilweise vergrößert und oftmals erkranken auch die Augen.
Tierärzte wissen zu berichten, dass Entzündungen der Regenbogenhaut oder auch der Hornhaut möglich sind. Leider, so berichten sie, löst sich bei schweren Fällen auch die Netzhaut des Hundes ab.
Sollte sich das Verhalten Ihres Hundes ändern, Sie Auffälliges feststellen, Ihr Hund Fieber bekommen oder Sie Verdacht auf eine Hunde-Malaria haben, sollten Sie dringend einen/ Ihren Tierarzt aufsuchen, denn unbehandelt kann Babesiose tödlich verlaufen. Das gilt auf jeden Fall für Hunde aus dem Auslandstierschutz. Egal, ob sich der Hund „verdächtig“ zeigt oder nicht; Sie sollten ihn auf jeden Fall vorstellen. Eine Blutentnahme oder ein Antikörper- Nachweis bei beispielsweise chronischem Verlauf, kann Ihrem Hund das Leben retten.
Kann man Babesiose, die Hunde-Malaria, behandeln und wenn, wie?
Die Babesiose wird mit Mitteln behandelt, Antiprotozoika, die einzellige Parasiten bekämpfen. Die Beschwerden werden symptomatisch behandelt. Meistens ist eine Behandlung nur ein oder zweimal notwendig. Bei einer starken Blutarmut gibt man auch Bluttrasfusionen. Um den Flüssigkeitshaushalt wieder auszugleichen, erhalten Hunde, die schwer erkrankt sind, ebenso Infusionen.
Wie sehen die Heilungschancen aus?
Der Verlauf einer solchen Erkrankung hängt von verschiedenen Faktoren ab. Zunächst einmal von der Art der Babesien, natürlich auch vom Gesundheitszustand des Hundes und nicht zuletzt auch vom Alter des Vierbeiners. Möglich ist es, dass die Hunde-Malaria selbstständig ausheilt. Leider aber ist es so, dass ein Hund, der beispielsweise in einen Schockzustand fällt, auch sterben kann.
Kann man einer Babesiose vorbeugen?
Das einfachste wäre natürlich, den Hund erst gar nicht in die Gegenden mitzunehmen, in denen Hunde-Malaria auftritt. Das heißt, sich genau zu überlegen, ob man mit seinem Hund Urlaub am Mittelmeer macht. Da diese Zecken, die Babesiose verursachen, aber mittlerweile auch hier in Deutschland keine Seltenheit mehr sind, müssen wir entsprechende Vorkehrungen treffen, noch vorsichtiger beim Absuchen von Zecken sein! Auch während eines Spaziergangs schon immer mal ein Auge auf den Hund werfen, um gegebenenfalls die eine oder andere Zecke gleich abnehmen zu können. Dennoch, möchten Sie nicht darauf verzichten, mit Ihrem Hund auch in diesen Regionen ihre Freizeit zu verbringen, ist es möglich, vier Wochen, vor Antritt der Reise, ein Medikament zu verabreichen. Fragen Sie bitte hierzu bitte ganz genau Ihren Tierarzt, denn es kann Nebenwirkungen zeigen und ist wohl auch nicht immer wirksam.
Natürlich versorgt man den Vierbeiner auch mit Insektenschutz und was sich wohl von selbst versteht, ist die Tatsache, dass der Hund, nach Jedem Spaziergang und jedem Aufenthalt draußen, nach Zecken abzusuchen ist.
Und da wäre noch die Frage nach einem Impfstoff gegen Babesiose. Ja, den gibt es. Allerdings ist dieser nicht in Deutschland zugelassen und muss daher von Ihrem Tierarzt über einen speziellen Weg aus Frankreich oder die Schweiz angefordert werden. Dieser Wirkstoff trägt aber nicht zum Schutz gegen die Hunde-Malaria bei , sondern sorgt für einen milderen Verlauf dieser Krankheit.
FSME – eine Erkrankung durch Zecken auch bei Hunden
Von der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) können nicht nur Menschen, sondern auch unsere Hunde betroffen sein. Diese Krankheit wird durch ein Virus, Zeckenenzephalitisvirus, ausgelöst. Der Überträger dieses Viruses ist der Holzbock, also eine Zecke. Auch hier gelangt der Erreger über den Speichel der Zecke in den Körper des Hundes.
Betroffen vom FSME-Virus sind vor allem Hunde aus der Südhälfte Deutschlands. Wenn auch nicht weit verbreitet, so liegt doch das Hochrisikogebiet nach Angaben des Robert-Koch-Instituts am Main. So geht man davon aus, dass etwa 1 bis 4 Prozent infizierter Zecken in diesem Gebiet heimisch sind.
Bisher sind klinische FSME-Fälle nur bei großen Hunderassen beschrieben worden, die unbehandelt meist tödlich verliefen. Dabei kommt es zunächst zu Fieber, bevor neurologische Störungen einsetzen, wie epileptische Anfälle, Übererregbarkeit, Bewusstseinstrübung, Schmerzen, Bewegungsstörungen oder Reflexbeeinträchtigungen.
Die Diagnose kann natürlich nur ein Tierarzt stellen und leider ist es so, dass es noch keinen Impfstoff gegen das FSME-Virus bei Hunden gibt. Für Menschen existiert dieser bereits – für Hunde ist noch nichts Entwickeltes auf dem Markt.
Fazit:
Suchen Sie IMMER, nach jedem Spaziergang, nach jedem Aufenthalt im Garten, Ihren Hund nach Zecken ab. Bekommen Sie eine Zecke mal nicht richtig heraus, scheuen Sie sich bitte nicht, zum Tierarzt zu gehen, um diese wirklich ganz herausnehmen zu lassen. Auch wir haben deshalb schon einen Tierarzt aufgesucht. Verlassen Sie sich nicht darauf, dass der Körper den Rest der Zecke schon abstoßen wird.
Aber schauen Sie bitte auch auf sich selbst. Suchen auch Sie sich selbst ab. Tragen Sie entsprechende Kleidung!