Ein Rhodesian Ridgeback ist kein Hund für jedermann?
Gibt es denn Hunde, die für jedermann geeignet sind?
Lesen Sie das auch öfter? Anhand einer Hunderasse möchte ich meine Gedanken hierzu einmal kund tun.
Seit Jahren lese und höre ich, dass ein Rhodesian Ridgeback kein Hund für jedermann sei. Bei der Auswahl möglicher Halter ist oftmals Hundeerfahrung Voraussetzung. Andersrum aber kann man es dann auch wieder nicht richtigmachen, weist man 20jährige Erfahrung mit Schäferhunden, beispielsweise vor.
Ein Ridgeback als Ersthundehalter? Kommt für viele überhaupt nicht in Frage? Ja, aber bitte, wer denn soll ein richtiger Hundehalter für die Rasse Rhodesian Ridgeback sein? Ach ja, zu alt sollte man natürlich für einen solchen Hund auch nicht sein.
Vor knapp 2 Jahrzehnten hörte ich einmal die Aussage von einem heutigen Züchter, der Ridgeback sei ein klassischer Mittelklassehund und das solle bitte auch so bleiben. Ich war zu der Zeit richtig geschockt, hatte ich selbst einen und gehörte nicht der Mittelklasse an … War ich eigentlich berechtigt, einen solchen Hund zu halten? Warum gaben mir die Züchter denn einen?
Ich denke, es ist an der Zeit, hier mal deutliche Worte zu finden.
Zunächst einmal ist ein Rhodesian Ridgeback ein Hund. Er hat wie andere 4 Beine, 2 Ohren, eine hervorragende Nase, Zähne, einen Rute … ach, was sag ich Ihnen denn, Sie kennen doch Hunde.
Ja, ein Ridgeback hat je nach Anlage einen Jagdtrieb. Oh, da kenne ich auch viele Hunde, da fallen mir etliche Rassen ein – und nicht zu vergessen, die vielen Mischrassen. Ok, das ist also auch nicht so wahnsinnig anders.
Ein Ridgeback hat einen Sturschädel, sagt man. Ja, das stimmt, viele unter diesen liebenswerten Geschöpfen haben diesen. Aber, auch hier fallen mir viele andere Rassen ein, denen man genau das Gleiche nachsagt.
Ein Rhodesian Ridgeback funktioniert nicht. Der schmeißt sich nicht auf Kommando (bis auf einige Ausnahmen) in den Dreck. Ja, das stimmt! Aber mal ehrlich, wer muss das denn? Bis auf Arbeitshunde, die vieles eben ausführen müssen, besteht doch kein Grund dafür, außer dass Frauchen und Herrchen sich darüber freuen, dass Hund bedingungslos macht, was sie sagen …(„Spring aus dem Fenster?????“)
Ein Rhodesian Ridgeback braucht viel Auslauf. Ah, ich glaube, das ist nicht die einzige Rasse oder Mischrasse. Alle Hunde sollten Bewegung bekommen.
Ein Rhodesian Ridgeback braucht geistige Auslastung. Ah ja – alle anderen Hunde sind doof und brauchen diese nicht? Erstaunlich, dass man viele andere Hunde in viel anspruchsvolleren Umfeldern antrifft …
So kann ich diese Liste weiterführen.
Was ist denn nun? Wieso soll denn ein Rhodesian Ridgeback kein Hund für jedermann sein, schon gar kein Anfängerhund und warum störe ich mich so an dieser Aussage?
Ganz einfach. Weil diese Aussage stets auf eine Rasse reduziert. Man sie dadurch noch viel interessanter macht, denn wer will schon jedermann sein? Sie?
Ist es nicht vielmehr so, dass bestimmte Lebensentwürfe, Lebensphilosophien, – Weisen, Typen von Menschen mal mehr oder weniger zu bestimmten Hunden passen?
Und ist es nicht auch so, dass gerade Anfänger sich noch wahnsinnig viel Mühe in der Erziehung geben? Ist es nicht so, dass die Menschen mit ihrer Aufgabe wachsen?
Und ist es nicht auch so, dass gerade diejenigen, die seit gefühlten 100 Jahren Ridgebacks haben, oft (ich sagte oft, nicht immer …) „betriebsblind“ sind/ werden und sie der Meinung sind, sie wüssten wie ein Ridgeback tickt – ohne manchmal den Charakter des Hundes, die Individualität in die Berücksichtigung einzubeziehen?
Nein, ich finde diese Aussagen, ein Ridgeback ist weder Anfängerhund noch ein Hund für jedermann, als nicht zutreffend.
Ich denke, das trifft, sollen solche Sätze ihre Berechtigung haben, auf die meisten (Misch)Rassen zu.
Vielmehr sollte man schauen, was für ein Typ Mensch man selbst ist. Ist man gelassen, kann man auch mal Fünfe gerade sein lassen, funktioniert selbst nicht wie ein Uhrwerk, ist man naturverbunden, harmoniebedürftig, ist man mit sich selbst im Reinen und liebt es, nicht nur einen Hund zu haben, sondern mit ihm zu leben, ja, dann ist man wohl mit einem Ridgeback gut beraten.
Fazit: Es gibt weder Anfängerhunde, noch gibt es Hunde, die für jedermann geeignet sind.
2 Kommentare
Und noch tolle Bilder dazu 😉
Hallo,
das ist aber sehr schön geschrieben.
Es sind nur wenige Zeilen, aber die haben es in sich.
Flüssig, fröhlich, auf den Punkt und mit einer Priese Humor.
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