Wenn Hunde zu Grauschnauzen werden.
Teil 1: Einleitung zur Artikelserie: Grauschnauzen
Vorab: Herzlichen Dank für die Einsendungen der vielen Fotos von Grauschnauzen, die diese Artikelserie schmücken dürfen. Teilweise sind Galerien eingefügt. Klicken Sie auf ein jeweiliges Foto, können Sie es in voller Größe betrachten.
Wer einen Welpen bei sich aufnimmt, hat die ersten Jahre meistens ordentlich zu tun, bis sie „endlich“ erwachsen sind. Dann, „geschafft“, verbringt man viele tolle Jahre gemeinsam und entspannt. Wann immer möglich, versuchen wir das Leben MIT dem Hund zu gestalten. Nehmen unseren Schatz überall mit hin, gehen mit ihm wandern, treiben Sport etc.
Es kommt der Tag, an dem man ein graues Barthaar entdeckt. Um die Schnute färbt sich das Fell hell, es wird grau. Und dann schauen wir und finden es zum einen lustig, schön, gucken unseren Hund an und sagen: „Och, wirst du langsam grau?“.
Einige Hunde allerdings werden schon recht früh grau und gehören noch lange nicht zu unseren Senioren, andere wiederum sehen mit 10 und 11 Jahren noch aus wie ein junger Hund.
Das Älterwerden ist keine Krankheit und auch unter den Hunden verschieden. Kleinere Hunde altern später – sie werden aber oft auch älter als größere Vertreter unserer geliebten Vierbeiner und Hunde großer Rassen, altern eben auch schneller … teilen nicht so viele gemeinsame Jahre mit uns.
Dennoch, irgendwann ist das Alter eben nicht mehr von der Hand zu weisen und schleichend schreitet der Prozess auch voran.
Aus den aufregenden Tänzen, wenn es heißt: “Wir gehen raus” oder Bello sieht die Leine und flippt regelrecht aus, wird ein müdes Kopfheben mit einer Sprechblase: “Och nöööö, lass mal, später, ok?”
Dann erwischt es uns, denn wir wissen, unsere geliebte Ledernase ist nicht nur Mitglied im Club der Grauschnauzen; unser Hund ist nun ein Senior.
Ja, das muss man dann auch erstmal deckeln, denn auch die gemeinsamen Aktionen werden nun erstmal überdacht. Fragen wie: „Kann er/ sie noch so lange laufen?“, „Wird das zu viel?“ Kritisch wird das Gangwerk betrachtet und Gedanken wie:“ Läuft er / sie noch normal?“, „Zieht er/ sie eine Hinterhand nach?“, „Hechelt er/ sie mehr?“, „Müssen wir Pause machen?“, „Ist ALLES OK?“, kommen vermehrt auf.
Mit zunehmendem Alter wird unser ehemals Vierpfotenantrieb zu einem Oldtimer mit Zweitacktmotor, der zwar schon mal kurz aufdrehen kann, aber schnell wieder Gänge zurückdreht und der Motor braucht viel, viel länger, um wieder runterzukühlen, sozusagen. Mehr und mehr beobachten wir unseren Hund eher schlafend als in Aktion und manchmal erwischen wir uns dabei, darüber nachzudenken, wie viele Jahre wir wohl noch miteinander verbringen werden.
Es kommt die Zeit, in der unsere Grauschnauzen etwas mäkeliger wird. Das Futter ändert sich, nicht zuletzt auch mit dem Gesundheitszustand. Aber gerade auch ältere Hunde lieben nun geruchsintensiveres Futter, fangen oft vermehrt wieder das Betteln an. Ob es nun ausgerechnet am Hund oder doch mehr an uns liegt, lasse ich mal offen.
Ich kann aus meiner eigenen Erfahrung sagen, dass nun auch unser Senior, Zulu, fordernder wird. Ob es damit zu tun hat, weil er jetzt alleine lebt und er in einer Gruppe eben nicht mehr „funktionieren“ muss, oder aber, ob wir weicher werden, – beides ist wohl begründet.
Gehören unsere Hunde nun zu der Fraktion Grauschnauzen, verändert sich einiges. Gerne möchte ich auf das eine oder andere hinweisen und sicherlich kann ich gar nicht alle Facetten aufzeigen. Wir hatten das Glück, einige Hunde bis ins Alter begleiten zu dürfen und darum kann ich aus Erfahrung auch einiges beibringen.
Hunde altern eigentlich in 2 Phasen, wenn man das so sagen kann. Die erste Phase ist mit der Mitte des Durchschnittsalters erreicht. Jetzt könnten sich schon mal die ersten kleinen Veränderungen zeigen, die wir oft gar nicht wirklich wahrnehmen. Sind wir aufmerksam, können wir aber schon erkennen, dass sich unsere Hunde vermehrt eine Ruhepause gönnen. Sie mögen es auch, ihren Rückzugsort aufzusuchen und werden im allgemeinen doch ruhiger.
Dennoch, älter werden ist keine Krankheit und wir dürfen auch schon mal Vergleiche zu uns selbst zeihen. Kommen wir in die Lebensmitte, haben wir auch in der Regel keine Lust, jede Nacht durchzufeiern, kommen immer weniger gut mit mangelndem Schlaf zurecht, fühlen uns mal gerädert usw. (Ausnahmen bestätigen natürlich stets die Regel, Sie fitten, beneidenswerten Menschen! Lach!!).
Im nächsten Teil möchte ich auf ein sehr sensibles Thema eingehen. Vorweg aber sei Ihnen auch gesagt, dass dieser Beitrag ALLGEMEIN geschrieben ist und teilweise auch subjektiv verfasst ist. Es gibt immer Abweichungen nach links und rechts – ist doch klar, und somit Ausnahmen.
Kommen Hunde dann in die 2. Phase des Alterns und zählen auch schon einige Jahre, verlieren sie etwas an Anpassungsfähigkeit. Das bedeutet, dass sie weniger gut mit Stress zurechtkommen.
Im kommenden Beitrag möchte ich gerne genau darüber schreiben: Hundesenior – Anpassungsfähigkeiten und Stress
1 Kommentar
Ach ja, das Alter…
Auch wenn man es Socke mit dem langen Fell nicht so ansieht, ist sie mit ihren 9 Jahren auch ein älterer Hund. Durch ihre Erkrankungen ist sie vielleicht schon etwas älter… Ich liebe aber diese Zeit, weil man sich blind versteht und man genießt die Zeit, die leider endlich ist. Alles geht nach dem Befinden des Hundes und nicht nach irgendwelchen Terminen….
Viele liebe Grüße
Sabine mit Socke
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