Das haben Sie sicher des Öfteren schon gesehen, dass ein Hund eine gesenkte und leicht eingeklemmte Rute zeigt. Dabei ist sie aber noch nicht vollkommen eingeklemmt oder wir immer so sagen: Die Rute reicht bis zum Bauch.Diese Rutenstellung gibt Aufschluss über verschiedenen Situationen, die Sie auch tatsächlich entsprechend bewerten müssen. Gesenkt und leicht eingeklemmt, heißt nicht immer das Gleiche – wird in unterschiedlichem Kontext gezeigt, allerdings ist der Tenor gleich: Ihr Hund reagiert auf etwas für ihn zunächst nicht Angenehmen.
Fotomaterial für diese Rutenstellungen zu bekommen, ist ja nicht so ganz einfach. Erstmal veröffentlicht kaum jemand bewusst solche Bilder und natürlich fotografiert man für uns immer schöne Situationen – intuitiv. Dennoch ist es mir gelungen, aus einem RR-Treffen einige Fotos herauszuziehen, die ich als Galerie einstelle, damit Sie diese in voller Größe sehen können, sobald Sie diese anklicken. Schauen Sie genau hin. Denn EINEN Hund zu analysieren, ist oft einfacher, als in Bewegung mehrere Hunde zu beobachten. Schulen Sie Ihr Auge!
Was KANN eine solche Rutenstellung bedeuten?
1. Psychischen Stress
2. Schmerzen/ Krankheit
Zusammen mit einem nach hinten verlagertem Gewicht, also, wenn der Rücken abfällig wird, kann eine gesenkte und leicht eingeklemmte Rute auch auf
1. Unsicherheit
2. Furcht/ Angst hinweisen
Wenn Sie beispielsweise einen Nothund mit schlimmer Vorgeschichte – schlechter Prägung etc. – bei sich aufgenommen haben, werden Sie sicher öfter Zeuge einer solchen Rutenstellung sein. Diese Hunde verhalten sich FAST alle in einer ihnen unbekannten Umgebung und auch im Kontakt mit fremden Hunden ähnlich. Aber auch Junghunde zeigen oft eine solche Rutenstellung. Sie sehen ihre Unsicherheit direkt an der fallenden gesenkten Rute, die ein wenig hinter den Läufen verschwindet. Zeit für Sie, Ihrem Hund zu helfen!
Wie sieht das Gesamtbild aus?
Unwohlsein, auch Trauer oder traurig sein:
Die Läufe sind gerade, die Rute gesenkt und leicht hin und her bewegend. Begleitbilder, die Sie kennen sollten sind: gähnen, schnüffeln (am Boden), das sich Kratzen, aber auch das Pföteln oder nur Anheben der Pfote.
Unsicherheit, gerade in fremder Umgebung und bei Angst:
Die Läufe sind etwas gebeugt und der Rücken, wie oben beschrieben, leicht abschüssig. Natürlich wieder mit der gesenkten und leicht eingeklemmten Rute. Diese Hunde sind meist ready zur Flucht. Die Fellhaare sind aufgerichtet, die Ohren leicht angelegt. Gerade im Kontakt mit anderen fremden Hunden werden Sie diese Rutenstellung beobachten können.
Achtung! Hier lauert eine Gefahr, wenn Sie diese Situationen nicht erkennen!
Die Gefahr bei diesen Hunden liegt einfach im Nichterkennen der Unsicherheit unsererseits. Denn oft zeigt sich das Bild so, dass diese unsicheren Hunde oft auch aus Unsicherheit drohen. Hat dieses Verhalten bereits Erfolge erzielt, lernt der Hund dieses zu perfektionieren und Sie können nicht mehr erkennen, dass dieses erlernte Verhalten eine Unsicherheit oder Angst überdeckt. Es sieht halt sehr gekonnt und ernst aus. Ohren eng angelegt, Schnauze aufgerissen und nach oben gerichtet. Stirn glatt, ganze Frontzähne sichtbar!
Es wäre Ihnen zu wünschen, dass der Gegenpart, also der andere Hund, sehr gut sozialisiert ist und erkennt, mit wem er es zu tun hat. Denn diese sozialisierten Hunde, lassen Ihren ziehen und in Ruhe, ignorieren, gehen weg …
Weitere Beiträge zu dieser Artikelserie:
Über den Rücken gebogene Rute – Teil 4
Die aufrechte starre Rute – Teil 3
Die starre waagerechte Rute – Teil 2
Die waagerechte Rutenstellung – Teil 1