Was sagt die aufrecht starre Rute aus?
Eine aufrechte starre Rute kann unterschiedlich aussehen. Sie ist aber erkennbar an der starren Haltung, doch variiert sie von etwas über waagerecht bis steil senkrecht. Die aufgerichtete Rute ist selbstverständlich wieder im Kontext zu sehen.Und wieder einen herzlichen Dank an Sabine Himsel, die uns auch für diesen Artikel Fotos zur Verfügung gestellt hat. Diese sind wieder als Galerie eingestellt und können zum Vergrößern angeklickt werden.
Meistens wird eine aufrechte starre Rute im Zusammenhang mit dem Imponieren oder einem Imponierverhalten gezeigt. Warum jedoch die jeweiligen Hunde ein solches Verhalten an den Tag legen, kann unterschiedliche Gründe haben. Hier kommt es wieder auf den Kontext an … In welcher Situation befindet sich der Vierbeiner, was ist dem vorausgegangen, was wird erwartet? Welche Interaktionen finden oder fanden statt?
Viele Hunde tragen ihre Rute steil nach oben, wenn sie auf andere Artgenossen treffen, eine Vorliebe hierfür entwickelten die Rüden. Sie fühlen sich momentan nicht ernsthaft bedroht, signalisieren aber Selbstsicherheit und: „Bereit für das, was kommt“. Mit dieser Rutenstellung soll eine Überlegenheit demonstriert werden, wobei aber der Rutenträger zunächst abwartet. Dabei wird der Blickkontakt vermieden.
Natürlich wird diese Rutenstellung auch in einem zusammen lebenden Sozialgefüge gezeigt. Die Rute ist ja schließlich Teil einer Gesamtkommunikation.
Sie können bei einer Begegnung mit einem anderen Hund zum Beispiel bei dieser Haltung auch sehen, dass bei steifer hoher Rutenhaltung auch das Gehen des Vierbeiners steifbeinig ist. Mit durchgedrückten Gelenken und manchmal auch die Rute leicht pendelnd, staksen sie um den anderen Hund herum.
In den meisten Fällen löst sich danach die Situation und die Hunde wissen nach einem Maulbelecken und einer Geruchsprobe am Analbereich, mit wem sie es zu tun haben und woran sie sind. Entweder jeder geht dann seinen Weg, sie finden sich prima und interagieren miteinander oder aber es geht weiter wie folgt:
Eine steil aufgerichtete Rute kann die Vorstufe zu einem Drohverhalten sein.
In dieser Situation sieht Ihr Hund vermutlich so aus:
Angriffsdrohen
Sein Fell ist aufgestellt, seine Gliedmaßen natürlich durchgestreckt. Bello trägt eine aufrechte starre Rute. Der Gang Ihres Hundes gleicht dem auf Stelzen, sein Kopf ist gesenkt und bildet mit seinem Rücken eine Linie. Er fixiert seinen Gegner und richtet die Ohren weit nach vorn. Und natürlich dürfen Sie auch Augenzeuge eines „zeig die Zähne“ werden, wobei die Maulwinkel hierbei rund sind.
Persönliche Anmerkung: Immer mehr Hunde zeigen beispielsweise gar keine Angriffshemmung mehr, die zur Vermeidung von kämpferischen Auseinandersetzungen dient, sondern verzichten ganz auf die Drohung vor einem Angriff. Ich bin mir immer mehr sicher, dass der Mensch hieran schuld ist, weil die Hunde eine natürliche Kommunikation nicht leben können/ dürfen.
Kommt dann der andere Hund doch näher, kann das Angriffsdrohen in ein Devensivdrohen übergehen. Dieses Verhalten ist sehr wichtig zu erkennen, denn genau aus diesem entstehen viele Beißereien.
Devensivdrohen
Dieses Drohverhalten zeigen sozial unsichere Hunde und es endet in der Regel mit einem Rückzug. Allerdings, und darum sollte man seinen Hund wirklich immer gut beobachten, sind die Bellos dieser Welt genau in dieser Situation in einer sehr hohen Verteidigungsbereitschaft und langen daher auch genau aus dieser verdammt häufig und schnell zu.
Woran erkennen Sie aber, dass Ihr Hund defensiv droht?
Die einst starre Rute fällt von ganz oben in Richtung Bauch. Die Zähne werden nun ganz gezeigt bis zum Zahnfleisch hoch. Die Maulwinkel werden dadurch spitz. Die Ohren sind eng am Kopf angelegt. In dem Verhalten können Sie beispielsweise auch ein gelegentliches Abducken sehen und verschiedene Laute hören von dem sogenannten Schreien über Knurren und Bellen. Dabei sehen Sie ihn auch immer wieder das Maul aufreißen, um dann vorzustoßen, in die Luft zu schnappen – also ein Beißen vorzutäuschen.
Sie sehen, es ist von enormer Bedeutung, seinen Hund lesen zu lernen. Eine steil erhobene starre Rute kann einfach nur reines Imponiergehabe sein, aber auch mal im richtigen Stress enden.
Ein lieb gemeinter Tipp für einige wenige Hundefreunde:
Lassen Sie doch Ihr Handy einmal in der Tasche und schauen anstatt auf das Display, auf Ihren Hund. Dieser kann Ihnen auch sekündlich/ minütlich neue Informationen senden, die Sie interessieren könnten/ sollten.
Und nun möchte ich Ihnen einen Bildausschnitt zeigen. Was sehen Sie? Was fehlt Ihnen hier an Information, um diesen Ausschnitt richtig deuten zu können? Was wissen Sie bereits, dass Sie vermuten könnten, dass es sich hierbei NICHT um ein Devensivdrohen handeln kann?
Weitere Teile zu diesem Thema:
- Teil: Die waagerechte Rutenstellung
- Teil: Die starre waagerechte Rute
- Teil 4https://wissen-hund.de/die-ueber-den-ruecken-gebogene-rute/