Das Leben mit einem Hund mit Allergie
Jule, ein Hund mit Allergie: Wie man über eine Ausschlussdiät allergische Reaktionen reduziert. Ein Erfahrungsbericht.
Vor etwa acht Jahren wälzten meine Familie und ich Zeitungen und schauten uns sämtliche Tieranzeigen durch, denn für uns war klar:
Ein Hund musste her!
Auf unserer Suche sind wir dann schließlich auf eine Anzeige gestoßen, die unser Interesse weckte und haben schon einen Tag später unseren neuen Hund JULE mit nach Hause nehmen können.
Sechs Monate lang lief alles gut, doch dann wurden wir auf rote Flecken auf der Haut aufmerksam, die der Hund sich blutig kratzte und ihn zum Pfotenkauen animierte. Eine erste Abhilfe lieferte der Tierarzt und verabreichte Jule eine Cortisonspritze, die die Pusteln wegzauberte.
Dieser Zauber hielt aber leider nur sechs Wochen und der Hund war wieder mit roten Stellen übersät. So ging es schließlich auf der Suche nach den Ursachen ein halbes Jahr hin und her und wir entschlossen uns auf Rat des Tierarztes für eine Ausschlussdiät mit Reis und Geflügel.
Der Erfolg stellte sich aber einfach nicht ein und zwang uns schließlich dazu, einen Bluttest zu machen, der Klarheit bringen sollte.
Klarheit war jedoch nicht das einzige, was uns das Ergebnis brachte, sondern auch einen ziemlichen Schock.
Schwarz auf Weiß sahen wir, wir haben einen Hund mit Allergie, Allergie gegen Mais, Weizen, Milch, Fisch, Schwein, Pferd, Rind und Lamm hatte, was es schwierig machte, Futter zu finden, das keine allergische Reaktion hervorrufen würde. Wir mussten eine artgerechte Ernährung für einen Hund mit Allergie finden, die Jule ausreichend versorgt und somit ihr Leben mit Allergie (un)eingeschränkt genießen lässt. Die einzige Hoffnung lag vorerst auf einer Ernährungsumstellung mit Reis und Geflügel, das laut dem Test zum Füttern unbedenklich war. Dies wurde immer für den Hund gekocht und liebevoll aufgetischt, was für einige Jahre vorhielt und den Hund vor juckenden Stellen bewahrte.
Wir sollten jedoch nicht verschont bleiben und alles ging wieder von vorne los. Die Haut juckte und der Hund reagierte erneut mit Pfotenbeißen und Kratzen der Stellen. Diese unerwartete Reaktion auf das Geflügel, das Jule eigentlich vertrug, wurde ein erneuter Bluttest gemacht, der ein katastrophales Ergebnis brachte: Unser Hund hat eine hochgradige Allergie gegen ALLES (besonders auf tierisches Eiweiß).
Zum Entgiften und als Lösung dafür, dass der Hund mit Allergie überhaupt irgendetwas fressen konnte, gab es ab sofort nur noch zwei Kilo Pellkartoffel pro Tag und ab und zu gekochte Möhren. Zu unserem Glück liebt Jule Kartoffeln und war daher mit der einseitigen Ernährung mehr als zufrieden. Um dem Hund jedoch mehr Abwechslung zu bieten und vor allen Dingen auch eine ausgewogene Ernährung zu gewährleisten, mischten wir nach einem 3/4 Jahr gekochtes Rind unter die Kartoffeln. Dies half jedoch nicht weiter, denn die Allergie kam wieder zum Vorschein. Deshalb ergänzten wir ihr Futter nun mit Vitamintabletten.
Weitere Versuche anderes Futter unterzumischen scheiterten und erst ein Spezialfutter, wo der Fleischanteil hydrolysiert worden ist, vom Tierarzt brachte einen gewünschten Effekt.
Erst mischten wir nur wenig davon mit den Kartoffeln und erhöhten nach und nach die Grammzahl des Spezialfutters, während wir mehr und mehr von den Kartoffeln wegließen.
Heute, nach mehr als sieben Jahren Allergiegeschichte, bekommt Jule nur noch das Spezialfutter und es läuft soweit alles prima. Ihre geliebte Kartoffel kommt natürlich aber als Leckerli auch manchmal noch in den Napf.
Haben auch Sie einen Hund mit Allergie? Es ist ein langer Weg, herauszufinden, worauf der Hund regiert, aber über das Futter, die richtiger Ernährung, kann man einen Hund mit Allergie viel Leid ersparen.
Beitrag: Susanne Sindt, 2013
Foto: Susanne Sindt