Das Jacobsonsche Organ: Gerüche schmecken, klappernde Zähne oder vom Grunzen der Hunde
Wenn Gerüche in eine Art Untersuchungslabor gelangen
Das Jacobsonsche Organ. Unsere Hunde haben schon ein ausgeklügeltes System. Es ist faszinierend, wie sie doch Gerüche erkennen, schon von Weitem den Braten riechen oder Bello von jetzt auf sofort nach links hinten schießt, weil er doch noch etwas in die Nase bekommen hat. Von den ganzen Arbeitshunden mal ganz zu schweigen, die aufgrund ihrer exzellenten Nase wirklich Großes leisten.
Das Jacobsonsche Organ oder auch vomeronasales Organ.
Während spezifische Rezeptoren Signale produzieren, die der Riechkolben verarbeitet an das Gehirn sendet, haben unsere Hunde aber noch ein zusätzliches „Geheimlabor“. In diesem werden bestimmte Gerüche analysiert. Es ist das Organ, lassen Sie es mich mal etwas unwissenschaftlich sagen, der sozialen Düfte.
Sie kenne das sicher. Plötzlich steht Bello eben nicht mit der Nase in der Luft und nimmt so viele Geruchsmoleküle wahr wie eben geht, sondern presst die Nase fest auf den Boden, in die Erde. Dabei verharrt er etwas, scheint zu schmecken, was er riecht, klappert mit den Zähnen und speichelt zudem. Fast zaghaft wandert Bellos Zunge vorsichtig über den Ort der Aufmerksamkeit und jawohl, dieser Geruch ist in das „Geheimlabor“ transportiert worden.
Oder aber, Sie hören Ihren Hund, die Nase am Boden, einer Spur folgend, grunzend wie ein kleines Schwein, manchmal grunzen sie auch an einer bestimmten Stelle, die sie näher untersuchen. Jawoll, Bello hat einen Geruch in das „Geheimlabor“ geschickt …
Wir reden hier von dem Jacobsonschen Organ, dem Vomeronasalorgan. Hach, was Hunde alles so haben … Und dabei besaßen wir Menschen dieses vor sehr vielen Vorfahren auch einmal, aber gut, auch das ist gewichen, wie Stert und kriechender Gang.
Wo sitzt dieses Vomeronasalorgan – das Jacobsonsche Organ?
Zwischen den Nasenöffnungen und dem Gaumendach verläuft direkt hinter den Schneidezähnen ein Paar Röhrchen, die mit Flüssigkeit gefüllt sind. Es ist der Zwischenkiefergang. Von jedem dieser Zwischenkiefergänge aus verläuft wiederum ein blind endender Gang, das Jacobsonsche Organ. Sie können einmal in das Maul Ihres Hundes schauen oder aber mal hinter die Schneidezähne fühlen …
Durch ein ausgekügeltes System schaffen es Geruchsmoleküle, in das Jacobsonsche Organ transportiert zu werden. So können diese Moleküle zunächst in den Speichel oder in die Flüssigkeit innerhalb der Nasenöffnungen absorbiert und dann in das Jacobsonsche Organ gepumpt werden.
Dieses Analysieren eines Geruchs wird wohl hauptsächlich dann „praktiziert“, wenn dieser konstant ist. Während sich die Geruchsmoleküle in der Luft ja sekündlich ändern, sind es aber beispielsweise Gerüche von Artgenossen, die gleich bleiben. Hier wird also der Geruch fast geschmeckt. Ganz sicher haben Sie das bereits gesehen, wenn Sie Rüdenbesitzer sind und eine läufige Hündin Ihre Wege kreuzte. Da klappert es ich dann besonders gut.
Fazit: Die Hunde haben uns mal wieder etwas voraus. Sie können Informationen zweimal analysieren. Einmal eben durch die Nase und dann nochmal etwas genauer, mit etwas mehr Mühe durch das Jacobsonsche Organ. Es wird davon ausgegangen, dass das Jacobsonsche Organ zur Analyse von sozialen Gerüchen dient. Somit kann eine Tiefenanalyse also im Gehirn Informationen speichern, die unseren Hunden bei einer zukünftigen Begegnung beispielsweise eines erfassten Artgenossen behilflich sind.
Aber, auch das ist natürlich möglich: So sind die Hunde auch in der Lage, Menschen “abzuspeichern”. Ist Ihr Geruch einmal durch Bellos 2. Check durchwandert, wird diese Information im Gehirn eingebettet.