Hunde an die kurze Leine – Achtung Bodenbrüter!
Bodenbrüter: Jedes Jahr auf's Neue: Brut- und Setzzeit und vielleicht geht es Ihnen auch so, dass man es nicht mehr hören, lesen mag? Ja, es geht mit fast ähnlich, aber eben nur fast.
Bodenbrüter brauchen unsere Aufmerksamkeit. Wir Hundehalter wissen, dass wir unsere Vierbeiner nicht einfach so herumlaufen lassen dürfen und ich habe ja auch bereits schon mehrfach über diesen Zeitraum geschrieben. Doch warum nun schon wieder? Dazu hole ich mal ein wenig aus.
Wer viel draußen in der Natur ist, vielleicht auch etwas außerhalb lebt, lernt, mit der Natur zu leben. Sie eben nicht nur zu respektieren, zu achten, sondern auch mit ihr zu leben.
Hier bei uns am NOK hat ein Schwanenpaar, direkt an unserer Laufstrecke seine Zelte aufgeschlagen, um zu brüten. Täglich gehe ich mit meinen Rüden vorbei (mal mehr, mal weniger entspannt, je nachdem, ob „Herr“ Schwan anwesend ist. Er mag Besuch nicht so gerne und faucht uns schnell weg.)
Ich durfte sehen, dass dort Eier liegen und „Frau“ Schwan sitzt nun auch darauf und brütet.
Das ist offensichtlich und gut sichtbar. Doch wo Schwäne brüten, könnten auch andere Tiere eventuell ihre Nester haben? Richtig.
Als wir so unsere Runde liefen, kam plötzlich aus dem „Nichts“ eine Ente hochgeflogen. Dante und ich waren etwas erschrocken. Plötzlich schob der „Junge“ seinen Hals vor wie eine Giraffe und ich war direkt alarmiert. Sofort rief ich Dante in den „Sitz“, denn ja, es lag dort eben ein Entenei.
Das veranlasste mich nun, diesen Artikel zu schreiben. Denn meistens haben wir Hundeleute doch andere Tiere im Kopf, denken wir an Brut- und Setzzeit. Wir achten auf die Kitze, kleine Hoppel und Co, und viele Hundehalter*innen nehmen ihre Vierbeiner vermeintlich vorbildlich an die Schleppleine. Aber was ist mit den ganzen Bodenbrütern? Haben Sie diese im Focus? Es ist dann nämlich egal, ob Ihr Hund an einer langen Leine läuft oder frei. Wie viele Vierbeiner ich schon gesehen habe, die angeleint waren, aber an einer Schleppe zwischen 7 und 10 Metern!
Bitte achten Sie in dieser Zeit etwas genauer auf Ihr Leinenmanagement.
Am Boden, auf Feldern und im Schilf brütende Tiere sehen wir nicht, aber unsere Hunde wissen genau, wo sie sind. Und unabhängig davon, ob sie nun die Eier, Nester kaputt machen würden oder nicht, wir stören unsere Natur in der Erhaltung eben dieser.
Denken wir mal an die schon von der Population rückläufigen Kiebitze. Sie brüten auf Feldern und werden noch nicht von allen Landwirtinnen und Landwirten berücksichtigt, obgleich es tatsächlich tolle Landwirtinnen und Landwirte gibt, die erst nach dem Brüten ihren ersten Schnitt einholen. Sie werden gestört.
Hier in Schleswig-Holstein dürfen wir einen Zuwachs von Sumpfrohreulen beobachten. Sie waren schon fast ausgestorben. Doch auch sie brüten am Boden.
Aber es gibt eben auch noch andere Vogelarten wie Rebhuhn, Feldlerche, Braunkehlchen und Wiesenpieper. Auch die vom Aussterben bedrohten Bekassinen brüten dort, wo Sie vielleicht spazieren gehen, sich mit Ihrem Hund aufhalten.
Gerade in der jetzigen Zeit sind viele Menschen in der Natur unterwegs. Viele Hundehalter*innen haben ein gutes Verständnis in Bezug auf Brut- und Setzzeit. Unsere Mitmenschen, die nun vermehrt die Natur ohne Hunde (oder Neuhundehalter*innen) bewundern möchten, sich hier Erholung erhoffen, müssen für diese Zeit auch sensibilisiert werden.
Ich habe mich heute total gefreut, als ich auf unserer Abendrunde dieses neu aufgestellte Schild gesehen habe. Ja, bitte, lassen Sie uns Rücksicht nehmen.
Und man kann es kaum glauben, aber es gibt sie, die ignoranten Menschen, die sogar nicht nur in der Feuerwehreinfahrt stehen, zum Teil auf der Spurbahn und direkt auch noch vor diesem Schild … So geschehen, nur eine halbe Stunde später – auf unserem Rückweg: Bitte schauen Sie mal. Ist das nicht unfassbar?
Und noch etwas möchte ich anmerken: Es ist immer leicht, anzuklagen. Was wird auf die Landwirtinnen und Landwirte geschimpft: Die Gülle, die Pestizide etc. Aber nun mal Hand auf's Herz. Führen Sie Ihren Hund immer nur auf dem Weg? Führen Sie Ihren Hund an einer Leine, die es Ihrem Hund nicht ermöglicht, einen Brutplatz zu erreichen?
Bitte lassen Sie uns gemeinsam etwas vorsichtiger, achtsamer sein. Und bitte, machen Sie auch unsere Mitmenschen aufmerksam. Umweltschutz, Klima, der Erhalt unserer Natur fängt bei uns selbst an.
Lassen Sie uns also wachen Auges unsere schöne Natur bewundern und traumhafte Hunderunden laufen und von Weitem und mit achtsamen Abstand die Tiere still bewundern.