Das Hundegebiss und seine Pflege
Ich sehe schon die fragenden Gesichter der geschätzten Leser dieses Themas: Wie jetzt? Soll ich etwa meinem Hund die Zähne putzen?
Die Antwort lautet eindeutig: Ja! Zunächst einmal der Überblick über ein Hundegebiss:
Man kann hier deutlich erkennen, dass alle Zähne wie eine “Schere” passgenau ineinander greifen. Deswegen auch die Bezeichnung Scherengebiss.
Hier haben wir einen Querschnitt von Eckzahn eines Hundes
- Zahnschmelz (oberste Zahnschicht)
- Zahnbein (Dentin)
- Hohlraum in Zahnkrone (Pulpahöhle gefüllt mit Zahnmark)
- Schmelz Zement Grenze
- rundum Vertiefung zwischen Zahnoberfläche und Zahnfleisch (Sulcus gingivalis)
- Zahnzement ( Zement )
- Wurzelhaut (Parodontales Ligament, das Bindegewebe des Zahnhalteapperates)
- Wurzelkanal
- Wurzelsitz (Apikales Delta)
- Verbindung zum Kiefer (Alveolärer Knochen)
Man sieht es deutlich:
Wie beim Menschen auch, hat das Hundegebiss einige sehr empfindliche und anfällige Stellen.
Das Hundegebiss besteht aus insgesamt 42 Zähnen. Davon 20 im Oberkiefer und 22 im Unterkiefer.
Welche Funktion haben nur die einzelnen Zahngruppen???
Da haben wir:
Die Schneidezähne: Hiermit werden Fleischreste von den Knochen abgeschabt.
Die Eck- oder Fangzähne: Bei der Jagd dienen die Fangzähne zum Ergreifen und Festhalten der Beute.
Die vorderen Backenzähne: Kauen die Nahrung klein.
Die hinteren Backenzähne: Zermalmen Knochen durch Druck und eine Raspelbewegung, wenn diese nicht zu groß sind.
Ein ungepflegtes Hundegebiss kann dem Hund vielerlei Probleme bereiten, wie z. B.
Zahnstein
Als Zahnstein (Konkremente, ungebräuchlich: lat. Odontolithisis) bezeichnet man feste Auflagerungen auf dem Zahn, die man weder durch Spülen noch durch das Zähneputzen entfernen kann. Zahnstein entsteht durch die Einlagerung von Mineralien aus dem Speichel in die Plaque. Zahnstein selbst führt nicht zur Parodontitis, aber die auf der rauen Oberfläche anhaftenden lebenden Plaquebakterien. Wo keine Plaque ist, kann sich auch kein Zahnstein anlagern.
Zahnstein und damit verbundener übler Geruch aus dem Fang, stehen am Beginn einer ganzen Reihe von Erkrankungen, die aufgrund von Bakterienherden in der Maulhöhle über Zahnfleischentzündung, Parodontose und Zahnverlust bis hin zu Erkrankungen von Leber, Niere, oder auch Herzklappe führen können.
Zahnstein entsteht häufig durch zu wenig feste Kauartikel, die es dem Hund ermöglichen, die Zähne zu reinigen.
Karies und Parodontose
Beides sind natürlich keine Krankheiten, die es nur beim Menschen gibt, sondern auch beim Hund.
Zahnstein schafft ein Umfeld zum massenhaften Gedeien bestimmter schädlicher Bakteriensorten in Mundhöhle und Zahnzwischenraum. Die Bakterien schaffen es, im Laufe der Zeit tief in die Zahntaschen einzudringen und entzünden das Zahnfleisch: Fäulnis entsteht und Karies (tiefe Löcher), diese bemerkt der Tierhalter durch mehr und mehr extrem stinkenden Mundgeruch. Im äußersten Extremfall: Zahnausfall!
Nicht zu vergessen! Auch ein Hund kann unter starken Zahnschmerzen leiden, nur kann er es uns nicht sagen!
Zähneputzen beim Hund
Am besten beginnt man schon im Welpenalter damit, die Zähne zunächst regelmäßig zu kontrollieren. Der Hund gewöhnt sich an das Gefummel in seinem Maul. Gleichzeitig fängt man dann spielerisch das Zähneputzen an. Bei den ersten Zähnen ist das natürlich noch nicht nötig, aber allein die Gewöhnung ist es wert.
Später werden die Zähne des Hundes in der gleichen Technik wie bei uns Menschen geputzt. Mit kreisenden Bewegungen, innen und außen. Dadurch erfasst man alle Beläge und vermeidet Verletzungen bzw. ein Zurückschieben des Zahnfleisches. Wenn der Hund zu Zahnbelag und Zahnstein neigt, muss eventuell jeden Tag geputzt werden.
Hundezahnbürste:
Doppelzahnbürste:
Alles in Allem bedeutet die regelmäßige Kontrolle und die Zahnpflege ein Maximum an gesunden Zähnen und damit ein minimiertes Risiko der Schmerzen, von Zahnverlust und vor allem von ernsten Erkrankungen.
©Sabine Maack
Graphiken: Sabine Maack