Gibt es Richtlinien für den Auslauf für Hunde?
Wie viel Auslauf sollte ein Hund am Tag eigentlich bekommen? Wie zeitaufwendig gestaltet sich Hundehaltung? Und kann man das so pauschalisieren?
Selbst unter alten Hasen, unter denjenigen, die schon etliche Jahre Hunde halten, ergeben sich immer wieder die gleichen Fragen. Und wir lesen viel im Netz, gehen eventuell noch in Hundeschulen und tauschen uns mit anderen Fellfreunden aus. Die Frage, die oft bei auch kleineren Problemen aufkommt, ist stets die nach dem Auslauf und der Beschäftigungszeit des jeweiligen Hundes.
Und ja, viele Hundehalter, Trainer, „Klugscheißer“, wissen natürlich, wie viel Auslauf ein Hund braucht.
Bei diesem Thema muss ich immer etwas schmunzeln, denn auch ich gehörte mal in jungen Jahren zu den Leuten, die ihren Hunden tatsächlich „nach Vorgabe“ Bewegung verschaffte.
In den späteren Jahren, als ich aktiv im Tierschutz für die Rasse Rhodesian Ridgeback arbeitetet, war ich zugegebenermaßen, manchmal „böse“. Gerade die Interessenten, die nicht so sehr viel über die Rasse wussten, habe ich bei der Frage nach Auslauf geschockt, sodass sie Abstand von einem solchen Hund nahmen. Die Beschäftigungszeit setzte ich sehr hoch an.
Aber mal ganz im Ernst. Können Sie pauschal sagen, wie viel Auslauf ein jeder Hund braucht?
Seitdem ich frei lebende Hunde beobachten durfte, sehe ich dieses Thema etwas anders. Diese Hunde haben mir gezeigt, dass nicht jeder Tag gleich ist. Manchmal sind sie ewig unterwegs gewesen, haben tatsächlich etliche Kilometer hinter sich gebracht und es war erstaunlich, wie weit sie laufen … aber, es gab auch Tage, an denen sie sich kaum von ihrem Lager entfernten. Und ich denke, so sollten wir Hunde eben auch sehen.
Hat Ihr Vierbeiner Lust zu laufen, sich zu bewegen, signalisiert er, er könne noch 6 km weiterlaufen – ja, bitte, dann laufen Sie doch einfach mit ihm – vorausgesetzt, Sie haben die Zeit dazu. Und nun, wenn Sie sehen, dass Ihr Hund ein wenig uninteressiert herum läuft, eigentlich nicht so die ganz große Lust hat, ja, dann gibt es eben mal nur eine kleinere Runde. Auch nicht schlimm.
Grundsätzlich gilt natürlich, dass jedem Hund Bewegung zu verschaffen ist, sei er nun ein großer oder ein kleiner Hund. Alle müssen regelmäßig Auslauf bekommen (können). Inwieweit sie das Angebot immer annehmen (möchten), sei aber mal dahin gestellt. Beobachten Sie doch einfach Ihren Hund, schauen Sie, wann er am liebsten läuft – ist oft wetter -und tageszeitabhängig und gehen Sie am besten ohne Uhr im Nacken los.
Und natürlich sollten Sie zusehen, dass Ihr Hund auch Energie umsetzen kann. Das ist enorm wichtig. Ein Spaziergang nur an der Leine kann es nicht sein. Irgendwo muss er auch seine 5 Minuten haben dürfen und rennen, was das Zeug hält. Dabei wäre ein Spiel, das Toben und Agieren mit Artgenossen einfach wunderbar.
Jeder Hund ist anders, das sollte man berücksichtigen. Und klar, dass jüngere energiegeladene Hunde schneller und länger zu begeisterten sind als unsere Senioren, sollte uns doch auch klar sein.
Und bedenken Sie bitte, dass es Hunde gibt, die alles annehmen, was sie bekommen und somit ihr Bedarf an Auslauf auch steigen kann. Ja, überlegen Sie bitte genau, was Sie unternehmen, wie viel Zeit Sie an Beschäftigung investieren. Manchmal geht das Beste, das wir wollen auch nach hinten los. Hierzu können Sie natürlich auch noch einen weiteren Artikel lesen:
Gestresste Hunde: Höher, schneller, weiter.
Fazit:
Machen Sie sich keinen Stress. Folgen Sie keinen Pauschalisierungen, sondern Ihrem Herzen und Ihrem Hund. Er zeigt Ihnen genau, was er braucht und wünscht.