Halsbänder – welche Unterschiede sind entscheidend?
Halsbänder sind ja heute wahre Kunstwerke. Wenn man sich mal so umschaut, kommt man kaum aus dem Staunen heraus. Was sich kreative Köpfe alles so ausdenken, um unser Hunger nach MEHR, SCHÖNER, AUFFÄLLIGER, nach DEM BESONDEREN zu befriedigen, ist tatsächlich unglaublich. Ja, dieser Markt ist einfach zum Geldausgeben …
Ich gebe zu, dass auch ich empfänglich für Schönes bin und ja, auch wir haben für unsere Hunde viele unterschiedliche Halsbänder.
Wenn ich noch an die ersten Jahre der Hundehaltung denke – oh Gott, was konnte ich an Geld ausgeben, nur für Halsbänder! Das relativiert sich aber, wenn man dann eben nicht nur einen Hund hat, sondern mehrere, oder auch mit anderen Hunden arbeitet und die Hunde zudem dann auch sehr unterschiedlich sind. Dann plötzlich kommt es bei den Halsungen eben auch auf Tragekomfort und Funktionalität an.
Foto: Klara ZösmayrMacht man dann die ersten negativen Erfahrungen, fallen ganz schnell bestimmt Halsbänder aus und das Aussehen dieser ist sowas von egal – praktisch müssen sie sein.
Heute ist ja vieles kombiniert. Die Könner und Kenner unter den Herstellern verstehen es, Wichtiges, Praktisches mit einem schönen Design zu kombinieren.
So finden wir Halsungen aus elegantem Leder , Nylon, Neopren. Alcantara-Halsbänder, Biothane, Stoff, Paracord.
Aber was sollte man denn beachten, wenn es um die Auswahl eines Halsbandes geht?
Halsbänder sollte nach dem Hund ausgesucht werden. Sicher werden die Modelle von Rasse zu Rasse – oder unter den mehrrassigen Hunden (mehrrassig schrieb eine Leserin – fand ich toll, übernehme ich jetzt so – „Nette Grüße an Sie, Frau Martin!“) nach ganz anderen Vorgaben ausgesucht.
Es ist ja auch so, dass die Fellstruktur der Hunde sehr unterschiedlich ist und auch deshalb schon bei der Wahl des richtigen Halsbandes das eine oder andere zu beachten ist.
Arbeiten wir uns mal Schritt für Schritt zum perfekten Halsband vor.
• Die Breite des Halsbandes – Immer der Nase nach …
Nun, das heißt natürlich nicht, dass sich Ihr Hund das Halsband aussuchen soll, sondern doch tatsächlich, dass der Nasenschwamm entscheidend für Ihre Wahl sein sollte. Ja, als Richtwert nutzen Sie bitte die Nase Ihres Hundes. Die Halsung sollte nicht schmaler sein als der Nasenschwamm.
WindhundehalsbandFoto: Birthe Thompson
Nun haben Sie vielleicht einen Hund mit breitem Nasenspiegel und kurzem Hals? Und Sie denken, da passt ein so breites Halsband nicht? Doch, besser breit als zu schmal. Dennoch kann es sein, wenn Ihr Hund extrem kurzhalsig ist, dass Sie gut beraten wären, würden Sie sich mal bei den Halsbändern für Windhunde umsehen. Diese geschweiften Halsbänder geben dem Vierbeiner ausreichend Bewegungsfreiheit und Polsterung.
• Material:
Das Material sollte geschmeidig, weich, reißfest und pflegeleicht sein.
Leder:
Für Halsbänder für große Hunde haben sich stabile Lederhalsbänder bewährt. Oft sehen Sie gerade bei hochwertigen Halsbändern, dass diese auch mit Neopren gefüttert sind, was den Kehlkopf Ihres Hundes schont. Aber selbst wenn nicht mit Neopren gefüttert, sollten Halsbänder schon auch gut unterfüttert sein.
Biothane:
Der Markt gibt auch Halsbänder aus Biothane her. Die sind sehr gut, da sie ähnlich wie Leder sind und extrem reißfest obendrein. Pflegeleicht und angenehm für unsere Hunde sind die Halsbänder aus diesem Material obendrein.
Gurtband:
Ja, auch Gurtband ist für Halsbänder üblich. Zudem sind diese auch recht kostengünstig. Hier ist aber darauf zu achten, dass diese Halsbänder definitiv bei großen Hunden auch breit genug sein sollen. Und, auch das ist wichtig, diese Halsbänder sollten über einen sicheren Verschluss verfügen.
Bei unseren kleineren Vierbeinern ist es sicher nicht so wichtig, auf Verschlüsse zu achten, darauf, dass ein Zug am Halsband, Schnallen zum Brechen bringen usw. Hier sind Tragekomfort und die Passform im Vordergrund.
Aber schauen wir uns mal die Hunde an, die über das Halsband gearbeitet werden, die auch mal ordentlich Zug auf dieses geben, Hunde, bei denen ein Halsband auch mal echt etwas leisten muss. Hier kommt dann Qualität tatsächlich zum Tragen.
Stoff:
Beliebt sind die hanggearbeiteten Stoffhalsbänder. Liebevoll gestaltet, werden diese von vielen auch kleineren Firmen oder Privatanbiertern hergestellt. Bei Stoff ist darauf zu achten, dass die Halsbänder nicht nur eben aus dem Stoff hergestellt werden, sondern diese immer mit einem zugfesten Material unterfüttert sind. Zudem sollte der Stoff etwas hochwertiger sein und nicht im Regen derart vollsaugen, dass der Tragekomfort leidet und das Wasser beim Abnehmen des Halsbandes nur so runterläuft.
Paracord:
Der neuste Trend sind Halsbänder aus Paracord. Ich bin kein Freund von Halsbändern dieses Materials. Im Gegenteil, warne ich vor dieser Modererscheinung. Ich kenne Paracord, es kommt eigentlich bei Fallschirmspringen in Einsatz. Paracord ist vielseitig einsetzbar und mit Sicherheit sehr gut, wenn man etwas flicken muss oder aber auch mal schnell eine gute Schnur braucht. Für ein Hundehalsband verarbeitet und ohne Unterfütterung, ist es fast eine Zumutung für die Hunde, denn die Vierbeiner können Verletzungen durch Scheuern und Verbrennungen erleiden. Nehmen Sie mal ein Stück Paracord und ziehen es ohne großen Zug durch Ihre Hand – Sie werden schöne Brandblasen bekommen. Zudem wird durch das Material das Fell leiden. Bitte entscheiden Sie sich für ein anderes Material.
Seide:
Auch Seidenkordel wird aktuell von der Designerin, Gaby Burmeister, verarbeitet. Vom Material sehr weich und anschmiegsam. Dieses Material gibt angenehmen Tragekomfort und ist einfach in der Pflege. Gerade auch für Hunde, die Wasser lieben, eignet es sich hervorragend.
Neopren:
Hier spricht man davon, dass die Unterfütterung eines Halsbandes durch Neopren erfolgt. Gerade für höchsten Komfort ist Neopren das Material, das am meisten geschätzt wird. Auch bei den Sportlern ist die Fütterung von Neopren nicht wegzudenken. In der Kombination mit Nylon haben zudem wasserfreudige Hunde keine Einschränkungen. Nylon und Neopren in Verbindung ist eine solide Halsung für jeden Hund.
Ketten:
Ketten sind nicht nur hässlich, sie sind meist zu dünn, haben überhaupt keinen Tragekomfort und verletzen zudem die Fellfreunde. Sie können einschneiden, das Fell kann sich in den Gliedern verheddern und oft, das sehen Sie gerade bei kurzhaarigen Hunden, oxidieren Ketten und das Fell wird kahl rund um den Hals. Auch hiervon raten wir ab.
Der Verschluss:
Als Verschluss haben Sie die Möglichkeit, zwischen einer Dornschließe, dem Klickverschluss aus Plastik oder Metall, und dem Zugstopp zu wählen.
Dornschließe:
Hier wäre eigentlich nicht so viel zu sagen. Nun, auf das Material ist zu achten. Und die Schnalle sollte auch entsprechend für das Halsband verarbeitet sein. So eine fummelige Dornschließ, die schon aussieht, als würde sie sich gleich öffnen, eignet sich bestimmt nicht.
Klickverschlüsse:
Plastik:
Viele wunderschöne Halsbänder haben einen Plastikverschluss. Na klar, wenn Sie nun auch nicht gerade Rambo an der Leine haben, ist das auch völlig ok. Sollten Sie allerdings doch einen Hund führen, der schon etwas mehr Hund ist und das auch gerne mal unter Beweis stellt, kommen Sie mit einem solchen Verschluss nicht weit durch sein Leben. Wir haben die Erfahrungen machen müssen, dass diese Verschlüsse enorm leiden und auch zerbrechen.
Foto: Birthe ThompsonMetall:
Sie sollten für größere Hunde tatsächlich lieber einen Metall – Klickverschluss wählen. Dieser ist definitiv robuster und hält wesentlich länger und ist sicherer.
Dennoch, bei allen Klickverschlüssen sollten Sie vielleicht auch darauf achten, wenn Sie das PEFEKTE Halsband suchen, dass diese Klickvorrichtung auch entlastet ist. Das heißt, zieht ihr Hund doch mal, dass die Kraft auf das Halsband – Leine – Verhältnis verteilt wird und diese nicht ausschließlich auf dem Verschluss wirkt. Dazu gibt es Halsbänder, die zugegebenermaßen anfangs umständlich erscheinen, aber mit der Zeit und dem zunehmenden sicheren Umgang einfach im Handling sind. Bei diesen Halsbändern wird der Steckerteil zunächst erst durch einen Ring geführt (ist auch der Ring, an dem die Leine dann befestigt wird), bevor er dann in das Gegenstück eingerastet wird.
Zugstopp:
Halsbänder mit Zugstopp sind nicht für alle Hunde geeignet. Viele mögen es nicht, wenn ihnen ein Halsband über den Kopf gezogen wird. Ansonsten aber sind solche Halsbänder schon sehr robust und auch ziemlich einfach im Handling. Hier läuft man allerdings Gefahr, dass nicht die richtige Größe ausgesucht wird. Gerade auch, wenn Sie ein solches Halsband anfertigen lassen, sollten Sie wirklich peinlich genau auf die Messanleitung achten. Ein Zugstopp, der nicht richtig angepasst ist, wirkt wie ein Würger und ist somit tierschutzrelevant!
Das Martingale Halsband
Der Unterschied zu den Halsbändern mit Zugstopp mittels 2 Ringe und der Verbindung zwischen ihnen, ist dass der Stopp mittels eines Schiebers auf die passende Halsweite eingestellt wird.
Für viele Hundehalter gehört das Martingale-Halsband zu dem sanften Zugsystem. Es verhindert das Herauswinden des Hundes. Gerade auch für ängstliche Hunde ist dieses Halsband geeignet.
Diese Halsbandform gilt als eine der sichersten und sind Im Gegensatz zu den “normalen” Halsbändern mit Zugstopp individuell verstellbar!
Die Passform:
Gut sitzt das Halsband, wenn Sie zwei Finger unter dieses schieben können. Es sollte also nicht zu fest sitzen, aber bitte eben auch nicht so locker, dass es über den Kopf rutscht!
Das trifft natürlich nicht für die Halsbänder mit Zugstopp zu (allerdings sollten diese bitte auch nicht über den Kopf rutschen!). Denn diese sitzen eigentlich recht locker bis eben Zug auf das Halsband wirkt. Hier sind dann die entsprechenden Messangaben zu berücksichtigen, denn diese Halsbänder werden über den Kopf gezogen.
Wichtiger Hinweis!
Achten Sie bitte darauf, dass der Ring für die Leine in der Nähe des Verschlusses angebracht ist. Gerade auch bei Halsbändern mit Dornschließen kann es äußerst unangenehm für Ihren Hund sein, wenn der Ring gegenüber des Verschlusses sitzt und somit der Zug an der Leine – über das Halsband – auf den Kehlkpf drückt. Die wenigsten Hersteller berücksichtigen dieses! Und die wenigsten Hundehalter achten darauf!
Foto: Birthe Thompson
7 Kommentare
Hallo!
Eine sehr informative Seite wie ich finde, vielen Dank dafür!
Meine Frage: Eine Kundin behauptet, dass durch ein Biothane Halsband mit Alu-Metallsteckschnalle ein Hotspot beim Hund aufgetreten ist. Persönlich kann ich mir das nicht vorstellen, da Hotspot unter der Haut anfangen zu wachsen. Was sagt Ihr dazu?
Hallo Simone,
schau mal, wir haben hierzu auch schon etwas geschrieben:
https://wissen-hund.de/hot-spot/
Es wäre möglich, dass es eine Reaktion auf das Material der Schließe gab … Ein Hot Spot kann sich tatsächlich aufgrund einer Allergie bilden.
Hierzu würde ich der Kundin raten, im Allgemeinen einen Allergietest machen zu lassen, denn dann würde sich dieses Thema ja durch einige Bereiche ziehen.
Nette Grüße
Birthe Thompson
hallo ich habe eine frage ist es bei einen Zugstopp Halsband relevant wie goss die ringe sind ?
ich frage nur deswegen Wal ich selber Hunde Halsbänder mache und noch nicht so fiele Erfragung mit Zugstopp habe und ich immer agribisch darauf achte das es führ den Hund angenehm zu tagen ist !
in schuldigen sie meine rechtschreiben fäler duch eine Legasthenie bedingt kanns leider nicht ändern
Hallo Nana,
ich gehe davon aus, dass Sie den Ring zum Befestigen der Leine meinen? Nun ja, er sollte natürlich zu den Kettengliedern Paaren. Meist gibt es aber doch die Kettenelemente im Set?
Da kommt es natürlich darauf an, wie breit Ihre Halsungen sind. also auch wie groß … Alles muss proportional zusammenpassen und natürlich auch die Zugkraft stimmen. Eine Dogge hat sicherlich andere Ketten als ein Chihuahua…
Oder habe ich Ihre Frage falsch verstanden?
Nette Grüße
Birthe Thompson
ich habe das ohne kette gemacht also hmm wie beschreibe ich das am besten schade das man kein Bild einfügen kann
also ich habe das so gemacht das ich 3 ringe für den Zugstopp genommen habe und die ringe sind deutlich breiter als das band was da durch läuft also der eine ring der fest gemacht ist damit sich das Halsband nicht zweit zusammen ziehen kann steht etwas über der ring innen Maß 25 mm das band 1 cm breit
Oh je, Nana, ich kann mir tatsächlich gar nichts darunter vorstellen. Vielleicht, weil ich in diesem Bereich, Halsbänder selber herstellen, nicht so sehr bewandert bin? Aber ich habe eine Idee. Schicken Sie mir doch bitte mal ein Foto an: redaktion@wissen-hund.de. Ich leite es an eine unserer Autorinnen weiter, die hier den Profistatus in dem Bereich erfüllt. Ich glaube, so kommen wir am besten weiter. Ist das in Ordnung?
Nette Grüße
Birthe Thompson
oki
Danke schön werde ihr das Bild zeigen
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