Wie aus dem Nichts und immer unvorbereitet schlägt sie zu – die Magendrehung.
Eine mögliche Magendrehung macht uns Hundehaltern Angst. Oft lesen wir bei Hundefreunden, dass ihr Hund als Notfall operiert werden musste, doch sehr viele schaffen es nicht einmal mehr, lebend in einer Tierklinik anzukommen.
Und so oft setzt eine Magendrehung nachts ein.
Eine Magendrehung muss so schnell wie möglich erkannt und sofort operiert werden. Aber selbst dann ist ein Überleben des Hundes noch nicht garantiert. Leider sterben zu viele Hunde auch noch nach 1 bis 2 Tagen einer erfolgten OP. Unter anderem sind dann auch Blutvergiftungen und Herzversagen dafür verantwortlich.
Nun belesen wir uns ja alle und wissen im Grunde, was es mit einer Magendrehung auf sich hat. Und umso mehr wir informiert sind, umso mehr, so geht es zumindest mir, kann man das Gefühl bekommen, dem etwas machtlos gegenüber zu stehen und fast gar nichts vorbeugend machen zu können.
Dennoch, um das Risiko zu minimieren, gibt es schon das Eine oder Andere, das wir berücksichtigen können.
Auch, wenn Sie vielleicht bereits wissen, was eine Magendrehung an sich ist, hier noch mal ganz kurz erklärt:
Sprechen wir von einer Magendrehung birgt der Name tatsächlich, was es auch bedeutet. Der Magen dreht sich und zwar um seine eigene Achse.
Dabei werden der Mageneingang sowie eben auch der Magenausgang abgeschnürt, was auch für die Blutgefäße gilt. Das heißt, der Darm und die Speiseröhre werden abgeschnürt.
Sind nun aber Magenausgang und die Speiseröhre vollständig verschlossen, und macht die Magensäure ihren Job, entstehen Gase bei der Verarbeitung. Diese Gase können wegen der Magendrehung nicht entweichen, was zu einem Aufblähen des Magens führt.
Die Gase, die nicht mehr entweichen können und zu einer zunehmenden Aufgasung, Aufblasen des Magens führt, hat zudem eine weitere Auswirkung.
Dieser aufgeblähte Magen drückt dann auf den Brustkorb, was wiederum zur Folge hat, dass das Zwerchfell keinen Raum mehr bekommt. Dieses zeigt sich dann im erschwerten Atmen des Hundes.
Und wie Sie sicher wissen, hat der Organismus auch Venen im Bauchraum. Da auch diese in Mitleidenschaft gezogen werden, diese abgedrückt werden, ist der Blutrückfluss zum Herzen gestört.
Auch die Milz hat sich mit dem Magen mitgedreht und ist ebenfalls vom Blutkreislauf abgeschnitten.
Zu guter Letzt wird leider durch die Magendrehung die Blutzufuhr zum Magen unterbrochen. Dieser Umstand kann zum Absterben der Magenwand führen.
Wie bereits schon geschrieben, ist durch die Blutbahnen, die nicht mehr durchlässig sind, der Kreislauf des Hundes enorm in Mitleidenschaft gezogen. Der Vierbeiner kann kollabieren.
Wird nun der Bauch immer dicker und härter, sollte Ihr Autoschlüssel bereits im Schloss stecken und nun heißt es: Geben Sie GAS!
Ab jetzt ist das Leben Ihres Hundes in höchster Gefahr!
Was passiert vorher, welche Symptome könnten Sie aufhorchen lassen und Ihre Argusaugen nicht mehr von Ihrem Hund lassen?
- Unruhe
- Speicheln
- blasse Schleimhäute
- starkes Hecheln
- Vergebliche Brechversuche
- Apathie
- Schwäche
- Zunahme des Bauchumfangs
- Abklopfen der Bauchwand lässt eine Art Trommelgeräusch hören, es klingt etwas hohl
- Atemnot
- Kreislaufversagen
- Eingezogener Bauch und gekrümmter Rücken
Wie können Sie vorbeugen?
Das ist leider immer noch nicht eindeutig geklärt. Über Jahre hielten sich Tipps wie zum Beispiel: Nach dem Fressen nicht toben lassen oder nicht so spät zu viel fressen lassen.
Aber diese sich über Jahre haltenden möglichen Vorbeugemaßnahmen scheinen sich nicht mit Studien und Untersuchungen zu decken. Denn herausgefunden, herausgearbeitet wurde eben auch, dass sogar Hunde mit leerem Magen, die nichts fraßen wegen einer Magendrehung als Notfall in den OP mussten.
Und weil sehr viele Hunde eine Magendrehung im Ruhezustand bekommen, gerade eben auch nachts, widerspricht es auch der Vermutung, dass sich eine solche nach dem Toben nach Einnahme von Futter einstellen kann.
Dennoch, nicht von der Hand zu weisen sind ein paar Dinge, die letztlich zu einer Magendrehung mit dazu beitragen können,
Dazu gehören:
- Einmaliges Füttern von großen Portionen
- Trockenfutter, das zu sehr im Magen aufquillt
- Schlingen von Futter und dabei auch zu viel Luftschnappen, Luft“schlucken“
- Zu hohe Aktivität nach dem Fressen
Neben Krebs zählt die Magendrehung zu den am meisten zum Tod führenden Krankheiten.
Zu den möglichen Ursachen dieser Magendrehung zählen aber nicht nur ernährungs- oder verhaltensbedingte Gründe. Es scheint auch andere Zusammenhänge zu geben.
- Wie es heißt, hat auch das Verhältnis der Brusttiefe mit einer möglichen Magendrehung zu tun. Hier spricht man davon, dass Hunde mit tiefer und dabei schmaler Brust einem größeren Risiko ausgesetzt sind.
- Auch die Diskussion um Futterständer lässt uns alle nochmal aufhorchen. Denn Studien zufolge, soll das erhöhte Fressen aus dem bequemen Futterständer doch gar nicht so gesund sein, da viele Hunde dadurch schneller fressen und auch wieder mehr Luft schlucken.
- Zudem soll eine Magendrehung auch genetische Ursachen haben können. Denn Hunde, deren Verwandte 1. Grades an einer Magendrehung erkrankten, sollen bis zu 60 % gefährdeter sein, eine solche auch zu bekommen. Es gibt die Empfehlung, Hunde aus der Zucht zu nehmen, die an einer Magendrehung erkrankten.
Spannend ist aber auch die Purdue Studie zur Magendrehung, die an der Purdue University – School of Veterinary Medicine durchgeführt wurde.
Dieser Studie zufolge, erkranken Hunde vermehrt an einer Magendrehung, wenn im Trockenfutter die Deklaration beschreibt, dass Fett in einer der ersten Inhaltsstoffe maßgebend ist. Das heißt, in den meist ersten 4 Zutaten wurde Fett aufgelistet. Diese Tatsache erhöht das Risiko laut dieser Studie um 160 Prozent!
Auch die Ascorbinsäure (Zitronensäure) soll das Risiko erhöhen.
Aber ebenso gesundheitliche Einschränkungen oder mit dem Allgemeinzustand zusammenhängende Faktoren scheinen eine Rolle zu spielen.
Dazu gehören beispielsweise:
- Eine mögliche Verstopfung des Magenausgangs
- Medikamente, die die Magentätigkeit negativ beeinflussen
- Wirbelsäulenerkrankungen und –Verletzungen
- Genesungszeit und Wiederherstellung eines guten Allgemeinzustandes nach andrer Krankheit
Über die Behandlung und Operation einer Magendrehung schreibe ich jetzt nicht, denn ich bin kein Tierarzt und überlasse es daher entsprechend den Fachleuten.
Aber ich möchte Ihnen gerne noch etwas zu dem DANACH sagen. Die Prognosen nach einer erfolgten Operation sind nicht immer sehr gut.
Alle Hunde sind auch nach der OP eigentlich in Lebensgefahr. Konnten sie beispielsweise eine Magendrehung nicht rechtzeitig erkennen und nur noch in letzter Minute in der Tierklinik eintreffen, ist es wahrscheinlich, dass große Teile der Magenwand bereits abgestorben sind. Hier ist dann leider das Überleben nach der OP für den Hund nicht wahrscheinlich.
Aber auch sonst ist der Zustand des Hundes nach einer Operation kritisch. Sie werden es mit einigen nicht kalkulierbaren Umständen zu tun bekommen.
Hierzu gehören dann mögliche:
- Herzrhythmusstörungen
- Geschwüre
- Durchbrüche der Magenwand
- Bauchspeicheldrüsen- und Leberschäden
- Infektionen
- Thrombosen
Nach einer Operation dürfen die Hunde zunächst etwa für 2 Tage keine Nahrung aufnehmen. Danach bekommen sie spezielle Magenschonkost und erst, wenn der Zustand einigermaßen stabil ist, darf man übergehen, dem Vierbeiner sein gewohntes Futter portionsweise zu reichen.
Fazit und Tipp:
- Füttern Sie Ihren Hund mindestens 2 mal pro Tag
- Achten Sie auf hochwertiges Futter
- Achten Sie vielleicht auch darauf, was über die Quellzeit eines Trockenfutters bekannt ist, damit der Magen nicht überfüllt ist.
- Es wird überall dazu ermahnt und auch hingewiesen, Ihrem Hund ausreichend Wasser zur Verfügung zu stellen. Füttern Sie aber Trockenfutter, achten Sie bitte darauf, dass Ihr Hund nicht gleich nach dem Fressen so viel Wasser säuft. Das kann für eine totale Überfüllung des Magens sorgen. Das beinhaltet dann auch, dass Sie bitte Ihr Trockenfutter nicht mit viel Wasser anreichern, das der Hund erst aussaufen muss, um an das Futter zu kommen, geben. Hunde regeln ihren Wasserhaushalt normalerweise naturgemäß selbst.
- Nach dem Fressen gehört der Hund natürlich nicht ans Rad und das große Hundetreffen- und Toben wird ganz klar auch nicht direkt nach dem Fressen verabredet.
Quellennachweise:
Purdue University – School of Veterinary Medicine
Gitta Vaughn – Tierschutzverein “Menschen für Tiere” e. V.
Kleintierklink Dres. Walla
Tierärztliche Klinik für Kleintiere Stolpen, Dr. Düring & Dr. Düring
Dr. Rasso Mantel, Fachtierarzt für Kleintiere,Chirurgie
Wichtiger Hinweis:
Zum Erscheinen dieses Artikels wurde das Thema nach bestem Wissen und Gewissen verfasst. Dennoch können sich Fehler einschleichen. Wir haben keinen Einfluss auf Ihr Leseverhalten und weisen darauf hin, dass unter Umständen dieser Beitrag zu einem späteren Zeitpunkt nach Erscheinen einen nicht mehr aktuellen wissenschaftlichen Stand darstellen kann. Zudem raten wir dazu, Ihren Tierarzt immer zu Rate zu ziehen und auch ihn zu gesundheitlichen Themen zu befragen.