Was sind Calming Signals – Beschwichtigungs- oder Beruhigungssignale? (Teil 1)
Spätestens nach dem Erscheinen des Werkes Calming Signalsvon Turid Rugaas, wissen viele Hundehalter- und Trainer: Es gibt Beschwichtigungssignale!
Diese signals können bei Erlernen und Erkennen von uns Menschen, das Verständnis und die Kommunikation für und mit unseren Hunden erleichtern. Seitdem beobachten wir Hundeleute unsere Vierbeiner ganz genau und ertappen uns (hoffentlich) dabei, hinter vielen Aktionen ein Beschwichtigungssignal zu erkennen, auch, wenn es gar keines war.
Betrachtet man dieses Thema nun aber mal ganz genau, stellt man fest, dass die calming signals, als „nur“ Beschwichtigungssignale im Verständnis und in der wissenschaftlichen Beweisführung als „Lehre“, nicht ausreichen.
Es gibt nicht nur die calming signals sondern, wie erstmals von Konrad Lorenz festgestellt wurde, die Beruhigungs- und Beschwichtigungssignale.
Möchte man als Hundeführer also nicht nur “fast” den Hund „lesen“ können, sollte man hier auch etwas tiefer in die Materie gehen.
In vielen schriftlichen Aufzeichnungen, Ausführungen und Erklärungen und auch in verschiedenen Hundeschulen werden calming signals gezeigt, gelehrt und verbreitet. Das ist auch nötig und wichtig, um ein besseres Verständnis für den Hund aufzubringen, um den Vierbeiner sicher führen zu können und um die Missverständnisse im Umgang zwischen Mensch und Hund zu minimieren.
In vielen Schriftsätzen ist von calming signals mittlerweile als Beruhigungs- und Beschwichtigungssignal zu lesen. Aber wie verhält sich das nun? In der freien Übersetzung ins Deutsche kann „calm“ beides bedeuten. Also “calm” als beruhigen und auch beschwichtigen.
Aber im Erkennen von calming signals sollten wir da nicht doch unterscheiden? Wann also sendet ein Tier Signale, um zu beruhigen und wann, um zu beschwichtigen?
Verinnerlichen wir mal die Bedeutung der Worte „BERUHIGEN“ und „BESCHWICHTIGEN“. Was genau bedeuten diese Aussagen für Sie?
In dem Streben nach guter Hundeerziehung ist oft erkennbar, und ich glaube, dass sich viele Halter hier wiederfinden, dass die Begriffe „Beschwichtigungssignale“ und „Beruhigungssignale“ oft verwechselt, zusammengeworfen oder diese nicht richtig erkannt und interpretiert werden, wenn überhaupt unterschieden.
Dabei sind bei genauerem Hinsehen (Wissen darüber vorausgesetzt) zwei doch gravierenden Unterschiede zu erkennen:
1. Die Calming Signals, also die Beruhigungssignale
Sie werden von ranghöheren Tieren (im Allgemeinen, nicht nur bei Hunden) ausgesendet und werden auch von älteren Tieren unter anderem auch dem Nachwuchs gegenüber ausgesendet. Sie beruhigen durch diese Siganale und auf diese Art und Weise, und tragen dadurch unter anderem zur Deeskalation bei.
2. Die Appeasement signals, also die Beschwichtigungssignale
Sie werden von rangniederen Tieren gegenüber Ranghöheren gesendet. Sie geben imgrunde mit diesen Signalen ihre Unterwürfigkeit kund.
Im Allgemeines sind beide Arten der Signalgebung im Kontext zu betrachten. Ein Siganl kann nicht isoliert vom Gesamtverhalten erkannt werden. Möchte man „Hund“ also verstehen, sollte man alles, die Situation, die Körpersprache und die gesendeten oder die gerade im Moment gesendeten Signale im Zusammenhang betrachten und dann versuchen, zu verstehen und zu erkennen.
Im nächsten Teil gehen wir auf die verschiedenen Signale ein.